Mineralwasser: Unterschied zwischen den Versionen

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==Mineralwasser ist ungesund==
 
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Behauptet wird unter anderem, dass die zugesetzte Kohlensäure, weil eben eine Säure, gefährlich sei. Dies ist aber nur durch eine umgangssprachliche Gleichsetzung von "echter" Kohlensäure H<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> und CO<sub>2</sub> bedingt. Das Gas CO<sub>2</sub> ist in Wasser relativ gut löslich und reagiert zu einem geringen Anteil (etwa 0,2%) zu "echter" Kohlensäure. Diese Menge ist völlig ungefährlich. Kohlensäure spielt überdies eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Blutes und der Körperflüssigkeiten.
Behauptet wird unter anderem, dass die zugesetzte Kohlensäure, weil eben eine Säure, gefährlich sei. Dies ist aber nur durch eine umgangssprachliche Gleichsetzung von "echter" Kohlensäure H<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> und CO<sub>2</sub> bedingt. Das Gas CO<sub>2</sub> ist in Wasser relativ gut löslich und reagiert zu einem geringen Anteil (etwa 0,2 %) zu "echter" Kohlensäure. Diese Menge ist völlig ungefährlich. Kohlensäure spielt überdies eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Blutes und der Körperflüssigkeiten.
 
  
 
Auch, dass die beigefügten Mineralien gesundheitsschädlich sind, wird zuweilen behauptet. Es ist höchstens das Gegenteil der Fall.
 
Auch, dass die beigefügten Mineralien gesundheitsschädlich sind, wird zuweilen behauptet. Es ist höchstens das Gegenteil der Fall.
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:"Kohlensäure zerstört auch die biophysikalische Struktur des Wassers. Getränke, die Kohlensäure enthalten, stehen nämlich immer unter Druck. Dieser physikalische Druck verändert die Kristallstruktur des Wassers. Chemisch ist das Wasser zwar unverändert, biophysikalisch allerdings fast tot. Es verliert seine lebenswichtige Fähigkeit, Biophotonen freizusetzen und damit seine Lebenskraft (Levitationskraft). Aus unserem Lebensmittel Nummer Eins ist durch CO2 ein totes Mittel geworden!"<ref>http://www.wahrheitssuche.org/mineralwasser.html abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref>
 
:"Kohlensäure zerstört auch die biophysikalische Struktur des Wassers. Getränke, die Kohlensäure enthalten, stehen nämlich immer unter Druck. Dieser physikalische Druck verändert die Kristallstruktur des Wassers. Chemisch ist das Wasser zwar unverändert, biophysikalisch allerdings fast tot. Es verliert seine lebenswichtige Fähigkeit, Biophotonen freizusetzen und damit seine Lebenskraft (Levitationskraft). Aus unserem Lebensmittel Nummer Eins ist durch CO2 ein totes Mittel geworden!"<ref>http://www.wahrheitssuche.org/mineralwasser.html abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref>
  
Weder hat Wasser eine biophysikalische Struktur, noch ist es in der Lage Biophotonen freizusetzen. Es wird versucht, mit kontextbefreiten Fachbegriffen und anderem hanebüchen Unsinn wilde Behauptungen zu erklären. Wasser steht übrigens in den Trinkwasserleitungen unter wesentlich höherem Druck (üblich sind 4-6 bar)
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Weder hat Wasser eine "biophysikalische Struktur", noch ist es in der Lage, "[[Biophoton]]en" freizusetzen. Es wird versucht, mit kontextbefreiten Fachbegriffen und anderem hanebüchen Unsinn wilde Behauptungen zu erklären. Wasser steht übrigens in den Trinkwasserleitungen unter wesentlich höherem Druck (üblich sind 4-6 bar)
  
 
==Mineralwasser ist gesund==
 
==Mineralwasser ist gesund==
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In Deutschland werden zur Zeit etwa 130 Liter Mineralwasser pro Kopf und Jahr getrunken<ref>[http://www.presstext.de/index.php?option=com_content&view=article&id=76&Itemid=6 Mineralwasserverbrauch Deutschland 2009], abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref>
  
In Deutschland werden zur Zeit etwa 130l Mineralwasser pro Kopf und Jahr getrunken<ref>[http://www.presstext.de/index.php?option=com_content&view=article&id=76&Itemid=6 Mineralwasserverbrauch Deutschland 2009], abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref>
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Was die Mineralwasserindustrie, die zu den gewinnträchtigsten Branchen in Deutschland gehört und daher viele Millionen für die Werbung ausgeben kann, nicht sagt: Sie war bisher nicht in der Lage, in einer einzigen wissenschaftlich einwandfreien vergleichenden Studie nachzuweisen, dass Mineralwasser gesünder ist als das ganz normale deutsche Leitungswasser.
 
 
Was die Mineralwasserindustrie, die zu den gewinnträchtigsten in Deutschland gehört und daher viele Millionen für die Werbung ausgeben kann, natürlich nicht sagt: Sie war bisher nicht in der Lage, in einer einzigen wissenschaftlich einwandfreien vergleichenden Studie nachzuweisen, dass Mineralwasser gesünder ist als das ganz normale deutsche Leitungswasser.
 
  
Eine Studie kommt zwar zu dem Schluss, dass Mineralwasser zur Mineralstoffbedarfsdeckung eines Menschen beitragen kann, aber nur in geringem Ausmaß und dass der Bedarf vor allem durch feste Nahrung gedeckt wird. In Spezialfällen, wenn z.B. eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt und deshalb die Calciumquellen Milch und Milchprodukte nicht verzehrt werden können, kann Mineralwasser tatsächlich hilfreich sein. <ref>Helmut Heseker: ''[http://www.forum-trinkwasser.de/langfassung3.php Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland]''. Auf: [http://www.forum-trinkwasser.de Forum Trinkwasser], abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref> Es macht im Normalfall keinen Unterschied, ob man Mineral- oder Leitungswasser zu sich nimmt.
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Eine Studie kommt zwar zu dem Schluss, dass Mineralwasser zur Mineralstoffbedarfsdeckung eines Menschen beitragen kann, aber nur in geringem Ausmaß und dass der Bedarf vor allem durch feste Nahrung gedeckt wird. In Spezialfällen, wenn z.B. eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt und deshalb die Calciumquellen Milch und Milchprodukte nicht verzehrt werden können, kann Mineralwasser tatsächlich hilfreich sein.<ref>[http://www.forum-trinkwasser.de/langfassung3.php Helmut Heseker: Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland]. Auf: [http://www.forum-trinkwasser.de Forum Trinkwasser], abgerufen am 16. Oktober 2010.</ref> Es macht im Normalfall keinen Unterschied, ob man Mineral- oder Leitungswasser zu sich nimmt.
  
 
==Umweltaspekt==
 
==Umweltaspekt==
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Mineralwasser hat aber auch einen Aspekt, der tatsächlich ungesund ist: Verpackung und Transport der etwa 10,5 Milliarden Liter Mineralwasser(2009) pro Jahr schlägt sich als Umweltbelastung negativ zu Buche. Durch die hohe Trinkwasserqualität in Deutschland besteht kein Grund Wasser, in der Flasche zu kaufen. Um sprudelndes Wasser zu erhalten, gibt es Geräte, die CO<sub>2</sub> zusetzen können.
  
Mineralwasser hat aber auch einen Aspekt, der tatsächlich ungesund ist: Verpackung und Transport der etwa 10,5 Milliarden Liter Mineralwasser(2009) pro Jahr schlägt sich als Umweltbelastung negativ zu Buche. Durch die hohe Trinkwasserqualität in Deutschland besteht kein Grund Wasser in der Flasche zu kaufen. Um sprudelndes Wasser zu erhalten, gibt es Geräte, die CO<sub>2</sub> zusetzen können.
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==Siehe auch==
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* [[Wasserbelebung]]
  
== Einzelnachweise ==
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==Einzelnachweise==
 
<references />
 
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[[category:Lebensmittel]]
 
[[category:Wasser]]
 
[[category:Wasser]]
[[category:Lebensmittel]]
 

Version vom 17. Oktober 2010, 11:35 Uhr

Sowohl Mineralwasser ist ungesund als auch Mineralwasser ist gesund wird auf diversen Internetseiten propagiert und oft auch mündlich weiterverbreitet. Fakt ist jedoch, Mineralwasser ist ebenso gesund oder ungesund wie ganz gewöhnliches Leitungswasser.

Mineralwasser ist ungesund

Behauptet wird unter anderem, dass die zugesetzte Kohlensäure, weil eben eine Säure, gefährlich sei. Dies ist aber nur durch eine umgangssprachliche Gleichsetzung von "echter" Kohlensäure H2CO3 und CO2 bedingt. Das Gas CO2 ist in Wasser relativ gut löslich und reagiert zu einem geringen Anteil (etwa 0,2%) zu "echter" Kohlensäure. Diese Menge ist völlig ungefährlich. Kohlensäure spielt überdies eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Blutes und der Körperflüssigkeiten.

Auch, dass die beigefügten Mineralien gesundheitsschädlich sind, wird zuweilen behauptet. Es ist höchstens das Gegenteil der Fall.

Weitere Behauptungen sind z.B.:

"Kohlensäure zerstört auch die biophysikalische Struktur des Wassers. Getränke, die Kohlensäure enthalten, stehen nämlich immer unter Druck. Dieser physikalische Druck verändert die Kristallstruktur des Wassers. Chemisch ist das Wasser zwar unverändert, biophysikalisch allerdings fast tot. Es verliert seine lebenswichtige Fähigkeit, Biophotonen freizusetzen und damit seine Lebenskraft (Levitationskraft). Aus unserem Lebensmittel Nummer Eins ist durch CO2 ein totes Mittel geworden!"[1]

Weder hat Wasser eine "biophysikalische Struktur", noch ist es in der Lage, "Biophotonen" freizusetzen. Es wird versucht, mit kontextbefreiten Fachbegriffen und anderem hanebüchen Unsinn wilde Behauptungen zu erklären. Wasser steht übrigens in den Trinkwasserleitungen unter wesentlich höherem Druck (üblich sind 4-6 bar)

Mineralwasser ist gesund

In Deutschland werden zur Zeit etwa 130 Liter Mineralwasser pro Kopf und Jahr getrunken[2]

Was die Mineralwasserindustrie, die zu den gewinnträchtigsten Branchen in Deutschland gehört und daher viele Millionen für die Werbung ausgeben kann, nicht sagt: Sie war bisher nicht in der Lage, in einer einzigen wissenschaftlich einwandfreien vergleichenden Studie nachzuweisen, dass Mineralwasser gesünder ist als das ganz normale deutsche Leitungswasser.

Eine Studie kommt zwar zu dem Schluss, dass Mineralwasser zur Mineralstoffbedarfsdeckung eines Menschen beitragen kann, aber nur in geringem Ausmaß und dass der Bedarf vor allem durch feste Nahrung gedeckt wird. In Spezialfällen, wenn z.B. eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt und deshalb die Calciumquellen Milch und Milchprodukte nicht verzehrt werden können, kann Mineralwasser tatsächlich hilfreich sein.[3] Es macht im Normalfall keinen Unterschied, ob man Mineral- oder Leitungswasser zu sich nimmt.

Umweltaspekt

Mineralwasser hat aber auch einen Aspekt, der tatsächlich ungesund ist: Verpackung und Transport der etwa 10,5 Milliarden Liter Mineralwasser(2009) pro Jahr schlägt sich als Umweltbelastung negativ zu Buche. Durch die hohe Trinkwasserqualität in Deutschland besteht kein Grund Wasser, in der Flasche zu kaufen. Um sprudelndes Wasser zu erhalten, gibt es Geräte, die CO2 zusetzen können.

Siehe auch

Einzelnachweise