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[[image:taz1987.jpg|Artikel in "Die Tageszeitung", 1987|left|thumb]]
 
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[[image:Segal40.jpg|Buch von Kuno Kruse (1987)|thumb]]
 
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Einen medialen Durchbruch erfuhren Jakob Segals Hypothesen in (West-)Deutschland erst mit einem Interview, das Jakob Segal dem DDR-Buchautor Stefan Heym in der Westberliner "Die Tageszeitung" am 18. Februar 1987 gewährte. Die Ehepaare Heym war und Segal waren befreundet. Nach vorliegenden Zeugenaussagen muss hier angenommen werden, dass das Ministerium für Staatssicherheit der DDR steuernd im Hintergrund tätig war. Der damalige taz-Feuilletonredakteur Arno Widmann war von einem Mitarbeiter des DDR-Außenministeriums angesprochen worden und besuchte Stefan Heym in Berlin-Grünau. Heym präsentierte das fertige Manuskript und bot es zur Veröffentlichung an - oder die taz solle es eben bleiben lassen. "Spiegel" und "Zeit" hatten bereits abgewinkt. Der Biologielaie Widman habe dann entschieden, es sei "besser, einen Heym im Original im Blatt zu haben als keinen Heym", so Widmann im Rückblick. Das eigentliche Interview von Stefan Heym stammte vom 1. November 1986.
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Einen medialen Durchbruch erfuhren Jakob Segals Hypothesen in (West-)Deutschland erst mit einem Interview, das Jakob Segal dem DDR-Buchautor Stefan Heym in der Westberliner "Die Tageszeitung" am 18. Februar 1987 gewährte. Die Ehepaare Heym und Segal waren befreundet. Nach vorliegenden Zeugenaussagen muss hier angenommen werden, dass das Ministerium für Staatssicherheit der DDR steuernd im Hintergrund tätig war. Der damalige taz-Feuilletonredakteur Arno Widmann war von einem Mitarbeiter des DDR-Außenministeriums angesprochen worden und besuchte Stefan Heym in Berlin-Grünau. Heym präsentierte das fertige Manuskript und bot es zur Veröffentlichung an - oder die taz solle es eben bleiben lassen. "Spiegel" und "Zeit" hatten bereits abgewinkt. Der Biologielaie Widman habe dann entschieden, es sei "besser, einen Heym im Original im Blatt zu haben als keinen Heym", so Widmann im Rückblick. Das eigentliche Interview von Stefan Heym stammte vom 1. November 1986.
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Die russische Nachrichtenagentur TASS übernahm Segals Hypothesen am 30. März 1987. In dem Interview versuchte Segal, seine Hypothesen plausibel zu machen. Nicht zu seinen Vermutungen passende Beobachtungen und alternative Hypothesen bezeichnete Segal dabei selbst als ''Verschwörungstheorie'', etwa die Beobachtung, dass nah mit HIV verwandte Viren bei bestimmten afrikanischen Affenarten gefunden wurden. Der "taz" war die Entscheidung zur Veröffentlichung des Interviews nicht leicht gefallen, wie sich mehr als 20 Jahre später herausstellte, als die "taz" im Jahre 2010 noch einmal auf die damalige Veröffentlichung einging. Aber bereits zehn Tage nach dem Heym-Segal-Interview entschloss man sich bei der taz, Kritik an Segals Ansichten zu veröffentlichen. So erschien am 28. Februar 1987 ein Artikel mit dem Aufmacher ''Die Kontrahenten - Eine "unerhörte" Theorie über man-made AIDS'', in der Segals Kritiker zu Wort kamen. Zitiert wurde der Virologe Meinrad Koch, der Segals Hypothese der HIV-Herkunft vom Virus HTLV-I und des Maedi-Visna-Virus an Hand eines Vergleichs der Nukleotidsequenzen widerlegte (Zitat: ''"HIV ist kein gentechnologisches Produkt [...] Blödsinn [...] Ein übles, scheinwissenschaftliches politisches Machwerk"''). Erkennbar wurde, dass die taz die Segal-Ansichten zwar einerseits in Zweifel zog (''starke Zweifel''), andererseits wollte man aber aus nicht genau nachvollziehbaren Gründen, ''[...] daß die Thesen diskutiert werden [...]''. Dies, obwohl Segal lediglich Vermutungen anstellte und keine Beweise vorlegte. Die taz befand sich Februar 1987 noch in einer Anfangsphase. Ein Exklusivinterview mit dem prominenten Stefan Heym war sehr verlockend, andererseits schreckten die Behauptungen von Segal ab. Letztendlich entschloss man sich zur Veröffentlichung.
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Die russische Nachrichtenagentur TASS übernahm Segals Hypothesen am 30. März 1987. In dem Interview versuchte Segal, seine Hypothesen plausibel zu machen. Nicht zu seinen Vermutungen passende Beobachtungen und alternative Hypothesen bezeichnete Segal dabei selbst als ''Verschwörungstheorie'', etwa die Beobachtung, dass nah mit HIV verwandte Viren bei bestimmten afrikanischen Affenarten gefunden wurden. Der "taz" war die Entscheidung zur Veröffentlichung des Interviews nicht leicht gefallen, wie sich mehr als 20 Jahre später herausstellte, als die "taz" im Jahre 2010 noch einmal auf die damalige Veröffentlichung einging. Aber bereits zehn Tage nach dem Heym-Segal-Interview entschloss man sich bei der taz, Kritik an Segals Ansichten zu veröffentlichen. So erschien am 28. Februar 1987 ein Artikel mit dem Aufmacher ''Die Kontrahenten - Eine "unerhörte" Theorie über man-made AIDS'', in der Segals Kritiker zu Wort kamen. Zitiert wurde der Virologe Meinrad Koch, der Segals Hypothese der HIV-Herkunft vom Virus HTLV-I und des Maedi-Visna-Virus an Hand eines Vergleichs der Nukleotidsequenzen widerlegte (Zitat: "HIV ist kein gentechnologisches Produkt [...] Blödsinn [...] Ein übles, scheinwissenschaftliches politisches Machwerk"). Erkennbar wurde, dass die taz die Segal-Ansichten zwar einerseits in Zweifel zog ("starke Zweifel"), andererseits wollte man aber aus nicht genau nachvollziehbaren Gründen, "daß die Thesen diskutiert werden". Dies, obwohl Segal lediglich Vermutungen anstellte und keine Beweise vorlegte. Die taz befand sich Februar 1987 noch in einer Anfangsphase. Ein Exklusivinterview mit dem prominenten Stefan Heym war sehr verlockend, andererseits schreckten die Behauptungen von Segal ab. Letztendlich entschloss man sich zur Veröffentlichung.
    
Segal, der sich nie von seinen Ansichten zur Biowaffenherkunft des HIV distanzierte, veröffentlichte zwei Jahre später im Jahr 1990 (nach der "Wende") ein Buch mit dem Titel "Die Spur führt ins Pentagon". Auch der Biologe Manuel Kiper, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag und MdB von 1994 bis 1998, vertrat die These des Ehepaars Segal und verbreitete sie in zwei Büchern weiter. Eine weitere sehr frühe Veröffentlichung von Segals Hypothesen findet sich auch in der Veröffentlichung "AIDS Erreger aus dem Genlabor" des taz-Mitarbeiters Kuno Kruse aus dem Jahr 1987. Kruse geht in seinem Werk (siehe Bild rechts) zwar auch auf Kommentare und Kritik von Experten zur Frage ein, stellt diese aber de facto gleichwertig vor.
 
Segal, der sich nie von seinen Ansichten zur Biowaffenherkunft des HIV distanzierte, veröffentlichte zwei Jahre später im Jahr 1990 (nach der "Wende") ein Buch mit dem Titel "Die Spur führt ins Pentagon". Auch der Biologe Manuel Kiper, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag und MdB von 1994 bis 1998, vertrat die These des Ehepaars Segal und verbreitete sie in zwei Büchern weiter. Eine weitere sehr frühe Veröffentlichung von Segals Hypothesen findet sich auch in der Veröffentlichung "AIDS Erreger aus dem Genlabor" des taz-Mitarbeiters Kuno Kruse aus dem Jahr 1987. Kruse geht in seinem Werk (siehe Bild rechts) zwar auch auf Kommentare und Kritik von Experten zur Frage ein, stellt diese aber de facto gleichwertig vor.
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