Nikolaus Klehr: Unterschied zwischen den Versionen

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*Ärger mit [[Galavit]]: In Deutschland war es ein ''Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie'' in Bad Heilbronn, die den Einsatz des bei Krebs unwirksamen Mittels Galavit bewarben. Sie verlangten für eine Galavitkur die Summe von ca. 27.000 Euro für eine 3-wöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Behandlung. Legt man sich nur 3 Wochen stationär, muss man mit Kosten in Höhe von etwa 8.000 Euro rechnen. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports des bei Krebs unwirksamen russischen Arzneimittels [[Galavit]] wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte im Jahre 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Eine frühere Pflegedienstleiterin der Klehr'schen Klinik in Bad Heilbrunn hatte ausgesagt, dass ihr Chef sie unter Druck gesetzt habe, an Tagen, an denen Galavit in der Praxis ausgegangen war, den Patienten Kochsalzlösung zu spritzen und so eine Behandlung vorzutäuschen. Die Zeitschrift Stern vermeldete daß der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny sich in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte um anschliessend bekannt zu geben daß eine Galavit - Therapie bei ihm zu einer ''spontanen Heilung'' geführt hätte. Ausserdem geriet er  in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (''Schwarzwaldklinik'') sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promoted zu werden <ref>Artikel in "Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268</ref><ref>"Stern", Nr. 10, 29.02.1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer)</ref>. Eine Klinik in Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.  
 
*Ärger mit [[Galavit]]: In Deutschland war es ein ''Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie'' in Bad Heilbronn, die den Einsatz des bei Krebs unwirksamen Mittels Galavit bewarben. Sie verlangten für eine Galavitkur die Summe von ca. 27.000 Euro für eine 3-wöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Behandlung. Legt man sich nur 3 Wochen stationär, muss man mit Kosten in Höhe von etwa 8.000 Euro rechnen. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports des bei Krebs unwirksamen russischen Arzneimittels [[Galavit]] wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte im Jahre 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Eine frühere Pflegedienstleiterin der Klehr'schen Klinik in Bad Heilbrunn hatte ausgesagt, dass ihr Chef sie unter Druck gesetzt habe, an Tagen, an denen Galavit in der Praxis ausgegangen war, den Patienten Kochsalzlösung zu spritzen und so eine Behandlung vorzutäuschen. Die Zeitschrift Stern vermeldete daß der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny sich in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte um anschliessend bekannt zu geben daß eine Galavit - Therapie bei ihm zu einer ''spontanen Heilung'' geführt hätte. Ausserdem geriet er  in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (''Schwarzwaldklinik'') sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promoted zu werden <ref>Artikel in "Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268</ref><ref>"Stern", Nr. 10, 29.02.1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer)</ref>. Eine Klinik in Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.  
  
Der Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel <ref>Spiegel 7.8.1995</ref> als „Scharlatan“.
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Der Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel <ref>Spiegel 7.8.1995</ref> als „Scharlatan“, Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnet Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan" <ref>Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268</ref>.
  
 
1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt.
 
1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Version vom 10. Februar 2008, 20:13 Uhr

Klehr.jpg

Nikolaus Klehr ist ein deutscher Hautarzt und Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen Krebstherapien. Auf seiner privaten Homepage bezeichnet Klehr sein Verfahren als alternative Therapie für das er keinen Heilerfolg zusichern könne [1].

Biographie

Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Klehr öffnete in München ein privates Dr. Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH als herstellende Einrichtung seiner Medikamente.

als Patent angemeldete Krebstherapien TITAI/ATC

  • Eigenblutzytokine-Behandlung nach Klehr / Autologe Target Cytokine-Therapie ATC / TSIT: (Patent DE 3923848 C 2 - "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro."). Klehr hatte zunächst sein Verfahren als TITAI (Tumor-ldentifikations-Training für Immunkompetente Zellen) genannt [2], später in ACT (Autologe Target Cytokine) umbenannt [3]. Laut Patentschrift soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen dass ein zelluläres Demaskierungstraining für autologe Immunozyten durchgeführt werden können. Mit diesem Verfahren soll die Möglichkeit gegeben werden, daß autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen zu können. Den Patienten wird per Post ein Blutentnahme-Set zugeschickt. Dem Patienten wird dann eine kleine Menge Blut entnommen und diese Blutmenge wird per Post an das Klehr Institut geschickt. Dort wird dann also ausserhalb des Körpers das Blut in Kontakt mit einer Zellkultur von Krebszellen gebracht und kultiviert. Aus der Kultur werden Botenstoffe (Zytokine) geerntet. Nach Klehr werden die Tumorzellen nach der Entnahme bei ihrer Teilung von Leukozyten erkannt, welche darauf die Botenstoffe zur Abtötung der Krebszellen aussenden. Laut Klehr würden Tumorzellen nur während ihrer Teilungsphase erkennbar sein. Durch ein spezielles Verfahren soll die weißen Blutkörperchen zur verstärkten Produktion von Zytokinen anregen. Die entnommene und behandelte Menge Blut wird dem Patienten sodann zurückgeschickt und diesem transfudiert. Jeden zweiten Tag soll nach Klehr eine Ampulle unter die Haut gespritzt werden. Auf der privaten Homepage von Klehr [4] wird sein Verfahren allerdings nicht näher erläutert sodern lediglich von einem ...speziell entwickelten Verfahren.. gesprochen. Ein wissenschaftlich gesichterter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus [5]. Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab [6] [7][8]. Die entsprechenden Kosten müssen deshalb von den Patienten voll übernommen werden. Bekannte Nebenwirkungen: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymophopenien und Leukozytosen. Von Klehr wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.

Kritik an Klehr und Prozesse

Klehr wurde vorgeworfen sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen in der Bildzeitung beworben zu haben, ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hiess es da grosspurig obwohl bekannt wurde dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. Inzwischen äussert sich Klehr anders und gibt auf seiner Homepage an dass die gemeinte Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen wissenschaftlich umstritten ist und wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können noch wollen.

  • Ärger mit ATC: 2003 wurde Klehr's Labor von der Polizei durchsucht. Die Regierung Oberbayern schloss das private Labor von Klehr, da sie zu der Feststellung kam, daß in dem Labor über einen längeren Zeitraum mutmaßlich infektiöses Blut parallel mit nicht kontaminiertem Blut anderer Spender in einem Arbeitsprozeß bearbeitet worden sei. Die Herstellung von seinen ATC Arzneimitteln wurde verboten.[9] [10].
  • Ärger mit Galavit: In Deutschland war es ein Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie in Bad Heilbronn, die den Einsatz des bei Krebs unwirksamen Mittels Galavit bewarben. Sie verlangten für eine Galavitkur die Summe von ca. 27.000 Euro für eine 3-wöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Behandlung. Legt man sich nur 3 Wochen stationär, muss man mit Kosten in Höhe von etwa 8.000 Euro rechnen. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports des bei Krebs unwirksamen russischen Arzneimittels Galavit wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte im Jahre 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Eine frühere Pflegedienstleiterin der Klehr'schen Klinik in Bad Heilbrunn hatte ausgesagt, dass ihr Chef sie unter Druck gesetzt habe, an Tagen, an denen Galavit in der Praxis ausgegangen war, den Patienten Kochsalzlösung zu spritzen und so eine Behandlung vorzutäuschen. Die Zeitschrift Stern vermeldete daß der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny sich in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte um anschliessend bekannt zu geben daß eine Galavit - Therapie bei ihm zu einer spontanen Heilung geführt hätte. Ausserdem geriet er in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (Schwarzwaldklinik) sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promoted zu werden [11][12]. Eine Klinik in Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.

Der Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel [13] als „Scharlatan“, Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnet Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan" [14].

1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Literatur

  • Oepen I, Federspiel K: Eintrag in Lexikon der Parawissenschaften
  • Christophers E, Rassner G., Stellungnahme zum Therapieverfahren Dr. Klehr, Hautarzt. 1993 Jun;44(6):410-1. PMID: 8335469

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.klehr-dr-med.de
  2. Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10
  3. Klehr, N., und Ahne, W., Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT 1993 (unveröffentlicht)
  4. http://www.klehr-dr-med.de
  5. Hauser SP: Autologe Tumortherapie nach Klehr. Schweiz Rundsch Med Prax 1993; 82: 1072–1076.
  6. http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp
  7. http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1
  8. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333
  9. http://www.aerztestellen.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=25571
  10. STERN Nr. 47 vom 16.11.2000
  11. Artikel in "Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268
  12. "Stern", Nr. 10, 29.02.1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer)
  13. Spiegel 7.8.1995
  14. Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268