Stefan Ulbrich

Aus Psiram
(Weitergeleitet von Arun Verlag)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stefan Ulbrich[1]

Björn Ulbrich (eigentlich Stefan Björn Falko Ulbrich, Pseudonym "Bärenfalke"; geb. 1963) ist ein deutscher Autor und Verleger esoterischer und neuheidnischer Literatur, ehemaliger Redakteur und Anbieter von Dienstleistungen auf dem Gebiet der so genannten indigenen Spiritualität.

Ulbrich ist Inhaber des rechts-orientierten Arun-Verlags. Aufgrund seiner Aktivitäten in der Neonazi-Bewegung Wiking-Jugend (Mitglied und "Horstleiter" bis 1984) wurde der Arun-Verlag, den er 1989 übernahm, von verschiedenen Verfassungsschutzbehörden[2] als "rechtsextrem" eingestuft. Neben seiner Verlagstätigkeit ist Ulbrich als Vortragsredner und Organisator von Seminaren tätig. Er hat mittlerweile den Verkauf indigener Spiritualität in seine Geschäftstätigkeiten einbezogen und bietet Schwitzhütten, Visionssuche etc. an und tritt auf Esoterikmessen wie dem Rainbow Spirit Festival auf.[3] Des Weiteren sind Aktivitäten im Zusammenhang mit Seminaren des rechtsextremen[4] Thule-Seminars bekannt geworden.

Ulbrich tritt mit verschiedenen Variationen seines Namens auf. Zu Zeiten seines Engagements bei der Wiking-Jugend und seines Arbeitsverhältnisses bei der Jungen Freiheit verwendete er den Namen "Stefan Ulbrich", während er sich bei Aktivitäten im esoterischen Bereich bzw. beim Verkauf indigener Zeremonien offenbar als "Björn Ulbrich" oder "Björn Falko Ulbrich" bezeichnet. Die Übernahme des Arun-Verlages fällt in den Zeitraum des Auftretens als "Stefan Ulbrich".

Kurzbiografie

Stefan Ulbrich wurde 1963 in Bayern geboren. Er entstammt einer sudetendeutschen Flüchtlingsfamilie des Zweiten Weltkriegs. Nach Abitur und Bundeswehr studierte er Technischen Umweltschutz an einer Fachhochschule. Bis 1984 war er Funktionär und "Horstleiter" der verbotenen Wiking-Jugend. Vermutlich schloss er sich der "nationalrevolutionären Basisgruppe München" an, die sich im März von der "Nationalistischen Front" abspaltete und 1987/88 Teil der Politischen Offensive war. Aus dieser Gruppierung wurden später die "Pyramid Media" (Tarnorganisation der "Wiking-Jugend") und "Forum Europa" gegründet. 1989 übernahm Ulbrich den Vilsbiburger Arun-Verlag. Von Mai 1991 bis Dezember 1993 war er Redakteur der rechtskonservativen Zeitung "Junge Freiheit" (JF) für das Ressort Politik. In dieser Zeitschrift inseriert er auch gerne seinen Verlag. Ulbrich selbst beteuert, nicht für den Bereich "Politik" der JF tätig gewesen zu sein. Gegen diese Behauptung spricht eine Anzeige in der JF, in der sich Ulbrich selbst vorstellte.[5] In der Ausgabe 1/1993 der Zeitschrift der Wiking-Jugend wurde unter den "Sippen-Nachrichten" zum 30. Dezember 1992 die Geburt eines "Sonnwin Ulbrich 4. Kind" vermerkt.[6]

Obwohl sich Ulbrich nach eigenen Angaben ideologisch "geläutert" haben will, enthält das von ihm als Co-Autor mitverfasste Buch Die geweihten Nächte folgende Aussage:

"Wie wir wissen, ist Religion als Teil der Kultur [...] stets biologisch und regional beeinflusst. Religion ist abhängig von den spezifischen Denkstrukturen und Mentalitäten der Völker, diese wiederum werden von Vererbung, Überlieferung, konkreter geschichtlicher Erfahrung und den geographisch-klimatischen Bedingungen in ihrem angestammten Lebensraum geprägt. Alles steht in dauernder Wechselwirkung und wird von Zufällen und Änderungen überlagert."[7]

Arun Verlag

Werk im Arun Verlag

Der Arun Verlag aus dem thüringischen Uhlstädt-Kirchhasel[8][9] bietet neben seriöser Literatur immer wieder auch rechtsradikale oder völkische Titel an. Das Verlagsangebot stellt dabei eine Überlappung von brauner Esoterik und neuheidnisch-germanischem Gedankengut dar.[10] Bei Arun erschienen auch zwei Bücher von Julius Evola: Cavalcare el Tigre und Revolte gegen die Moderne. Evola gilt als Vordenker des italienischen Faschismus. Außerdem erschienen dort Bücher von bzw. über Wiliguth/Weisthor und Otto Rahn.

Der Verlag erlebt auch ein Buch von Claudia von Werlhof.

Der Verlag befindet sich in Besitz von Stefan und Romana Ulbrich auf einem 18 Hektar großen Anwesen mit dem Namen "Mühle im Hexengrund", auf dem sich auch der "Gaia Versand" der Ulbrichs befindet.

Literatur

  • Armin Pfahl-Traughber, Germanische Götter, reichsdeutsche Flugscheiben und die innere Welt. Über den Zusammenhang von Esoterik, Neo-Heidentum und Rechtsextremismus, in: Humanismus aktuell, 3 (1999) 4, S. 76-85.
  • Franziska Hundseder: Wotans Jünger - Neuheidnische Gruppen zwischen Esoterik und Rechtsradikalismus. München 1998; S.144

Weblinks

Quellennachweise

  1. Bildquelle: Rainbow Spirit Festival
  2. z.B. Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg, 2001
  3. Auftritt 21.-24. Mai 2010
  4. Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67
  5. "JF-Redakteur, sudetendeutscher Bayer, Publizist, Verleger und Honorardozent sucht für seine Familie (mit drei Kindern) Haus (Zustand relativ egal) zu mieten oder Kaufen"
  6. Franziska Hundseder: Wotans Jünger - Neuheidnische Gruppen zwischen Esoterik und Rechtsradikalismus. München 1998; S. 144. Zitiert nach: http://www.rabenclan.de/index.php/Magazin/LucasCorsoArun04
  7. http://www.rabenclan.de/index.php/Magazin/LucasCorsoArun01
  8. ARUN Verlag - verlag der traditionen und kulturen, Stefan Ulbrich e.K., Engerda 28, 07407 Uhlstädt-Kirchhasel
  9. Stichwörter, Firmentätigkeit bei cylex.de: ARUN-VERLAG, TOTEMTIERE, KRAFTTIERE, SCHAMANISMUS, SCHWITZHÜTTE, SONNENTANZ, INDIANER, RITUALE, LAKTOA, TRADITION, KULTUR, ESOTERIK, PAGAN, PIERCING, TRIBAL, TATTOO, HAGAZUSSA, STÄMME, RUNEN, GERMANEN, HEIDEN, HEIDENTUM, KELTEN, HEIDE, VOENIX, BJÖRN ULBRICH, FRAUENLITERATUR, FRAUENKREISE, ORAKEL, MYTHEN, RITUAL, MYTHOLOGIE, GÖTTINNEN, MEDIZINRAD, KÖRPERMALEREI, VISIONSSUCHE, INITATIONEN, GÖTTER, HEXEN, NATURRELIGION, DRUIDEN, MAGIE, FEUERLAUF, FRAUENSPIRITUALITÄT, SPIRITUALITÄT
  10. Matthias Pöhlmann: "Neues Denken auf alten Wegen? - Braune Esoterik zwischen Weltverschwörungstheorien und Neuheidentum"; Vortrag Schwerin, 7. Mai 2002