Rückschwingungsbrücke ist der selten benutzte Name für eine esoterische Vorstellung, nach der abgetrennte Teile eines Organismus noch eine Zeitlang "schwingen" und mit dem Organismus in Verbindung stehen. Alles, was mit den Teilen geschieht, wirke sich dadurch auch auf den ursprünglichen Organismus aus. Darüber, wie die geheimnisvolle Verbindung beschaffen sein soll, finden sich keine Angaben. Teilweise ist pseudowissenschaftlich auch von "elektromagnetischer Rückschwingungsbrücke" die Rede.

Die Rückschwingungsbrücke könne man bei der Heilung von Krankheiten nutzen. Vor allem lasse sich die angebliche Wunderwirkung des "Wundheilpulvers des Paracelsus", d.h. Kupfersulfat (CuSO4, früher Kupfervitriol genannt), damit erklären. Eine dieser Wunderwirkungen wird so beschrieben, dass nach einer Zahnextraktion der gezogene Zahn in eine Kupfersulfatlösung gelegt werden soll. Der Patient habe dann keine Schmerzen mehr und die Wunde heile besonders schnell. Die Fernwirkung sei nicht nur bei Körperteilen, sondern auch bei Körperflüssigkeiten vorhanden. So sei es möglich, Erkrankungen von Harnleiter, Blase und Niere über die Rückschwingungsbrücke zu heilen, indem man Harn des Patienten in einem Gefäß mit Kupfersulfatlösung sammelt.[1] Ähnlich könne bei Wunden verfahren werden:

"Bei Geschwüren nahm ich die mit Eiter durchtränkten Binden, bestreute sie mit Kupfervitriol, legte sie in einen kleinen Topf, gab etwas Wasser zu und stellte ihn an eine gelinde Wärme. Die Kranken wussten nichts von diesen Versuchen, konnten mir jedoch immer den genauen Zeitpunkt bezeichnen, wo die Zustände im Befinden sich besserten und diese Zeiten waren immer die, wo ich die Mumia[2] frisch zubereitete."
"Im Keller hatte ich lange einen Topf mit Kupfervitriol und Wasser stehen. Bei Venenblutungen gab ich blutige Binden in diese Lösung und der Kranke fühlte sofort Kühlung und die Blutung ließ rasch nach."[3]

Weiterhin könne man sich eine Rückschwingungsbrücke bei Pflanzen zunutze machen:

"Ferner wäre in dieser Hinsicht noch anzuführen, daß man von einem Laubbaum (Buche, Kastanie, etc.) ein Blatt abreißen und sich unter den Hut legen soll. Das nimmt dann jede Ermüdung und Neigung zum Erhitzen oder Schwitzen während des Marsches fort. Wie ist diese Einwirkung zu erklären? Durch die Rückwirkungsbrücke bleibt das Blatt mit dem Mutterbaum noch weiter in Verbindung. Über diese elektromagnetische Rückwirkungsbrücke fließt nun alle Erhitzung über den Baum zur Erde ab, der Mensch bleibt also ohne Erhitzung frisch. Daher dann die bessere Marschleistung!"[4]

Quellen

  1. http://www.ener-gie.de/?p=93 Der Text nimmt Bezug auf Aussagen des Zahnarztes Ernst Busse aus Halle/Westfalen aus den 1950er Jahren. Busse veröffentlichte zu der Zeit auch in Esoterikzeitschriften, z.B. in "Okkulte Stimme".
  2. Mit Mumia ist nicht, wie früher in der Heilkunde üblich, "Mumienpulver" gemeint, das aus ägyptischen Mumien gewonnen wurde. Der Autor versteht darunter offenbar die Kupfersulfat-Zubereitung mit den Körperflüssigkeiten und spielt auf Vorstellungen in der Tradition von Paracelsus an, wonach unter Mumie eine Art geistige Kraft verstanden wird, die auch in abgetrennten Körperteilen und Körperflüssigkeiten vorhanden sei.
  3. Willy Schrödter: Grenzwissenschaftliche Versuche für jedermann. Hermann Bauer Verlag, Freiburg im Breisgau 1960. Der Esoterik-Autor Schrödter (1897 - 1971) zitiert hier den Okkultisten E.W. Clarence, der sich wiederum auf eine Aussage des Homöopathen Hermann Ulrich Ottinger aus dem Jahr 1925 beruft.
  4. Willy Schrödter: Pflanzen-Geheimnisse. G.E. Schroeder Verlag, Eschwege, 1968. Auch Schrödter beruft sich hier auf Ernst Busse.