Periphere Hirnstimulation nach Werth


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Die Periphere Hirnstimulation nach Werth (Werth-Parkinson-Implantat-Therapie, WPIT, Implantatakupunktur nach Werth, "ewige Nadel", Werth Parkinson Implant Therapy, peripheral brain stimulation – PBS) ist eine seit 2001 bekannte umstrittene pseudomedizinische Behandlungsmethode der Parkinsonschen Erkrankung des deutschen Neurologen, Psychiaters und Akupunkteurs Ulrich Werth der sich zur Zeit in Valencia (Spanien) aufhält, wo er ein Werth Parkinson Center (WPC) betreibt. Im Prinzip handelt es sich um eine Variante der Ohrakupunktur (Aurikulotherapie, Implantatohrakupunktur als Sonderform einer Implantatakupunktur) mit kleinen Titan-Stiften, die über sehr lange Zeit als Dauer-Akupunktur im Körper des Behandelten verbleiben sollen.

Die Periphere Hirnstimulation nach Werth (PBS) wird im Internet durch ein entsprechendes Marketing und Heilversprechen promotet. Zu den Versprechen gehört die Behauptung nach PBS weniger Medikamente (z.B. L-DOPA) einnehmen zu müssen. Auch werden Therapieerfolge der Methode verbreitet.

Im Zusammenhang mit Betrugsfällen wurde dem Erfinder Ulrich Werth in Deutschland die ärztliche Approbation entzogen.

Zahlreiche Neurologen warnen vor der Peripheren Hirnstimulation.

Methode

Die Periphere Hirnstimulation nach Werth ist eine Implantatakupunktur, die am Ohr des Patienten zum Zwecke einer Behandlung der Parkinson-Krankheit durchgeführt wird. Wegen der langen Verweildauer der Implantate handelt es sich um eine Dauerohrakupunktur zur "ewigen", also lebenslangen Implantation der eingesetzten kleinen Stifte. Verwendet werden kleine dabei zwischen 70 bis 120 kleine Titan-Stifte (bzw Titan-Nadeln) die an bestimmten Punkten in das Unterhautfettgewebe der Ohrmuschel implantiert werden. Zu Beginn der PBS wandte Werth nur 20-30 Implantate an, erhöhte dann aber die Zahl später um Therapieeffekte zu steigern. Die Implantation erfolgt ambulant unter lokaler Betäubung und soll nach Angaben von Werth innerhalb einer halben Stunde durchführbar sein. Nach 6-12 Monaten sollen erneut einige Titanspitzen implantiert werden um die Therapieeffekte zu steigern. Die Implantate stammen von einer französischen Firma und sollen kein Hinderungsgrund für MRT-Untersuchungen sein und sollen auch kein allergieauslösendes Potential haben.

Als Folge der Behandlung käme es zu einer Besserung der Symptome der auch als "Schüttellähmung" bekannten Parkinsonschen Krankheit und zu einer Zunahme der körpereigenen Dopaminproduktion. Der Krankheit liegt ja ein Dopaminmangel zu Grunde.

Nach Werths Angaben führe er vor der Behandlung und währed der Behandlungszeit so genannte "Datscan-Untersuchungen" durch.

Werths eigener Anekdote nach soll er durch Zufall auf das Prinzip der Methode gestossen sein, auch wenn es sich dabei nicht um die Behandlung der Parkinsin-Krankheit handelte. Bei einer Patientin mit einer Trigeminusneuralgie die mit Akupunktur behandelte soll er eine "unter die Haut gerutschte" Nadel vergessen haben, woraufhin die eingewachsene Nadel eine Art Wunderwirkung entfaltet haben soll und die Schmerzen bei der Patientin verschwanden. Als Werth die Nadel später fand und diese entfernte, sollen die Schmerzen sich wieder in ursprünglicher Weise eingestellt haben und seien erst durch weitere aufwendige Akupunktur-Massnahmen wieder zurückgegangen.

Letzendlich bezeichnet sich Werth als der Erfinder der dauerimplantierten Akupunkturnadeln.

unterstelltes Wirkprinzip

Ulrich Werth bezieht sich ausdrücklich auf den Erfinder der Ohrakupunktur, den französischen Arzt und Akupunkteur Paul F. M. Nogier (1908 - 1996) aus Lyon. Die Ohrakupunktur ist wiederum eine Variante der Akupunktur aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Anhänger der TCM gehen von der Existenz so genannter Meridiane, die "Energiebahnen" darstellen sollen. Diese wurden bislang trotz intensiver Suche nicht gefunden. Die Tatsache, dass es konkurrierende Meridiansysteme je nach Akupunkturlehre gibt, macht das Prinzip nicht plausibler. Aus Sicht der Ohrakupunktur werde am Ohr der Körper abgebildet. Eine Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte des Ohres übe dabei einen (stets positiven) Einfluß auf die als dazugehörig bezeichneten Körpergebiete oder Organe aus.

Demzufolge wären die Effekte der PBS auch nicht auf die Parkinson-Krankheit beschränkt, vielmehr könnte – zumindest in der Theorie - jede Krankheit zentralnervösen Ursprungs mit der PBS behandelt werden.

Grundlage der Behandlung ist auch die Annahme, dass bei Parkinsonkranken ein „selbsttherapierende körpereigener Selbstregulationsmechanismus“ versage. Ein Dauerreiz auf entsprechende Akupunkturpunkte helfe dem ab.

Quellennachweise