Vollblutanalyse

Version vom 18. Mai 2014, 16:18 Uhr von Halbmond (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Ein Vollblutanalyse-"Spektrodiagramm"
VBA1.jpg
VBA2.jpg

Als Vollblutanalyse (auch Vollblut-Spektralanalyse oder Vitalstoff-Blutanalyse usw.) werden ungenau definierte diagnostische Bluttests bezeichnet, mit denen bestimmte so genannte Mikronährstoffe (hier gemeint: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren) in einer Blutprobe bestimmt werden. Im Unterschied zu üblichen Blutuntersuchungen wird bei der Vollblutanalyse die Bestimmung bestimmter Substanzen nicht nur im Serum (sozusagen Blut-Wasser), sondern zusätzlich in der durch Zentrifugation abgetrennten Fraktion der Blutzellen.

Die Tests sollen bestimmte Mangelzustände aufdecken, denen durch Gabe bestimmter Mittel wie Vitamine oder Mineralstoffe abzuhelfen sei.

Mehrere Vollblutanalyse-Verfahren spielen eine Rolle in der Alternativmedizin, insbesondere im Umfeld der orthomolekularen und der Zellularmedizin.

Der vom Patienten stets privat zu bezahlende Test ist geeignet, "Hand in Hand" mit Therapien aus der orthomolekularen Medizin (OM) zu arbeiten. Durch Testergebnisse, die aus Sicht der Befürworter Mangelzustände ergeben, kann der Behandler entsprechende Mittel aus der OM empfehlen oder selbst verkaufen. Nicht verwunderlich, dass ein Testanbieter zu 90% "Treffern" kommt, die zu einer Substitution anreizen:

Jedes Jahr führen wir zahlreiche Mikronährstoff-Blutanalysen durch. Mehrere hundert Laboruntersuchungen aus den letzten Jahren zeigen eindeutig, dass bei der Mehrzahl (>90%) der von uns untersuchten Personen (Patienten und Sportler) ein Mangel an lebensnotwendigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vorliegt und zwar auch bei bewusster und „gesunder“ bzw. biologischer Ernährung!
"Ich ernähre mich doch gesund! Reicht das nicht aus?"
In den meisten Fällen lautet die Antwort leider: NEIN!
Achtung: Ausagen wie "Wer sich ausgewogen ernährt, ist mit allen Nährstoffen ausreichen versorgt" sind reine Spekulation und werden durch hunderte von Laboranalysen, die wir jedes Jahr in unserer Praxis durchführen, eindeutig widerlegt!
Diese labormedizinischen Messungen zeigen schwarz-auf weiß, dass bei den meisten Menschen heutzutage ein Mangel an lebensnotwendigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vorliegt. Dies gilt besonders für ambitionierte Sportler, die oft durch das Nebeneinander von Beruf, Privatleben und Hobby stark gefordert sind.

Anwender der Methode behaupten auch gern allgemein verbreitete "Mikronährstoffmangel"-Zustände und einen wissenschaftlich unbekannten allgemeinen "Mikronährstoffgehalt in Nahrungsmitteln". Eine große Zahl von Krankheiten wird von Testanbietern mit abnormen Testergebnissen in Verbindung gebracht. Eine Durchsicht diesbezüglicher Erläuterungen zeigt jedoch, dass zwischen möglichen Folgen und möglichen Ursachen einer Krankheit nicht klar unterschieden wird.

Die Kosten der in den allermeisten Fällen überflüssigen Tests liegen bei etwa 150 bis 200 Euro (Vitamine und Mineralien).

Anbieter der hier gemeinten Vollblutanalysen sind häufig auch Anbieter umstrittener "Schwermetall"-Tests oder Tests zum Nachweise toxischer oder vermeintlich toxischer Substanzen (typisches Beispiel: Haarmineralanalyse).

Aminosäuren-Vollblutanalyse

Zu den zu bestimmenden Substanzen werden unter anderem Aminosäuren im Rahmen einer "Aminosäurendiagnostik" gezählt. Die Vollblutanalyse soll nun dazu geeignet sein, angenommene Mangelzustände und "Aminosäuren-Ungleichgewichte" nachzuweisen, die angeblich die Ursache einer Vielzahl von gesundheitlichen Störungen (wie Erkrankungen des Verdauungsapparates und chronische Erkrankungen) seien.

Vollblut-Mineralanalyse

Hierbei werden Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Kupfer, Eisen, Zink, Selen, nicht mit Mineralien aus der Geologie oder Mineralogie zu verwechseln) im Blutplasma und in zellulären Bestandteilen des Blutes getrennt bestimmt. Auch solche Test sollen Mangelzustände erkennen lassen, die dann im Rahmen eines Substitutionsprogramms behoben werden sollen.

Die Substitution

Bei der Substitution, also dem Versuch, einen angeblichen oder tatsächlichen Mikronährstoffmangel durch Einnahme von Präparaten auszugleichen, muss der Anwender darauf achten, ob die jeweilige Substanz in der vorliegenden Form überhaupt im menschlichen Körper resorbiert (aufgenommen) wird und somit einen Effekt haben kann. Dies gilt beispielsweise für Eisen und Magnesium. Auch muss geprüft werden, ob schlichte Ernährungsregeln nicht auf einfachere Weise den gleichen Effekt versprechen wie einzunehmende Tabletten.

Manche zu substituierende Substanzen wie Eisen werden, über den Mund eingenommen, nicht gut vertragen.

Die Überdosierung bestimmter Vitamine und Mikronährstoffe kann zu Gesundheitsschäden führen.