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[[image:Milchlüge_NDR.jpg|Ankündigung eines ursprünglich für den 7. Mai 2012 geplanten Sendebeitrags des NDR zur "Milchlüge", der auf den 30. Juli 2012 (22.00 Uhr) verschoben wurde|360px|thumb]]
 
[[image:Milchlüge_NDR.jpg|Ankündigung eines ursprünglich für den 7. Mai 2012 geplanten Sendebeitrags des NDR zur "Milchlüge", der auf den 30. Juli 2012 (22.00 Uhr) verschoben wurde|360px|thumb]]
Die '''Milchlüge''' ist eine [[Verschwörungstheorie]], nach der Kuhmilch nicht gesund, sondern sogar schädlich für den Menschen sei. Entsprechende Theorien finden sich manchmal in Aussagen von wenigen [[Tierrechte|Tierrechtlern]], aber auch bei Anhängern einer [[Veganismus|veganen Ernährung]]. Dann ist meist von einem "Mythos Milch" die Rede. Auch Anhänger von [[Max Otto Bruker]] vertreten diese Ansicht. Ein weiterer Verfechter der Milchlüge ist auch [[Christian Anders]].
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Die '''Milchlüge''' ist eine [[Verschwörungstheorie]], nach der Kuhmilch nicht gesund, sondern sogar schädlich für den Menschen sei. Entsprechende Theorien finden sich manchmal in Aussagen von wenigen [[Tierrechte|Tierrechtlern]], aber auch bei Anhängern einer [[Veganismus|veganen Ernährung]]. Dann ist meist von einem "Mythos Milch" die Rede. Auch Anhänger von [[Max Otto Bruker]] vertreten diese Ansicht. Ein weiterer Verfechter der Milchlüge ist [[Christian Anders]].
    
Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) erstellte im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Download-Broschüre zum Thema Milchverzehr und potenzielle Krankheitsrisiken. Darin heißt es:
 
Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) erstellte im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Download-Broschüre zum Thema Milchverzehr und potenzielle Krankheitsrisiken. Darin heißt es:
:''"Der Verzehr von Milch und Milchprodukten im Rahmen der Verzehrempfehlungen geht nicht mit einem erhöhten Krankheitsrisiko einher, einzelne Milchinhaltsstoffe werden mit einer schützenden Wirkung bei verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht."''<ref>http://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenschaft/dateien/freispruch_fuer_die_milch_dowload.pdf</ref>
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:''"Der Verzehr von Milch und Milchprodukten im Rahmen der Verzehrempfehlungen geht nicht mit einem erhöhten Krankheitsrisiko einher, einzelne Milchinhaltsstoffe werden mit einer schützenden Wirkung bei verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht."''<ref>http://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenschaft/dateien/freispruch_fuer_die_milch_dowload.pdf (Pdf-File)</ref>
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Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung unter Prof. Dr. Bernhard Watzl kam zum selben Schluss:
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:''"Milch und Milchprodukte sind elementare Bestandteile von offiziellen Ernährungsempfehlungen in mindestens 42 Ländern. Die Empfehlungen für Erwachsene liegen bei täglich 1-3 Portionen. Dem gegenüber steht eine zunehmende Verunsicherung der Bevölkerung in Deutschland über den gesundheitlichen Wert von Milch und Milchprodukten. Hintergrund hierfür sind nicht neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur gesundheitlichen Wirkung dieser Lebensmittel, sondern individuelle Einschätzungen einzelner Personen, die über die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten eine weite Verbreitung finden. Diese Einschätzungen sind nicht durch Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien belegt. [...] Epidemiologische Daten deuten darauf hin, dass der übliche Verzehr von Milch und Milchprodukten mit einem geringeren Risiko für eine Reihe von Krankheiten im Zusammenhang steht und sich somit positiv auf die Gesundheit auswirkt."''<ref>https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/pm/2015/js2015/Abstract-DGE-JS2015-Milch-und-Milchprodukte-Watzl.pdf (Pdf-File)</ref>
    
==Inhalt==
 
==Inhalt==
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Einige Milchgegner argumentieren nicht gegen das Nahrungsmittel Milch (insbesondere Kuhmilch), sondern gegen eine aus hygienischen Gründen oder zu Erhöhung der Haltbarkeit durchgeführte Behandlung von Milch in Molkereien. Dort finde durch die (auch nur kurzzeitige) Sterilisation und Homogenisierung eine angeblich unzulässige und gesundheitsgefährdende "Denaturierung" statt, die krank mache. Rohmilch sei demnach gesunder als die im Handel erhältliche Milch.
 
Einige Milchgegner argumentieren nicht gegen das Nahrungsmittel Milch (insbesondere Kuhmilch), sondern gegen eine aus hygienischen Gründen oder zu Erhöhung der Haltbarkeit durchgeführte Behandlung von Milch in Molkereien. Dort finde durch die (auch nur kurzzeitige) Sterilisation und Homogenisierung eine angeblich unzulässige und gesundheitsgefährdende "Denaturierung" statt, die krank mache. Rohmilch sei demnach gesunder als die im Handel erhältliche Milch.
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Eine weitere These ist, dass in der Milch Wachstumsfaktoren enthalten sind, wie zum Beispiel der [ihttps://de.wikipedia.org/wiki/Insulinähnliche_Wachstumsfaktoren nsulinähnliche Wachstumsfaktor] (engl. Insulin-like growth factors, IGF). Dieser ist strukturell dem Insulin sehr ähnlich und dient der Regulierung des Zellwachstums. Dieser kann auch das Wachstum mancher Krebsarten fördern. Allerdings produziert der menschliche Körper diesen Faktor selber und eventuell über die Nahrung aufgenommener IGF wird (ebenso wie Insulin) als Protein durch den Verdauungsvorgang inaktiviert.
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Eine weitere These ist, dass in der Milch Wachstumsfaktoren enthalten sind, wie zum Beispiel [https://de.wikipedia.org/wiki/Insulinähnliche_Wachstumsfaktoren insulinähnliche Wachstumsfaktoren] (engl. Insulin-like growth factors, IGF). Dieser ist strukturell dem Insulin sehr ähnlich und dient der Regulierung des Zellwachstums. Dieser kann auch das Wachstum mancher Krebsarten fördern. Allerdings produziert der menschliche Körper diesen Faktor selber und eventuell über die Nahrung aufgenommener IGF wird (ebenso wie Insulin) als Protein durch den Verdauungsvorgang inaktiviert.
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Ebenso werden die in der Milch enthaltenen geringen Mengen an Sexualhormonen (Östrogen und Progesteron) im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs gebracht. Allerdings ist der Gehalt der Milch an diesen Hormonen um ein Vielfaches geringer, als die Mengen, die der Körper selber produziert. Des weiteren werden die Hormone vom Verdauungstrakt in nur geringen Mengen aufgenommen, das sie in der Leber zersetzt werden.<ref>https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/trinkmilch/?hormone-trinkmilch</ref><ref>BfR: [https://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-hormonen-in-fleisch.pdf Fragen und Antworten zu Hormonen in Fleisch und Milch]</ref><ref>BfR: [https://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_sieht_keine_assoziation_zwischen_dem_progesterongehalt_in_milch_und_brustkrebs.pdf BfR sieht keine Assoziation zwischen dem Progesertongehalt in Milch und Brustkrebs]</ref>
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Ebenso werden die in der Milch enthaltenen geringen Mengen an Sexualhormonen (Östrogen und Progesteron) im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs gebracht. Allerdings ist der Gehalt der Milch an diesen Hormonen um ein Vielfaches geringer, als die Mengen, die der Körper selber produziert. Des weiteren werden die Hormone vom Verdauungstrakt in nur geringen Mengen aufgenommen, da sie in der Leber zersetzt werden (First-Pass-Effekt).<ref>https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/trinkmilch/?hormone-trinkmilch</ref><ref>BfR: [https://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-hormonen-in-fleisch.pdf Fragen und Antworten zu Hormonen in Fleisch und Milch]</ref><ref>BfR: [https://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_sieht_keine_assoziation_zwischen_dem_progesterongehalt_in_milch_und_brustkrebs.pdf BfR sieht keine Assoziation zwischen dem Progesertongehalt in Milch und Brustkrebs]</ref>
    
==Unterstützer der Milchlüge-Verschwörungstheorie==
 
==Unterstützer der Milchlüge-Verschwörungstheorie==
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===Krebs===
 
===Krebs===
Milch und Milchprodukte erhöhen im Rahmen der Verzehrempfehlungen das Darmkrebs­ und das Brustkrebsrisiko nicht. Verschiedene Milchinhaltsstoffe scheinen sogar eine schutzwirkung zu be­sitzen, wie Kalzium, milchtypische Fette sowie die Milchproteine. Beim Prostatakarzinom belegen zahlreiche Studien ein erhöhtes Risiko durch eine unphysiologische Kon­zentration von Kalzium im Blut. Unklar ist, ob ein direkter Zusammenhang zwischen einem zu hohen Kalziumspiegel im Blut und dem Kalziumgehalt in der Ernährung besteht. Für den Verzehr von Milch und Milchprodukten im Rahmen der empfohlenen Mengen wurde bisher kein erhöhtes Prostata­krebsrisiko bestätigt.<ref>[http://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenschaft/dateien/freispruch_fuer_die_milch_dowload.pdf Kompetenzzentrum für. Ernährung: Freispruch für die Milch Ein Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Literatur.] Seiten 12 ff</ref>
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Milch und Milchprodukte erhöhen im Rahmen der Verzehrempfehlungen das Darmkrebs­ und das Brustkrebsrisiko nicht. Verschiedene Milchinhaltsstoffe wie Kalzium, milchtypische Fette sowie die Milchproteine scheinen sogar eine Schutzwirkung zu be­sitzen. Beim Prostatakarzinom belegen zahlreiche Studien ein erhöhtes Risiko durch eine unphysiologische Kon­zentration von Kalzium im Blut. Unklar ist, ob ein direkter Zusammenhang zwischen einem zu hohen Kalziumspiegel im Blut und dem Kalziumgehalt in der Ernährung besteht. Für den Verzehr von Milch und Milchprodukten im Rahmen der empfohlenen Mengen wurde bisher kein erhöhtes Prostata­krebsrisiko bestätigt.<ref>[http://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenschaft/dateien/freispruch_fuer_die_milch_dowload.pdf Kompetenzzentrum für. Ernährung: Freispruch für die Milch Ein Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Literatur.] Seiten 12 ff</ref>
    
==Milch und Milchprodukte in der Vorgeschichte der Menschheit==
 
==Milch und Milchprodukte in der Vorgeschichte der Menschheit==
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==Milchlüge-Weblinks==
 
==Milchlüge-Weblinks==
*[http://www.angerstone.de/html/die_milchluge.html Die angebliche Milchlüge]
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*[http://www.angerstone.de/html/die_milchluge.html Die angebliche Milchlüge] (offline)
*[http://www.tierrechteaktiv.de/die-milchluege.html Eine weitere Version des gleichen Textes]
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*[http://www.tierrechteaktiv.de/die-milchluege.html Eine weitere Version des gleichen Textes] (offline)
*[http://www.youtube.com/watch?v=I6yVJo_B-zY Christian Anders über die Milchlüge (YouTube-Video)]
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*[http://www.youtube.com/watch?v=I6yVJo_B-zY Christian Anders über die Milchlüge (YouTube-Video)] (offline)
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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