Widerlegte falsifizierbare Kernaussagen der Germanischen Neuen Medizin

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Die auf den ehemaligen deutschen Arzt Geerd Ryke Hamer zurückgehende Aussenseiterlehre Germanische Neue Medizin hat eine lediglich pseudowissenschaftliche Basis und kann sich nur auf retrospektive anekdotenhafte "Verifikationen" und erfundene einfach strukturierte "Naturgesetze" stützen, die keinerlei wissenschaftliche Relevanz haben.

Der Erfinder Hamer hat darüberhinaus nie selbst wissenschaftlich publiziert (wenn man von seiner Promotion über ein augenärztliche Thema absieht), sein Habilitationsversuch an der Universität Tübingen schlug aufgrund fehlender Belege und wegen mangelnder Wissenschaftlichkeit eklatant fehl. Hamers Hypothesen und Ansichten sind dagegen in seinen eigenen Büchern zu finden, die er ausschliesslich in einem eigenen Verlag herausbringt. Der Verkauf der Bücher trägt außerdem zu seiner Finanzierung und zur Verbreitung seiner Lehre bei.

Obwohl die GNM aufgrund zum Teil absurder Hypothesen, interner Widersprüche sowie einem offensichtlichen Kontrast zur tausende Jahre alten Medizingeschichte keine Relevanz in Diskussionen der wissenschaftlichen Medizin hat, so konnte sie dennoch bei einer Minderheit von Ärzten, Therapeuten, Patienten sowie den Medien Beachtung finden. Viele deutsche und ausländische Patienten fühlten sich von dieser Lehre angezogen. Dies konnte offenbar geschehen, weil Hamer ein vorgeblich "in sich geschlossenes" komplettes primitives und vereinfachendes medizinisches Erklärungsmodell entwickelte, das einerseits Patientenerwartungen befriedigt und berücksichtigt aber andererseits auch Anziehungskraft auf Massenmedien (insbesondere Boulevardpresse) hat. Aus diesem Grunde, und aufgrund der Tatsache daß es zu einer Vielzahl von vermeidbaren Fehlbehandlungen und Todesfällen im Zusammenhang mit der GNM kam, haben sich verschiedene Fachverbände und Experten zur GNM zu Wort gemeldet und in diesem Zusammenhang Material veröffentlicht.

Hamer's Ansichten sind häufig nicht überprüfbar, er nennt zumeist keine überprüfbaren Quellen oder Referenzen. Dennoch hat er sich mehrfach eindeutig falsifizierbare und überprüfbare Angaben gemacht. Eine Vielzahl dieser Angaben können sehr leicht durch eine Durchsicht der Fachliteratur widerlegt werden.

Komplex Händigkeit

Die Händigkeit, also die Frage nach Links- oder Rechtshändigkeit (bzw Beidhändigkeit), spielt in der Neuen Medizin eine große Rolle da hier davon ausgegangen wird daß die Händigkeit in Zusammenhang mit einer möglichen Hemispherendominanz zu sehen sei und daher Auswirkungen auf organische Erkrankungen aufgrund von "DHS" nach "Konflikten" aus hamerscher Sicht hätte. Im Rahmen der GNM werden hauptsächlich zwei Verfahren zur Händigkeitsprüfung angewandt, die aber jeweils nicht validiert sind: der "Bet-Test" und der "Klatschtest". Wissenschaftliche Händigkeitsprüfungen (zB nach Rife), die komplizierter und zeitraubender umzusetzen sind werden gemieden. Eine wissenschaftlich zu nennende Diskussion findet nicht statt. Die Folgen der offenbar nicht aussagekräftigen Tests waren für Patienten verunsichernde unterschiedliche "Prüfergebnisse" des gleichen Probanden bei unterschiedlichen Therapeuten. In der Weltbevölkerung gibt es mehr Rechts- als Linkshänder, wobei umerzogene Linkshänder hier berücksichtigt sind. Nichtrechtshänder (also Linkshänder und Beidhänder) bilden etwa 5-30% der Bevölkerung, allgemein geht man von 15% aus, Frauen sind etwas häufiger Rechtshänderinnen. Zur Händigkeit gibt es viele Hinweise für eine Vererbung. Kinder von zwei Linkshändern sind zu 40% ebenfalls Linkshänder. Hamer gibt an daß bei eineiigen Zwillingen stets einer Rechtshänder und einer Linkshänder sei. Dies belegt er nicht und ist ausserdem eindeutig falsch. Sowohl bei den ein- als auch zweieiigen Zwilligen ist der Prozentsatz der Linkshänder gleich hoch wie bei Nichtzwillingen (siehe Medland 2003) oder war nur leicht erhöht. In 76% aller Fälle eines Linkshänders ist sein Zwillingsgeschwister ebenfalls Linkshänder/in.

Komplex radiologische Diagnostik

Siehe Hamerscher Herd.

Komplex Verschwörungstheorien

Stellungnahmen zur GNM

Literatur zur Händigkeit

  • Rife DC: Handedness, with special reference to twins, Genetics 28 1940
  • Sattler, J.B., "Linkshänder und umgeschulte Linkshänder in der Ergotherapie". In: praxis ergotherapie, Heft 2/99, S. 98-110
  • Hardyck C - Petrinovich LF (1977) "Left-handedness," Psychological Bulletin, 84, S.385
  • Perelle Ehrman L, An international study of human handedness: the data, Behav Genet. 1994 Mai;24(3):217-27
  • Raymond M (1996), Frequency-dependent maintenance of left-handedness in humans, Proceedings of the Royal Society of London, B, 263, 1627
  • http://www.linkshaender-beratung.de/deutsch/TestungArt.htm
  • Medland, Special twin environments, genetic influences and their effects on the handedness of twins and their siblings, Twin Res. 2003 Apr;6(2):119)
  • Springer SP - Searleman A,Laterality in twins: the relationship between handedness and hemispheric asymmetry for speech, Behav Genet. 1978 Jul;8(4):349
  • Reiss M, Laterality in twins,Z. Morphol Anthropol. 1996 Sep;81(2):141