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==Probiotische Lebensmittel==
 
==Probiotische Lebensmittel==
Die Lebensmittelindustrie bietet eine Reihe von Lebensmitteln an, die als Lebensmittel-Probiotika die ansonsten die durch Sterilisation, Pasteurisierung und andere Maßnahmen ferngehaltenen Mikroorganismen enthalten. Allerdings werden hier zu gesundheitsfördernden Zwecken bestimmte Mikroorganismen eingesetzt.
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Die Lebensmittelindustrie bietet diverse Lebensmittel an, die als Lebensmittel-Probiotika die ansonsten durch Sterilisation, Pasteurisierung und andere Maßnahmen ferngehaltenen Mikroorganismen enthalten. Allerdings werden hier zu gesundheitsfördernden Zwecken bestimmte Mikroorganismen eingesetzt.
    
Probiotika-Lebensmittel sind meist Joghurts, Quark, Käse oder Wurstprodukte, die probiotische Bakterien enthalten oder enthalten sollen. Typische Produkt aus dieser Kategorie sind Yakult, Müller-Procult oder das Produkt "Activia".  
 
Probiotika-Lebensmittel sind meist Joghurts, Quark, Käse oder Wurstprodukte, die probiotische Bakterien enthalten oder enthalten sollen. Typische Produkt aus dieser Kategorie sind Yakult, Müller-Procult oder das Produkt "Activia".  
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===Actimel und Activia===
 
===Actimel und Activia===
Besonders effektiv wurden die Danone-Produkte Actimel und Activia beworben. Am 15. April 2010 gab der weltgrößte Joghurthersteller Danone bekannt, mehrere Anträge bei der europäischen Aufsichtsbehörde EFSA zurückzuziehen, mit denen es die angeblich gesundheitsfördernde Eigenschaft des Produkts bestätigen lassen wollte<ref>Spiegel Online, "Immunstärkende Wirkung" - Danone stoppt Actimel-Werbung 15.04.2010 [http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,689263,00.html]</ref>. Offenbar war die wissenschaftliche Basis für [[Health Claims|Health-Claims]] nicht ausreichend. In einigen Ländern stoppte der Konzern sofort seine Werbung für angebliche verdauungsfördernde und immunstärkende Wirkungen.
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Besonders effektiv wurden die Danone-Produkte Actimel und Activia beworben. Am 15. April 2010 gab der weltgrößte Joghurthersteller Danone bekannt, mehrere Anträge bei der europäischen Aufsichtsbehörde EFSA zurückzuziehen, mit denen es die angeblich gesundheitsfördernde Eigenschaft des Produkts bestätigen lassen wollte.<ref>Spiegel Online, "Immunstärkende Wirkung" - Danone stoppt Actimel-Werbung 15.04.2010 [http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,689263,00.html]</ref> Offenbar war die wissenschaftliche Basis für [[Health Claims]] nicht ausreichend. In einigen Ländern stoppte der Konzern sofort seine Werbung für angebliche verdauungsfördernde und immunstärkende Wirkungen.
    
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte im Vorfeld kritisiert, dass die Werbung von Danone "ein großes probiotisches Märchen" sei. Das Produkt stärke das Immunsystem ähnlich wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, sei aber viermal so teuer und enthalte doppelt so viel Zucker.
 
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte im Vorfeld kritisiert, dass die Werbung von Danone "ein großes probiotisches Märchen" sei. Das Produkt stärke das Immunsystem ähnlich wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, sei aber viermal so teuer und enthalte doppelt so viel Zucker.
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In Großbritannien hatte die Werbeaufsicht im Oktober 2009 mehrere Werbespots für Actimel im Fernsehen gestoppt, weil die Behauptungen des Lebensmittelkonzerns zur gesundheitsfördernden Wirkung nicht erwiesen seien. In den USA führte die Vermartungsstrategie von Activia (durch die Inc.) im Jahre 2010 zu einer Reaktion der Regulierungsbehörde FTC.<ref>http://www.ftc.gov/opa/2010/12/dannon.shtm</ref>
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In Großbritannien hatte die Werbeaufsicht im Oktober 2009 mehrere Werbespots für Actimel im Fernsehen gestoppt, weil die Behauptungen des Lebensmittelkonzerns zur gesundheitsfördernden Wirkung nicht erwiesen seien. In den USA führte die Vermarktungsstrategie von Activia (durch die Inc.) im Jahre 2010 zu einer Reaktion der Regulierungsbehörde FTC.<ref>http://www.ftc.gov/opa/2010/12/dannon.shtm</ref>
    
Die europäische Lebensmittelagentur EFSA überprüfte seit 2006 gesundheitsbezogene Werbeaussagen. Der Ausschuss für Verbraucherschutz im Europaparlament verbot am 21. März 2012 über 1.500 Werbeslogans, darunter die Behauptung, so genannter probiotischer Joghurt stärke das Immunsystem.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49589</ref> Viele weitere Werbeaussagen über Probiotika dürfen nicht mehr verbreitet werden (siehe [http://ec.europa.eu/nuhclaims/?event=search&status_ref_id=5 EU Register on nutrition and health claims]). Insbesondere Actimel darf u.a. nicht mehr mit der Aussage beworben werden, das Durchfallrisiko durch Clostridium difficile-Toxin nach einer Antibiotikumtherapie zu reduzieren.<ref>http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/doc/1903.pdf</ref>
 
Die europäische Lebensmittelagentur EFSA überprüfte seit 2006 gesundheitsbezogene Werbeaussagen. Der Ausschuss für Verbraucherschutz im Europaparlament verbot am 21. März 2012 über 1.500 Werbeslogans, darunter die Behauptung, so genannter probiotischer Joghurt stärke das Immunsystem.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49589</ref> Viele weitere Werbeaussagen über Probiotika dürfen nicht mehr verbreitet werden (siehe [http://ec.europa.eu/nuhclaims/?event=search&status_ref_id=5 EU Register on nutrition and health claims]). Insbesondere Actimel darf u.a. nicht mehr mit der Aussage beworben werden, das Durchfallrisiko durch Clostridium difficile-Toxin nach einer Antibiotikumtherapie zu reduzieren.<ref>http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/doc/1903.pdf</ref>
    
===Produkt Kijima===
 
===Produkt Kijima===
Kijima ist ein Nahrungsergänzungsmittel der Münchner Firma "Dr. Fischer Gesundheitsprodukte GmbH".<ref>Dr. Fischer Gesundheitsprodukte GmbH, Bauerstr. 22, 80796 München</ref> Die Firma behauptet eine Wirkung im Sinne eines Probiotikums. Nach Herstellerangaben sei Kijima ein "hochdosiertes Immunpräparat", das auf die afrikanische Volksgruppe der Massai zurückginge. Andererseits ist jedoch von einer nicht traditionellen, sondern "innovativen Mikrokulturen-Kombination" die Rede, die zur "Stärkung der Immunabwehr" führen soll und ein "afrikanischer Bodyguard für die Abwehr" sei.
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Kijima ist ein Nahrungsergänzungsmittel der Münchner Firma "Dr. Fischer Gesundheitsprodukte GmbH".<ref>Dr. Fischer Gesundheitsprodukte GmbH, Bauerstr. 22, 80796 München</ref> Die Firma behauptet eine Wirkung im Sinne eines Probiotikums. Nach Herstellerangaben sei Kijima ein "hochdosiertes Immunpräparat", das auf die afrikanische Ethnie der Massai zurückgehe. Andererseits ist jedoch von einer nicht traditionellen, sondern "innovativen Mikrokulturen-Kombination" die Rede, die zur "Stärkung der Immunabwehr" führen soll und ein "afrikanischer Bodyguard für die Abwehr" sei.
    
==Probiotische Arzneimittel==
 
==Probiotische Arzneimittel==
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Probiotika werden für ein großes Spektrum von Erkrankungen eingesetzt, meist im Bereich der [[Alternativmedizin]]. Einen festen Platz haben probiotische Arzneimittel bei der so genannten [[Symbioselenkung]] bzw. "mikrobiologischen Therapie". Zu nennen ist hier das bekannte Mittel "Mutaflor".
 
Probiotika werden für ein großes Spektrum von Erkrankungen eingesetzt, meist im Bereich der [[Alternativmedizin]]. Einen festen Platz haben probiotische Arzneimittel bei der so genannten [[Symbioselenkung]] bzw. "mikrobiologischen Therapie". Zu nennen ist hier das bekannte Mittel "Mutaflor".
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Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten wegen fehlenden Nachweises einer Wirksamkeit nicht die Kosten für eine "Mikrobiologische Therapie" oder Symbioselenkung.<br>
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Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten wegen fehlenden Nachweises einer Wirksamkeit die Kosten für eine "Mikrobiologische Therapie" oder Symbioselenkung nicht.<br>
    
==Eingesetzte Keime, veraltete Namen und Fantasienamen==
 
==Eingesetzte Keime, veraltete Namen und Fantasienamen==
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*Lactobacillus acidophilus casei. Diese Bezeichnung kann sich auf Lb.&nbsp;acidophilus oder Lb.&nbsp;casei beziehen.
 
*Lactobacillus acidophilus casei. Diese Bezeichnung kann sich auf Lb.&nbsp;acidophilus oder Lb.&nbsp;casei beziehen.
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Ein bestimmter Keim (Streptococcus faecium) wurde von der Lebensmittelindustrie ursprünglich aus menschlichen Fäkalien gewonnen, ein Umstand, der den Lebensmittel-Experten Udo Pollmer ("Lexikon der Ernährungsirrtümer) 1999 zu der Aussage brachte: "Womit es der Lebensmittelwirtschaft tatsächlich gelungen ist, aus Scheiße Geld zu machen."
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Ein bestimmter Keim (Streptococcus faecium) wurde von der Lebensmittelindustrie ursprünglich aus menschlichen Fäkalien gewonnen, ein Umstand, der den Lebensmittel-Experten Udo Pollmer ("Lexikon der Ernährungsirrtümer") 1999 zu der Aussage brachte: "Womit es der Lebensmittelwirtschaft tatsächlich gelungen ist, aus Scheiße Geld zu machen."
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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