Paravac: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 26: Zeile 26:
 
*http://www.dr-peterklose.de/downloads/kongress_komplementaermed.pdf
 
*http://www.dr-peterklose.de/downloads/kongress_komplementaermed.pdf
 
*http://www.anonym.to/nexus-magazin.de/artikel/lesen/dmso-ein-verkanntes-wundermittel
 
*http://www.anonym.to/nexus-magazin.de/artikel/lesen/dmso-ein-verkanntes-wundermittel
 +
*http://www.drjanert.de/articles/Paravac.html
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==

Version vom 26. September 2009, 21:57 Uhr

Paravac ® ist der Name einer experimentellen Mittels, das von Befürwortern (in der Regel Ärzten und Tierärzten) zur Behandlung eines grossen Spektrums an Erkrankungen, inklusive Krebserkrankungen angewandt und im Internet beworben wird. Hersteller ist die Dr. Exner GmbH. Paravac wird unter Umgehung einer Zulassung als Rezeptur in den Verkehr gebracht und beworben.

Die Substanz wird mit einem erstaunlich klingenden Wirkprofil als eine Art Wundermittel ohne Nebenwirkungen beworben. Erwähnung fand Paravac auf komplementärmedizinischen Kongressen[1], im Esoterikblatt NEXUS[2] und findet sich auf privaten Webseiten von anwendenden Ärzten, die die nicht zugelassene Substanz mit Therapierfolgen bewerben. Die Esoterikzeitschrift Nexus will sogar bei der Beschaffung hilfreich sein, wenn man sich an sie wende. Eine kritische Erwähnung findet sich dagegen im neutralen und pharmakritischen berliner Arznei-Telegramm, das auf Zwischenfälle bei Patienten hinweist.

Erfinder Tierarzt Exner und Kollegen weisen auf Selbstversuche und Tierversuche zu Paravac hin. Des weiteren weisen sie auf Heilversuche bei angeblich austherapierten Patienten hin, bei denen jedoch allenfalls eine zusätzliche Behandlung mit Paravac angewandt wurde, sodaß ein Wirksamkeitsnachweis zweifelhaft erscheint. Veröffentliche Studien zu Paravac fehlen.

Inhaltsstoffe

Eine verbindliche Angabe zu Inhaltstoffen von Paravac findet sich nicht. Nach Angaben aus dem Internet soll Paravac aktuell (Stand 2009) als Wirkstoff das umstrittene Lösungsmittel DMSO sowie EDTA und isotonische Kochsalzlösung in Form einer Emulsion beinhalten.

Befürworter und Erfinder beschreiben Paravac jedoch als ein Mittel, das ursprünglich aus einem Mittel für die Impfstoffproduktion in der Veterinärmedizin entwickelt wurde und auf dem Prinzip des Freund'schen Adjuvans basiere[3]. Bei dem Freund-Adjuvans (Freund-Adjuvans nach Jules T. Freund und Katherine McDermot) handelt es sich um ein Immunstimulanz, das die Wirkung von Impfungen verstärkt. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Emulsion, die aus abgetöteten Mikroorganismen (Tuberkelbakterien, Mycobacterium tuberculosis) besteht und gegen den Protest von Tierschützern bei Tierversuchen Anwendung findet. Das komplette Freund-Adjuvans (KFA) enthält drei wesentliche Bestandteile:

  • Mineralöl (Paraffinöl), das nicht verstoffwechselt werden kann und damit eine Depotwirkung gewährleistet
  • hitzeinaktivierte Mykobakterien
  • Arlacel A als Stabilisator der Emulsion.

Wegen entzündungsfördernder Eigenschaften kann es bei Anwendung des Freund-Adjuvans zu Abszessen und Granulomen kommen.

Offenbar war Paravac als eine derartige mineralölhaltige Emulsion auch tatsächlich in Gebrauch, da das arznei-Telegramm die chemische Zusammensetzung als 'Silikonöl beschreibt, das aus Sicht der Hersteller die körpereigene „Abwehr” als Immunstimulanz allgemein stärken soll. Die Beschreibung als Immunstimulanz und Öl-Wasser Emulsion bestätigt den Bezug zum Freund-Adjuvans. Das AT weist in seinem Artikel auf erhebliche Nebenwirkungen bei verschiedenen Patienten hin. So soll es zu Fieber, Gliederschmerzen, Gewichtsverlust, Verstärkung einer Neurodermitis und weitere Symptome hin. Das at weist auch darauf hin, dass die Injektion von flüssigem Silikonöl in das Gewebe zur „Glättung” von Falten, z.B. im Gesicht, als ärztlicher Kunstfehler gilt [4], und erachtete die Substanz als bedenkliches und daher nicht verkehrsfähiges Arzneimittel. Passend zum Konzept der „Immunstimulation” deutet die PARAVAC-anbietende Dr. Exner GmbH Störwirkungen wie Entzündungsreaktion und Fieber als Beleg für die Wirksamkeit um [5].

Ein Zusammenhang zur aktuell angegeben Rezeptur ist nur darin zu sehen, dass es sich um eine Emulsion halten soll, und dem Betrachter erscheinen beide Rezepturen und auch das Wirkprofil völlig unterschiedlich.

Literatur

  • Exner, H., ImmunA GmbH, Gommern, Hamann, R., Neubrandenburg, Klose, P., Burg, Löwenthal, R., Plötzky, Metzner, J. E., GALMED GmbH, Halle/Saal. Eine neue Therapie zur Anregung der unspezifischen körpereigenen Abwehr bei therapeutisch schwer zugänglichen und austherapierten Erkrankungen, Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 13 2002 9 [1]

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.dr-peterklose.de/downloads/kongress_komplementaermed.pdf
  2. http://anonym.to/www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/dmso-ein-verkanntes-wundermittel
  3. Exner, H., ImmunA GmbH, Gommern, Hamann, R., Neubrandenburg, Klose, P., Burg, Löwenthal, R., Plötzky, Metzner, J. E., GALMED GmbH, Halle/Saal. Eine neue Therapie zur Anregung der unspezifischen körpereigenen Abwehr bei therapeutisch schwer zugänglichen und austherapierten Erkrankungen, Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 13 2002 9
  4. Bundestagsdrucksache 13/10407 vom 14. April 1998, Seite 8
  5. PARAVAC-Patienteninformation 2/1997