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Séralini veröffentlichte Studien über die Anwendung von Pflanzenpräparaten zu einer "Entgiftung" des Menschen, darunter zur Anwendung von [[Homöopathie|homöopathisch]] aufbereiteten [[Globuli]] der Pharmafirma Seven Pharma. Sevene Pharma empfiehlt [[pseudowissenschaft]]liche Methoden zum Anbau von Pflanzen: So sollen "Vibrationen" der Erde notwendige "Energie" zum Pflanzenwuchs verleihen. Mitglieder der christlichen Sekte behaupteten auch, im spanischen Marbella ein Feuer allein durch Gebete gelöscht zu haben. Séralinis Studien wurden von Sevene Pharma finanziert; Koautoren seiner Studien waren Angestellte der Sevene Pharma, darunter Cécile Décroix-Laporte, Generaldirektorin der Sevene Pharma Monoblet. Auf mehreren von Sevene Pharma organisierten Konferenzen (zweimal 2011 und zweimal 2012) trat Séralini als Vortragender auf, um über Medikamentenentwicklungen des Unternehmens zu berichten. Auf den Webseiten der Firma werden Bücher von Séralini empfohlen. Sevene Pharma bietet ein Mittel zur Entgiftung für Menschen an, die durch das Pestizid Roundup und anderen Herbizide vergiftet worden seien. Das Produkt Dig-1 (pflanzliche Extrakte aus Löwenzahn, der Großen Klette und der Gewöhnlichen Berberitze) wurde in einer Studie von Séralini begutachtet.
 
Séralini veröffentlichte Studien über die Anwendung von Pflanzenpräparaten zu einer "Entgiftung" des Menschen, darunter zur Anwendung von [[Homöopathie|homöopathisch]] aufbereiteten [[Globuli]] der Pharmafirma Seven Pharma. Sevene Pharma empfiehlt [[pseudowissenschaft]]liche Methoden zum Anbau von Pflanzen: So sollen "Vibrationen" der Erde notwendige "Energie" zum Pflanzenwuchs verleihen. Mitglieder der christlichen Sekte behaupteten auch, im spanischen Marbella ein Feuer allein durch Gebete gelöscht zu haben. Séralinis Studien wurden von Sevene Pharma finanziert; Koautoren seiner Studien waren Angestellte der Sevene Pharma, darunter Cécile Décroix-Laporte, Generaldirektorin der Sevene Pharma Monoblet. Auf mehreren von Sevene Pharma organisierten Konferenzen (zweimal 2011 und zweimal 2012) trat Séralini als Vortragender auf, um über Medikamentenentwicklungen des Unternehmens zu berichten. Auf den Webseiten der Firma werden Bücher von Séralini empfohlen. Sevene Pharma bietet ein Mittel zur Entgiftung für Menschen an, die durch das Pestizid Roundup und anderen Herbizide vergiftet worden seien. Das Produkt Dig-1 (pflanzliche Extrakte aus Löwenzahn, der Großen Klette und der Gewöhnlichen Berberitze) wurde in einer Studie von Séralini begutachtet.
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==Séralini als Autor einer umstrittenen Studie zu gentechnisch verändertem Mais==
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==Umstrittene Studie zu gentechnisch verändertem Mais==
 
[[image:Sprague-Dawley-Seralini.jpg|Bild aus der Séralini-Studie von 2012, die erkrankte Sprague-Dawley-Ratten zeigt, die genetisch bedingt spontan zur Tumorbildung neigen. (Bild: [http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/])|320px|thumb]]
 
[[image:Sprague-Dawley-Seralini.jpg|Bild aus der Séralini-Studie von 2012, die erkrankte Sprague-Dawley-Ratten zeigt, die genetisch bedingt spontan zur Tumorbildung neigen. (Bild: [http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/])|320px|thumb]]
 
2012 veröffentlichte Séralini eine Tierversuchsstudie über Ratten, an die über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603], Firma Monsanto) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS.: ''Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize.'' Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595 [http://research.sustainablefoodtrust.org/wp-content/uploads/2012/09/Final-Paper.pdf Studie]</ref> In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2&nbsp;Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte fraßen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini:  
 
2012 veröffentlichte Séralini eine Tierversuchsstudie über Ratten, an die über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603], Firma Monsanto) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS.: ''Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize.'' Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595 [http://research.sustainablefoodtrust.org/wp-content/uploads/2012/09/Final-Paper.pdf Studie]</ref> In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2&nbsp;Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte fraßen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini:  
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Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie (auch in Deutschland<ref>http://www.welt.de/gesundheit/article109325059/Mit-Genmais-gefuetterte-Ratten-sterben-viel-frueher.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnik-studie-entfacht-debatte-um-monsanto-mais-a-856823.html</ref><ref>http://www.taz.de/Genmais-und-Rattenkrebs/!102051/</ref><ref>http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Genmais-Futter-kann-Ratten-schwer-krank-machen-Leberschaeden-Tumore-Nierenschaeden-id21983386.html</ref><ref>http://www.n-tv.de/politik/Genmais-verursacht-Tumore-article7267191.html</ref>) veröffentlichte Séralini auch ein eigenes Buch mit dem Titel "''Tous Cobayes?''" (zu deutsch: ''"Sind wir [alle] Versuchstiere?"'') zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte.
 
Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie (auch in Deutschland<ref>http://www.welt.de/gesundheit/article109325059/Mit-Genmais-gefuetterte-Ratten-sterben-viel-frueher.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnik-studie-entfacht-debatte-um-monsanto-mais-a-856823.html</ref><ref>http://www.taz.de/Genmais-und-Rattenkrebs/!102051/</ref><ref>http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Genmais-Futter-kann-Ratten-schwer-krank-machen-Leberschaeden-Tumore-Nierenschaeden-id21983386.html</ref><ref>http://www.n-tv.de/politik/Genmais-verursacht-Tumore-article7267191.html</ref>) veröffentlichte Séralini auch ein eigenes Buch mit dem Titel "''Tous Cobayes?''" (zu deutsch: ''"Sind wir [alle] Versuchstiere?"'') zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte.
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Im Oktober des gleichen Jahres (2012) gelangte die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit" (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel Séralinis nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-behoerde-spricht-genmais-studie-wissenschaftlichkeit-ab-a-859546.html</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die EFSA beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie der französischen "Anses" und "HCB", des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des kanadischen "Environnement Canada" sowie australischer und neuseeländischer Behörden.
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Im Oktober des gleichen Jahres (2012) gelangte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel Séralinis nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-behoerde-spricht-genmais-studie-wissenschaftlichkeit-ab-a-859546.html</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die EFSA beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie der französischen Anses und HCB, des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des kanadischen "Environnement Canada" sowie australischer und neuseeländischer Behörden.
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Im November 2013 wurde der Artikel vom Herausgeber der Zeitschrift Journal Food and Chemical Toxicology zurückgezogen.<ref>[http://www.elsevier.com/about/press-releases/research-and-journals/elsevier-announces-article-retraction-from-journal-food-and-chemical-toxicology Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology - Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology] Cambridge MA, November 28, 2013]</ref><ref>[http://www.nature.com/news/study-linking-gm-maize-to-rat-tumours-is-retracted-1.14268 Barbara Cassus: Study linking GM maize to rat tumours is retracted] nature, 28. November 2013</ref>
    
==Werke==
 
==Werke==
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