Miasmatische Homöopathie

Aus Psiram
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Die Miasmatische Homöopathie ist eine Modebezeichnung für eine Gruppe von Varianten der Homöopathie. Die Miasmenlehre ist eine seit langem überholte Theorie zur Erklärung der Ursache von chronischen Krankheiten. Das griechische Wort Miasma (μίασμα) bedeutet soviel wie Pesthauch, Befleckung oder Schmutz. Die miasmatische Homöopathie ist den Schulen der Komplexmittelhomöopathie zuzuordnen. Die Bezeichnung "miasmatische Homöopathie" wird aber auch von einzelnen Homöopathie-Anwendern für eigene Interpretationen der Komplexmittelhomöopathie benutzt und durch eigene Namengebungen ergänzt. Daher verwenden einige Homöopathen auch zur Unterscheidung den Begriff "klassische miasmatische Homöopathie". Ein einheitliches Verständnis aller in den letzten Jahren entstandenden Formen von miasmatischer Homöopathie existiert indes nicht.

Einige der Varianten sind:

  • Miasmatische Homöopathie nach Proceso Sánchez Ortega
  • Klassisch-Miasmatische Homöopathie nach HP Roland Kauke
  • Dynamisch-miasmatische Homöopathie nach Peter Gienow

usw.

Lehre

Mittel aus der Komplexmittelhomöopathie, hergestellt aus "potentiertem" Krebsgewebe

Anwender orientieren sich an den homöopathischen Prinzipien des Ähnlichkeitsprinzips und des Potenzierprinzips. Die Miasmatische Homöopathie wird explizit auf die Miasmenlehre (gr. "Befleckung") "Ur-Übel" von Hahnemann bezogen, nicht auf die damit zu verwechselnde Pettenkofer'sche Miasmen- oder Kontagienlehre, als "Ausdünstungen" z.B. aus dem Boden (siehe dazu: Pettenkoferien). Samuel Hahnemann entwickelte seine Miasmenlehre ab 1816 als Reaktion zur Beobachtung chronischer Erkrankungen, Erbkrankheiten und Infektionskrankheiten. Laut seiner Miasmenlehre wird angenommen, dass ein "Miasma" Krankheiten auslösen könne. Derartige durch Miasmen ausgelöste Krankeheiten würden zu Beginn leicht homöopathisch behandelbar sein, im weiteren Verlauf aber weniger günstig bis hoffnungslos verlaufen (Hahnemann: "Der Anfang solcher Kuren war erfreulich, die Fortsetzung minder günstig, der Ausgang hoffnungslos").

Aus heutiger Sicht ist nicht immer klar, was unter den diversen Miasmen wie "Psora", "Tuberkulinie", "Sykose", "Syphilinie", "Karzinogenie", "Parasitose", Skrophulose", "erworbene oder vererbte Sykose", "erworbene oder vererbte Syphilis", "Pseudopsora" zu verstehen sein soll. Selbst in homöopathischer Literatur sind dazu widersprüchliche Angaben zu finden. Teilweise wurden entsprechende Miasmenbegriffe auch in das Vokabular der Spagyrik übernommen.

Bei Ansicht von aktuellem Werbematerial zur "Miasmatischen Homöopathie" fallen alle möglichen Zuordnungen von Zuständen und Ereignissen als vermeintliche "Miasmen" auf. So wird Impfungen und Antibiotikagaben ein Miasma zugeordnet, genau wie zu chirurgischen Eingriffen, dem Klimakterium, Infekten, "familiensystemische Belastungen", "übernommene Handlungsmuster", "negative Glaubenssätze" und "destruktive Verhaltensweisen". Aber auch Krebserkrankungen oder Infektionskrankheiten der Vorgeneration sollen sich der Lehre folgend miasmatisch vererben können. Medikamentengaben der Eltern könnten sich ebenfalls miasmatisch an die nächste Generation weitervererben. In einem erweiterten Sinne wird in diesem Umfeld auch einzelnen Epochen ein bestimmtes "miasmatisches Bewusstsein" zugeordnet, das sich sowohl in künstlerischen, intellektuellen, spirituellen und technischen Errungenschaften zeige als auch in einer "Zeitkrankheit" oder Seuche. Dementsprechend müsse in diesen Fällen aus "miasmatisch-homöopathischer Sicht" eine Art "geistige Wurzel" einer Erkrankung erkannt und behandelt werden. So wird aus dieser Sicht auch die Zunahme von Krebserkrankungen erklärt: ein "karzinogener Zeitgeist" sei hierbei die miasmatische Ursache, und nicht die steigende Lebenserwartung (Krebs ist eine typische Alterskrankheit) und auch nicht die verbesserte Diagnostik und Vorsorgeuntersuchungen. Der Anwender der miasmatischen Homöopathie muss sich hier also über die publizierten wissenschaftlichen Veröffentlichungen ignorierend hinwegsetzen, um an das Prinzip zu glauben.

Herkunft

Zum Ursprung der hier gemeinten "Miasmatischen Homöopathie" ist nichts Sicheres in Erfahrung zu bringen. Anhänger berufen sich unisono auf den Erfinder der klassischen Homöopathie Samuel Hahnemann als Begründer der "Miasmatischen Homöopathie" und verweisen dabei auf die Hahnemann'sche Miasmenlehre und auf das Hahnemann'sche Werk "Die chronischen Krankheiten" sowie "Organon der Heilkunst".

Dies ist jedoch zu bezweifeln, da Hahnemann Gegner der Komplexmittelhomöopathie war und Homöopathie und Komplexmittelhomöopathie sich definitionsgemäss aussschließen.

Fest steht, dass in Veröffentlichungen von Hahnemann der Begriff einer "Miasmatischen Homöopathie" nicht zu finden ist.

DGMH

Eine Deutsche Gesellschaft für miasmatische Homöopathie e.V. (DGMH)[1] verbreitet die Lehre und organisiert kostenpflichtige dreijährige Homöopathie-Kurse. Die DGMH ist Mitglied im "Homöopathie-Bundesverband" BKHD. Auf ihrer Internetseite verweist die DBMH zu engagierten Impfgegnern wie Gerhard Buchwald, und verlinkt impfgegnerische Webseiten von Hans Tolzin und von Steffen Rabe.

Quellennachweise

  1. Deutsche Gesellschaft für miasmatische Homöopathie. Liebknechtstraße 14 63303 Dreieich Vorstand: Dr. med. Sybille Freund, http://www.dgmh.org