Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.023 Bytes hinzugefügt ,  09:57, 23. Aug. 2010
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:  
Beim Pap-IMI-Produkt handelt es sich offenbar um ein [[Magnetfeldtherapie]]gerät im Sinne der Pulsierenden Signaltherapie (PST) bzw. der PEMF-Therapie. Da diese Methoden bisher keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen konnten, ist die therapeutische Wirksamkeit des Produkts fraglich. Die Behandlung wird in Deutschland nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
 
Beim Pap-IMI-Produkt handelt es sich offenbar um ein [[Magnetfeldtherapie]]gerät im Sinne der Pulsierenden Signaltherapie (PST) bzw. der PEMF-Therapie. Da diese Methoden bisher keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen konnten, ist die therapeutische Wirksamkeit des Produkts fraglich. Die Behandlung wird in Deutschland nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
   −
Die Namensgebung geht auf den in Griechenland Mathematik und Physik lehrenden Professor Panos T. Pappas zurück. Von Pappas ist keine medizinische Ausbildung bekannt. IMI steht für ''Ion Magnetic Induction'', also magnetische Induzierung von Ionen. In der medizinischen Fachliteratur ist Pappas völlig unbekannt, ebenso unabhängige seriöse Studien zu dieser Methode.
+
Die Namensgebung geht auf den in Griechenland Mathematik und Physik lehrenden Professor Panos&nbsp;T. Pappas zurück. Von Pappas ist keine medizinische Ausbildung bekannt. IMI steht für ''Ion Magnetic Induction'', also magnetische Induzierung von Ionen. In der medizinischen Fachliteratur ist Pappas völlig unbekannt, seriöse Untersuchungen zu dieser Methode fehlen. Bei der Konstruktion seines Gerätes beruft er sich auf eigene Studien, die er auf wissenschaftlich belanglosen Veranstaltungen zum Thema "[[Freie Energie]]" veröffentlicht hat.<ref>In seinem US-Patent 5556418 gibt Pappas folgende Veröffentlichungen an: International Conference for Free Energy, Einsiedeln, Szwitzerland 1989; International Tesla Symposium, Colorado Springs, 1990; 26th Intersociety Energy Conversion Engineering Conference, Boston, Mass., 1991</ref> Pappas ist Anhänger der [[pseudowissenschaft]]lichen Freie-Energie-Vorstellung und der szeneüblichen [[Verschwörungstheorie]]n von einer Unterdrückung durch ein wissenschaftliches Establishment.
   −
In Deutschland wird die Pap-IMI-Therapie bzw. ähnliche Geräte z.B. von [[Georg von Breunig]] beworben. Von Breunig distanziert sich inzwischen von Pappas und bewirbt das Konkurenzprodukt [[TheraCell|Rehatron]] der Firma AOG/Guth, die zunächst mit Pappas zusammenarbeitete, aber schließlich durch eine kleine Schaltungsänderung sich nicht mehr an einen Vertrag mit Erfinder Pappas gebunden sah. Nachdem Pap-IMI auf den Markt kam, entstanden einige Nachahmerprodukte und es kam zu erbitterten juristischen Auseinandersetzungen.
+
In Deutschland wird die Pap-IMI-Therapie bzw. ähnliche Geräte z.B. von [[Georg von Breunig]] beworben. Von Breunig distanziert sich inzwischen von Pappas und bewirbt das Konkurenzprodukt [[TheraCell|Rehatron]] der Firma AOG/Guth, die zunächst mit Pappas zusammenarbeitete, aber schließlich durch eine kleine Schaltungsänderung sich nicht mehr an einen Vertrag mit Erfinder Pappas gebunden sah. Nachdem Pap-IMI auf den Markt kam, entstanden einige Nachahmerprodukte und es kam zu erbitterten juristischen Auseinandersetzungen. Pappas führt außerdem einen Streit mit der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration).
    
==Die Methode==
 
==Die Methode==
 
[[image:Papimi.jpg|thumb]]
 
[[image:Papimi.jpg|thumb]]
Die Pap-IMI-Therapie beinhaltet die äußerliche Anwendung von hochfrequenten Wechselströmen zu therapeutischen Zwecken. Das von Pappas konstuierte Gerät hat eine Stromaufnahme von 1,5&nbsp;kW. In ihm wird ein Kondensator mit Hochspannung von 30&nbsp;kV aufgeladen, die zyklisch knapp jede Mikrosekunde über eine Funkenstrecke entladen wird, analog zu den alten Knallfunkensendern aus der Zeit ab 1886 (Heinrich Hertz). Die Folge ist eine gedämpfte hochfrequente Schwingung im Bereich von etwa 700&nbsp;kHz (Mittelwelle) mit erheblichen Oberwellenanteilen. Jede Entladung führt zu hohen Strömen im Bereich bis 1.000&nbsp;A, die durch eine relativ große Spule mit 2&nbsp;Windungen geleitet werden. Der Patient wird dem magnetischen Feld der Spule ausgesetzt.
+
Die Pap-IMI-Therapie ist eine äußerliche Anwendung von hochfrequenten Wechselströmen zu therapeutischen Zwecken. In dem von Pappas konstruierten Gerät wird ein Kondensator mit Hochspannung von 30&nbsp;kV aufgeladen und zyklisch entladen, wobei der Entladestrom durch eine Spule fließt. Die Sule hat eine Durchmesser von typisch 10 bis 30&nbsp;cm und 2&nbsp;Windungen; Der Patient wird dem magnetischen Feld der Spule ausgesetzt. Die Entladung bewirkt eine gedämpfte hochfrequente Schwingung im Bereich von etwa 700&nbsp;kHz (Mittelwelle) mit erheblichen Oberwellenanteilen und hohen Stromstärken im der Spule im Bereich bis 1.000&nbsp;A. Das Gerät hat eine Stromaufnahme von 1,5&nbsp;kW.
   −
Das von Pappas benutzte Knallfunkensenderprinzip findet sich auch als ursprüngliche so genannte [[Teslaspule]] des Erfinders [[Nikola Tesla]] wieder.
+
Als elektronischer Schalte zur entladung des Kondensators dient eine Funkenstrecke, analog zu den alten Knallfunkensendern aus der Zeit ab etwa 1890. Das von Pappas benutzte Knallfunkensenderprinzip findet sich auch als ursprüngliche so genannte [[Teslaspule]] des Erfinders [[Nikola Tesla]] wieder. Pappas misst dem technischen Detail der Entladung durch eine Funkenstrecke für die Wirkung seines Gerätes entscheidende Bedeutung zu.  
    
==Unterstellter Wirkmechanismus==
 
==Unterstellter Wirkmechanismus==
Der Hersteller gibt an, es handele sich um ein patentgeschütztes<ref>US Patent 5,556,418: Method and apparatus for pulsed magnetic induction. Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Sep. 17, 1996 (auch patentiert als EP&nbsp;0648140 B1 und DE&nbsp;069329908 T2)</ref><ref>US Patent 7,151,372 B2: METHOD AND MEANS OF MULTI-ACTIVATION OF IONS AND ATOMS WITH NMR AND EPR; Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Dec. 19, 2006 (Anmeldung auch unter WO 2005/001496 A1)</ref> Gerät, welches für die gepulste Diathermiebehandlung zugelassen sei. Die gepulste Diathermiebehandlung (Gewebserwärmung durch starke elektromagnetische HF-Felder) ist jedoch bei schweren Erkrankungen wie Krebs in der angebotenen Weise nicht indiziert. Nach Herstellerangaben soll die Erzeugung des magnetischen Wechselfeldes im Organismus einen alternierenden Wechselstrom mit begleitender hoher Spannung erzeugen. Nach Pappas sollen "kranke Zellen" ein gestörtes elektrisches Zellmembranpotential aufweisen, das über die Pap-IMI-Anwendung beeinflussbar sei.
+
Der Hersteller gibt an, es handele sich um ein patentgeschütztes<ref name="pat1">US Patent 5,556,418: Method and apparatus for pulsed magnetic induction. Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Sep. 17, 1996 (auch patentiert als EP&nbsp;0648140 B1 und DE&nbsp;069329908 T2)</ref><ref name="pat2">US Patent 7,151,372 B2: METHOD AND MEANS OF MULTI-ACTIVATION OF IONS AND ATOMS WITH NMR AND EPR; Inventor: Panagiotis T. Pappas; Date of Patent: Dec. 19, 2006 (Anmeldung auch unter WO 2005/001496 A1)</ref> Gerät, welches für die gepulste Diathermiebehandlung zugelassen sei. Die gepulste Diathermiebehandlung (Gewebserwärmung durch starke elektromagnetische HF-Felder) ist jedoch bei schweren Erkrankungen wie Krebs in der angebotenen Weise nicht indiziert. Nach Herstellerangaben soll die Erzeugung des magnetischen Wechselfeldes im Organismus einen alternierenden Wechselstrom mit begleitender hoher Spannung erzeugen. Nach Pappas sollen "kranke Zellen" ein gestörtes elektrisches Zellmembranpotential aufweisen, das über die Pap-IMI-Anwendung beeinflussbar sei.
   −
==Studien zu PAP-IMI Anwendungen==
+
==Studien zu PAP-IMI-Anwendungen==
 
Zu der Methode liegen keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen über Anwendungen am Menschen vor. Im Jahr 2002 wurden in Israel Mäusen in einem Tierversuch die Ulna-Knochen gebrochen und die Versuchstiere wurden in zwei Gruppen eingeteilt, von denen die Hälfte mit einem PAP-IMI Gerät behandelt wurden. Im Resultat zeigte sich bei den behandelten Mäusen eine langsamere Knochenheilung als bei den unbehandelten Versuchstieren.<ref>Leisner S, Shahar R, Aizenberg I, Lichovsky D, Levin-Harrus T. The effect of short-duration, high-intensity electromagnetic pulses on fresh ulnar fractures in rats. J Vet Med A Physiol Pathol Clin Med. 2002 Feb;49(1):33-7</ref>
 
Zu der Methode liegen keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen über Anwendungen am Menschen vor. Im Jahr 2002 wurden in Israel Mäusen in einem Tierversuch die Ulna-Knochen gebrochen und die Versuchstiere wurden in zwei Gruppen eingeteilt, von denen die Hälfte mit einem PAP-IMI Gerät behandelt wurden. Im Resultat zeigte sich bei den behandelten Mäusen eine langsamere Knochenheilung als bei den unbehandelten Versuchstieren.<ref>Leisner S, Shahar R, Aizenberg I, Lichovsky D, Levin-Harrus T. The effect of short-duration, high-intensity electromagnetic pulses on fresh ulnar fractures in rats. J Vet Med A Physiol Pathol Clin Med. 2002 Feb;49(1):33-7</ref>
  
81.394

Bearbeitungen

Navigationsmenü