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== Kritik und Stellungnahmen==
 
== Kritik und Stellungnahmen==
Die Breußsche Säftekur wurde in den 1980er Jahren sogar in (gegenüber paramedizinischen Verfahren offenen) ärztlichen Kreisen wie jenen, die in der Szene-Zeitschrift Erfahrungsheilkunde veröffentlichen, kritisiert. So schrieb Schultz-Friese (1981): Insgesamt abzulehnen ist die Totalkur nach BREUSS mit 42&nbsp;Tage Saftfasten, die sozusagen ein negatives Gegenstück einer Vollwertkost ist.<ref>Schultz-Friese W: Schwerpunkte der Vollwerternährung bei Krebskranken und Krebsgefährdeten. Erfahrungsheilkunde, Nr.4, 307-309, 1981</ref>
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Die Breußsche Säftekur wurde in den 1980er Jahren sogar in (gegenüber paramedizinischen Verfahren offenen) ärztlichen Kreisen wie jenen, die in der Szene-Zeitschrift ''Erfahrungsheilkunde'' veröffentlichen, kritisiert. So schrieb Schultz-Friese: ''"Insgesamt abzulehnen ist die Totalkur nach BREUSS mit 42&nbsp;Tage Saftfasten, die sozusagen ein negatives Gegenstück einer Vollwertkost ist"''.<ref>Schultz-Friese W: Schwerpunkte der Vollwerternährung bei Krebskranken und Krebsgefährdeten. Erfahrungsheilkunde, Nr.4, 307-309, 1981</ref>
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Ärzte, wie die St.&nbsp;Galler Onkologen Dr.&nbsp;med.&nbsp;Senn und Dr.&nbsp;med.&nbsp;Jungi (1979), warnten zu dieser Zeit bereits vor diesem gefährlichen Gesundheitsexperiment, das zu einer rasant zunehmenden und lebensbedrohlichen Aushungerung (Kachexie) des Patienten führt und den Krebs nicht aushungert, sondern sogar noch beschleunigt.<ref>Senn HJ, Jungi WF. Krebskur total. Schweiz Ärztezeitung 1979;34:1678-80</ref>
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Ärzte wie die St.&nbsp;Galler Onkologen Dr.&nbsp;med.&nbsp;Senn und Dr.&nbsp;med.&nbsp;Jungi warnten zu dieser Zeit bereits vor diesem gefährlichen Gesundheitsexperiment, das zu einer rasant zunehmenden und lebensbedrohlichen Aushungerung (Kachexie) des Patienten führt und den Krebs nicht aushungert, sondern sogar noch beschleunigt.<ref>Senn HJ, Jungi WF. Krebskur total. Schweiz Ärztezeitung 1979;34:1678-80</ref>
    
Die Schweizer Krebsliga warnte in den späten 1980er Jahren ebenfalls vor der Breußschen Säftekur<ref>Schweizer Krebsliga. Krebskur-total nach Breuss. Dokumentation Schweiz Gesellschaft [2 D]. 1982. Bern, Schweizerische Krebsliga.</ref>, da als Beweise nur Dankschreiben existierten, die keiner genauen Prüfung standhielten. Lege artis dokumentierte, geheilte Fälle fehlten völlig und es wurden von Breuß und seinem Umfeld niemals glaubwürdige Wirksamkeitsstudien vorgelegt oder überhaupt ein Versuch unternommen, dergleichen zu tun. Die Schweizer Krebsliga rät deshalb bis heute von der Anwendung der Breußschen Säftekur bei Krebspatienten ab.
 
Die Schweizer Krebsliga warnte in den späten 1980er Jahren ebenfalls vor der Breußschen Säftekur<ref>Schweizer Krebsliga. Krebskur-total nach Breuss. Dokumentation Schweiz Gesellschaft [2 D]. 1982. Bern, Schweizerische Krebsliga.</ref>, da als Beweise nur Dankschreiben existierten, die keiner genauen Prüfung standhielten. Lege artis dokumentierte, geheilte Fälle fehlten völlig und es wurden von Breuß und seinem Umfeld niemals glaubwürdige Wirksamkeitsstudien vorgelegt oder überhaupt ein Versuch unternommen, dergleichen zu tun. Die Schweizer Krebsliga rät deshalb bis heute von der Anwendung der Breußschen Säftekur bei Krebspatienten ab.
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Das Gesundheitsinformationsnetz Tirols warnt ebenfalls dringend vor Hungerkuren gegen Krebs wie der Breußschen Kur. Diesen Wunderdiäten fehle jegliche wissenschaftliche Grundlage, sie seien zumindest nutzlos, wenn nicht sogar gefährlich. Besonders die Breuß-Kur zeige keinerlei Heilungserfolge, sondern beschleunige nur das Ableben.
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Das Gesundheitsinformationsnetz Tirols warnt ebenfalls dringend vor Hungerkuren gegen Krebs wie der Breußschen Kur: Diesen Wunderdiäten fehle jegliche wissenschaftliche Grundlage, sie seien zumindest nutzlos, wenn nicht sogar gefährlich. Besonders die Breuß-Kur zeige keinerlei Heilungserfolge, sondern beschleunige nur das Ableben.
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Dieser Tenor ist auch der Homepage des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zu entnehmen. Überall, wo der Körper durch Ernährung stoffwechselaktiviert, entschlackt, gereinigt oder gar entgiftet werden soll, wird zu viel versprochen. Krebspatienten müssen sich überhaupt keiner bestimmten Diät unterziehen (außer vielleicht direkt nach einer Chemo- oder Strahlentherapie bzw. direkt postoperativ nach der Operation eines Primärtumors oder einer Metastase im Rahmen des Kostaufbaus).
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Dieser Tenor ist auch der Webseite des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zu entnehmen. Überall, wo der Körper durch Ernährung stoffwechselaktiviert, entschlackt, gereinigt oder gar entgiftet werden soll, wird zu viel versprochen. Krebspatienten müssen sich überhaupt keiner bestimmten Diät unterziehen (außer vielleicht direkt nach einer Chemo- oder Strahlentherapie bzw. direkt postoperativ nach der Operation eines Primärtumors oder einer Metastase im Rahmen des Kostaufbaus).
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Ein normaler, ruhender, nicht arbeitender Mensch benötigt täglich ca. 5.000-6.000&nbsp;kJoule oder nach einer Faustregel 1&nbsp;kcal pro kg Körpergewicht pro Stunde. Ein Liter des Breußschen Saftes enthält nach Hauser (1987) etwa 1.540&nbsp;kJoule<ref>Hauser SP: Krebskur total nach Breuss. Schweiz Rundschau Med Prax, 76, 1165-1166, 1987</ref> und mehr als 1&nbsp;Liter täglich darf man laut Breuß nicht konsumieren. Die von ihm angepriesenen Teemischungen enthalten so gut wie keine Kalorien, so dass eine massive Gewichtsreduktion entgegen der Breußschen Behauptung ("Wer meine Krebskur richtig macht, nimmt an Gewicht wenig ab") zwangsläufig ist. Die Teemischungen enthalten (mit Ausnahme des Schöllkrauts und selbst bei diesem ist keine Heilung absehbar) keine Wirkstoffe, die auch nur ansatzweise eine moderate krebshemmende Wirkung hätten. Das Glücksgefühl, das durch die hormonelle Umstellung unter der Fastenkur erzeugt wird, beruht auf einer massiven ß-Endorphin-Ausschüttung.
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Ein normaler, ruhender, nicht arbeitender Mensch benötigt täglich ca. 5.000-6.000&nbsp;kJoule oder nach einer Faustregel 1&nbsp;kcal pro kg Körpergewicht pro Stunde. Ein Liter des Breußschen Saftes enthält nach Hauser etwa 1.540&nbsp;kJoule<ref>Hauser SP: Krebskur total nach Breuss. Schweiz Rundschau Med Prax, 76, 1165-1166, 1987</ref> und mehr als 1&nbsp;Liter täglich darf man laut Breuß nicht konsumieren. Die von ihm angepriesenen Teemischungen enthalten so gut wie keine Kalorien, so dass eine massive Gewichtsreduktion entgegen der Breußschen Behauptung ("Wer meine Krebskur richtig macht, nimmt an Gewicht wenig ab") zwangsläufig ist. Die Teemischungen enthalten (mit Ausnahme des Schöllkrauts und selbst bei diesem ist keine Heilung absehbar) keine Wirkstoffe, die auch nur ansatzweise eine moderate krebshemmende Wirkung haben. Das Glücksgefühl, das durch die hormonelle Umstellung unter der Fastenkur erzeugt wird, beruht auf einer massiven ß-Endorphin-Ausschüttung.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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