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Die '''Elektroakupunktur nach Voll''' (kurz EAV) ist ein [[pseudomedizin]]isches Verfahren, das in der [[Alternativmedizin]] verbreitet ist. Darüberhinaus werden auch Verfahren aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|Traditionellen Chinesischen Medizin]] (TCM) als [[Elektroakupunktur]] bezeichnet, bei denen die TCM mit elektrischen Vorrichtungen kombiniert ist. Die Elektroakupunktur hat jedoch nur wenig mit der EAV gemein.
 
Die '''Elektroakupunktur nach Voll''' (kurz EAV) ist ein [[pseudomedizin]]isches Verfahren, das in der [[Alternativmedizin]] verbreitet ist. Darüberhinaus werden auch Verfahren aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|Traditionellen Chinesischen Medizin]] (TCM) als [[Elektroakupunktur]] bezeichnet, bei denen die TCM mit elektrischen Vorrichtungen kombiniert ist. Die Elektroakupunktur hat jedoch nur wenig mit der EAV gemein.
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Die Elektroakupunktur nach Voll ist ein der [[Radionik]] verwandtes Verfahren. Es geht eigentlich auf den französischen Arzt Roger de la Fuye (1890-1961) zurück, der ein erstes Elektroakupunkturgerät entwickelte. Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde das Prinzip einer Elektroakupunktur in Deutschland von den Ärzten W. Schmidt in Dachau und Schick in Stuttgart weiter untersucht. Die heutige EAV geht auf den deutschen Arzt [[Reinhold Voll]] (1909-1989) aus Plochingen zurück.
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Die Elektroakupunktur nach Voll ist ein der [[Radionik]] verwandtes Verfahren. Es geht eigentlich auf den französischen Arzt Roger de la Fuye (1890-1961) zurück, der ein erstes Elektroakupunkturgerät entwickelte. Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde das Prinzip einer Elektroakupunktur in Deutschland von den Ärzten W. Schmidt in Dachau und E. Schick in Stuttgart weiter untersucht. Die heutige EAV geht auf den deutschen Arzt Reinhold Voll (1909-1989) aus Plochingen zurück.
    
Funktionsgleiche Verfahren sind unter den Bezeichnungen ''Biologische Funktionsdiagnose nach Voll, funktionsanalytische Biometrie, biometrische Systemdiagnostik, elektrodermale Testung, elektronisches Organometriesystem, Regulationstherapie und Vega-Test (Vegetativer Reflextest)'' aufgetaucht. Im englischen Sprachraum sind neben EAV auch Bezeichnungen wie ''electrodermal screening (EDS)'' oder ''electrodermal testing (EDT)'' gebräuchlich.
 
Funktionsgleiche Verfahren sind unter den Bezeichnungen ''Biologische Funktionsdiagnose nach Voll, funktionsanalytische Biometrie, biometrische Systemdiagnostik, elektrodermale Testung, elektronisches Organometriesystem, Regulationstherapie und Vega-Test (Vegetativer Reflextest)'' aufgetaucht. Im englischen Sprachraum sind neben EAV auch Bezeichnungen wie ''electrodermal screening (EDS)'' oder ''electrodermal testing (EDT)'' gebräuchlich.
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==Funktionsprinzip==
 
==Funktionsprinzip==
 
[[image:Eav1a.png|Blockschaltbild eines EAV-Gerätes<ref>http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2006/0117/pdf/dse.pdf</ref>|300px|thumb]]
 
[[image:Eav1a.png|Blockschaltbild eines EAV-Gerätes<ref>http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2006/0117/pdf/dse.pdf</ref>|300px|thumb]]
Die EAV-Methode ist als eine Hautwiderstandmessung von verschiedenen Punkten der Haut zu einem Bezugspunkt zu verstehen, die mit einem kompliziert anmutenden Gerät mit Zeiger durchgeführt wird. Vom Prinzip her handelt es sich aber um ein simples Ohmmeter. Die entsprechenden Hautpunkte werden als Akupunkturpunkte bezeichnet und sollen einen Bezug zur [[Akupunktur]] fernöstlicher Heilweisen herstellen. Der Hautwiderstand wird auf circa 1000 verschiedenen Akupunkturpunkten gemessen. In der Regel wird jedoch vorwiegend an 120&nbsp;Punkten an Händen und Füßen gemessen. Als Bezugspunkt kann eine Handelektrode dienen. Nach Voll soll der gemessene Widerstand zwischen etwa 10&nbsp;Kiloohm und maximal 4&nbsp;Megaohm betragen, bei einem Messstrom von 10&nbsp;µA. Der ermittelte Messwert wird bei den Geräten als eine Zahl zwischen 0&nbsp;und&nbsp;100 angezeigt. Der Wert&nbsp;0 soll den höchstmöglichen Hautwiderstand anzeigen, der Wert&nbsp;50 soll dabei einem Widerstand von 95&nbsp;Kiloohm entsprechen und der Wert&nbsp;100 wäre mit einem Kurzschluss (0&nbsp;Ohm) vergleichbar.
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Die EAV-Methode ist als eine Hautwiderstandmessung von verschiedenen Punkten der Haut zu einem Bezugspunkt zu verstehen, die mit einem kompliziert anmutenden Gerät mit Zeiger durchgeführt wird. Vom Prinzip her handelt es sich aber um ein simples Ohmmeter.  
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==EAV-Lehre==
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Die Messung soll Aufschluss über Störungen im Körper liefern. Es folgt eine Bewertung gemäß einer Skala, die auf den EAV-Geräten angebracht ist. Der mittlere Zeigerwert ist&nbsp;50 und gilt in der Elektroakupunktur als gesunder Wert. Niedrige Werte sollen degenerative Tendenzen, sehr hohe Werte entzündliche Tendenzen bezeichnen. Ein Phänomen, das einen Zeiger erst steigen und unmittelbar danach heftig fallen lässt, nennt man bei der EAV "Zeigerabfall". Dieses Ereignis soll akute Gesundheitsprobleme anzeigen.
Die Hautwiderstandsmessung soll Aufschluss über mit der EAV detektierbare Störungen im Körper liefern. Es folgt eine Bewertung gemäß einer Bewertungsskala, die auf den EAV-Geräten angebracht ist. Der mittlere Zeigerwert ist&nbsp;50 und gilt in der Elektroakupunktur als gesunder Wert. Niedrige Werte sollen degenerative Tendenzen, sehr hohe Werte entzündliche Tendenzen bezeichnen. Ein Phänomen, das einen Zeiger erst steigen und unmittelbar danach heftig fallen lässt, nennt man bei der EAV "Zeigerabfall". Dieses Ereignis soll akute Gesundheitsprobleme anzeigen.
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Ein wichtiger Bestandteil der EAV-Lehre ist eine Methode, die ''Resonanztest'' oder ''Medikamententestung'' genannt wird. [[Nosode]]n (höchstverdünnte, aus "Krankheitsprodukten" gewonnene Substanzen, denen von der [[Homöopathie|homöopathischen]] oder [[Isopathie|isopathischen Lehre]] heilsame Wirkungen zugeschrieben werden) sollen damit für den Patienten spezifisch herausgesucht werden, um dann therapeutisch verabreicht zu werden. Dazu werden Proben verschiedener Mittel in das EAV-Gerät oder in ein angeschlossenes Messgefäß eingebracht und die Reaktion des Messgerätes (also die Hautwiderstandsänderung des Patienten) beobachtet und nach der EAV interpretiert. Nach Angabe von Geräteherstellern können auch alle Lebensmittel mit diesem Verfahren getestet werden, und Nahrungsmittel- oder Umwelt-Unverträglichkeiten sollen erkennbar sein.
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Die entsprechenden Hautpunkte werden als Akupunkturpunkte bezeichnet und sollen einen Bezug zur [[Akupunktur]] fernöstlicher Heilweisen herstellen. Der Hautwiderstand wird an etwa 1000 verschiedenen Akupunkturpunkten gemessen. In der Regel wird jedoch vorwiegend an 120&nbsp;Punkten an Händen und Füßen gemessen. Als Bezugspunkt kann eine Handelektrode dienen. Nach Voll soll der gemessene Widerstand zwischen etwa 10&nbsp;Kiloohm und maximal 4&nbsp;Megaohm betragen, bei einem Messstrom von 10&nbsp;µA. Der ermittelte Messwert wird bei den Geräten als eine Zahl zwischen 0&nbsp;und&nbsp;100 angezeigt. Der Wert&nbsp;0 soll den höchstmöglichen Hautwiderstand anzeigen, der Wert&nbsp;50 soll dabei einem Widerstand von 95&nbsp;Kiloohm entsprechen und der Wert&nbsp;100 wäre mit einem Kurzschluss (0&nbsp;Ohm) vergleichbar.
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==Resonanztest==
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Ein wichtiger Bestandteil der EAV-Lehre ist eine Methode, die ''Resonanztest'' oder ''Medikamententestung'' genannt wird. [[Nosode]]n (höchstverdünnte, aus "Krankheitsprodukten" (z.B. Blut des Patienten) gewonnene Substanzen, denen von der [[Homöopathie|homöopathischen]] oder [[Isopathie|isopathischen Lehre]] heilsame Wirkungen zugeschrieben werden) sollen damit für den Patienten spezifisch herausgesucht werden, um dann therapeutisch verabreicht zu werden. Dazu werden Proben verschiedener Mittel in das EAV-Gerät oder in ein angeschlossenes Messgefäß eingebracht und die Reaktion des Messgerätes (also die Hautwiderstandsänderung des Patienten) beobachtet und nach der EAV interpretiert. Nach Angabe von Geräteherstellern können auch alle Lebensmittel mit diesem Verfahren getestet werden, und Nahrungsmittel- oder Umwelt-Unverträglichkeiten sollen erkennbar sein.
    
Eine Weiterentwicklung der Medikamententestung besteht darin, die von den Nosoden oder anderen Präparaten angeblich abgenommenen "Informationen" auf eine andere Substanz zu übertragen, die sich dazu in einem angeschlossenen zweiten Gefäß befindet. Die Substanz soll damit die therapeutischen Eigenschaften der Ausgangssubstanz erhalten. Für die Prozedur sind auch spezielle Geräte erhältlich, z.B. [[Wave Transfer]].
 
Eine Weiterentwicklung der Medikamententestung besteht darin, die von den Nosoden oder anderen Präparaten angeblich abgenommenen "Informationen" auf eine andere Substanz zu übertragen, die sich dazu in einem angeschlossenen zweiten Gefäß befindet. Die Substanz soll damit die therapeutischen Eigenschaften der Ausgangssubstanz erhalten. Für die Prozedur sind auch spezielle Geräte erhältlich, z.B. [[Wave Transfer]].
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