Anhänger der Mondlandungs-Verschwörungstheorie betrachten die Landungen auf dem Mond in den Jahren 1969 bis 1972, vor allem die der Apollo-11-Mission, als Mittel zur Irreführung der Weltbevölkerung. Ihnen zufolge gab es keine Mondlandungen, sondern diese seien von der NASA und der US-amerikanischen Regierung vorgetäuscht worden. Die Verschwörungstheorien haben seit den 1970er-Jahren durch den Autor Bill Kaysing, jedoch verstärkt wieder seit 2001, Verbreitung gefunden.

Geschichte und Hintergrund

Sowohl in der Sowjetunion als auch in den Vereinigten Staaten wurde viel in die Raumfahrt investiert. Viele Technologiebereiche konnten nur mit Hilfe neuer Projektmanagementmethoden und großer Verwaltungsstrukturen geleitet werden. Die Regierung und die Öffentlichkeit konnten den Wettlauf zwischen den beiden konkurrierenden Weltraumnationen nur anhand präsentabler Fakten, etwa fertig gestellter Raketen und Satelliten, verfolgen. Das unüberschaubare Geflecht von im Hintergrund ablaufenden Vorgängen ließ manche Bürger zweifeln, ob das gesamte Programm nicht nur reine Öffentlichkeitsarbeit gewesen sei. Dieser Verdacht wurde dadurch verstärkt, dass nur wenige für die Bevölkerung geeignete Veröffentlichungen vorlagen.

Autoren wie der US-Amerikaner Bill Kaysing extrahierten aus den veröffentlichten Materialien bis dahin wenig bekannte, teils nur Fachleuten verständliche Informationen – angereichert mit unbeantworteten Hinterfragungen und bloßen Annahmen. 1976 wurde Kaysings Buch ``„We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle”´´ veröffentlicht. Es suchte nach Widersprüchen, stellte diese oft ohne Gegenrecherche oder nachprüfbare Quellenangaben als Tatsachen dar und tat die Mondlandung als Fälschung ab. Damit begründete er erstmals eine komplexe Verschwörungstheorie zur Mondlandung, die über bisherige bloße Meinungsäußerungen oder einfache Argumentationen hinausgingen.

2001 strahlte der US-amerikanische Fernsehsender Fox Television den einstündigen Fernsehbericht „Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?“ aus. In Deutschland wurde dieser Bericht in synchronisierter und unkommentierter Fassung von Spiegel TV gesendet. Diese Dokumentation stellt den Standpunkt von Kaysing und anderen Verschwörungstheoretikern dar, dessen Kernthese lautet, die Technik der 1960er Jahre habe eine tatsächliche Mondlandung niemals ermöglicht. Vielmehr soll in der „geheimen Militärbasis“ Area 51 ein Filmstudio aufgebaut worden sein, um dort die Mondszenen anzufertigen. Dazu werden viele „Ungereimtheiten“ aufgeführt („falscher“ Schattenwurf und „verdeckte“ Fadenkreuze auf Bildern, die „wehende“ Fahne, „Belege“ für offensichtlich montierte Bilder etc.), die ohne weiterführende Recherche überzeugend wirken. Darüber hinaus wird gesagt, die Saturn-Raketen seien immer unbemannt gestartet. Die drei Astronauten Chaffee, White und Grissom, die in der Kommandokapsel von Apollo 1 tragisch verbrannten, seien, um die Sache zu vertuschen, getötet worden. NASA-Mitarbeiter seien zum Schweigen verpflichtet worden, sieben weitere Astronauten und Piloten sollen ermordet worden sein, um sie am Verrat zu hindern.

Die NASA beachtete die Vorwürfe nicht. Sie verwies jedoch darauf, dass die Beweislast für die Unmöglichkeit der Landung auf Seiten der Verschwörungstheoretiker liege. Die einzige offizielle Reaktion war die Finanzierung eines Buches, das der Raumfahrtexperte und Journalist James Oberg verfassen wollte. Als dies öffentlich als Verschwendung von Steuergeldern kritisiert wurde, stellte die NASA die Finanzierung ein.

Der Kinofilm Unternehmen Capricorn (Capricorn One) des Regisseurs Peter Hyams aus dem Jahre 1977 griff das Thema auf. Er handelte in ähnlicher Weise von einer fingierten Expedition zum Mars. Die fingierte Dokumentation "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" schien mit geschickt montierten Informationsbruchstücken aus anderen Filmen und Interviews zu beweisen, dass Stanley Kubrick die erste Landung auf dem Mond vorgetäuscht habe, um vom Vietnamkrieg abzulenken. Erst im Abspann wurde deutlich, dass der ganze Dokumentarfilm ein Scherz ist.

Motivation und Verbreitung

Folgende Motive werden von den Verschwörungstheoretikern als wichtige Motive der USA angenommen:

Motiv 1:

  • Für die US-Amerikaner galt ein technologischer „Sieg“ als wichtige Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion.
Die politischen Gegner der USA haben die vorgeworfene Fälschung der Mondlandung jedoch nicht politisch genutzt. Die Sowjetunion verfügte über geeignete Mittel (unter anderem Radar, Richtfunk, Satelliten), um eine gefälschte Mondlandung der USA aufzudecken. Sie konnte etwa den Funkverkehr der amerikanischen Astronauten mithören und orten. Sie hätte sich beim Wettlauf ins All mit der Schmach, nicht als Erster auf dem Mond gelandet zu sein, nicht abfinden müssen, wenn die Mondlandung tatsächlich gefälscht gewesen wäre. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Sowjetunion Hinweise auf eine Fälschung der Mondlandungen zu Zeiten des Kalten Krieges nicht sofort politisch genutzt hätte. Die Sowjetunion hat zwar niemals einen Menschen, aber eine Sonde zum Mond geschickt, die Gesteinsproben vom Mond zurückgebracht hat. Die Analyse der Proben kam bei beiden Großmächten zum selben Ergebnis. Auch hatte die Kommunistische Partei der Sowjetunion bereits eine lange Tradition im Fälschen von Fotos, um im Sinne einer „Realitätskontrolle“ die Bevölkerung zu täuschen – berühmt sind etwa die Gruppenporträts, aus denen verstorbene oder liquidierte Politiker getilgt wurden, als hätten diese Personen nie gelebt. Nichts Derartiges wurde zur Widerlegung der amerikanischen Mondlandung versucht.

Motiv 2:

  • Die Mondlandung hätte von damals aktuellen Problemen in Vietnam ablenken können.
Dieses Argument vernachlässigt die Entstehungsgeschichte des Vietnamkriegs. Der Startschuss für die Mondmissionen (Apollo-Programm) erfolgte schon weit vor der am 7. August 1964 beschlossenen Vietnamintervention (Tonkin-Zwischenfall), nämlich mit der am 25. Mai 1961 gehaltenen Rede John F. Kennedys. Zwar gab es bereits seit 1946 einen bewaffneten Konflikt in Vietnam; der Auslöser für das Mondprogramm ist auf Grund der historischen Gegebenheiten jedoch eher den großen Fortschritten der bemannten sowjetischen Raumfahrt durch Juri Gagarin am 12. April 1961 zuzuschreiben, die die amerikanische Bevölkerung nach dem Sputnikschock 1957 erneut schockierten. Zudem machten sich die US-amerikanischen Probleme erst im Laufe des Krieges bemerkbar, also sowohl viele Jahre nach dem Inkrafttreten des Mondprogramms, als auch mehrere Jahre nach Kriegsbeginn.

Motiv 3:

  • Die NASA könnte um ihr Raumfahrtbudget in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar gefürchtet haben, wenn sie nicht Erfolge vorweisen konnte.
Zunächst widerspricht dieses Motiv vollständig dem obigen Motiv 2: Hat nun die amerikanische Regierung die Welt getäuscht, oder ist sie von der NASA selbst getäuscht worden? Dieses Argument trägt außerdem nicht der realen Mittelzuweisung Rechnung. Die NASA hätte finanziell gar nicht von einer Lüge profitiert: Sie selbst baut keine Raumschiffe, sondern beauftragt Unternehmen, es für sie zu tun. Das Geld floss vornehmlich in Ingenieurarbeit (Gehälter), Gerätschaften (einige Saturn V blieben sogar übrig) und in Vorgängerprogramme wie Mercury und Gemini. Der reine Materialwert der verbrauchten Trägerraketen und Mondlandefähren ist im Vergleich zum Gesamtbudget minimal, und die Nichtdurchführung der Mondlandung hätte zum Beispiel nur Astronautengehälter und deren Weltraumnahrung eingespart. Das dabei eingesparte Geld hätte jedoch in keiner Relation zu dem Aufwand gestanden, der für die Verschwörungsarbeiten und ihre Vertuschung hätte betrieben werden müssen.

Motive der Verschwörungstheoretiker

Folgende Motive sind auf Seiten der Verschwörungstheoretiker zu erkennen: Ernst Stuhlinger, Freund und Mitarbeiter Wernher von Brauns, weist im Hinblick auf Verbreiter und Anhänger der Verschwörungstheorie auf den Mangel an wissenschaftlicher Bildung als ein mögliches soziales Motiv hin:

“The way to belief is short and easy, the way to knowledge is long and hard.” („Der Weg zum Glauben ist kurz und bequem, der Weg zum Wissen lang und steinig.“)

Die schiere Anzahl an Behauptungen kann eine hohe Beweiskraft suggerieren. Eine sorgfältige Analyse, Abwägung und Gewichtung der in vielen dieser Behauptungen vorgebrachten Argumente – welche oftmals auf den ersten Blick überzeugend wirken – erfordert eine große Detailkenntnis technischer und physikalischer Zusammenhänge. Dieses anspruchsvolle Wissen um die besonderen Gegebenheiten im Weltraum und in der Raumfahrt übersteigt das Niveau einer durchschnittlichen Schulausbildung, wie sie bei den meisten Laien die Grundlage der Bewertung bildet.


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