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==Recherche der britischen BBC==
 
==Recherche der britischen BBC==
Die britische BBC recherchierte 2018 zum Thema und erstellte dazu eine Dokumentation mit dem Titel "Russian disinformation and the 'lab of death'" (BBC News, 12.11.2018)<ref>Steve Rosenberg, Will Vernon, Matt Goddard: Russian disinformation and the 'lab of death', BBC, November 2018</ref>. Das Video ist bei Youtube zu sehen: [https://www.youtube.com/results?search_query=bbc+lab+of+death Link zum Video]. Bei der BBC ist die Reportage auf der Webseite der BBC in der Rubrik fake-news aufrufbar. Die Journalisten der BBC kamen zum Ergebnis dass russische Medien und Regierungsvertreter falsche Behauptungen zum Lugar Center aufgestellt hätten. Sie suchten in Tiflis einen Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums mit Namen Giorgi Khatelishvili auf, der in einem der Giorgadse - Dokumente genannt wird. Khatelishvili bestätigte die Echtheit eines der vom BBC Reporter gezeigten Dokumente und wies darauf hin dass das im Dokument genannte Arzneimittel Sovaldi weltweit gegen Hepatitis C eingesetzt werde. Die Behandlungskampagne gegen die Hepatitis C Infektion sei in Georgien erfolgreich abgeschlossen worden. Insgesamt seien rund 36.000 Patienten behandelt worden, von denen 200 Patienten (0,6%) verstarben seien. Dies sei aber darauf zurückzuführen, dass es sich teilweise um bereits zuvor schwer vorerkrankte Menschen gehandelt habe.
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Die britische BBC recherchierte 2018 zum Thema und erstellte dazu eine Dokumentation mit dem Titel "Russian disinformation and the 'lab of death'" (BBC News, 12.11.2018)<ref>Steve Rosenberg, Will Vernon, Matt Goddard: Russian disinformation and the 'lab of death', BBC, November 2018</ref>. Das Video ist bei Youtube zu sehen: [https://www.youtube.com/results?search_query=bbc+lab+of+death Link zum Video]. Bei der BBC ist die Reportage auf der Webseite der BBC in der Rubrik fake-news aufrufbar. Die Journalisten der BBC kamen zum Ergebnis dass russische Medien und Regierungsvertreter falsche Behauptungen zum Lugar Center aufgestellt hätten. Sie suchten in Tiflis einen Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums mit Namen Giorgi Khatelishvili auf, der in einem der Giorgadse - Dokumente genannt wird. Khatelishvili bestätigte die Echtheit eines der vom BBC Reporter gezeigten Dokumente und wies darauf hin dass das im Dokument genannte Arzneimittel Sovaldi weltweit gegen Hepatitis C eingesetzt werde. Die Behandlungskampagne gegen die Hepatitis C Infektion sei in Georgien erfolgreich abgeschlossen worden. Insgesamt seien rund 36.000 Patienten behandelt worden, von denen 200 Patienten (0,6%) verstorben seien. Dies sei aber darauf zurückzuführen, dass es sich teilweise um bereits zuvor schwer vorerkrankte Menschen gehandelt habe. Falsch sei die von russischen Quellen verbreitete Geschichte, dass zahlreiche Patienten an einem einzigen Tag gestorben seien. Tatsächlich aber zeige das zitierte Dokument statistische Daten über Verstorbene an bestimmten Stichtagen.
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==Fakten zum Thema==
 
==Fakten zum Thema==
 
*Die '''afrikanische Schweinepest''' (engl. ''African Swine Fever'') stammt (wie der Name es besagt) ursprünglich aus Afrika südlich der Sahara und stellt lediglich eine Gefahr für Schweine, aber nicht für den Menschen dar. Erreger ist das DNA-Virus ASP aus der Familie der Asfarviridae (Genus Asfivirus). Aktuell (Herbst 2018) stellt die afrikanische Schweinepest eine potentielle Gefahr dar, sich aus Richtung osteuropäischer Staaten in Richtung Westen auszubreiten und nicht umgekehrt. In der Vergangenheit gab es örtlich begrenzte Epidemien in Südamerika, Sardinien und Belgien. Das Virus wurde im 18. Jahrhundert bekannt, als Siedler Schweine nach Afrika brachten und diese erkrankten. Erst ab 1957 wurden Epidemien außerhalb von Afrika beobachtet. Wie mehrere wissenschaftliche Studien zeigen, trat die afrikanische Schweinepest zuerst 2007 in Georgien auf, Jahre vor der Eröffnung des Lugar Center. Von Georgien breitet sich das Virus Richtung Kaukasus, Osteuropa und baltische Staaten aus.<ref>Claire Guinat, Andrey Gogin, Sandra Blome, Guenther Keil, Reiko Pollin, Dirk U. Pfeiffer, Linda Dixon, Transmission routes of African swine fever virus to domestic pigs: current knowledge and future research directions, Vet Rec. 12.3.2016; 178(11): S. 262–267. doi:  [10.1136/vr.103593] PMCID: PMC4819659 PMID: 26966305</ref> Nach Georgien gelangte das Virus zuvor über importierte Lebensmittel aus Ost-Afrika oder Madagaskar.<ref>Rowlands RJ, Michaud V, Heath L, Hutchings G, Oura C, Vosloo W, Dwarka R, Onashvili T, Albina E, Dixon LK, African swine fever virus isolate, Georgia, 2007. Emerg Infect Dis. 2008 Dec; 14(12):1870-4</ref><br><br>Die afrikanische Schweinepest (durch das ASP-Virus) darf nicht mit durch das '''Influenza-A-Virus H1N1''' (Orthomyxoviridae) ausgelösten Erkrankungen ("Grippe") verwechselt werden, was aber immer wieder vorkommt und Verwirrung stiften soll. Dieses H1N1-Virus stammt ursprünglich vom Virus der spanischen Grippe (1918) ab und kann bei einigen Tierarten und dem Menschen zu einer Erkrankung führen. Dieser Subtyp hat unter Menschen einige zehn Millionen Tote verursacht, ohne dass ein Zusammenhang mit dem Lugar Center oder Georgien erkennbar wäre. Im Frühjahr 2009 (vier Jahre bevor in Tiflis die Außenstelle eröffnet wurde) breitete sich in Nordamerika ein zuvor unbekannter Subtyp des H1N1-Virus, das so genannte Schweinegrippevirus H1N1 2009/10, aus und verursachte einen Outbreak 1976 (Variante A/New Jersey/1/1976) und 1977 in Tianjin (China) mit Ausbreitung in Richtung Russland (russische Grippe). Seit 1977 zirkulieren H1N1-Viren gemeinsam mit den H3N2-Viren aus der Hongkong-Grippe von 1968 in der Menschheit. Zu einer Pandemie kam es 2009 durch den Subtyp A/California/7/2009 (H1N1) von Nordamerika aus. Einer 2016 publizierten Studie zufolge entstand die pandemische Variante des Virus (pdmH1N1) in Schweinen in Mexiko.<br><br>Die afrikanische Schweinepest darf auch nicht mit der '''klassischen Schweinepest''' (KSP, auch Europäische Schweinepest ESP, Classical Swine Fever, Hog Cholera) verwechselt werden. Der KSP-Erreger, das Virus CSFV (Flaviviridae), ist nicht mit dem ASP-Virus verwandt. Der Mensch ist für diese Erkrankung nicht empfänglich.
 
*Die '''afrikanische Schweinepest''' (engl. ''African Swine Fever'') stammt (wie der Name es besagt) ursprünglich aus Afrika südlich der Sahara und stellt lediglich eine Gefahr für Schweine, aber nicht für den Menschen dar. Erreger ist das DNA-Virus ASP aus der Familie der Asfarviridae (Genus Asfivirus). Aktuell (Herbst 2018) stellt die afrikanische Schweinepest eine potentielle Gefahr dar, sich aus Richtung osteuropäischer Staaten in Richtung Westen auszubreiten und nicht umgekehrt. In der Vergangenheit gab es örtlich begrenzte Epidemien in Südamerika, Sardinien und Belgien. Das Virus wurde im 18. Jahrhundert bekannt, als Siedler Schweine nach Afrika brachten und diese erkrankten. Erst ab 1957 wurden Epidemien außerhalb von Afrika beobachtet. Wie mehrere wissenschaftliche Studien zeigen, trat die afrikanische Schweinepest zuerst 2007 in Georgien auf, Jahre vor der Eröffnung des Lugar Center. Von Georgien breitet sich das Virus Richtung Kaukasus, Osteuropa und baltische Staaten aus.<ref>Claire Guinat, Andrey Gogin, Sandra Blome, Guenther Keil, Reiko Pollin, Dirk U. Pfeiffer, Linda Dixon, Transmission routes of African swine fever virus to domestic pigs: current knowledge and future research directions, Vet Rec. 12.3.2016; 178(11): S. 262–267. doi:  [10.1136/vr.103593] PMCID: PMC4819659 PMID: 26966305</ref> Nach Georgien gelangte das Virus zuvor über importierte Lebensmittel aus Ost-Afrika oder Madagaskar.<ref>Rowlands RJ, Michaud V, Heath L, Hutchings G, Oura C, Vosloo W, Dwarka R, Onashvili T, Albina E, Dixon LK, African swine fever virus isolate, Georgia, 2007. Emerg Infect Dis. 2008 Dec; 14(12):1870-4</ref><br><br>Die afrikanische Schweinepest (durch das ASP-Virus) darf nicht mit durch das '''Influenza-A-Virus H1N1''' (Orthomyxoviridae) ausgelösten Erkrankungen ("Grippe") verwechselt werden, was aber immer wieder vorkommt und Verwirrung stiften soll. Dieses H1N1-Virus stammt ursprünglich vom Virus der spanischen Grippe (1918) ab und kann bei einigen Tierarten und dem Menschen zu einer Erkrankung führen. Dieser Subtyp hat unter Menschen einige zehn Millionen Tote verursacht, ohne dass ein Zusammenhang mit dem Lugar Center oder Georgien erkennbar wäre. Im Frühjahr 2009 (vier Jahre bevor in Tiflis die Außenstelle eröffnet wurde) breitete sich in Nordamerika ein zuvor unbekannter Subtyp des H1N1-Virus, das so genannte Schweinegrippevirus H1N1 2009/10, aus und verursachte einen Outbreak 1976 (Variante A/New Jersey/1/1976) und 1977 in Tianjin (China) mit Ausbreitung in Richtung Russland (russische Grippe). Seit 1977 zirkulieren H1N1-Viren gemeinsam mit den H3N2-Viren aus der Hongkong-Grippe von 1968 in der Menschheit. Zu einer Pandemie kam es 2009 durch den Subtyp A/California/7/2009 (H1N1) von Nordamerika aus. Einer 2016 publizierten Studie zufolge entstand die pandemische Variante des Virus (pdmH1N1) in Schweinen in Mexiko.<br><br>Die afrikanische Schweinepest darf auch nicht mit der '''klassischen Schweinepest''' (KSP, auch Europäische Schweinepest ESP, Classical Swine Fever, Hog Cholera) verwechselt werden. Der KSP-Erreger, das Virus CSFV (Flaviviridae), ist nicht mit dem ASP-Virus verwandt. Der Mensch ist für diese Erkrankung nicht empfänglich.
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