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==Sonnentempler - "Ordre du Temple Solaire"==
 
==Sonnentempler - "Ordre du Temple Solaire"==
 
Ein französisches AMORC-Mitglied, der Uhrmacher und Goldschmied Joseph (Jo) Di Mambro (geb. 1924) war Gründer und Leiter eines Sonnentempler-Ordens. Nach einer Betrugs-Anklage im Jahre 1971 siedelte Di Mambro in die Schweiz um und gründete dort 1973 ein "kulturelles Zentrum für Entspannung" und eine Yoga-Schule. 1976 erfolgte die Gründung des "Tempels der Grossen Weissen Universellen Loge". Daneben wurde am 12. Juli 1978 in Genf die "Golden Way Foundation" eingerichtet. Die Sekten-Gemeinschaft trat in der Folgezeit unter verschiedenen Namen auf (z.B. "Ordre du Temple Solaire"). 1982 trat ihr der belgische [[Homöopathie|Homöopath]] und Arzt Luc Jouret bei, der zunehmend die Aussenvertretung der Gemeinschaft übernehm, während sich Di Mambro im Hintergrund hielt. Im Jahr 1983 konnte Luc Jouret einen der französischen Neo-Templer-Orden übernehmen, den Ordre Rénové du Temple (ORT), welcher vom ehemaligen AMORC-Leiter in Frankreich, Raymond Bernard, mitbegründet wurde und dessen Leiter Julien Origas 1983 verstarb. Jouret wurde Grossmeister des ORT und brachte dessen Anhängerschaft in die Gemeinschaft Di Mambros ein. Di Mambro übernahm von seinem "Templer-Lehrmeister" Jacques Breyer gewisse apokalyptische Gedanken, die ein baldiges Weltende beinhalteten, welches nur in speziell vorbereiteten Zentren zu überleben wäre. Diese Zentren sollten in Kanada entstehen. In der Folgezeit entwickelten sich die Sonnentempler durch den Aufbau dieser Zentren zu einer Gruppe von "survivalists", zu Menschen, die sich auf das Ueberleben eines nahe bevorstehenden Weltuntergangs vorbereiten. Zur Einrichtung dieser Zentren wurden nun die Mitglieder der Gemeinschaft zu grösseren Spenden angehalten. Allerdings wurde zunehmend an der Sektenführung und Geldverschwendung laut, was die Gemeinschaft in eine Krise geraten liess. Die Krise verstärkte die Weltendsängste der Führung zum Verfolgungswahn, Di Mambro sah sich von allen Seiten bedroht, Luc Jouret liess Waffen kaufen und geriet deshalb im Jahr 1993 in Konflikt mit der kanadischen Justiz. Der Verfolgungswahn steigerte sich bis zum Entschluss einer gemeinsamen Selbsttötung im Jahr 1993, ein Plan, der in den folgenden Monaten systematisch vorbereitet und umgesetzt wurde. Die Mitglieder wurden durch Texte, die den Uebergang in eine andere Welt anpriesen, auf den "Transit" in eine bessere Welt vorbereitet. Das Datum des Transits scheint hingegen kurzfristig bestimmt worden zu sein. Ebenfalls im Jahr 1993 begann die Leitung der Sonnentempler mit einer Polemik gegen angebliche Verräter in den eigenen Reihen, die zu bestrafen seien. Beides, der Transit und die Bestrafung der angeblichen Verräter, wurde in den Tagen vom 30. September bis zum 5. Oktober umgesetzt, in Morin Heights in Kanada und in Cheiry und Salvan in der Schweiz. Diesen Morden und Selbstmorden fielen insgesamt 53 Mitglieder der Sonnentempler zum Opfer, darunter die Führungsriege um Di Mambro und Jouret. Der Grossteil der zurückgebliebenen Mitglieder des Ordens distanzierte sich als Folge dieser Ereignisse von der Gemeinschaft. Einige Mitglieder mochten aber der Tatsache, sich über Jahre für eine Sache eingesetzt zu haben, die ihre Ideale verriet, nicht ins Auge sehen. Es bildete sich ein Kern von AnhängerInnen, welche die Ereignisse im Oktober 1994 neu interpretierten: Die verstorbenen Sonnentempler wären den verbliebenen Mitgliedern vorangegangen und hätten diesen den Weg geebnet, nachzukommen. So starben im Dezember 1995 16 Menschen auf einer Waldlichtung bei Vercors, Frankreich, fünf weitere Mitglieder gingen im März 1997 in Kanada in den Tod.
 
Ein französisches AMORC-Mitglied, der Uhrmacher und Goldschmied Joseph (Jo) Di Mambro (geb. 1924) war Gründer und Leiter eines Sonnentempler-Ordens. Nach einer Betrugs-Anklage im Jahre 1971 siedelte Di Mambro in die Schweiz um und gründete dort 1973 ein "kulturelles Zentrum für Entspannung" und eine Yoga-Schule. 1976 erfolgte die Gründung des "Tempels der Grossen Weissen Universellen Loge". Daneben wurde am 12. Juli 1978 in Genf die "Golden Way Foundation" eingerichtet. Die Sekten-Gemeinschaft trat in der Folgezeit unter verschiedenen Namen auf (z.B. "Ordre du Temple Solaire"). 1982 trat ihr der belgische [[Homöopathie|Homöopath]] und Arzt Luc Jouret bei, der zunehmend die Aussenvertretung der Gemeinschaft übernehm, während sich Di Mambro im Hintergrund hielt. Im Jahr 1983 konnte Luc Jouret einen der französischen Neo-Templer-Orden übernehmen, den Ordre Rénové du Temple (ORT), welcher vom ehemaligen AMORC-Leiter in Frankreich, Raymond Bernard, mitbegründet wurde und dessen Leiter Julien Origas 1983 verstarb. Jouret wurde Grossmeister des ORT und brachte dessen Anhängerschaft in die Gemeinschaft Di Mambros ein. Di Mambro übernahm von seinem "Templer-Lehrmeister" Jacques Breyer gewisse apokalyptische Gedanken, die ein baldiges Weltende beinhalteten, welches nur in speziell vorbereiteten Zentren zu überleben wäre. Diese Zentren sollten in Kanada entstehen. In der Folgezeit entwickelten sich die Sonnentempler durch den Aufbau dieser Zentren zu einer Gruppe von "survivalists", zu Menschen, die sich auf das Ueberleben eines nahe bevorstehenden Weltuntergangs vorbereiten. Zur Einrichtung dieser Zentren wurden nun die Mitglieder der Gemeinschaft zu grösseren Spenden angehalten. Allerdings wurde zunehmend an der Sektenführung und Geldverschwendung laut, was die Gemeinschaft in eine Krise geraten liess. Die Krise verstärkte die Weltendsängste der Führung zum Verfolgungswahn, Di Mambro sah sich von allen Seiten bedroht, Luc Jouret liess Waffen kaufen und geriet deshalb im Jahr 1993 in Konflikt mit der kanadischen Justiz. Der Verfolgungswahn steigerte sich bis zum Entschluss einer gemeinsamen Selbsttötung im Jahr 1993, ein Plan, der in den folgenden Monaten systematisch vorbereitet und umgesetzt wurde. Die Mitglieder wurden durch Texte, die den Uebergang in eine andere Welt anpriesen, auf den "Transit" in eine bessere Welt vorbereitet. Das Datum des Transits scheint hingegen kurzfristig bestimmt worden zu sein. Ebenfalls im Jahr 1993 begann die Leitung der Sonnentempler mit einer Polemik gegen angebliche Verräter in den eigenen Reihen, die zu bestrafen seien. Beides, der Transit und die Bestrafung der angeblichen Verräter, wurde in den Tagen vom 30. September bis zum 5. Oktober umgesetzt, in Morin Heights in Kanada und in Cheiry und Salvan in der Schweiz. Diesen Morden und Selbstmorden fielen insgesamt 53 Mitglieder der Sonnentempler zum Opfer, darunter die Führungsriege um Di Mambro und Jouret. Der Grossteil der zurückgebliebenen Mitglieder des Ordens distanzierte sich als Folge dieser Ereignisse von der Gemeinschaft. Einige Mitglieder mochten aber der Tatsache, sich über Jahre für eine Sache eingesetzt zu haben, die ihre Ideale verriet, nicht ins Auge sehen. Es bildete sich ein Kern von AnhängerInnen, welche die Ereignisse im Oktober 1994 neu interpretierten: Die verstorbenen Sonnentempler wären den verbliebenen Mitgliedern vorangegangen und hätten diesen den Weg geebnet, nachzukommen. So starben im Dezember 1995 16 Menschen auf einer Waldlichtung bei Vercors, Frankreich, fünf weitere Mitglieder gingen im März 1997 in Kanada in den Tod.
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(dieser Textabschnitt stammt von einem Text von Georg Otto Schmid (1998), veröffentlicht auf den Seiten von "relifo.ch" [http://www.relinfo.ch/ots/info.html])
    
==Weblinks==
 
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