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Zu '''Energiesparlampen''' kursieren vermehrt [[Verschwörungstheorie]]n, die teilweise völlig absurde Vorstellungen beinhalten und von einer rationalen Bewertung der Vor- und Nachteile von Energiesparlampen weit entfernt sind. Manche Behauptungen um Energiesparlampen haben einen reinen Internethoaxcharakter, wurde aber auch ohne weitere Prüfung von Massenmedien unkritisch übernommen<ref>http://www.scienceticker.info/2009/08/26/vom-licht-das-uns-alle-umbringt/</ref>.
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Zu '''Energiesparlampen''' kursieren vermehrt [[Verschwörungstheorie]]n, die teilweise völlig absurde Vorstellungen beinhalten und von einer rationalen Bewertung der Vor- und Nachteile von Energiesparlampen weit entfernt sind. Manche Behauptungen um Energiesparlampen haben einen reinen Internethoaxcharakter, wurden aber auch ohne weitere Prüfung von Massenmedien unkritisch übernommen.<ref>http://www.scienceticker.info/2009/08/26/vom-licht-das-uns-alle-umbringt/</ref>
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Horrormeldungen um mögliche schädliche sind vermehrt im Umfeld von Diskussionen um eine [[Klimalüge]] zu finden. Hintergrund könnte sein, dass aus Energiespargründen EU-weit ein schrittweises Verbot der herkömmlichen Glühlampe (Glühbirne) beschlossen wurde.<ref>http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/08/1909&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en</ref> In Australien ist die Glühlampe bereits verboten und in Neuseeland dürfen ab Herbst 2009 keine klassischen Glühlampen mehr verkauft werden. Dadurch will Neuseeland den Energieverbrauch für die Beleuchtung durch den Einsatz von Energiesparlampen bis 2015 um 20% senken.
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Horrormeldungen um mögliche Schäden sind vermehrt im Umfeld von Diskussionen um eine [[Klimalüge]] zu finden. Hintergrund könnte sein, dass aus Energiespargründen EU-weit ein schrittweises Verbot der herkömmlichen Glühlampe (Glühbirne) beschlossen wurde.<ref>http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/08/1909&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en</ref> In Australien ist die Glühlampe bereits verboten und in Neuseeland dürfen ab Herbst 2009 keine klassischen Glühlampen mehr verkauft werden. Dadurch will Neuseeland den Energieverbrauch für die Beleuchtung durch den Einsatz von Energiesparlampen bis 2015 um 20% senken.
    
==Die Energiesparlampe==
 
==Die Energiesparlampe==
Heutige Energiesparlampen (Energiesparbirnen) sind im Prinzip besonders kleine Leuchtstofflampen mit integriertem Starter. Die Röhre, in der die Gasentladung stattfindet, ist bei diesen Lampen gegenüber anderen Leuchtstofflampen kleiner und gebogen oder gewendelt. Gegenüber herkömmlichen Leuchtstofflampen arbeiten die Energiesparbirnen mit einem höheren Innendruck. Durch Verwendung einer recht hohen Frequenz von circa 45 Kilohertz für die integrierte Hochspannungserzeugung sind diese Lampen effizienter als die normalen (großen) Leuchtstofflampen. Darüber hinaus kann das menschliche Auge die Leuchtschwankungen im 45 kHz-Takt nicht wahrnehmen, so dass kein lästiges 100 Hertz-Flimmern entstehen kann. Der energetische Wirkungsgrad liegt bei circa 10%. Damit ist der Energieverbrauch bis zu 80% geringer als bei Glühlampen. Des weiteren haben Energiesparlampen eine etwa 5 bis 15 mal längere Lebensdauer als normale Glühlampen.
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Heutige Energiesparlampen (Energiesparbirnen) sind im Prinzip besonders kleine Leuchtstofflampen mit integriertem Starter. Die Röhre, in der die Gasentladung stattfindet, ist bei diesen Lampen gegenüber anderen Leuchtstofflampen kleiner und gebogen oder gewendelt. Gegenüber herkömmlichen Leuchtstofflampen arbeiten die Energiesparbirnen mit einem höheren Innendruck. Durch Verwendung einer recht hohen Frequenz von circa 45&nbsp;Kilohertz für die integrierte Hochspannungserzeugung sind diese Lampen effizienter als die normalen (großen) Leuchtstofflampen. Darüber hinaus kann das menschliche Auge die Leuchtschwankungen im 45&nbsp;kHz-Takt nicht wahrnehmen, so dass kein lästiges 100&nbsp;Hertz-Flimmern entstehen kann. Der energetische Wirkungsgrad liegt bei circa 10%. Damit ist der Energieverbrauch bis zu 80% geringer als bei Glühlampen. Des Weiteren haben Energiesparlampen eine etwa 5&nbsp;bis 15-mal längere Lebensdauer als normale Glühlampen.
    
Die herkömmliche Glühlampe wurde seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert nur noch gering verändert und wandelt lediglich 2% der zugeführten elektrischen Energie in Lichtstrahlung um, etwa 1/5 des Wertes von Energiesparlampen. Die restlichen 98% der Leistung treten als Wärme in Erscheinung. Daher werden Glühlampen auch zur Erwärmung benutzt, zum Beispiel therapeutisch als ''Rotlichtlampe'' oder ''Ferkellampen'' in der Landwirtschaft. Glühlampen verbreiten einen konstanten Lichtstrom und zwar auch dann, wenn sie, wie ja meist der Fall, mit Wechselstrom betrieben werden.
 
Die herkömmliche Glühlampe wurde seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert nur noch gering verändert und wandelt lediglich 2% der zugeführten elektrischen Energie in Lichtstrahlung um, etwa 1/5 des Wertes von Energiesparlampen. Die restlichen 98% der Leistung treten als Wärme in Erscheinung. Daher werden Glühlampen auch zur Erwärmung benutzt, zum Beispiel therapeutisch als ''Rotlichtlampe'' oder ''Ferkellampen'' in der Landwirtschaft. Glühlampen verbreiten einen konstanten Lichtstrom und zwar auch dann, wenn sie, wie ja meist der Fall, mit Wechselstrom betrieben werden.
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*[[Elektrosmog]]. Energiesparlampen mit elektronischem Vorschaltgerät können Infrarotfernbedienungen in manchen Fällen stören. Die elektromagnetischen Felder sind jedoch in ihrer Feldstärke vergleichbar oder geringer als bei Glühlampen, aber auch als bei anderen elektronischen Geräten. Das zeigt eine im Auftrag des schweizerischen Bundesamts für Gesundheit und des Bundesamts für Energie durchgeführte Studie. Zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern gibt es außerdem international anerkannte Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO und der International Radiation Protection Agency. Diese Grenzwerte werden auch von Energiesparlampen um ein Vielfaches unterschritten.<ref>http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25919/25919_1.pdf</ref>
 
*[[Elektrosmog]]. Energiesparlampen mit elektronischem Vorschaltgerät können Infrarotfernbedienungen in manchen Fällen stören. Die elektromagnetischen Felder sind jedoch in ihrer Feldstärke vergleichbar oder geringer als bei Glühlampen, aber auch als bei anderen elektronischen Geräten. Das zeigt eine im Auftrag des schweizerischen Bundesamts für Gesundheit und des Bundesamts für Energie durchgeführte Studie. Zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern gibt es außerdem international anerkannte Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO und der International Radiation Protection Agency. Diese Grenzwerte werden auch von Energiesparlampen um ein Vielfaches unterschritten.<ref>http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25919/25919_1.pdf</ref>
 
*Flimmern. Energiesparlampen sollen durch ihr ''Flimmern'' schädigend wirken. Starkes, deutliches Flimmern kann tatsächlich zu Ermüdung und bei Epileptikern zu epileptischen Anfällen führen. Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät flimmern aber praktisch nicht. Das liegt daran, dass die eigentliche Röhre nicht mit einer Frequenz von 50&nbsp;Hz, also der Netzfrequenz betrieben wird (oder 100&nbsp;Hz bei Doppelweggleichrichtung), sondern mit einer daraus gleichgerichteten und mit einem Elektrolytkondensator geglätteten Spannung und einer daraus erzeugten Wechselspannung um etwa 45&nbsp;kHz. Durch die Nachleuchtzeit des Leuchtstoffs und die Trägheit des menschlichen Auges sind diese Frequenzen nicht wahrnehmbar.
 
*Flimmern. Energiesparlampen sollen durch ihr ''Flimmern'' schädigend wirken. Starkes, deutliches Flimmern kann tatsächlich zu Ermüdung und bei Epileptikern zu epileptischen Anfällen führen. Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät flimmern aber praktisch nicht. Das liegt daran, dass die eigentliche Röhre nicht mit einer Frequenz von 50&nbsp;Hz, also der Netzfrequenz betrieben wird (oder 100&nbsp;Hz bei Doppelweggleichrichtung), sondern mit einer daraus gleichgerichteten und mit einem Elektrolytkondensator geglätteten Spannung und einer daraus erzeugten Wechselspannung um etwa 45&nbsp;kHz. Durch die Nachleuchtzeit des Leuchtstoffs und die Trägheit des menschlichen Auges sind diese Frequenzen nicht wahrnehmbar.
*Radioaktivität: In den Startern von Leuchtstofflampen wurde früher das radioaktive Füllgas Krypton-85 (Kr-85) verwendet. Krypton-85 ist ein Beta-Strahler, der auch geringe Mengen an Gammastrahlung emittiert. Die Betastrahlung wird durch das Lampengehäuse völlig absorbiert, die Gammastrahlung kann jedoch ungehindert entweichen. Die Dosisleistung der Gammastrahlung muss errechnet werden, da sie nicht messbar ist. Sie liegt mit 1.000 Becquerel bei etwa 0,4 % des Grenzwerts der Strahlenschutzverordnung. Die Strahlendosis, der eine Person in der Nähe einer solchen Lichtquelle ausgesetzt wird, ist weniger als ein Hundertstel der natürlichen Strahlenbelastung und selbst bei direktem Kontakt mit dem Starter liegt sie noch bei etwa 5 % der natürlichen Strahlenbelastung. Auch bei mechanischer Zerstörung eines Starters und Freisetzung des Füllgases kommt es zu keiner höheren Strahlenbelastung. Da das Gas Krypton-85 bei Einatmung nicht am Stoffwechsel teilnimmt, sondern sofort wieder ausgeatmet wird, ist dies unschädlich. Seit über 10 Jahren sind keine Kompaktleuchtstofflampen mit radioaktiven Startern mehr auf dem Markt.
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*Radioaktivität: In den Startern von Leuchtstofflampen wurde früher das radioaktive Füllgas Krypton-85 (Kr-85) verwendet. Krypton-85 ist ein Beta-Strahler, der auch geringe Mengen an Gammastrahlung emittiert. Die Betastrahlung wird durch das Lampengehäuse völlig absorbiert, die Gammastrahlung kann jedoch ungehindert entweichen. Die Dosisleistung der Gammastrahlung muss errechnet werden, da sie nicht messbar ist. Sie liegt mit 1.000&nbsp;Becquerel bei etwa 0,4% des Grenzwerts der Strahlenschutzverordnung. Die Strahlendosis, der eine Person in der Nähe einer solchen Lichtquelle ausgesetzt wird, ist weniger als ein Hundertstel der natürlichen Strahlenbelastung und selbst bei direktem Kontakt mit dem Starter liegt sie noch bei etwa 5% der natürlichen Strahlenbelastung. Auch bei mechanischer Zerstörung eines Starters und Freisetzung des Füllgases kommt es zu keiner höheren Strahlenbelastung. Da das Gas Krypton-85 bei Einatmung nicht am Stoffwechsel teilnimmt, sondern sofort wieder ausgeatmet wird, ist dies unschädlich. Seit über 10&nbsp;Jahren sind keine Kompaktleuchtstofflampen mit radioaktiven Startern mehr auf dem Markt.
 
*Die Quecksilber Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, das giftige Quecksilber und gehören nach Lebensende daher nicht in den Hausmüll. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden teilweise weniger als 1,5&nbsp;mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2&nbsp;mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5&nbsp;mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht auf Grund der geringen Menge an Quecksilber keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber großteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden nur weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so 600&nbsp;Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute etwa 70–80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei.
 
*Die Quecksilber Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, das giftige Quecksilber und gehören nach Lebensende daher nicht in den Hausmüll. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden teilweise weniger als 1,5&nbsp;mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2&nbsp;mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5&nbsp;mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht auf Grund der geringen Menge an Quecksilber keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber großteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden nur weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so 600&nbsp;Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute etwa 70–80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei.
  
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