Änderungen

1 Byte hinzugefügt ,  14:24, 13. Jun. 2008
K
Tippfehler
Zeile 1: Zeile 1: −
'''Mahuang''' (''Ma Huang'', Ephedra herba, Ephedrakraut) sind pflanzliche Präparate aus Ephedrakraut uns entstammen der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]]. Sie werden zur Behandlung von Müdigkeit, Abgeschlagenheit, zur Gewichtsreduktion, als [[Wellness-Mittel]] beworben.
+
'''Mahuang''' (''Ma Huang'', Ephedra herba, Ephedrakraut) sind pflanzliche Präparate aus Ephedrakraut und entstammen der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]]. Sie werden zur Behandlung von Müdigkeit, Abgeschlagenheit, zur Gewichtsreduktion und als [[Wellness-Mittel]] beworben.
    
Mahuang wird aus den getrockneten, unverholzten Stengel von Ephedra sinica Stapf, Ephedra intermedia Schrenk & C.A. Mey oder Ephedra equisetina BgE. gewonnen. Diese Pflanzen stammen aus der Familie der Ephedraceae. Im Herbst werden die grünen Stengel geerntet und an der Sonne getrocknet.
 
Mahuang wird aus den getrockneten, unverholzten Stengel von Ephedra sinica Stapf, Ephedra intermedia Schrenk & C.A. Mey oder Ephedra equisetina BgE. gewonnen. Diese Pflanzen stammen aus der Familie der Ephedraceae. Im Herbst werden die grünen Stengel geerntet und an der Sonne getrocknet.
Zeile 18: Zeile 18:     
==Nebenwirkungen schon bei relativ niedrigen Dosen==
 
==Nebenwirkungen schon bei relativ niedrigen Dosen==
Aber schon in der Menge einer Tageseinzeldosis sind bereits ernsthafte Nebenwirkungen zu erwarten. Im New England Journal of Medicine erschien im Jahr 2000 ein umfangreicher Artikel, in dem über eine ganze Reihe von ernsthaft erkrankten Patienten, die ephedrahaltige Pillen eingenommen hatten, berichtet wurde (Haller und Benowitz 2000). Die meisten Nutzer waren älter als 30 Jahre gewesen (69%) und in 2/3 der Fälle hatte es sich um Frauen gehandelt. Der Hauptgrund für die Einnahme der Pillen war der Wunsch nach Gewichtsreduktion (59%) und Erzielung einer athletischen Erscheinung (16%) gewesen. Bei den 87 Patienten stellten sich 98 Nebenwirkungen ein, die kardiovaskulärer (46%), zentralnervöser (18%) oder sonstiger Natur (36%) waren. Neben Bluthochdruck und Herzrasen/-stolpern kam es bei zwei Patienten zu einem Herzinfarkt und bei acht Patienten zum Herzstillstand bzw. zum plötzlichen Herztod. Auch kam es bei 10 Patienten zu Schlaganfällen. Von den 87 Patienten verstarben insgesamt 11%, während 15% dauerhafte Schäden zurückbehielten. Nur 48% der Betroffenen erholte sich wieder vollständig von ihrer Erkrankung.
+
Aber schon in der Menge einer Tageseinzeldosis sind bereits ernsthafte Nebenwirkungen zu erwarten. Im New England Journal of Medicine erschien im Jahr 2000 ein umfangreicher Artikel, in dem über eine ganze Reihe von ernsthaft erkrankten Patienten, die ephedrahaltige Pillen eingenommen hatten, berichtet wurde (Haller und Benowitz 2000). Die meisten Nutzer waren älter als 30 Jahre gewesen (69%) und in 2/3 der Fälle hatte es sich um Frauen gehandelt. Der Hauptgrund für die Einnahme der Pillen war der Wunsch nach Gewichtsreduktion (59%) und Erzielung einer athletischen Erscheinung (16%) gewesen. Bei den 87 Patienten stellten sich 98 Nebenwirkungen ein, die kardiovaskulärer (46%), zentralnervöser (18%) oder sonstiger Natur (36%) waren. Neben Bluthochdruck und Herzrasen/-stolpern kam es bei zwei Patienten zu einem Herzinfarkt und bei acht Patienten zum Herzstillstand bzw. zum plötzlichen Herztod. Auch kam es bei 10 Patienten zu Schlaganfällen. Von den 87 Patienten verstarben insgesamt 11%, während 15% dauerhafte Schäden zurück behielten. Nur 48% der Betroffenen erholte sich wieder vollständig von ihrer Erkrankung.
    
Wer der Ansicht ist, die Betroffenen hätten wohl einfach nur zuviel eingenommen und seien an ihren Leiden selbst schuld, irrt gewaltig. Haller und Benowitz (2000) geben in ihren Tabellen unter genauer Namensnennung der verwendeten Produkte und Tagesdosierungen an, welche Patienten nach welcher Anwendungszeit an welchen Folgen litten. So hatte beispielsweise ein Patient, der einen Herzstillstand erlitten hatte, gerade mal einen Tag lang 21 mg Ephedra eingenommen. Andere Patienten mit Herzstillstand hatten 20 mg/d über 1 Jahr bzw. 60 mg/d für 7 Monate eingenommen. Ein Schlaganfallpatient hatte zuvor zwei Wochen lang 30 mg/d Ephedra konsumiert.
 
Wer der Ansicht ist, die Betroffenen hätten wohl einfach nur zuviel eingenommen und seien an ihren Leiden selbst schuld, irrt gewaltig. Haller und Benowitz (2000) geben in ihren Tabellen unter genauer Namensnennung der verwendeten Produkte und Tagesdosierungen an, welche Patienten nach welcher Anwendungszeit an welchen Folgen litten. So hatte beispielsweise ein Patient, der einen Herzstillstand erlitten hatte, gerade mal einen Tag lang 21 mg Ephedra eingenommen. Andere Patienten mit Herzstillstand hatten 20 mg/d über 1 Jahr bzw. 60 mg/d für 7 Monate eingenommen. Ein Schlaganfallpatient hatte zuvor zwei Wochen lang 30 mg/d Ephedra konsumiert.
Zeile 28: Zeile 28:  
Da offenbar Frauen bevorzugt Mormonentee/Ma Huang/Ephedrakraut als Appetitzügler und Männer ihn wohl eher als 'legales Extasy' benutzen, sei darauf hingewiesen, dass Ephedrakraut in den USA seit dem Jahre 1994 über 800 behördlich registrierte Zwischenfälle verursacht hat, die von Bluthochdruck über Kopfschmerzen, Herzanfällen bis zum Tod reichten. Auch sollte bedacht werden, dass Inhaltsstoffe des Ephedrakrauts mit anderen Arzneimitteln wechselwirken. Nimmt man beispielsweise sog. MAO-Hemmer ein, so erhöht dies drastisch die Ephedrinwirkung. Gleichzeitig eingenommene Secale-Alkaloide oder Oxytocin verstärken den Blutdruck erheblich. Ob ein Suchtpotential besteht, ist derzeit unklar. Eindeutig ist, dass ephedrinhaltige Mittel auf der Dopingliste des Internationalen Olympischen Komitees stehen.
 
Da offenbar Frauen bevorzugt Mormonentee/Ma Huang/Ephedrakraut als Appetitzügler und Männer ihn wohl eher als 'legales Extasy' benutzen, sei darauf hingewiesen, dass Ephedrakraut in den USA seit dem Jahre 1994 über 800 behördlich registrierte Zwischenfälle verursacht hat, die von Bluthochdruck über Kopfschmerzen, Herzanfällen bis zum Tod reichten. Auch sollte bedacht werden, dass Inhaltsstoffe des Ephedrakrauts mit anderen Arzneimitteln wechselwirken. Nimmt man beispielsweise sog. MAO-Hemmer ein, so erhöht dies drastisch die Ephedrinwirkung. Gleichzeitig eingenommene Secale-Alkaloide oder Oxytocin verstärken den Blutdruck erheblich. Ob ein Suchtpotential besteht, ist derzeit unklar. Eindeutig ist, dass ephedrinhaltige Mittel auf der Dopingliste des Internationalen Olympischen Komitees stehen.
   −
Wirksamkeit: die diversen Inhaltsstoffe (verschiedene Ephredine) sind z.T. massiv kreislaufanregend und steigern die Urinausscheidung
+
Wirksamkeit: Die diversen Inhaltsstoffe (verschiedene Ephredine) sind z.T. massiv kreislaufanregend und steigern die Urinausscheidung
Schadensfälle: es kam in den USA zu teilweise dramatischen Nebenwirkungsfällen bis hin zu Todesfällen.
+
Schadensfälle: es kam in den USA zu teilweise dramatischen Nebenwirkungsfällen bis hin zu Todesfällen.
Fazit: stark blutdrucksteigerndes Mittel, gefährlich für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Akute Gesundheitsschäden bei Dauerkonsum möglich.
+
Fazit: stark blutdrucksteigerndes Mittel, gefährlich für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Akute Gesundheitsschäden bei Dauerkonsum möglich.
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
829

Bearbeitungen