Psycholytische Therapie

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Die Psycholytische Therapie (auch Psycholyse, Psycholytische Psychotherapie, Psychedelische Therapie, LSD-Psychotherapie, Psycholytic Therapy) gehört zu den weitegehend ausserakademischen Verfahren mit psychotherapeutischem und psychotherapeutisch-diagnostischem Anspruch. Bei dieser von Ärzten und Heilpraktikern auch in Deutschland angebotenen Behandlungsform kommen verbotene psychoaktive Substanzen zum Einsatz.

Als Miterfinder gilt der deutsche Psychiater Hanscarl Leuner (1918-1996). Weitere bekannte Befürworter war Stanislav Grof.

Mehrere hundert wissenschaftliche Studien und Berichte existieren zur Anwendung pychedelischer oder halluzinoger Substanzen zu therapeutischen Zwecken. In den zwanziger bis dreissiger Jahren wurden zu pharmakologischen Beeinflussungen der Bewusstseinslage ("Narkoanalyse" ) zunächst Versuche mit Barbituraten durchgeführt. Seit den 20er Jahren wurden auch Humanversuche mit Meskalin durchgeführt. 1943 wurde LSD Lysergsäurediäthylamid entdeckt. Klinische Experimente mit LSD wurden von Stoll 1947 veröffentlicht und führten zu therapeutischen Ansätzen in den fünfziger und sechziger Jahren mit Herausbildung der psycholytischen-psychedelischen Methode durch Leuner (1962) und unter dem Namen Psycholyse durch andere Autoren. In diese Zeit fällt auch Leuner's "Katathymes Bilderleben" bei dem er ebenfalls psychoaktive Substanzen einsetzte. Während der 60er Jahre soll die Psycholyse an 18 europäischen Behandlungszentren regelmässig praktiziert worden sein.

In diese Zeit fallen auch geheime Forschungsprogramme der CIA, zu Wahrheitsdrogen und zur Beeinflussung mit LSD und anderen Substanzen. In den sechziger Jahren, zur Zeit der "68er-Bewegung" war LSD auch als Droge zur Bewusstseinserweiterung" beliebt.

Die in den USA betriebene "psychedelische Methode" bezieht sich auf ein Verfahren durch LSD ein (ansonsten bei abstinenten Alkoholikern bekanntes) Delirium tremens auszulösen, um eine Alkoholabstinenz zu erreichen.

1966 wurde in den USA ein gesetzliches Verbot der halluzinogener Substanzen erlassen, kurze Zeit darauf folgten die europäischen Länder (1967-68). Gegen Ende der 60er Jahre initiierte dann die World Health Organization (WHO) eine Gesetzesvorlage zum weltweiten Verbot. Einzelne Ärzte erhielten jedoch die Erlaubnis Psychotherapie mit LSD und MDMA durchzuführen.

Seit Mitte der achtziger Jahre erhöhte sich nach einer Phase geringer Veröffentlichungszahlen wieder das Interesse an LSD und analogen Substanzen.

Eine Gruppe um den Psycholyse-Pionier Leuner versucht derzeit beim Bundesgesundheitsministerium ein Forschungsprojekt zur Behandlung schwer neurotisch gestörter Patienten genehmigen zu lassen.

Methode

Der Klient oder Patient wird durch halluzinogene Substanzen in einen Rauschzustand versetzt, in dem er durch den Therapeuten befragt wird und für Suggestionen ansprechbar gehalten wird. Die eingesetzten psychoaktiven Substanzen sollen dazu beitragen unbewusste Inhalte zu Tagen zu fördern.

Zum Einsatz kommen dabei

  • LSD (acid)
  • MDMA (Methylendioxyamphetamin)
  • Psilocybin
  • Meskalin
  • Ketamin

Gefahren eines LSD-Trips (LSD-Reise)

  • chemische Reinheit des illegal beschafften LSD, spontaner Zerfall
  • Epileptiker können akute epileptische Grand-Mal Anfälle erleiden
  • Herzkranke können Schwächezustände erleben
  • Schwangerschaft: mögliche Fehlbildungen sowie gebärmutterkontrahierende Wirkung (durch Ergotamin-ähnliche Wirkung des LSD)
  • Horrortrip mit Gefahr der Selbsttötung ("flashback")
  • Verlust der Selbstkontrolle: Gewaltanwendung (Fall Manson), Überschätzung eigener Fähigkeiten (Sog. Fensterspringer: ich kann aus dem fenster fliegen), Einschränkung der Reaktionsfähigkeit
  • LSD induzierte Psychosen und Auslösung latenter Psychosen
  • LSD kann ein psychische Abhängigkeit auslösen, körperliche Entzugssymptome treten jedoch nicht auf

2009: Todefälle in Berlin unter der Psycholytischen Therapie

Weblinks