Sabine Rohwer

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Sabine Rohwer ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin, Ausbilderin für Kundalini-Yoga und Geistheilerin und war 2015-2016 erste Vorsitzende des Vereins Dachverband Geistiges Heilen e.V.. Rohwer bezeichnet sich selbst auch als Mykotherapeutin und Orthomolekulartherapeutin;diese Berufsbezeichnungen dürfen jedoch nicht als Berechtigung zur Ausübung der Heilkunde fehlgedeutet werden. Sie ist in Hamburg Geschäftsführerin der Holistic Care GmbH. In Eutin (Schleswig Holstein) leitete sie von 2012 bis 2016 ein "Zentrum für Ganzheitsmedizin animata Charité" (Animata GmbH)[1]. Zuvor betrieb sie ab 2004 eine Praxis in Hamburg.

Rohwer ist weder approbierte Ärztin noch gibt sie an, einen Heilpraktikerschein zu haben. Die Ausübung der Heilkunde am Menschen ist demnach der Medizinlaiin Sabine Rohwer in Deutschland nicht erlaubt.

Zentrum für Ganzheitsmedizin Animata Charité

Das Zentrum "Animata Charité" befand sich von 2012 bis 2016 in Sielbeck bei Eutin, in einer alten Villa am Kellersee. Zuvor war die Villa Sitz des Instituts für Virusforschung, gegründet von Prof. Dr. Andreas Lembke. 2012 kauften Sabine Rohwer und ihr Ehemann Mark Rohwer das Haus, um dort das Heilkundezentrum einzurichten.[2] Das Zentrum war 2004 in Hamburg Groß-Borstel gegründet worden, das danach als Ausbildungsstätte für Therapeuten genutzt wurde. Im November 2016 wurde die Villa für 1,45 Millionen Euro zwangsversteigert.[3]

Die Eutiner Villa hatte Platz für acht Betten; ärztlicher Leiter war Ingmar Werner. Zum Team gehörten drei weitere "Heiler", eine Heilpraktikerin, eine Hauswirtschafterin, ein Krankenpfleger und ein Koch.

Zu den an dieser Einrichtung eingesetzten Therapien und Heilmittel gibt es Informationen des Animata Charité Zentrums selbst sowie in Presseberichten, bei "Biokrebs" und in Berichten ehemaliger Patienten. Zu nennen sind:

(Pseudo-)Diagnosen werden mit einem BioScan Skalarwellen-Analysator und auch mit einem Tensor gemutet. Weitere genannte Methoden sind eine energetische Testung von parasitären Belastungen.

Todesfall "Maria Signer"

Patientin und Lebensgefährte
Rechnung

Im Jahr 2012 wurde bei der 45-jährigen Radiomoderatorin Maria Signer (Name geändert) Brustkrebs diagnostiziert. Der Tumor wurde aus ihrer rechten Brust entfernt;e eine Chemotherapie, Hormonbehandlung oder Bestrahlung lehnt sie hingegen ab. Unter Aufsicht von Sabine Rohwer wurde stattdessen eine Fastenkur gegen den Krebs gestartet (siehe Krebsdiät) und der Patientin unter anderem Amygdalin und kolloidales Silber verabreicht. Beides ist gegen Krebs unwirksam. Nach drei Monaten kehrte Maria Signer in den Alltag zurück, in festem Glauben, den Brustkrebs überwunden zu haben. Nachsorgeuntersuchungen wurden nicht durchgeführt. Ende 2014 entdecket sie Wulste an Kopf und Schulter und wendete sich erneut an Sabine Rohwer, welche ihr suggerierte, dass diese von einer Übersäuerung des Körpers rührten. Maria Signer sollte sich gegen die Wulste mit einer Lauge einreiben. Im Januar 2015 brach Maria Signer zusammen und wurde in die Notaufnahme eingeliefert. Im Krankenhaus stellten Onkologen fest, dass es sich bei den Wulsten um Metastasen handelte, welche bereits auf der Haut sowie in Lymphknoten, Lunge und Gehirn gestreut hatten.

Das Recherchekollektiv "correctiv" ermittelte zusammen mit RTL im Falle dieser Krebspatientin. Dabei kamen schockierende Umstände und Einzelheiten zur Behandlung der Brustkrebspatientin im Zentrum Animata zum Vorschein. So versuchte die Geistheilerin Rohwer, die Beziehung der Patientin zu ihrem Lebenspartner zu beeinflusse; es gelang ihr sogar, eine geplante Hochzeit zu verhindern und sich bei einem Notartermin als Erbin eintragen zu lassen. Die Gesamtkosten der Behandlung lagen am Ende bei rund 300.000 €.[4]

Nach Angaben der Tageszeitung „Die Welt“ ermittelte die Staatsanwaltschaft Lübeck gegen Rohwer. Ihre Behandlungspraxis sei von der Polizei durchsucht worden. Die Geistheilerin war vom Lebensgefährten der verstorbenen Patientin wegen gewerbsmäßigen Betruges, Wuchers, Misshandlung Schutzbefohlener, unterlassener Hilfeleistung und vorsätzlicher Körperverletzung angezeigt worden.

Weblinks

Quellennachweise