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Der Einsatz von Zitronensaft zur Wundbehandlung und Wundspülung an der Sankt-Antonius-Klinik in Wegberg soll nach Urteil des Landgerichts Mönchengladbach die Todesursache bei chirurgischen Patienten der Klinik gewesen sein. Unter der Leitung des mittlerweile verurteilten Chefarztes Arnold Pier<ref>http://www.wdr.de/themen/panorama/kriminalitaet10/wegberg_klinik/091008_portraet.jhtml</ref> wurden dazu in der Küche der Klinik Zitronen mit einem nicht sterilen Messer aufgeschnitten und mit einer nicht sterilen Presse ausgepresst, um den Saft sodann in Blasenspritzen aufzuziehen. Laut Artikel im Spiegel sollen auch Zitronensaftkonzentrate, wie sie im Lebensmittelhandel in kleinen gelben Plastikflaschen verkauft werden, in der Chirurgie der Klinik zum Einsatz gekommen sein. Es handelt sich dabei um Lebensmittel und nicht um Arzneimittel oder zugelassene Medizinprodukte.
 
Der Einsatz von Zitronensaft zur Wundbehandlung und Wundspülung an der Sankt-Antonius-Klinik in Wegberg soll nach Urteil des Landgerichts Mönchengladbach die Todesursache bei chirurgischen Patienten der Klinik gewesen sein. Unter der Leitung des mittlerweile verurteilten Chefarztes Arnold Pier<ref>http://www.wdr.de/themen/panorama/kriminalitaet10/wegberg_klinik/091008_portraet.jhtml</ref> wurden dazu in der Küche der Klinik Zitronen mit einem nicht sterilen Messer aufgeschnitten und mit einer nicht sterilen Presse ausgepresst, um den Saft sodann in Blasenspritzen aufzuziehen. Laut Artikel im Spiegel sollen auch Zitronensaftkonzentrate, wie sie im Lebensmittelhandel in kleinen gelben Plastikflaschen verkauft werden, in der Chirurgie der Klinik zum Einsatz gekommen sein. Es handelt sich dabei um Lebensmittel und nicht um Arzneimittel oder zugelassene Medizinprodukte.
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Der nicht sterile Presssaft wurde zur oberflächlichen Wunddesinfektion, zur Tränkung von Wundverbänden und zur Spülung von Operationswunden sowie der offenen Bauchhöhle eingesetzt. Der anordnende Pier war in Personalunion Klinikeigentümer, ärztlicher Leiter und Chefarzt der Chirurgie der Sankt-Antonius-Klinik Wegberg.<ref>http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/492588/zitronensaft-desinfektion-wunden-anklage-klinik-chefarzt-erhoben.html</ref> Dies führte dazu, dass ärztliche Kollegen keinen anderen Weg sahen, auf Missstände durch die Zitronensaftanwendungen sowie mögliche andere Fehlbehandlungen aufmerksam zu machen, als 2006 anonym Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Auch das Pflegepersonal wunderte sich über die ungewöhnliche experimentelle Therapie, die den Patienten als ''Ascorbinsäure-Anwendung'' erläutert wurde.
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Der nicht sterile Presssaft wurde zur oberflächlichen Wunddesinfektion, zur Tränkung von Wundverbänden und zur Spülung von Operationswunden sowie der offenen Bauchhöhle eingesetzt. Der anordnende Pier war in Personalunion Klinikeigentümer, ärztlicher Leiter und Chefarzt der Chirurgie der Sankt-Antonius-Klinik Wegberg.<ref>http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/492588/zitronensaft-desinfektion-wunden-anklage-klinik-chefarzt-erhoben.html</ref> Dies führte dazu, dass ärztliche Kollegen keinen anderen Weg sahen, auf Missstände durch die Zitronensaftanwendungen sowie mögliche andere Fehlbehandlungen aufmerksam zu machen, als 2006 anonym Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Auch das Pflegepersonal wunderte sich über die ungewöhnliche experimentelle Therapie, die den Patienten als "Ascorbinsäure-Anwendung" erläutert wurde.
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Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach klagte Pier und Kollegen unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung mit Todesfolge an. Der Ex-Chefarzt soll Patienten im Wegberger Krankenhaus unnötig Organe entnommen und frisch gepressten Zitronensaft statt steriler Lösung in den Bauchraum gespritzt haben. Dem einst renommierten Mediziner werden 69&nbsp;Vergehen an 17&nbsp;Patienten im Alter zwischen 50&nbsp;und 92&nbsp;Jahren vorgeworfen. Sieben Patienten überlebten die Tortur nicht. Sie sollen durch Ärztehand gestorben sein.<ref>http://www.az-an-netrace.de/wordpress/wp-content/2007_09_04_startbericht_az.pdf</ref> In vier Fällen durch handwerkliche Fehler, in drei Fällen durch Körperverletzung mit Todesfolge. Pier bestritt die Vorwürfe.
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Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach klagte Pier und Kollegen unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung mit Todesfolge an. Der Ex-Chefarzt soll Patienten im Wegberger Krankenhaus unnötig Organe entnommen und frisch gepressten Zitronensaft statt steriler Lösung in den Bauchraum gespritzt haben. Dem einst renommierten Mediziner werden 69&nbsp;Vergehen an 17&nbsp;Patienten im Alter zwischen 50&nbsp;und 92&nbsp;Jahren vorgeworfen. Sieben Patienten überlebten die Tortur nicht. Sie sollen durch Ärztehand gestorben sein.<ref>[http://www.az-an-netrace.de/wordpress/wp-content/2007_09_04_startbericht_az.pdf "Niemend durfte mehr mit uns sprechen." Aachener Zeitung, 4. September 2007]</ref> In vier Fällen durch handwerkliche Fehler, in drei Fällen durch Körperverletzung mit Todesfolge. Pier bestritt die Vorwürfe. Im Januar 2010 wurde Pier vom andgericht Mönchengladbach zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,672186,00.html Klinikskandal: Richter verurteilen Zitronensaft-Arzt zu Bewährungsstrafe. Spiegel Online, 15. Januar 2010]</ref> Diese Entscheidung bezieht sich nur auf einen von vielen Fällen, für die Arnold Pier angeklagt ist. Bei diesem ersten Fall ging es um den Tod einer 80-jährigen Patientin. Ihre Operationswunden sollen mit Zitronensaft desinfiziert worden sein. Zwei weitere Ärzte wurden freigesprochen.
Im Januar 2010 wurde Pier durch das Landgericht Mönchengladbach zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.<ref>http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,672186,00.html</ref><ref>http://www01.wdr.de/tv/aks/sendungsbeitraege/2010/kw02/0115/wegberg-klinik.jsp?mid=132338</ref> Diese Entscheidung bezieht sich nur auf einen von vielen Fällen, für die Arnold Pier angeklagt ist. Bei diesem ersten Fall ging es um den Tod einer 80-jährigen Patientin. Ihre Operationswunden sollen mit Zitronensaft desinfiziert worden sein. Zwei weitere Ärzte wurden freigesprochen.
      
Chefarzt Pier verlor inzwischen seine Approbation (ruhend), verbrachte ein halbes Jahr in Untersuchungshaft und verkaufte zwangsweise die 100&nbsp;Betten-Klinik, die er zuvor von der Gemeinde für 25.000&nbsp;Euro gekauft und durchrationalisiert hatte. Der Kaufpreis soll im Bereich von circa 2&nbsp;Millionen Euro liegen.<ref>http://krankenhaus-wegberg.blog.de/</ref>
 
Chefarzt Pier verlor inzwischen seine Approbation (ruhend), verbrachte ein halbes Jahr in Untersuchungshaft und verkaufte zwangsweise die 100&nbsp;Betten-Klinik, die er zuvor von der Gemeinde für 25.000&nbsp;Euro gekauft und durchrationalisiert hatte. Der Kaufpreis soll im Bereich von circa 2&nbsp;Millionen Euro liegen.<ref>http://krankenhaus-wegberg.blog.de/</ref>
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