Urkost

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Urkost ist eine Ernährungslehre von Franz Konz. Verbreitet wird sie durch Konz' Verein Bund für Gesundheit (BFG) und dessen Zeitschrift Natürlich leben, durch das Buch Der Große Gesundheits-Konz, sowie im Internet vor allem durch Brigitte Rondholz.

Bestandteile der Urkost

Gekochtes Essen ist als "Schlechtkost" tabu, Fleisch und andere Tierprodukte ebenfalls. Die Urkost entspricht damit einer rohköstlichen veganen Ernährung, nur dass zusätzlich Wert auf wildwachsende Kräuter gelegt wird, die ungewaschen gegessen werden sollen. Im Winter sind wegen des eingeschränkten Angebotes Brombeerblätter obligatorisch, es wird aber auch zum Verzehr von Moosen und Flechten und angeschwemmtem Seetang geraten. Man soll auch regelmäßig etwas Erde essen, z.B. von Maulwurfshügeln.

Die Urkost beschränkt sich nicht auf Regeln zur Ernährung. Zur Urkost gehört außerdem das "Urtraining", hauptsächlich Joggen und Wandern sowie von Rondholz erdachte gymnastische Übungen. Arztbesuche und vor allem Medikamente werden rigoros als unnötig und schädlich abgelehnt ("Ärztemafia", "Vergiftung durch Chemie"). Sollte es trotzdem einmal zu körperlichen Beschwerden kommen, so lassen sich diese mit Heilerde kurieren. Heilerde (mineralogisch gesehen Löss), innerlich oder äußerlich angewendet, ist das Einzige von der Urkost-Ideologie tolerierte "Medikament".

Nach Franz Konz, der die Urkost auch UrMedizin nennt, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil gesunder urköstlicher Lebensführung das "Singen". Dazu propagiert er entsprechende Lieder, zum Beispiel:

Auf, auf ihr Urzeitleut,
zum Gesang jetzt kömmt die Zeit.
Tut Euch nit lang besinnen,
die UrMedizin heißt Singen!
So sie uns zu Herzen geht
die Seele aufwärts schwebt.

Ihr lieben Freunde mein,
Franz lädt zum Singen ein.
Damit er euch kann geben
ein glücklich-freud’ges Leben.
So merkt jetzt mal für kurze Zeit
Wie Gesang das Herz erfreut.

Der Tau vom Himmel fällt,
hell wird das Firmament.
Die Vöglein in der Höhen
wenn sie vom Schlaf aufstehen
so singen sie zu unsrer Freud:
auf, auf Ihr Urzeitleut’.

Checkliste für Urkost

Mit der Urkost sei man vor jeglicher Krankheit gefeit und sie sei auch geeignet, um jede bestehende Krankheit zu heilen. Wird ein Urköstler trotzdem krank (oder nicht gesund), läge das daran, dass er die Regeln nicht genau beachtet. Insofern ist das ein sektentypisches Gedankengebäude, da es schlicht unmöglich ist, nicht irgendwann gegen eine der Regeln zu verstoßen. Im Krankheitsfall ist man damit immer selber schuld. Die Unfehlbarkeit seiner Lehre zementiert Franz Konz mit einer "Checkliste":

  • Ißt Du ausschließlich reifes Obst, frisches Bio-Gemüse?
  • Alles ohne Ausnahme ungekocht?
  • Isst Du ohne angeregte Unterhaltung, möglichst ruhig für Dich und ohne irgendetwas dabei zu lesen, Fernsehen zu sehen oder Sprechtexte im Radio zu hören?
  • Trinkst Du nichts anderes als reines Wasser, Kokosnuß- oder Palmensaft? Wenn Du überhaupt bei salzloser UrKost einmal Durst bekommst!
  • Schläfst Du bei geöffnetem Fenster? Auch im Winter?
  • Deckst Du Dich mit Naturstoffen zu und ruhst nicht auf Metallfedern?
  • Machst Du täglich mindestens 2 Stunden Dein NaturTraining?
  • Meidest Du ohne Ausnahme alle Pharmazeutika?
  • Hast Du keine ärztliche Praxis aufgesucht, keinen Rat von einem Mediziner oder deren Gehilfen angenommen?
  • Hast Du Deine Seele von allem alten Unrat befreit?
  • Füllst Du die Bedürfnisse Deiner Seele an Freunde täglich mit Singen und Musik auf?
  • Hast Du das Landleben dem in der Stadt vorgezogen?
  • Dein Kind ist kränklich geboren? Hattest Du wirklich in der Schwangerschaft urgesund gelebt? Und während dieser Zeit keinen Arzt oder ein medizinisches Gerät an Dich herangelassen?
  • Wenn Du eine einzige Frage nicht mit "Ja" beantworten kannst, so weiß Du, warum Du keinen vollständigen Erfolg mit der UrMedizin erzielt hast. Pack Dich also an Deine eigene Nase.

Probleme und Gefahren

Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten – schlicht verhungerten – Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus tropischen Ländern eingeflogen werden, hauptsächlich aus Südostasien.

Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden.

Ärztebashing usw.