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'''Pater Pio da Pietrelcina''' (ital.: ''padre Pio'' oder ''Fra Pio'', geboren am 27.5.1887 - gestorben am 23.9.1968) war ein heiligesprochener Kapuziner-Mönch (eigentlich ein franziskanischer Bettelorden) und Betrüger, der weiterhin in Italien überaus populär ist. Sein eigentlicher bürgerlicher Name ist '''Francesco Forgione'''. Aufsehen erregte Pater Pio durch seine [[Stigmata]], angebliche Wunderheilungen, seiner ihm angedichteten Fähigkeit der [[Bilokation]] und seinem ''Kampf gegen den leibhaftigen Teufel''.  
 
'''Pater Pio da Pietrelcina''' (ital.: ''padre Pio'' oder ''Fra Pio'', geboren am 27.5.1887 - gestorben am 23.9.1968) war ein heiligesprochener Kapuziner-Mönch (eigentlich ein franziskanischer Bettelorden) und Betrüger, der weiterhin in Italien überaus populär ist. Sein eigentlicher bürgerlicher Name ist '''Francesco Forgione'''. Aufsehen erregte Pater Pio durch seine [[Stigmata]], angebliche Wunderheilungen, seiner ihm angedichteten Fähigkeit der [[Bilokation]] und seinem ''Kampf gegen den leibhaftigen Teufel''.  
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Pater Pio wurde 2002 heilig gesprochen.
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Zeitlebens aber aber auch posthum wurde Pater Pio mit Betrugsvorwürfen konftontiert und es gab auch viele auch innerhalb der katholischen Kirche die ihn für einen Betrüger hielten. Pater Pio wurde 2002 heilig gesprochen, und damit verstummten die Stimmen seiner Kritiker aus den eigenen Reihen.
 
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Zeitlebens aber aber auch posthum wurde Pater Pio mit Betrugsvorwürfen konftontiert.
      
In Italien ist Pater Pio noch beliebter als die Mutter Gottes Maria und Jesus Christus. In unzählichen italienischen Geldbeuteln liegt ein Bildchen des stets bärtigen Heiligen.  
 
In Italien ist Pater Pio noch beliebter als die Mutter Gottes Maria und Jesus Christus. In unzählichen italienischen Geldbeuteln liegt ein Bildchen des stets bärtigen Heiligen.  
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1933 wurden die Beschränkungen jedoch durch den Papst Pius XI wieder aufgehoben, ob dies formal durchgeführt wurde ist jedoch umstritten.
 
1933 wurden die Beschränkungen jedoch durch den Papst Pius XI wieder aufgehoben, ob dies formal durchgeführt wurde ist jedoch umstritten.
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In einer Notiz aus dem Juni 1960 attestiert Papst Johannes XXIII. Padre Pio ein "weitreichendes Seelen-Chaos" und vermutet einen "immensen Betrug" hinter dem Treiben des Mönchs. Um den Gerüchten um Prostituiertenbesuche nachzugehen wurde heimlich ein Tonbandgerät in seiner Zelle installiert.
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In einer Notiz aus dem Juni 1960 attestiert Papst Johannes XXIII. Padre Pio ein "weitreichendes Seelen-Chaos" und vermutet einen "immensen Betrug" hinter dem Treiben des Mönchs. Um den Gerüchten um Prostituiertenbesuche nachzugehen wurde 1960 heimlich im auftrage des Vatikans von einem Mitbruder ein Tonbandgerät in seiner Zelle installiert.
    
Unter Karol Wojtyla, dem eifrigste Selig- und Heiligsprecher in der Geschichte der Päpste wendete sich das Blatt. Im Jahr 2002 wurde Padre Pio von Papst Johannes Paul II. unter einem riesigen Pilgeransturm in Rom heiliggesprochen. Pio kam wohl auch zugute, dass ihm die Heilung einer polnischen Freundin Karol Wojtylas zugeschrieben wurde.
 
Unter Karol Wojtyla, dem eifrigste Selig- und Heiligsprecher in der Geschichte der Päpste wendete sich das Blatt. Im Jahr 2002 wurde Padre Pio von Papst Johannes Paul II. unter einem riesigen Pilgeransturm in Rom heiliggesprochen. Pio kam wohl auch zugute, dass ihm die Heilung einer polnischen Freundin Karol Wojtylas zugeschrieben wurde.
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==Pater Pio - Rummel und Kommerz==
 
==Pater Pio - Rummel und Kommerz==
 
[[image:Sangiovanni.jpg|San Giovanni Rotondo|thumb]]
 
[[image:Sangiovanni.jpg|San Giovanni Rotondo|thumb]]
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Zu seinen Lebzeiten erhielt eine Gruppe von Frauen (die ''Pie donne'') die erlaubnis das Kloster zu betreten. Sie verkauften ausserhalb des Klosters kleine, mit Hühnerblut verschmierte Läppchen als heimliche Reliquien der Pio-Stigmata und durften heimlich bei der Beichte mitlauschen <ref>Giovanni Maria Bellu: Artikel in ''la Repubblica'' vom 28 April 1999</ref>.
 
Ende der dreißiger Jahren erhielt Pater Pio vermehrt Besuch von europäischen Aristokraten. Die Pilgerzahl nahm zu, 1940 wurde in San Giovanni Rotondo ein Krankenhaus errichtet. 1950 musste ein Anmeldeverfahren eingeführt werden um den Pilgerandrang zu beschränken. 2004 wurde in San Giovanni Rotondo eine riesige von dem renommierte Architekten Renzo Piano entworfene Wallfahrtskirche eingeweiht, auf Initiative der Pio-Anhänger. Die Geschäfte entwickelten sich so gut, dass Rom einen Supervisor ins schwerreiche Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo entsenden musste. Ein Satelliten-TV Sender namens ''Tele Radio Padre Pio'' kurbelt die Geschäfte an und kann auch in Deutschland über Hotbird gesehen werden <ref>*http://www.teleradiopadrepio.it</ref>. Aufkleber, Anhänger und Aschenbecher mit dem Konterfei von Pater Pio werden in ganz Italien und besonders im wundergläubigen Süden angeboten. Der Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo in Apulien ist das meistbesuchte Pilgerzentrum in Europa. Sieben Millionen Menschen jährlich pilgern dorthin, mehr als nach Lourdes. Padre Pio ist so zu einem enormen Wirtschaftsfaktor in der Region geworden.
 
Ende der dreißiger Jahren erhielt Pater Pio vermehrt Besuch von europäischen Aristokraten. Die Pilgerzahl nahm zu, 1940 wurde in San Giovanni Rotondo ein Krankenhaus errichtet. 1950 musste ein Anmeldeverfahren eingeführt werden um den Pilgerandrang zu beschränken. 2004 wurde in San Giovanni Rotondo eine riesige von dem renommierte Architekten Renzo Piano entworfene Wallfahrtskirche eingeweiht, auf Initiative der Pio-Anhänger. Die Geschäfte entwickelten sich so gut, dass Rom einen Supervisor ins schwerreiche Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo entsenden musste. Ein Satelliten-TV Sender namens ''Tele Radio Padre Pio'' kurbelt die Geschäfte an und kann auch in Deutschland über Hotbird gesehen werden <ref>*http://www.teleradiopadrepio.it</ref>. Aufkleber, Anhänger und Aschenbecher mit dem Konterfei von Pater Pio werden in ganz Italien und besonders im wundergläubigen Süden angeboten. Der Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo in Apulien ist das meistbesuchte Pilgerzentrum in Europa. Sieben Millionen Menschen jährlich pilgern dorthin, mehr als nach Lourdes. Padre Pio ist so zu einem enormen Wirtschaftsfaktor in der Region geworden.
  
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