Stamina Foundation

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Die Stamina Foundation (kurz Stamina) ist der Name einer italienischen Organisation (dort als gemeinnütziger Verein eingetragen, ONLUS), die seit 2009 in mehreren Ländern eine unwirksame Stammzellentherapie anbietet. Gründer der Stamina Foundation und damit zusammenhängender Unternegmen war der italienische Psychologe und Medizinlaie Davide Vannoni. Geschäftliche Beziehungen existieren zwischen der Stamina Foundation und der Schweizer Firma Biogenesis Tech, die ebenfalls von Davide Vannoni mitgegründet wurde. Labore der Stamina Foundation existieren auf den Kapverden, in Mexiko und Hong Kong.

Es liegt kein wissenschaftlicher Nachweis einer Eignung für die Stammzellentherapie der Stamina Foundation vor. Es gibt so gut wie keine Veröffentlichungen zur Methode. Auch gibt es keine Nachweise für die Hypothese, dass injizierte eigene mesenchymalische Stammzellen den von Stamina behaupteten immunmodulierenden Effekt erzielen. In der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ wurde hingegen aufgedeckt, dass zwei Mikroskopaufnahmen in den Patentanträgen der Methode vermutlich aus mindestens sechs Jahre alten ukrainischen Veröffentlichungen kopiert wurden. Sie sollen Nervenzellen zeigen, die aus mesenchymalen Knochenmark-Stammzellen erzeugt worden waren.[1]

Die von der Firma Stamina Foundation angebotene Stammzellen-Therapie wurde für mehrere schwere chronische Krankheiten beworben. So sollte die Injektion von Stammzellen Krankheiten wie Parkinson, Muskeldystrophie und spinale Muskelatrophie lindern oder gar heilen können. Trotz fehlenden Nachweisen einer Eignung und Unbedenklichkeit wurde die Therapie in vielen Behandlungspraxen und Behandlungszentren eingesetzt, so in San Marino oder Triest. Die Stamina Foundation erhielt jahrelang eine finanzielle Förderung durch den italienischen Staat, insgesamt in einer Höhe von drei Millionen Euro. Zuvor hatten Vannoni und schwerkranke Patienten jahrelang Druck auff Regierung und Parlament ausgeübt und Demonstrationen veranstaltet (siehe dazu auch das Vorgehen im Fall der DiBella-Methode). 2012 hat die italienische Agentur für Arzneimittel die Tätigkeit der Stiftung Stamina Foundation untersagt.

In Deutschland sind Stammzellentherapien wie sie die Stamina Foundation anbietet, seit 2011 nicht mehr zugelassungsfähig. Bis Anfang 2013 wurden in Deutschland Stammzellentherapien gegen den Morbus Parkinson (so genannte Schüttellähmung) angeboten. In Düsseldorf bot die inzwischen geschlossene Firma XCell-Center in Düsseldorf Stammzellentherapien an. Die Kölner Bezirksregierung entzog der XCell per Untersagungsverfügung ihre Geschäftsgrundlage entzog.

In Deutschland warnen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) vor teuren, nutzlosen und risikoreichen Behandlungen mit Stammzellen, die ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage erfolgen.

Methode

Patienten einer Stammzellentherapie der Stamina Foundation unterziehen sich einem Eingriff, bei dem mesenchymale Stammzellen (Zellen, die normalerweise zu Knochen- und Fettgewebszellen differenzieren) aus dem Knochenmark entnommen werden. Diese werden sodann im Reaganzglas für zwei Stunden in Ethanol verdünnter Retinsäure (18 Mikromol) ausgesetzt mit dem Ziel sie in neuronale Stammzellen (Zellen die später Nervenzellen werden sollen) umzuwandeln. Anschliessend werden die Zellen in die das Gehirn umfließende Flüssigkeit (Liquor) oder in die Blutbahn gespritzt. Einzelheiten zur Methode sind nicht veröffentlicht worden, es handelt sich somit um eine Art "Geheimtherapie".

Davide Vannoni

Zu Vannoni lässt sich in wissenschaftlichen Datenbanken keine Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Stammzellenforschung finden.

Quellennachweise