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Trotz Ortiz Verschleierungsversuchen gibt es im Internet genügend Informationen, um die diversen, teils widersprüchlichen Legenden zu widerlegen, die er seit den 1960er Jahren verbreitet. Der angebliche Schwager Steven Coronado, Mitglied der „Coronados“ sowie später auch der „Silverbirds“, ist tatsächlich Rubens jüngerer Bruder Steven Ortiz. Steven beschreibt seinen familiären Hintergrund etwas näher an der Wahrheit und nennt auch die realen Namen seiner Eltern: José Torres Ortiz und Florinda Naranjo Ortiz.<ref>http://www.naplesnews.com/news/2006/feb/10/east_naples_man_recounts_story_growing_under_big_t/ abgerufen 24/06/2013</ref>
 
Trotz Ortiz Verschleierungsversuchen gibt es im Internet genügend Informationen, um die diversen, teils widersprüchlichen Legenden zu widerlegen, die er seit den 1960er Jahren verbreitet. Der angebliche Schwager Steven Coronado, Mitglied der „Coronados“ sowie später auch der „Silverbirds“, ist tatsächlich Rubens jüngerer Bruder Steven Ortiz. Steven beschreibt seinen familiären Hintergrund etwas näher an der Wahrheit und nennt auch die realen Namen seiner Eltern: José Torres Ortiz und Florinda Naranjo Ortiz.<ref>http://www.naplesnews.com/news/2006/feb/10/east_naples_man_recounts_story_growing_under_big_t/ abgerufen 24/06/2013</ref>
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Ortiz Eltern waren mexikanische Staatsbürger, die zunächst überwiegend in Mexiko lebten und einen kleinen Familienzirkus bzw. ein reisendes Varieté betrieben, mit dem sie in der Saison im Süden der USA tourten und vorwiegend in Texas und New Mexico auftraten. Ihre Konkurrenz war eine weitere mexikanische Zirkusfamilie namens Mendoza, die mit einer ähnlichen dieselbe Region bereiste.<ref>Mary Jane Walker: Family Music and Family Bands in New Mexico Music. 2011. S. 107. Publication of a 2008 dissertation at University of Illinois at Urbana-Champaign.</ref>  
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Ortiz Eltern waren mexikanische Staatsbürger, die zunächst überwiegend in Mexiko lebten und einen kleinen Familienzirkus bzw. ein reisendes Varieté betrieben, mit dem sie in der Saison im Süden der USA tourten und vorwiegend in Texas und New Mexico auftraten. Ihre Konkurrenz war eine weitere mexikanische Zirkusfamilie namens Mendoza, die mit einer ähnlichen Show dieselbe Region bereiste.<ref>Mary Jane Walker: Family Music and Family Bands in New Mexico Music. 2011. S. 107. Publication of a 2008 dissertation at University of Illinois at Urbana-Champaign.</ref>  
    
Stevens Bericht zufolge gab der Vater das Gewerbe auf und verkaufte das Zirkuszelt, was er auf die Benzinknappheit aufgrund des Zweiten Weltkriegs zurückführt. Er erwähnt auch Rubens Blindheit, jedoch wurde Ruben nicht blind geboren und Stevens Erzählung zufolge dauerte diese auch nur Wochen oder einige Monate an. Steven Ortiz erwähnt auch keine indigenen Heilmethoden, sondern führt die Genesung seines Bruders auf die intensiven Gebete der Mutter zurück.<ref name="Montaño">Mary Caroline Montaño: Tradiciones Nuevomexicanas: Hispano Arts and Culture of New Mexico. University of Mexico 2001, S. 339</ref>  
 
Stevens Bericht zufolge gab der Vater das Gewerbe auf und verkaufte das Zirkuszelt, was er auf die Benzinknappheit aufgrund des Zweiten Weltkriegs zurückführt. Er erwähnt auch Rubens Blindheit, jedoch wurde Ruben nicht blind geboren und Stevens Erzählung zufolge dauerte diese auch nur Wochen oder einige Monate an. Steven Ortiz erwähnt auch keine indigenen Heilmethoden, sondern führt die Genesung seines Bruders auf die intensiven Gebete der Mutter zurück.<ref name="Montaño">Mary Caroline Montaño: Tradiciones Nuevomexicanas: Hispano Arts and Culture of New Mexico. University of Mexico 2001, S. 339</ref>  
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Ortiz Anstellung beim „Indian Village Europe“ scheint auf seine Legenden über einen indigenen Status zurückzugehen, die offenbar von einem US-Angestellten des Freizeitparks, der für die Einstellung indigenen Personals zuständig war, ernst genommen wurden. Ortiz wurde nicht als Koordinator, sondern als Berater eingestellt.<ref name="semtribe" /> Angesichts des hoch gesteckten Ziels dieses Projekts, dem europäischen Publikum die Diversität indigener Kulturen vorzustellen<ref name="semtribe" />, muss sich das Einstellen eines nicht indigenen Beraters, der nur ein begrenztes Wissen zum Thema mitbrachte, erheblich auf das Projekt ausgewirkt haben, so dass dieses eher dazu beitrug, beim Publikum bereits vorhandene Stereotypen zu festigen als tatsächliche Information zu präsentieren.
 
Ortiz Anstellung beim „Indian Village Europe“ scheint auf seine Legenden über einen indigenen Status zurückzugehen, die offenbar von einem US-Angestellten des Freizeitparks, der für die Einstellung indigenen Personals zuständig war, ernst genommen wurden. Ortiz wurde nicht als Koordinator, sondern als Berater eingestellt.<ref name="semtribe" /> Angesichts des hoch gesteckten Ziels dieses Projekts, dem europäischen Publikum die Diversität indigener Kulturen vorzustellen<ref name="semtribe" />, muss sich das Einstellen eines nicht indigenen Beraters, der nur ein begrenztes Wissen zum Thema mitbrachte, erheblich auf das Projekt ausgewirkt haben, so dass dieses eher dazu beitrug, beim Publikum bereits vorhandene Stereotypen zu festigen als tatsächliche Information zu präsentieren.
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Weitere Behauptungen finden sich zB bei Amazon in der Beschreibung einer 1992 erschienenen CD, in der es heißt, Ortiz sei ein „angesehener Sprecher der Native Americans“ und „Vorstandsmitglied des American Indian College Fund“.<ref name="amazonWorld">http://www.amazon.com/World-Our-Eyes-American-Creation/dp/B0000007ZQ aufgerufen 24/06/2013</ref> Auf der Seite des AICF wird keine Person namens „Silverbird“ oder „Ortiz“ bei den jetzigen und früheren Vorstandsmitgliedern genannt<ref>http://www.collegefund.org/content/board_of_trustees aufgerufen 24/06/2013</ref> - jedoch geht aus einem Presseartikel hervor, wie Ortiz mit diesem Fonds bekannt wurde und welche Kontakte es tatsächlich gab: der Fonds wurde öffentlich bei einem Termin im New Yorker Silverbird-Restaurant vorgestellt, wie die Zeitung „Indian Time“ berichtet<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/1987/indian-time-1987-october-december%20-%200066.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> meldet, die im „Akwesasne Mohawk Indian Territory“ erschien.<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/search.html aufgerufen 24/06/2013</ref>   
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Weitere Behauptungen finden sich z.B. bei Amazon in der Beschreibung einer 1992 erschienenen CD, in der es heißt, Ortiz sei ein „angesehener Sprecher der Native Americans“ und „Vorstandsmitglied des American Indian College Fund“.<ref name="amazonWorld">http://www.amazon.com/World-Our-Eyes-American-Creation/dp/B0000007ZQ aufgerufen 24/06/2013</ref> Auf der Seite des AICF wird keine Person namens „Silverbird“ oder „Ortiz“ bei den jetzigen und früheren Vorstandsmitgliedern genannt<ref>http://www.collegefund.org/content/board_of_trustees aufgerufen 24/06/2013</ref> - jedoch geht aus einem Presseartikel hervor, wie Ortiz mit diesem Fonds bekannt wurde und welche Kontakte es tatsächlich gab: der Fonds wurde öffentlich bei einem Termin im New Yorker Silverbird-Restaurant vorgestellt, wie die Zeitung „Indian Time“ berichtet<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/1987/indian-time-1987-october-december%20-%200066.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref>, die im „Akwesasne Mohawk Indian Territory“ erschien.<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/search.html aufgerufen 24/06/2013</ref>   
    
Mit einer weiteren, auf diversen Webseiten wiederholten Behauptung erhebt sich Ortiz zum Ersten Vorsitzenden des „Annual American Indian Nations Powwow“<ref name="amazonWorld" />; diese Organisation ist jedoch außer Ortiz offenbar niemandem bekannt und die einzigen Resultate einer Google-Suche stehen im Zusammenhang mit seinem Pseudonym Reuben Silverbird. Ortiz stellt sich in Werbetexten ferner als Vorstandsmitglied des American Indian Museum in New York dar. Der offizielle Name dieser Institution lautet „National Museum of the American Indian“ und auch hier geht aus der Liste der derzeitigen und emeritierten Direktoren kein „Silverbird“ oder „Ortiz“ hervor.<ref>http://nmai.si.edu/about/governance/ aufgerufen 24/06/2013</ref>
 
Mit einer weiteren, auf diversen Webseiten wiederholten Behauptung erhebt sich Ortiz zum Ersten Vorsitzenden des „Annual American Indian Nations Powwow“<ref name="amazonWorld" />; diese Organisation ist jedoch außer Ortiz offenbar niemandem bekannt und die einzigen Resultate einer Google-Suche stehen im Zusammenhang mit seinem Pseudonym Reuben Silverbird. Ortiz stellt sich in Werbetexten ferner als Vorstandsmitglied des American Indian Museum in New York dar. Der offizielle Name dieser Institution lautet „National Museum of the American Indian“ und auch hier geht aus der Liste der derzeitigen und emeritierten Direktoren kein „Silverbird“ oder „Ortiz“ hervor.<ref>http://nmai.si.edu/about/governance/ aufgerufen 24/06/2013</ref>
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