Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:  
==Vorkommen==
 
==Vorkommen==
 
OPC kommen v.a. in den Schalen und Kernen (Samen), aber auch in der Rinde und im Holz zahlreicher Pflanzen vor. Neben Weintrauben findet es sich auch in roten Häutchen von Erdnüssen, in Kokosnüssen, in Ginkgoblättern ([[Ginkgo biloba]]) und in Äpfeln. Besonders die äußeren Bestandteile der Pflanzen wie Rinde oder Schalen, aber auch Kerne, Kerngehäuse und Blätter enthalten größere Mengen an OPC. Kokosnüsse weisen dabei die höchsten Konzentrationen an OPC auf.<ref>http://www.ars.usda.gov/SP2UserFiles/Place/12354500/Data/PA/PA.pdf</ref> Der Grund, warum man OPC-haltige Präparate vor allem als Traubenkernextrakte erhält, liegt vermutlich an der günstigen Verfügbarkeit dieser bei der Weinernte anfallenden Nebenprodukte.
 
OPC kommen v.a. in den Schalen und Kernen (Samen), aber auch in der Rinde und im Holz zahlreicher Pflanzen vor. Neben Weintrauben findet es sich auch in roten Häutchen von Erdnüssen, in Kokosnüssen, in Ginkgoblättern ([[Ginkgo biloba]]) und in Äpfeln. Besonders die äußeren Bestandteile der Pflanzen wie Rinde oder Schalen, aber auch Kerne, Kerngehäuse und Blätter enthalten größere Mengen an OPC. Kokosnüsse weisen dabei die höchsten Konzentrationen an OPC auf.<ref>http://www.ars.usda.gov/SP2UserFiles/Place/12354500/Data/PA/PA.pdf</ref> Der Grund, warum man OPC-haltige Präparate vor allem als Traubenkernextrakte erhält, liegt vermutlich an der günstigen Verfügbarkeit dieser bei der Weinernte anfallenden Nebenprodukte.
 +
 +
Bei Pflanzen haben OPC - wie alle [https://de.wikipedia.org/wiki/Tannine Tannine] - hauptsächlich die Funktion, vor Fraßfeinden und mikrobiellen Infektionen zu schützen. Tannine bezeichnet man auch als [http://www.pflanzenforschung.de/de/themen/lexikon/antinaehrstoffe-1484 Antinährstoffe], da sie im tierischen Organismus die Verwertung der aufgenommenen pflanzlichen Nahrung negativ beeinflussen. Sie bilden mit Proteinen und Verdauungsenzymen Komplexe und reduzieren somit die Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Mineralstoffen. So erniedrigen Tannine wie OPC die Eisenresorption im Körper, was bei Eisenmangel von Bedeutung sein kann.<ref>http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/tannine/8517</ref>
    
==Tatsächliche bzw. behauptete Wirkungen==
 
==Tatsächliche bzw. behauptete Wirkungen==
Bei Pflanzen haben OPC - wie alle Tannine - hauptsächlich die Funktion, vor Fraßfeinden und mikrobiellen Infektionen zu schützen. Tannine bezeichnet man auch als [http://www.pflanzenforschung.de/de/themen/lexikon/antinaehrstoffe-1484 Antinährstoffe], da sie im tierischen Organismus die Verwertung der aufgenommenen pflanzlichen Nahrung negativ beeinflussen. Sie bilden mit Proteinen und Verdauungsenzymen Komplexe und reduzieren somit die Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Mineralstoffen. So erniedrigen Tannine wie OPC die Eisenresorption im Körper, was bei Eisenmangel von Bedeutung sein kann.<ref>http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/tannine/8517</ref>
+
Beim Menschen wird eine Vielzahl von Wirkungsansätzen behauptet und untersucht, wie z.B. antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. In der Forschung untersucht und in der Werbung behauptet wird auch der Einfluss als Katalysator, der die positiven Wirkungen der Vitamine A, C und E verstärken könne. Unter Laborbedingungen wurde festgestellt, dass OPC eine ausgesprochen starke antioxidative Wirkung haben und so vor freien Radikalen schützen können. Ebenfalls im Laborversuch wurde gemessen, dass das antioxidative Potential 18 mal stärker als das von Vitamin C und 40 mal stärker als das von Vitamin E ist.<ref>http://www.chemie.de/lexikon/Oligomere_Proanthocyanidine.html</ref>
   −
Beim Menschen wird eine Vielzahl von Wirkungsansätzen behauptet und untersucht, wie z.B. antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. In der Forschung untersucht und in der Werbung behauptet wird auch der Einfluss als Katalysator, der die positiven Wirkungen der Vitamine A, C und E verstärken könne. Unter Laborbedingungen wurde festgestellt, dass OPC eine ausgesprochen starke antioxidative Wirkung haben und so vor freien Radikalen schützen können. Ebenfalls im Laborversuch wurde gemessen, dass das antioxidative Potential 18 mal stärker als das von Vitamin C und 40 mal stärker als das von Vitamin E ist.  
+
OPC wird zwar ausreichend resorbiert, unterliegt jedoch nach der Resorption einer teilweisen Metabolisierung, die dazu führt, dass nicht die gesamte zugeführte OPC-Menge in einer aktiven Form im Blut zur Verfügung steht. Die im Blut gefundenen OPC unterscheiden sich daher chemisch von denen, die mit der Nahrung zugeführt wurden. Außerdem wurde beobachtet, dass die OPC noch vor Resorption durch darmständige Mikroorganismen zum Teil abgebaut werden. Die in Studien beobachteten Wirkungen eingenommener OPC oder OPC-reicher Nahrung sind nicht stets auf OPC selbst beschränkt. So ist noch nicht endgültig geklärt, ob mögliche Metaboliten, die durch bakterielle Zersetzung im Darm oder durch den menschlichen Stoffwechsel entstehen, die eigentlichen Wirksubstanzen sind.<ref>http://www.chemie.de/lexikon/Oligomere_Proanthocyanidine.html#_note-0/</ref>
   −
Alle bisherigen Untersuchungen basieren auf In-vitro- oder Tierversuchen. Bei den Vitaminen A und E wurde beobachtet, dass in Anwesenheit von OPC der Aktivitätszeitraum der Vitamine wesentlich verlängert wurde. Auch hier sind Laborversuche die Grundlage der Aussagen.<ref>Deutsches Aerzteblatt vom 04. Juli 2008, und Public Library of Science (PLoS One, 2008, e2264). </ref>
+
Alle bisherigen Untersuchungen basieren auf In-vitro- oder Tierversuchen, die nicht ohne weiteres auf den menschlichen Organismus übertragbar sind. Es existieren keine kontrollierten klinischen Studien (RCT), die belegen könnten, dass Ergebnisse der Laborversuche auch auf den Menschen übertragbar sind.<ref>https://projekte.meine-verbraucherzentrale.de/ist-die-einnahme-von-opc-sinnvoll-</ref> Daher sind gesundheitsbezogene Aussagen zur Wirkung nach der Health-Claims-Verordnung der EU verboten. Die ''Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit'' (Efsa) überprüft auf Antrag eines Produzenten, ob eine bestimmte gesundheitsbezogene, werbende Aussage durch aussagefähige wissenschaftliche Studien gedeckt ist und ob diese Aussage in Verbindung mit dem Produkt erlaubt sind. Bezüglich der Aussage, OPC könne den Cholesterin-Spiegel im Blut senken, sieht die Efsa keinen ausreichenden wissenschaftlichen Beleg und verbietet daher diese Aussage durch den Hersteller.<ref>http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2009.1356/full</ref>
 
  −
OPC wird zwar ausreichend resorbiert, unterliegt jedoch nach der Resorption einer teilweisen Metabolisierung, die dazu führt, dass nicht die gesamte zugeführte OPC-Menge in einer aktiven Form im Blut zur Verfügung steht. Die im Blut gefundenen OPC unterscheiden sich daher chemisch von denen, die mit der Nahrung zugeführt wurden. Außerdem wurde beobachtet, dass die OPC noch vor Resorption durch darmständige Mikroorganismen zum Teil abgebaut werden. Die in Studien beobachteten Wirkungen eingenommener OPC oder OPC-reicher Nahrung sind nicht stets auf OPC selbst beschränkt. So ist noch nicht endgültig geklärt, ob mögliche Metaboliten, die durch bakterielle Zersetzung im Darm oder durch den menschlichen Stoffwechsel entstehen, die eigentlichen Wirksubstanzen sind.<ref>http://www.chemie.de/lexikon/Oligomere_Proanthocyanidine.html#_note-0/</ref>
      
==Vermarktung als Nahrungsergänzungsmittel==
 
==Vermarktung als Nahrungsergänzungsmittel==
Zeile 27: Zeile 27:     
==Studienlage==
 
==Studienlage==
 +
Bei den Vitaminen A und E wurde beobachtet, dass in Anwesenheit von OPC der Aktivitätszeitraum der Vitamine wesentlich verlängert wurde. Auch hier sind Laborversuche die Grundlage der Aussagen.<ref>Deutsches Aerzteblatt vom 04. Juli 2008, und Public Library of Science (PLoS One, 2008, e2264). </ref>
 +
 
Forscher um Xianglin Shi von der Universität von Kentucky in Lexington, die die Wirkung von OPC auf Zellkulturen untersuchten, konnten die Auslösung eines kontrollierten Zelltods belegen; sie wiesen aber darauf hin, dass weitere Tests erforderlich seien, um zu beweisen, dass Traubenkerne/OPC tatsächlich als wirkungsvolles Mittel gegen Leukämie und andere Blutkrebsarten eingesetzt werden können.<ref>Xianglin Shi (Universität von Kentucky, Lexington) et al.: Clinical Cancer Research (1. Januar 2009)</ref> Schon vorher wurden in Laborversuchen Traubenkernextrakte bei anderen Krebszellen untersucht und eine protektive Wirkung belegt. Kontrollierte klinische Studien stehen noch aus.
 
Forscher um Xianglin Shi von der Universität von Kentucky in Lexington, die die Wirkung von OPC auf Zellkulturen untersuchten, konnten die Auslösung eines kontrollierten Zelltods belegen; sie wiesen aber darauf hin, dass weitere Tests erforderlich seien, um zu beweisen, dass Traubenkerne/OPC tatsächlich als wirkungsvolles Mittel gegen Leukämie und andere Blutkrebsarten eingesetzt werden können.<ref>Xianglin Shi (Universität von Kentucky, Lexington) et al.: Clinical Cancer Research (1. Januar 2009)</ref> Schon vorher wurden in Laborversuchen Traubenkernextrakte bei anderen Krebszellen untersucht und eine protektive Wirkung belegt. Kontrollierte klinische Studien stehen noch aus.
  

Navigationsmenü