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==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
Das Wort '''Placebo''' (auch ''sympathische Magie'', zur Unterscheidung von einem ''Verum-Mittel'' mit Wirksamkeitsnachweis) ist lateinischen Ursprungs und bedeutet: ''ich werde gefallen''. Im Mittelalter bezeichnete dieses Wort den Namen einer Totenvesper, weil deren antiphone Antwort damit begann. Diese wiederum geht auf Psalm 116, Vers 9 zurück: "Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebenden", woraus "Ich werde wandeln" und irrtümlich "Ich werde gefallen" wurde. Kurz nach 1800 verwendete man diesen Begriff bereits als ein Synonym für ein inaktives Medikament, das gegeben wird, um dem Patienten zu gefallen.
 
Das Wort '''Placebo''' (auch ''sympathische Magie'', zur Unterscheidung von einem ''Verum-Mittel'' mit Wirksamkeitsnachweis) ist lateinischen Ursprungs und bedeutet: ''ich werde gefallen''. Im Mittelalter bezeichnete dieses Wort den Namen einer Totenvesper, weil deren antiphone Antwort damit begann. Diese wiederum geht auf Psalm 116, Vers 9 zurück: "Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebenden", woraus "Ich werde wandeln" und irrtümlich "Ich werde gefallen" wurde. Kurz nach 1800 verwendete man diesen Begriff bereits als ein Synonym für ein inaktives Medikament, das gegeben wird, um dem Patienten zu gefallen.
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*Placebos, die von einem Arzt in weißem Kittel verabreicht werden, wirken besser als wenn der Arzt nur ein T-Shirt an hat, dies aber wiederum besser, als wenn Pflegepersonal das Placebo verabreicht. Ähnliches ist im Zuge der Blutdruckmessung bekannt: Weißer Mantel-Effekt.
 
*Placebos, die von einem Arzt in weißem Kittel verabreicht werden, wirken besser als wenn der Arzt nur ein T-Shirt an hat, dies aber wiederum besser, als wenn Pflegepersonal das Placebo verabreicht. Ähnliches ist im Zuge der Blutdruckmessung bekannt: Weißer Mantel-Effekt.
 
*Besonders hohe Placeboeffekte lassen sich mit technischen oder invasiven Maßnahmen erzielen (z.B. Akupunktur). Auch Operationen sind nach einer schwedischen Studie an mehreren tausend Bandscheibenoperierten sehr wirksam - als Placebo. Die Gründe liegen in der aufmerksamen Zuwendung des ärztlichen Personals schon vor der Operation, der nachfolgenden Pflege, der verwendeten Apparate und im postoperativen Schmerz; auch eine sichtbare Narbe kann diesen Effekt verstärken.<ref>http://www.bmj.com/cgi/content/extract/313/7072/1569</ref>
 
*Besonders hohe Placeboeffekte lassen sich mit technischen oder invasiven Maßnahmen erzielen (z.B. Akupunktur). Auch Operationen sind nach einer schwedischen Studie an mehreren tausend Bandscheibenoperierten sehr wirksam - als Placebo. Die Gründe liegen in der aufmerksamen Zuwendung des ärztlichen Personals schon vor der Operation, der nachfolgenden Pflege, der verwendeten Apparate und im postoperativen Schmerz; auch eine sichtbare Narbe kann diesen Effekt verstärken.<ref>http://www.bmj.com/cgi/content/extract/313/7072/1569</ref>
*Wichtigster Faktor für die Placebowirkung ist der Behandler: Ein empathischer, optimistischer Arzt, der eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung herstellen kann, von seiner Behandlungsstrategie überzeugt ist und gute Aufklärung leistet, kann nicht nur beim Patienten subjektiv, sondern auch objektivierbar erstaunliche Effekte erzielen.
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*Wichtigster Faktor für die Placebowirkung ist der Behandler: Ein empathischer, optimistischer Arzt, der eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung herstellen kann, von seiner Behandlungsstrategie überzeugt ist und gute Aufklärung leistet, kann nicht nur beim Patienten subjektiv, sondern auch objektivierbar erstaunliche Effekte erzielen. Dieser Effekt kann durch das Hormon [https://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin Oxytocin] verstärkt werden.<ref>Kessner S, Sprenger C, Wrobel N, Wiech K, Bingel U. ''Effect of oxytocin on placebo analgesia: a randomized study.'', JAMA. 23. Okt. 2013, 23;310(16):1733-5. doi: 10.1001/jama.2013.277446.</ref><ref>http://news.doccheck.com/de/31458/placebo-effekt-oxytocin-als-verstaerker/</ref>
    
==Placeboprodukte==
 
==Placeboprodukte==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
*[http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Placebo_LF_1_17012011.pdf Placebo in der Medizin. Herausgegeben von der Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres Wissenschaftlichen Beirats. Deutscher Ärzte-Verlag, 2011]
 
*[http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Placebo_LF_1_17012011.pdf Placebo in der Medizin. Herausgegeben von der Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres Wissenschaftlichen Beirats. Deutscher Ärzte-Verlag, 2011]
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*http://www.fr.de/wissen/gesundheit/placebo-effekt-die-macht-des-glaubens-a-1431636
 
*[http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-53533410.html Jörg Blech: Wundermittel im Kopf. SPIEGEL SPECIAL 6/2007]
 
*[http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-53533410.html Jörg Blech: Wundermittel im Kopf. SPIEGEL SPECIAL 6/2007]
 
*[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=66733 Breidert M, Hofbauer, K (2009): Placebo: Missverständnisse und Vorurteile. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(46): 751–5]
 
*[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=66733 Breidert M, Hofbauer, K (2009): Placebo: Missverständnisse und Vorurteile. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(46): 751–5]
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[[category:Abkürzung/Begriffserklärung]]
 
[[category:Abkürzung/Begriffserklärung]]
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[[category:Psychologie]]
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