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=== Wissenschaftliche Untersuchungen ===
 
=== Wissenschaftliche Untersuchungen ===
Anfänglich konnte Geller eine Reihe von Physikern und andere Wissenschaftler mit seinen Vorführungen beeindrucken und überzeugen. Beispielsweise wurde in dem angesehenen Magazin [[Nature]] 1974 ein Artikel der beiden Laser-Spezialisten<ref name="zeit1974"/> [[Russell Targ]] und [[Harold Puthoff]] vom renommierten Stanford Research Institute (SRI)<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,193084,00.html Jaroff L, ''Investigating the Power of Prayer''], in [[Time]], Ausgabe vom 16. Januar 2002</ref> über die hellseherischen Fähigkeiten von Geller veröffentlicht.<ref>Russel T, Puthoff H, ''Information transmission under conditions of sensory shielding.'', in ''Nature'', 251/1974, S.602–7.</ref> Der Artikel wurde im Editorial<ref>[http://www.uri-geller.com/content/research/nature.htm ''Investigating the paranormal''], in ''Nature'', 251/1974, S.559.</ref> als „schwach in Design und Ausführung“, „beunruhigend unklar“ bezüglich experimenteller Details, „unbehaglich was Vorkehrungen gegen fehlerhafte Schlussfolgerungen betrifft“, bezeichnet. Den beiden Autoren wurde in dem beispiellosen und geradezu entschuldigenden Editorial vorgeworfen, dass „einige Methoden naiv“ gewesen seien und dass „die Experimentatoren einen Mangel an Qualifikation“ aufwiesen.<ref name="time1974">[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,945074,00.html ''New Flap Over Uri'', in ''[[Time]]''], Ausgabe vom 4. November 1974</ref>
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Anfänglich konnte Geller eine Reihe von Physikern und andere Wissenschaftler mit seinen Vorführungen beeindrucken und überzeugen. Beispielsweise wurde in dem angesehenen Magazin [[Nature]] 1974 ein Artikel der beiden Laser-Spezialisten<ref name="zeit1974"/> Russell Targ und Harold Puthoff vom renommierten Stanford Research Institute (SRI)<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,193084,00.html Jaroff L, ''Investigating the Power of Prayer''], in Time, Ausgabe vom 16. Januar 2002</ref> über die hellseherischen Fähigkeiten von Geller veröffentlicht.<ref>Russel T, Puthoff H, ''Information transmission under conditions of sensory shielding.'', in ''Nature'', 251/1974, S.602–7.</ref> Der Artikel wurde im Editorial<ref>[http://www.uri-geller.com/content/research/nature.htm ''Investigating the paranormal''], in ''Nature'', 251/1974, S.559.</ref> als „schwach in Design und Ausführung“, „beunruhigend unklar“ bezüglich experimenteller Details, „unbehaglich was Vorkehrungen gegen fehlerhafte Schlussfolgerungen betrifft“, bezeichnet. Den beiden Autoren wurde in dem beispiellosen und geradezu entschuldigenden Editorial vorgeworfen, dass „einige Methoden naiv“ gewesen seien und dass „die Experimentatoren einen Mangel an Qualifikation“ aufwiesen.<ref name="time1974">[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,945074,00.html ''New Flap Over Uri'', in ''Time''], Ausgabe vom 4. November 1974</ref>
 
Der Artikel, wie auch seine Veröffentlichung, wurden sehr kontrovers diskutiert.<ref>Dixon B, ''Peerless review'' in ''Current Biology'', 9/1999, S.R794</ref>
 
Der Artikel, wie auch seine Veröffentlichung, wurden sehr kontrovers diskutiert.<ref>Dixon B, ''Peerless review'' in ''Current Biology'', 9/1999, S.R794</ref>
Nature wollte den Artikel zunächst nicht veröffentlichen und schickte ihn an das SRI zurück. Da er jedoch von zwei qualifizierten Wissenschaftlern einer führenden Forschungseinrichtung verfasst wurde und der Inhalt einer wissenschaftlichen Untersuchung würdig erschien, entschloss man sich doch zur Veröffentlichung. Zudem wollten die Herausgeber anderen Forschungseinrichtungen die Möglichkeit geben die Qualität des Institutes und deren Beitrag zur Parapsychologie beurteilen können. Im Editorial der Ausgabe wurde außerdem auf eine gleichzeitige, sechzehnseitige Veröffentlichung des Physikers [[Joseph Hanlon]] im [[New Scientist]] hingewiesen, die eine zweimonatige Nachforschung über Geller und die SRI-Experimente zum Thema hat. Dieser Artikel würde die Positionen Gellers und der SRI-Forscher untergraben.<ref name ="time1974"/><ref name="newscientist">Hanlon J, ''Uri Geller and Science'', in ''New Scientist'', 64/1974, S.170–85.</ref>
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Nature wollte den Artikel zunächst nicht veröffentlichen und schickte ihn an das SRI zurück. Da er jedoch von zwei qualifizierten Wissenschaftlern einer führenden Forschungseinrichtung verfasst wurde und der Inhalt einer wissenschaftlichen Untersuchung würdig erschien, entschloss man sich doch zur Veröffentlichung. Zudem wollten die Herausgeber anderen Forschungseinrichtungen die Möglichkeit geben die Qualität des Institutes und deren Beitrag zur Parapsychologie beurteilen können. Im Editorial der Ausgabe wurde außerdem auf eine gleichzeitige, sechzehnseitige Veröffentlichung des Physikers Joseph Hanlon im New Scientist hingewiesen, die eine zweimonatige Nachforschung über Geller und die SRI-Experimente zum Thema hat. Dieser Artikel würde die Positionen Gellers und der SRI-Forscher untergraben.<ref name ="time1974"/><ref name="newscientist">Hanlon J, ''Uri Geller and Science'', in ''New Scientist'', 64/1974, S.170–85.</ref>
    
Der ehemalige US-Astronaut Edgar Mitchell, selbst bekannt dafür parapsychologischen Phänomenen zugeneigt zu sein, schilderte als Augenzeuge die Untersuchungen am SRI wie folgt: „Hal (Puthoff) und Russ (Targ) waren so begierig darauf, Geller bei der Arbeit zu halten, daß sie sich von ihm in die Enge treiben ließen und schließlich auf jede seiner Launen eingingen. Wenn er drohte fortzugehen, gaben sie nach und taten alles, was er wollte. Natürlich verloren sie so die Kontrolle über die Situation, und das wurde von Mal zu Mal schlimmer."<ref name="zeit1974"/>
 
Der ehemalige US-Astronaut Edgar Mitchell, selbst bekannt dafür parapsychologischen Phänomenen zugeneigt zu sein, schilderte als Augenzeuge die Untersuchungen am SRI wie folgt: „Hal (Puthoff) und Russ (Targ) waren so begierig darauf, Geller bei der Arbeit zu halten, daß sie sich von ihm in die Enge treiben ließen und schließlich auf jede seiner Launen eingingen. Wenn er drohte fortzugehen, gaben sie nach und taten alles, was er wollte. Natürlich verloren sie so die Kontrolle über die Situation, und das wurde von Mal zu Mal schlimmer."<ref name="zeit1974"/>
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In Nature veröffentlichten vier Jahre später zwei andere Wissenschaftler, wie Geller möglicherweise ihre Kollegen hereingelegt hat. Der Physiker und [[Nobelpreis]]träger [[Richard Feynman]] traf Geller selbst und erklärte: „Nur weil ein guter Zauberer irgend etwas tut, sollte man nicht gleich zu dem Schluss kommen, es handele sich um ein reales Phänomen.“.<ref name="sueddeutsche">[http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/490/151112/ Schulte von Drach MC, ''Kann Uri Geller mental Löffel verbiegen?'', in ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', Ausgabe vom 7. Januar 2008]</ref>
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In Nature veröffentlichten vier Jahre später zwei andere Wissenschaftler, wie Geller möglicherweise ihre Kollegen hereingelegt hat. Der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman traf Geller selbst und erklärte: „Nur weil ein guter Zauberer irgend etwas tut, sollte man nicht gleich zu dem Schluss kommen, es handele sich um ein reales Phänomen.“.<ref name="sueddeutsche">[http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/490/151112/ Schulte von Drach MC, ''Kann Uri Geller mental Löffel verbiegen?'', in ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', Ausgabe vom 7. Januar 2008]</ref>
    
Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnte er ab.<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,199773,00.html Jaroff L, ''Debunking Seeing Without Sight'', in ''Time'', Ausgabe vom 6. Februar 2002]</ref><br />
 
Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnte er ab.<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,199773,00.html Jaroff L, ''Debunking Seeing Without Sight'', in ''Time'', Ausgabe vom 6. Februar 2002]</ref><br />
Bereits Anfang 1974 lud [[Thomas von Randow]], damals Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitung [[Die Zeit]], Geller zu einem psychokinetischen 100.000-[[Deutsche Mark|DM]]-Experiment ein. Geller beantwortete die mehrfachen Anfragen Randows nicht. Als dieser ihn dann persönlich darauf ansprach, entgegnete Geller, dass, wenn er seine „psychokinetische Begabung demonstriert hätte, diese fortan nicht mehr geheimnisvoll und darum auch nicht mehr interessant gewesen“ sei. „Man dürfe seinen Mitmenschen nicht alle Zweifel nehmen“.<ref name="zeit1974"/>
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Bereits Anfang 1974 lud [[Thomas von Randow]], damals Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitung Die Zeit, Geller zu einem psychokinetischen 100.000-DM-Experiment ein. Geller beantwortete die mehrfachen Anfragen Randows nicht. Als dieser ihn dann persönlich darauf ansprach, entgegnete Geller, dass, wenn er seine „psychokinetische Begabung demonstriert hätte, diese fortan nicht mehr geheimnisvoll und darum auch nicht mehr interessant gewesen“ sei. „Man dürfe seinen Mitmenschen nicht alle Zweifel nehmen“.<ref name="zeit1974"/>
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Wissenschaftler sind nicht darauf trainiert, schnelle Bewegungen anderer Personen zu verfolgen. Professionelle Magier verfügen dagegen über diese trainierte Eigenschaft.<ref>Diaconis P, ''Statistical problems in ESP research'', in ''[[Science]]'', 201/1978, S.131–6.</ref> Zudem gehen sie von vornherein davon aus, dass alles „Übernatürliche“ immer und überall Täuschung ist. Sie können die Kontrollbedingungen definieren, welche die entsprechenden Tricks verunmöglichen. Auch Uri Geller musste sich bei den entsprechenden Bedingungen geschlagen geben.<ref>Fröhlich G, ''Visuelles in der wissenschaftlichen Kommunikation - z.B. Betrug und Fälschung'', in ''European Journal for Semiotic Studies'', 15/2003, S.627–55.</ref><ref>Gardner M, ''Kabarett der Täuschungen. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft.'', Berlin, 1983.</ref>
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Wissenschaftler sind nicht darauf trainiert, schnelle Bewegungen anderer Personen zu verfolgen. Professionelle Magier verfügen dagegen über diese trainierte Eigenschaft.<ref>Diaconis P, ''Statistical problems in ESP research'', in ''Science'', 201/1978, S.131–6.</ref> Zudem gehen sie von vornherein davon aus, dass alles „Übernatürliche“ immer und überall Täuschung ist. Sie können die Kontrollbedingungen definieren, welche die entsprechenden Tricks verunmöglichen. Auch Uri Geller musste sich bei den entsprechenden Bedingungen geschlagen geben.<ref>Fröhlich G, ''Visuelles in der wissenschaftlichen Kommunikation - z.B. Betrug und Fälschung'', in ''European Journal for Semiotic Studies'', 15/2003, S.627–55.</ref><ref>Gardner M, ''Kabarett der Täuschungen. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft.'', Berlin, 1983.</ref>
    
Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.<ref>Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7</ref> Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
 
Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.<ref>Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7</ref> Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
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[[Der Spiegel]] ließ Geller kurz nach seinem TV-Auftritt bei der Wim-Thoelke-Show ''Drei mal Neun'' 1974 eine Gabel zerlegen. Eine anschließende Prüfung der [[Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung|Bundesanstalt für Materialprüfung]] ergab, dass das Besteck mit Hilfe einer Chemikalie entzwei ging.<ref name="loeffelbieger">[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,527262,00.html Becker M, ''Deutschlands nächster Löffelbieger''], in ''Spiegel-Online'', vom 8. Januar 2008]</ref>
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[[Der Spiegel]] ließ Geller kurz nach seinem TV-Auftritt bei der Wim-Thoelke-Show ''Drei mal Neun'' 1974 eine Gabel zerlegen. Eine anschließende Prüfung der Bundesanstalt für Materialprüfung ergab, dass das Besteck mit Hilfe einer Chemikalie entzwei ging.<ref name="loeffelbieger">[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,527262,00.html Becker M, ''Deutschlands nächster Löffelbieger''], in ''Spiegel-Online'', vom 8. Januar 2008]</ref>
    
== Gerichtsverfahren ==
 
== Gerichtsverfahren ==
23.054

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