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Die Chelattherapie wird auch bei Arteriosklerose beworben („Rohrfrei für die Blutgefäße“) und findet in diesem Zusammenhang Anwendung bei der Alzheimer-Krankheit, Senilität, Schizophrenie, rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, Gicht, Nierensteinen, schlaganfallbedingtem Koma, Gallensteinen, Multipler Sklerose, Osteoporose, chronischem Müdigkeitssyndrom, Krampfadern, Bluthochdruck, Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Sklerodermie, Raynaud-Syndrom, Digitalisvergiftung, Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit), diabetischen Geschwüren, Durchblutungsstörungen, Geschwüren an den Beinen, Bissen von giftigen Schlangen, Impotenz, emotionalen Schwierigkeiten und Seh- und Hörproblemen.<ref name='Meyer'>Meyer FP: Über die 'Omnipotenz' der Chelattherapie. Forsch Komplementärmed, 5, 266-271, 1998</ref>
 
Die Chelattherapie wird auch bei Arteriosklerose beworben („Rohrfrei für die Blutgefäße“) und findet in diesem Zusammenhang Anwendung bei der Alzheimer-Krankheit, Senilität, Schizophrenie, rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, Gicht, Nierensteinen, schlaganfallbedingtem Koma, Gallensteinen, Multipler Sklerose, Osteoporose, chronischem Müdigkeitssyndrom, Krampfadern, Bluthochdruck, Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Sklerodermie, Raynaud-Syndrom, Digitalisvergiftung, Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit), diabetischen Geschwüren, Durchblutungsstörungen, Geschwüren an den Beinen, Bissen von giftigen Schlangen, Impotenz, emotionalen Schwierigkeiten und Seh- und Hörproblemen.<ref name='Meyer'>Meyer FP: Über die 'Omnipotenz' der Chelattherapie. Forsch Komplementärmed, 5, 266-271, 1998</ref>
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Des Weiteren wird der Anspruch erhoben, Autismus mit dieser Therapie durch Ausleitung heilen zu können, da unterstellt wird, dass Schwermetallbelastungen der Auslöser seien. Autismus ist aber eine angeborene, nicht ursächlich behandelbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns. Schwermetallbelastungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit Autismus. Auf diesem Gebiet tat sich u.a. [[Luc Montagnier]] durch die Gründung einer Arbeitsgruppe hervor, die das Ziel hatte, Behandlungsprotokolle für Autismus zu definieren. Die Arbeitsgruppe führte zudem ohne jegliche Zulassung eine klinische Studie an autistischen Kindern durch, welche vom [[Autism Research Institute]] finanziert wurde, um einen Zusammenhang mit Schwermetallbelastungen zu beweisen.<ref>http://www.pasapas-tunisie.org/pdf/curriculum_vitae_dr_skorupka.pdf (französisch)</ref>
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Des Weiteren wird der Anspruch erhoben, Autismus mit dieser Therapie durch Ausleitung heilen zu können, da unterstellt wird, dass Schwermetallbelastungen der Auslöser seien. Autismus ist aber eine angeborene, nicht ursächlich behandelbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns. Schwermetallbelastungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit Autismus. Auf diesem Gebiet tat sich u.a. [[Luc Montagnier]] durch die Gründung einer Arbeitsgruppe hervor, die das Ziel hatte, Behandlungsprotokolle für Autismus zu definieren. Die Arbeitsgruppe führte zudem ohne jegliche Zulassung eine als unethisch bewertete klinische Studie an autistischen Kindern durch, welche vom [[Autism Research Institute]] finanziert wurde, um einen Zusammenhang mit Schwermetallbelastungen zu beweisen.<ref>http://www.pasapas-tunisie.org/pdf/curriculum_vitae_dr_skorupka.pdf (französisch)</ref>. Der an dieser Untersuchung maßgeblich beteiligten Ärztin, Corinne Skorupka wurde mittlerweile die Zulassung entzogen und ihr wurde untersagt in Frankreich zu praktizieren. [[https://www.psiram.com/fr/index.php/Corinne_Skorupka]] (Genaues Datum unbekannt)
    
Auch gesunden Menschen, die einfach nur „gesund alt“ werden möchten, sowie älteren Menschen wird die Chelattherapie als [[Anti Aging]]-Mittel empfohlen.<ref name='Engesser'></ref>
 
Auch gesunden Menschen, die einfach nur „gesund alt“ werden möchten, sowie älteren Menschen wird die Chelattherapie als [[Anti Aging]]-Mittel empfohlen.<ref name='Engesser'></ref>
   
==Durchführung==
 
==Durchführung==
 
Bei der Chelattherapie erhalten die Patienten bis zu 70 intravenöse Infusionen mit Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA), wobei oft parallel hochdosierte Gaben von Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien und anderen Arzneimitteln beigemischt werden. Die Infusionen dauern 3-4 Stunden und werden 1-2mal wöchentlich vorgenommen. Empfehlungen zur gesunden Lebensführung runden die Therapie ab <ref name='Meyer'></ref>.
 
Bei der Chelattherapie erhalten die Patienten bis zu 70 intravenöse Infusionen mit Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA), wobei oft parallel hochdosierte Gaben von Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien und anderen Arzneimitteln beigemischt werden. Die Infusionen dauern 3-4 Stunden und werden 1-2mal wöchentlich vorgenommen. Empfehlungen zur gesunden Lebensführung runden die Therapie ab <ref name='Meyer'></ref>.
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Auch bei der Carstens-Stiftung, die der Pseudo-Medizin und ihren Methoden nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, wird in einem Bericht geschrieben ''"Nutzen der Chelattherapie bleibt ungeklärt"''. Auf  entsprechende Studien wird hingewiesen <ref>https://www.carstens-stiftung.de/artikel/nutzen-der-chelattherapie-bleibt-ungeklaert.html</ref>
 
Auch bei der Carstens-Stiftung, die der Pseudo-Medizin und ihren Methoden nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, wird in einem Bericht geschrieben ''"Nutzen der Chelattherapie bleibt ungeklärt"''. Auf  entsprechende Studien wird hingewiesen <ref>https://www.carstens-stiftung.de/artikel/nutzen-der-chelattherapie-bleibt-ungeklaert.html</ref>
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Einer Verlautbarung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. ist zu entnehmen, dass:
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:..''Bei den mit der Chelat-Therapie mit Na-EDTA behandelten Herzinfarkt-Patienten wurden die primären Studien-Endpunkte Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bypass-Operationen oder Ballonkatheter-Erweiterung von Herzkrankgefäßen und Krankenhausaufnahme wegen Herzschmerzen gegenüber den Plazebo-Patienten um 18% statistisch signifikant gesenkt.''
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In der dort erwähnten Studie, dem TACT Randomized Trial, ist zu lesen, dass Hinweise gefunden wurden, die weitere Untersuchungen notwendig machen, darüber hinaus wurde aber festgestellt, dass die Ergebnisse nicht ausreichen, um eine routinemäßige Anwendung der Chelattherapie zur Behandlung von Post-MI-Patienten zu unterstützen <ref>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4066975/</ref>
 
==Nebenwirkungen==
 
==Nebenwirkungen==
 
Obwohl Anbieter der Chelattherapie immer wieder behaupten, die Chelattherapie sei harmlos, wurden bereits seit Jahrzehnten immer wieder Berichte über schwere Nebenwirkungen vorgelegt, die in der Fachliteratur beschrieben werden. Chelatbildner entfernen nicht nur Schwermetall-Ionen aus dem Körper, sondern auch Ionen von metallischen Spurenelementen und Mineralien, was zu deren Mangel führen kann. Das Ausschwemmen von Calcium kann zu einer Störung des Calciumstoffwechsels und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und sogar Atemstillstand führen. Auch Todesfälle wurden bekannt<ref>http://www.casewatch.org/board/med/kerry/order.shtml</ref>. Der Calciummangel kann außerdem zur Störung der Blutgerinnung, Nierenversagen und einer Störung des Knochenmarks führen.<ref>Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 2. Aufl., S. 219f, 1992</ref>
 
Obwohl Anbieter der Chelattherapie immer wieder behaupten, die Chelattherapie sei harmlos, wurden bereits seit Jahrzehnten immer wieder Berichte über schwere Nebenwirkungen vorgelegt, die in der Fachliteratur beschrieben werden. Chelatbildner entfernen nicht nur Schwermetall-Ionen aus dem Körper, sondern auch Ionen von metallischen Spurenelementen und Mineralien, was zu deren Mangel führen kann. Das Ausschwemmen von Calcium kann zu einer Störung des Calciumstoffwechsels und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und sogar Atemstillstand führen. Auch Todesfälle wurden bekannt<ref>http://www.casewatch.org/board/med/kerry/order.shtml</ref>. Der Calciummangel kann außerdem zur Störung der Blutgerinnung, Nierenversagen und einer Störung des Knochenmarks führen.<ref>Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 2. Aufl., S. 219f, 1992</ref>
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