Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
290 Bytes hinzugefügt ,  14:03, 19. Sep. 2015
Zeile 9: Zeile 9:  
Auf der Webseite von Noakes werden [[Verschwörungstheorie]]n um eine angebliche Vertreibung von Engländern aus Großbritannien durch Immigranten verbreitet, die eine höhere Geburtenrate als Engländer hätten (8 Kinder pro Paar statt 1,3 Kinder). Für die Einwanderung von Ausländern werden die ''"hitlerische"'' EU und englische etablierte Parteien beschuldigt. Des weiteren werden Ängste vor Muslimen geschürt, die angeblich das Recht hätten Christen zu enthaupten. Des weiteren wird behauptet, daß die englische Regierung für 95% aller Strafttaten verantwortlich sei und höhere Mitarbeiter der Polizei und der Justiz [[Freimaurer]] wären.
 
Auf der Webseite von Noakes werden [[Verschwörungstheorie]]n um eine angebliche Vertreibung von Engländern aus Großbritannien durch Immigranten verbreitet, die eine höhere Geburtenrate als Engländer hätten (8 Kinder pro Paar statt 1,3 Kinder). Für die Einwanderung von Ausländern werden die ''"hitlerische"'' EU und englische etablierte Parteien beschuldigt. Des weiteren werden Ängste vor Muslimen geschürt, die angeblich das Recht hätten Christen zu enthaupten. Des weiteren wird behauptet, daß die englische Regierung für 95% aller Strafttaten verantwortlich sei und höhere Mitarbeiter der Polizei und der Justiz [[Freimaurer]] wären.
   −
==David Noakes, Immuno Biotech ltd und das Scharlataneriemittel GcMAF==
+
==David Noakes, seine Unternehmen und das Scharlataneriemittel GcMAF==
 
Noakes ist Inhaber und Gründer der Firma Immuno Biotech Ltd., die zunächst bei Brüssel, und später in Guernsey registriert wurde. Die Immuno Biotech bot von 2010 bis 2015 ein GcMAF-haltiges Arzneimittel mit dem Namen First Immune an, obwohl das Mittel nicht als Arzneimittel zugelassen war. Kunden mussten 450 Euro für eine Monatsration des Mittels bezahlen. Eingesetzt wurde es an mindestens einer deutschen (aber wahrscheinlich waren es zwei) und einer schweizer Klinik. In Deutschland wird die GcMAF-Therapie unter anderem in der [[Klinik St. Georg]] im bayrischen Bad Aibling angeboten.  
 
Noakes ist Inhaber und Gründer der Firma Immuno Biotech Ltd., die zunächst bei Brüssel, und später in Guernsey registriert wurde. Die Immuno Biotech bot von 2010 bis 2015 ein GcMAF-haltiges Arzneimittel mit dem Namen First Immune an, obwohl das Mittel nicht als Arzneimittel zugelassen war. Kunden mussten 450 Euro für eine Monatsration des Mittels bezahlen. Eingesetzt wurde es an mindestens einer deutschen (aber wahrscheinlich waren es zwei) und einer schweizer Klinik. In Deutschland wird die GcMAF-Therapie unter anderem in der [[Klinik St. Georg]] im bayrischen Bad Aibling angeboten.  
 
Nach Meldungen einer irischen Mutter zweier autistischer Kinder, Fiona O’Leary, sowie nach Reaktionen von Behörden aus Guernsey greift die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde "Medicine and Healthcare products Regulatory Agency" (MHRA) gegen die Anwendung des nicht zugelassenen Arzneimittels GcMAF ein und es findet Anfang Februar 2015 eine Hausdurchsuchung bei einem GcMAF-Herstellungslabors in Milton bei Cambridge statt wo das "First Immune" Produkt hergestellt wurde. Die Behörde lässt das Labor schließen. Die Produktionsbestände wurden durch die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde MHRA beschlagnahmt. Nach Behördenangaben waren die Produkte nicht für die Verwendung bei Menschen geeignet und mit nicht steriler Ausrüstung hergestellt. Das Endprodukt wurde mit Blutplasma hergestellt mit dem Aufdruck "not to be administered to humans or used in any drug products" (nicht zur Anwendung beim Menschen oder für die Herstellung von Arzneimitteln geeignet). Das Labor (nach Angaben von Zeugen eine ''Garage'') entspreche nicht ''good manufacturing practice (GMP) standards''.<ref>http://www.cambridge-news.co.uk/Cambridgeshire-laboratory-raided-unlicensed/story-25981305-detail/story.html</ref> Eine Mitarbeiterin von Noakes, Anne O'Connor, berichtete in der Presse (Guernsey Press) darüber, daß Noakes sein eigens Blut für die Herstellung von First Immune benutzte. Sie gab auch an, daß die Immuno Biotech ltd. einen monatlichen Umsatz von einer Million Pfund (etwa 1,36 Millionen Euro) im Monat machte. Die Insel Guernsey verhängte inzwischen ein Importverbot für GcMAF, da neben der Immuno Biotech ltd noch mehrere andere Hersteller GcMAH herstellen. Weltweit soll es weitere 10 Hersteller geben.
 
Nach Meldungen einer irischen Mutter zweier autistischer Kinder, Fiona O’Leary, sowie nach Reaktionen von Behörden aus Guernsey greift die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde "Medicine and Healthcare products Regulatory Agency" (MHRA) gegen die Anwendung des nicht zugelassenen Arzneimittels GcMAF ein und es findet Anfang Februar 2015 eine Hausdurchsuchung bei einem GcMAF-Herstellungslabors in Milton bei Cambridge statt wo das "First Immune" Produkt hergestellt wurde. Die Behörde lässt das Labor schließen. Die Produktionsbestände wurden durch die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde MHRA beschlagnahmt. Nach Behördenangaben waren die Produkte nicht für die Verwendung bei Menschen geeignet und mit nicht steriler Ausrüstung hergestellt. Das Endprodukt wurde mit Blutplasma hergestellt mit dem Aufdruck "not to be administered to humans or used in any drug products" (nicht zur Anwendung beim Menschen oder für die Herstellung von Arzneimitteln geeignet). Das Labor (nach Angaben von Zeugen eine ''Garage'') entspreche nicht ''good manufacturing practice (GMP) standards''.<ref>http://www.cambridge-news.co.uk/Cambridgeshire-laboratory-raided-unlicensed/story-25981305-detail/story.html</ref> Eine Mitarbeiterin von Noakes, Anne O'Connor, berichtete in der Presse (Guernsey Press) darüber, daß Noakes sein eigens Blut für die Herstellung von First Immune benutzte. Sie gab auch an, daß die Immuno Biotech ltd. einen monatlichen Umsatz von einer Million Pfund (etwa 1,36 Millionen Euro) im Monat machte. Die Insel Guernsey verhängte inzwischen ein Importverbot für GcMAF, da neben der Immuno Biotech ltd noch mehrere andere Hersteller GcMAH herstellen. Weltweit soll es weitere 10 Hersteller geben.
Zeile 15: Zeile 15:  
In der Schweiz greifen die Behörden gegen eine Privatklinik in Bussigny bei Lausanne ein, an der GcMAF eingesetzt wurde. Anlass waren hier ungeklärte Todefälle bei mit GcMAF behandelten Patienten. Dort machte der florentiner Arzt (dem zeitweilig die Approbation entzogen wurde) [[Marco Ruggiero]] Experimente mit dem nicht zugelassenen GcMAF.
 
In der Schweiz greifen die Behörden gegen eine Privatklinik in Bussigny bei Lausanne ein, an der GcMAF eingesetzt wurde. Anlass waren hier ungeklärte Todefälle bei mit GcMAF behandelten Patienten. Dort machte der florentiner Arzt (dem zeitweilig die Approbation entzogen wurde) [[Marco Ruggiero]] Experimente mit dem nicht zugelassenen GcMAF.
   −
Patienten die GcMAF - Therapien in Anspruch nahmen und das Mittel kauften wurde weisgemacht daß sie an einer medizinischen Studien teilnehmen würden. Es wurde jedoch keine derartige Studie angemeldet. Die Käufer wurden gebeten sich gegebenenfalls bei Nebenwirkungen oder Besserungen bei ihren Therapeuten in Eigeninitiative zu melden. Die vereinzelten Rückmeldungen wurden dann für Artikel in "predatory journals" (Eigenveröffentlichungen ohne peer review und auf Kosten der Autoren) in Fachzeitschriften mit geringem impact factor veröffentlicht. Von Immuno Biotech wurden diese Veröffentlichungen als Belege für die Wirksamkeit von GcMAF genutzt unter dem Hinweis auf angeblich hochwertige wissenschaftliche Fachzeitschriften.
+
Ende Juni 2015 startete David Noakes eine neue Internetpräsenz unter dem Domainnamen immunobiotech.nz, die der Immuno Biotech Ltd zuzuordnen ist. Genannt wird nun eine Firmenadresse in Neuseeland.<ref>Immuno Biotech ltd<br>40 St Benedicts Street, Newton, Auckland 1010 (Neuseeland)</ref>
    +
Patienten, die GcMAF - Therapien in Anspruch nahmen und das Mittel kauften wurde weisgemacht daß sie an einer medizinischen Studien teilnehmen würden. Es wurde jedoch keine derartige Studie angemeldet. Die Käufer wurden gebeten sich gegebenenfalls bei Nebenwirkungen oder Besserungen bei ihren Therapeuten in Eigeninitiative zu melden. Die vereinzelten Rückmeldungen wurden dann für Artikel in "predatory journals" (Eigenveröffentlichungen ohne peer review und auf Kosten der Autoren) in Fachzeitschriften mit geringem impact factor veröffentlicht. Von Immuno Biotech wurden diese Veröffentlichungen als Belege für die Wirksamkeit von GcMAF genutzt unter dem Hinweis auf angeblich hochwertige wissenschaftliche Fachzeitschriften.
 
Mehrere Veröffentlichungen zu angeblicher Wirksamkeit von GcMAF bei Krebs oder HIV-Infektion mussten zurückgezogen werden. Es stellte sich bei Recherchen heraus, daß angebliche Mitautoren oder angeblich beauftragte Gutachter des review-Verfahrens erfunden wurden und Daten fabriziert wurden. Auch wurde bei Vorstellungen auf Konferenzen die angebliche Mitarbeit von Universitäten behauptet, die dies später aber verneinten.
 
Mehrere Veröffentlichungen zu angeblicher Wirksamkeit von GcMAF bei Krebs oder HIV-Infektion mussten zurückgezogen werden. Es stellte sich bei Recherchen heraus, daß angebliche Mitautoren oder angeblich beauftragte Gutachter des review-Verfahrens erfunden wurden und Daten fabriziert wurden. Auch wurde bei Vorstellungen auf Konferenzen die angebliche Mitarbeit von Universitäten behauptet, die dies später aber verneinten.
  
81.394

Bearbeitungen

Navigationsmenü