Sanamander

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Sanamander-Logo [1]

Sanamander (wohl abgeleitet von lat. sanus und dem Wort Salamander) ist der geschützte Markenname einer als "Selbstheilungscreme" bezeichneten geplanten Hautcreme. Sanamander werden vom Erfinder und Teilen der Presse anekdotisch berichtete Wunderwirkungen bei gleichzeitig großen Anwendungsspektrum zugesprochen.

Das Wundermittel, zu dem bislang wenig bekannt ist, fand reges Interesse in medizinkritischen und alternativmedizinischen Kreisen. Aufmerksamkeit erlangte der Markenname insbesondere durch eine unkritische Erwähnung in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung[2] (SZ-Aufmacher zum Erfinder: "Der Wunderheiler - Dieser Mann hat eine Salbe erfunden, die dem Körper helfen soll, sich selbst zu heilen. Fauler Zauber? Nein. Die Salbe wirkt"), dessen Aussagen wohl auch Basis des Sanamander-Artikels in der deutschsprachigen Wikipedia sind.[3] Autor des Artikels in der SZ (Rubrik "Medizin und Wahnsinn") ist der "leitende Redakteur" des Wissenschaftsressorts der SZ, Werner Bartens.[4] Bereits zuvor war Bartens mehrmals als Autor von Artikeln über den Erfinder Augustinus Bader in Erscheinung getreten.

Erfinder von Sanamander ist der Leipziger habilitierte Arzt und Stammzellenforscher Augustinus Bader (geb. 1959 in Augsburg Wikipedia-Artikel über Bader). Bader lehrt auch als Professor Zelltechnologie in Leipzig.

Bereits im Mai 2005 war Bader (zusammen mit Hans-Günther Machens aus Lübeck) mit einer Pressemeldung über eine "Narbenfreie Heilung für Verbrennungsopfer" an die Öffentlichkeit getreten, die stark an Sanamander erinnert.

Zu Sanamander existieren mehrere Domain-Anmeldungen einer "Bionethos Alphacells GmbH", die an der Anschrift von Bader residiert und auf seine Ehefrau angemeldet ist. In diesem Zusammenhang können weitere Firmen wie eine "Bionethos Holding GmbH", "Bionethos Innovation GmbH", "Bionicor GmbH", "Genedrugs GmbH" und eine "International Foundation Regenerative Medicine GmbH" genannt werden. Letztere dient als Veranstalter der von Bader ins Leben gerufenen "Konferenz zur Regenerativen Medizin".

Sanamander

Zu Sanamander ist wenig Konkretes bekannt. Einzige Quellen sind Presseberichte sowie eine Email, die gleichlautend an mehrere Personen versandt wurde, die sich über das Produkt und den gewählten Wirkmechanismus informieren wollten. Laut dieser Rundsende-Email eines "Team Professor Augustinus Bader" vom 26. Mai 2010 ([5], Wortlaut[6]) sei Sanamander eine neue "Technologie" bzw. ein "Verfahren" im Bereich der Regenerativen Medizin. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung solle Sanamander ein Hydrogel sein und

  • Wachstumsfaktoren für Zellen des Blutes
  • körpereigene Stammzellen, die aus dem Blut oder Knochenmark gewonnen werden
  • Zytokine

enthalten. Bestandteil einer Sanamander-Therapie sei auch die Schaffung einer lokalen Hypoxie (Sauerstoffmangel) im betroffenen Gewebe. Die Kosten sollen unter 250 Euro liegen.

Zur Posologie (Anwendung) gibt es widersprüchliche Angaben. So solle das Mittel einerseits auf die Haut aufgetragen werden, andererseits ist von Injektionen die Rede.

Ziel einer Behandlung der genannten Art sei es, „Selbstheilungskräfte“ zur Wundheilung stimulieren. Für welche genauen Einsatzgebiete die Salbe gedacht sei, ist nicht bekannt.

Im Internet gibt es auch Berichte über heilsame "Sanamander Läufe". Unter dem Stichwort Lauf - halt dich gesund soll körperliche Betätigung mit "Sanamander T-Shirt" zu einer Vermehrung von "körpereigenen Stammzellen" führen, um so "körpereigene Regenerationsprozesse" zu "verbessern helfen". Ins Leben gerufen wurde der "Sanamander-Lauf" durch Augustinus Bader.

Wunderbehauptungen

Shortnews-Pressemeldung 13.5.2010

Laut SZ-Artikel, der sich auf Bader beruft, der sich dagegen wehrt, als Wunderheiler betrachtet zu werden, helfe Sanamander bei Unfallopfern, Diabetikern, Verbrennungsopfern, Tumorpatienten, womöglich auch Nervenkranken und Menschen mit Infarkt oder Schlaganfall. Laut Bader habe sein Hydrogel bereits im Versuch eine Hüftkopfnekrose geheilt, eine Speiseröhrenverätzung geheilt, eine MS-Patientin begeistert und einen bei einem Bootsunfall Verletzten vor einer Querschnittslähmung bewahrt. Auch der mit Schneckenkorn vergiftete Berner Sennenhund der Familie Bader wurde durch Sanamander geheilt.

Studienlage

Laut Pressemeldungen seien "in einschlägigen Fachjournalen" bereits Veröffentlichungen zu Sanamander publiziert. Versuche, von Erfinder Bader oder Journalist Werner Bartens Hinweise zu diesen Veröffentlichungen zu erhalten, misslangen (Stand: Ende Mai 2010)[7][8]. In einer gleichlautenden Email vom 26. Mai 2010 wurde lediglich ein Link zur Datenbank Medline[9] genannt, in der zukünftige Veröffentlichungen zu Sanamander zu finden seien. Bislang (Stand Oktober 2011) ist es nicht gelungen, eine wissenschaftliche Quelle zum Sanamander-Prinzip zu finden; eine Suche in der Medline ergab Anfang Oktober 2011 keinerlei Veröffentlichungen zum Thema (Your search for sanamander retrieved no results). Die Publikationsliste des Erfinders auf seiner Webseite hilft ebenso wenig weiter wie die Seite mit den Institutsveröffentlichungen[10].

Laut Pressemeldungen sei das Sanamander-Prinzip bislang nicht klinisch getestet worden und es lägen lediglich "erste Versuche" dazu vor, die anekdotisch (äußerst erfolgreich) berichtet werden. Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum für Zelltechniken und Angewandte Stammzellbiologie (BBZ) der Universität Leipzig sollen laut Pressemeldungen weitere Forschungen zum Thema Sanamander laufen.

Artikel in Publikumszeitschriften

  • SPIEGEL WISSEN 30.06.2009 AN DER WUNDE - Ein Biomediziner plant eine neue Stammzelltherapie.[1]
  • DIE ZEIT (23/2001) DIE ZWEITE HAUT von Werner Bartens [2]
  • DIE ZEIT (35/2000 Revolutionäre Zellen, Von Werner Bartens [3]
  • Augustinus Bader (2005) Brückenschlag zwischen der präventiven und regenerativen Medizin. Journal of Preventive Medicine. [4]
  • Bartens Werner: Der Wunderheiler, Gesundheit Heft 18/2010, Süddeutsche Zeitung [5] (auch hier: [6])

Patentanmeldungen

  • CA Patent 2550301, 2005-07-14, BADER AUGUSTINUS (DE), TISSUE REGENERATION METHOD. The invention relates to the use of hematopoietic growth factors, the erythropoietin (EPO) and thrombopoietin (TPO) thereof, or the derivatives, analogs, or parts thereof for promoting structural tissue regeneration. [7]
  • PLASTER WHICH RELEASES ACTIVE COMPOUND. Inventor: Augustinus Bader. The invention relates to a medical plaster which is able to supply damaged skin and open wounds with an active compound which helps to accelerate wound healing and allows it to proceed better. The plaster has novel design features which enable, in particular, protein- or peptide-containing medicaments, such as, for example, erythro-poietin (EPO), to exert their wound-healing or wound-healing-promoting action by release of the active compound from the plaster without being significantly deactivated or metabolized in the process by substances occurring in the wound secretion. [8]

Weblinks

Quellennachweise

  1. Homepage der Allgemeinarztpraxis Dr. Gernot-Rainer Storm in Lehrte (www.diabetes-lehrte.de). "SANAMANDER - RegMedCert - Center of Excellence Regenerative Therapies". Regmed.org ist Homepage der "International Foundation Regenerative Medicine GmbH".
  2. http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33649/2/1
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_Bader
  4. http://www.werner-bartens.de
  5. http://www.scienceblogs.de/weitergen/2010/05/sanamander-neues-wundermittel-bekannte-werbemechanismen.php
  6. von ******@regmed.net an ********** Datum 26. Mai 2010 17:12 Betreff Ihre Anfrage Sanamander Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für Ihr Interesse an unseren wissenschaftlichen Arbeiten. Es handelt sich hierbei um präklinische Ergebnisse und Hinweise zur Sicherheit (Phase I), jedoch nicht um eine etablierte Therapie. In weiterführenden klinischen Studien wird eine Überprüfung erfolgen. Es handelt sich um wissenschaftliche und medizinische Entwicklungen, die jetzt erst am Anfang einer vertieften klinischen Prüfung stehen. Die Methode kann bis jetzt nur bei ausgewählten Krankheitsbildern im Rahmen klinischer Studien Anwendung (z.B. Verbrennungen) finden. Bei Tumorerkrankungen oder genetischen Erkrankungen kann diese Methode leider nicht angewendet werden. Den Bereich der neurologischen Erkrankungen und aller anderer hier nicht weiter genannten Erkrankungsformen müssen wir im Rahmen klinischer Studien erst überprüfen und zurückstellen. Leider können wir wegen der langwierigen Beantragungsprozesse all dieser klinischer Studien nicht unmittelbar aktiv werden. Es wird noch Jahre dauern bis die einzelnen klinischen Studien starten können bzw. ausgewertet werden können. Die entsprechenden Vorgehensweisen wurden auch zum Schutz der Patienten zur Reduzierung von Risiken entwickelt. Die einzige Ausnahme besteht derzeit für eine aktuelle multizentrische Studie des BMBF bei Verbrennungen. Die Rekrutierung erfolgt dort direkt in den Studienzentren. Leider können jetzt noch keine Patienten für zukünftige Studien aufgenommen werden. Wir bitten hierfür um Verständnis. Weiterführende Arbeiten bzw. Studien werden unter http://www.uni-leipzig.de/~bader/ rechtzeitig bekanntgegeben. Wir werden Sie dort über die weiteren wissenschaftlichen Entwicklungen ebenso zeitnah informieren. Weitergehende wissenschaftliche Publikationen sind neben den zahlreichen schon vorhandenen Publikationen (via http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ verfügbar) sind "in press" und daher in absehbarer Zeit verfügbar. Bei unseren Entwicklungen handelt sich um eine neue "Technologie" bzw. ein "Verfahren" im Bereich der Regenerativen Medizin. Die bereits vorhergehenden Artikel beschreiben daher verschiedene einzelne Bausteine dieser Technologie. Weitere wissenschaftliche Ergebnisse werden auf dem kommenden 5. Weltkongress für Präventive und Regenerative Medizin am 5.-7. Oktober in Hannover, Deutsche Messe vorgestellt werden. Mit freundlichen Grüßen Team Professor Augustinus Bader
  7. http://www.scienceblogs.de/weitergen/2010/05/sanamander-neues-wundermittel-bekannte-werbemechanismen.php
  8. http://gesundheit.blogger.de/stories/1632947/#comments
  9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/
  10. http://www.uni-leipzig.de/~bader/publications.htm