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Das österreichische Mädchen Olivia war sechs Jahre alt, als es im Mai 1995 an einem Tumor der Niere erkrankte, dem Wilms-Tumor (Nephroblastom). Eine sofortige Chemotherapie und Operation wurde angeraten, eine Behandlung, die bei dieser Erkrankung eine 90prozentige Heilungsschance bringt. Sie ist allerdings schmerzhaft, die Niere muß mitoperiert werden, die Haare gehen für eine Zeit lang verloren. Die Eltern wanden sich an eine Wiener 'Natur'-Ärztin' (offenbar Elisabeth Rozkydal), diese vermittelte sie zu  Ryke,Geerd Hamer dem bereits neun Jahre vorher die Approbation entzogen worden war. Er versprach, was sich die Eltern ersehnten: zunächst vermutet Hamer Blähungen als Ursache für Olivias Bauchschmerzen und versucht diese durch Reiben des Bauches zu beheben <ref>Pilhar H: Olivia - Tagebuch eines Schicksals, Amici di Dirk Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926755-08-3</ref>. Dann meint er dass das Kind geheilt werden könne, ohne an einer Therapie leiden zu müssen. Er stellt seine eigene Diagnose: Olivia hätte einen 'Verhungerungskonflikt' (weil ihr das Essen bei der Oma nicht schmeckte) und einen 'Fluchtkonflikt', weil die Familie umgezogen sei. Hamer wörtlich: ''...Bei Olivia hatte sie Leberkrebs, weil sie einen Verhungerungskonflikt hatte, weil die Mutter nicht mehr gekocht hatte und in die Schule gegangen war, und die Oma nun kochen musste, die immer Schnitzel nur briet...'' <ref>http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/021118/04/frames.html</ref>. Hier ferndiagnostizierte also Hamer einen zusätzlichen Lebertumor und glaubt dass ein kurz vorher stattgefundenes Ereignis innerhalb kürzester Zeit Krebs ausgelöst hätte. Aufgrund der Latenzzeiten ist dies unmöglich. Er riet der Mutter, ihren Beruf aufzugeben und beim Kind zu bleiben - das würde Olivia heilen. Den behandelnden Ärzten gegenüber erwähnten die Eltern zunächst nicht, daß sie Kontakt mit Hamer aufnahmen.
 
Das österreichische Mädchen Olivia war sechs Jahre alt, als es im Mai 1995 an einem Tumor der Niere erkrankte, dem Wilms-Tumor (Nephroblastom). Eine sofortige Chemotherapie und Operation wurde angeraten, eine Behandlung, die bei dieser Erkrankung eine 90prozentige Heilungsschance bringt. Sie ist allerdings schmerzhaft, die Niere muß mitoperiert werden, die Haare gehen für eine Zeit lang verloren. Die Eltern wanden sich an eine Wiener 'Natur'-Ärztin' (offenbar Elisabeth Rozkydal), diese vermittelte sie zu  Ryke,Geerd Hamer dem bereits neun Jahre vorher die Approbation entzogen worden war. Er versprach, was sich die Eltern ersehnten: zunächst vermutet Hamer Blähungen als Ursache für Olivias Bauchschmerzen und versucht diese durch Reiben des Bauches zu beheben <ref>Pilhar H: Olivia - Tagebuch eines Schicksals, Amici di Dirk Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926755-08-3</ref>. Dann meint er dass das Kind geheilt werden könne, ohne an einer Therapie leiden zu müssen. Er stellt seine eigene Diagnose: Olivia hätte einen 'Verhungerungskonflikt' (weil ihr das Essen bei der Oma nicht schmeckte) und einen 'Fluchtkonflikt', weil die Familie umgezogen sei. Hamer wörtlich: ''...Bei Olivia hatte sie Leberkrebs, weil sie einen Verhungerungskonflikt hatte, weil die Mutter nicht mehr gekocht hatte und in die Schule gegangen war, und die Oma nun kochen musste, die immer Schnitzel nur briet...'' <ref>http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/021118/04/frames.html</ref>. Hier ferndiagnostizierte also Hamer einen zusätzlichen Lebertumor und glaubt dass ein kurz vorher stattgefundenes Ereignis innerhalb kürzester Zeit Krebs ausgelöst hätte. Aufgrund der Latenzzeiten ist dies unmöglich. Er riet der Mutter, ihren Beruf aufzugeben und beim Kind zu bleiben - das würde Olivia heilen. Den behandelnden Ärzten gegenüber erwähnten die Eltern zunächst nicht, daß sie Kontakt mit Hamer aufnahmen.
 
Unter Mithilfe von vier Mitgliedern der religiösen Sekte [[Fiat Lux]] <ref>Der Spiegel Nr.32, 7.8.1995 http://66.39.15.117/News/Presse/1995/19950807_Spiegel_Kampf.htm</ref> verbrachten die Eltern ihre Tochter nach Kärnten, dann nach München und schliesslich nach Malaga (Hotel Las Vegas), in die Nähe von Hamer.  
 
Unter Mithilfe von vier Mitgliedern der religiösen Sekte [[Fiat Lux]] <ref>Der Spiegel Nr.32, 7.8.1995 http://66.39.15.117/News/Presse/1995/19950807_Spiegel_Kampf.htm</ref> verbrachten die Eltern ihre Tochter nach Kärnten, dann nach München und schliesslich nach Malaga (Hotel Las Vegas), in die Nähe von Hamer.  
Dem Kind ging es jedoch in Spanien nicht besser, im Gegenteil: der Tumor vergrösserte sich und der Gesundheitszustand des Mädchens verschlechterte sich dramatisch. Von einem anfänglichen Volumen von 250 ml vergrößerte sich die Größe des Tumors auf 4,2 Liter (Größe eines Fussballs) und drückte bereits auf die verschleimte und entzündete Lunge, sodaß Olivia hechelnd atmete. Ihr Bauch sah aus wie ''bei einer erwachsenen Frau, die Zwillinge erwartet'', sagten die Ärzte. Ihre Blutwerte entsprachen denen von Hungerkindern der Dritten Welt, das Herz flatterte. Sie wimmerte vor Schmerzen.
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Dem Kind ging es jedoch in Spanien nicht besser, im Gegenteil: der Tumor vergrösserte sich und der Gesundheitszustand des Mädchens verschlechterte sich dramatisch. Von einem anfänglichen Volumen von 250 ml vergrößerte sich die Größe des Tumors auf 4,2 Liter (Größe eines Fussballs) und drückte bereits auf die verschleimte und entzündete Lunge, sodaß Olivia hechelnd atmete. Später wuchs das Volumen sogar auf 6 Liter, die Beine waren geschwollen, das Blut konnte nicht mehr zum Herz zurück, die Lunge war zusammengefallen auf der rechten Seite <ref>TV-Talk-Show "Schmidbauers" aus dem Münchner Schlachthof, Zenettistraße 9, ausgestrahlt im Bayerischen. Rundfunk, III. Programm, am Freitag, 7.5.1999 (22.30-23.30 Uhr). Zitate: Schmidbauer: Ist sie geheilt? (gemeint Olivia Pilhar)      Dr. Zoubek: Naja, das ist jetzt genau 4 Jahre nach dem Ereignis und der Vater behauptet, daß es schwerst behindert wäre. Das Kind geht in die Schule, ich glaube in die 3. Volksschulklasse. Die Haare sind wieder alle nachgewachsen. Natürlich, wie es dem Kind psychisch geht, das kann niemand wirklich von außen beurteilen. Möglicherweise wird das alles erst später rauskommen. Vom Tumor ist nichts mehr nachzuweisen, und ich glaube und ich hoffe für uns alle, daß das letztendlich doch gut gehen wird für das Kind.
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Schmidbauer: Ist es klar, daß sie nicht letztlich doch dann schulmedizinisch betreut worden wäre, daß sie dann gestorben wäre?
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Dr. Zoubek: Der Tumor war zwei Monate, bevor diese Flucht passiert ist, 250 ml groß in der rechten Niere - ein Viertelliter. Und wie die dann zurückkamen, war er 6 Liter und hat im Grunde genommen das Leben dieses Kindes unterdrückt. Er hat dem Kind das Blut und die Luft abgedrückt. Ich habe das Kind gesehen, die Beine waren geschwollen, das Blut konnte nicht mehr zum Herz zurück, die Lunge war zusammengefallen auf der rechten Seite."</ref>. Ihr Bauch sah aus wie ''bei einer erwachsenen Frau, die Zwillinge erwartet'', sagten die Ärzte. Ihre Blutwerte entsprachen denen von Hungerkindern der Dritten Welt, das Herz flatterte. Sie wimmerte vor Schmerzen.
 
Von 'Spiegel-TV' wurde die Familie in Spanien entdeckt. Hamer nützte die Medienberichterstattung, um ins Bild und zu Wort zu kommen. Er drängte das kranke Mädchen zu einem Strandspaziergang vor laufender Kamera, um zu demonstrieren, wie "gut" es ihr gehe und daß seine Methode die bessere sei.
 
Von 'Spiegel-TV' wurde die Familie in Spanien entdeckt. Hamer nützte die Medienberichterstattung, um ins Bild und zu Wort zu kommen. Er drängte das kranke Mädchen zu einem Strandspaziergang vor laufender Kamera, um zu demonstrieren, wie "gut" es ihr gehe und daß seine Methode die bessere sei.
 
Den Eltern wurde schliesslich in Österreich das Sorgerecht für sieben Jahre entzogen, und das Kind wurde nach Wien zurückgebracht, wo es mit einer Chemotherapie und einer Operation erfolgreich behandelt wurde.  
 
Den Eltern wurde schliesslich in Österreich das Sorgerecht für sieben Jahre entzogen, und das Kind wurde nach Wien zurückgebracht, wo es mit einer Chemotherapie und einer Operation erfolgreich behandelt wurde.  
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