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Bruker (Spitzname: ''brauner Müslipapst'') darf nach einer gerichtlichen Entscheidung des Oberlandesgerichtes Frankfurt zutreffend als ''langjährige Scharnierstelle zwischen Naturkostbewegung und Neonaziszene'' bezeichnet werden.<ref>Oberlandesgericht Frankfurt, Az. 16U135/94,2/3O185/94</ref>
 
Bruker (Spitzname: ''brauner Müslipapst'') darf nach einer gerichtlichen Entscheidung des Oberlandesgerichtes Frankfurt zutreffend als ''langjährige Scharnierstelle zwischen Naturkostbewegung und Neonaziszene'' bezeichnet werden.<ref>Oberlandesgericht Frankfurt, Az. 16U135/94,2/3O185/94</ref>
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In Lahnstein, dem Ort wo Bruker zuletzt am Krankenhaus "Lahnhöhe" tätig war, befindet sich in der Dr.-Max-Otto-Bruker-Straße der Sitz des Vereins "Gesellschaft für Gesundheitsberatung e. V." (GGB)<ref>Dr.-Max-Otto-Bruker-Straße 3, D-56112 Lahnstein</ref> Dort befindet sich das von der GGB betriebene „Dr. Max-Otto-Bruker-Haus“. An dieser Anschrift residiert auch der Verlag emu-Verlags- und Vertriebs-GmbH, der unter anderem [[Impfkritik|impfkritische]] Werke verlegt.
 
==Biografie==
 
==Biografie==
 
[[image:bruker.jpg|thumb]]
 
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==Die Bruker-Kost==
 
==Die Bruker-Kost==
Bruker teilt die Nahrung in tote und lebende Nahrung ein. Zur toten Nahrung zählt Bruker industriell hergestellte Lebensmittel, unter lebender Nahrung hingegen versteht er im Wesentlichen Rohkost.
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Bruker teilt die Nahrung in tote und lebende Nahrung ein. Zur toten Nahrung zählt Bruker industriell hergestellte Lebensmittel, unter lebender Nahrung hingegen versteht er im Wesentlichen die [[Rohkost]].
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Besonders folgende Nahrungsmittel sind nach Bruker schädlich: Industriell hergestellte raffinierte Kohlenhydrate, d. h. der "Fabrikzucker" und die "Auszugsmehle" (die aus dem geschälten und entkeimten Getreide hergestellt werden) sowie raffinierte Fette (Margarine und raffinierte Pflanzenöle). Auch der Verzicht auf Fleischprodukte, Fisch und Eier wird empfohlen. Bei bestimmten Krankheiten wird ein weitergehender Verzicht auf Milchprodukte (Quark, Käse, Jogurt) empfohlen.
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Besonders folgende Nahrungsmittel sollen nach Bruker schädlich sein: Industriell hergestellte raffinierte Kohlenhydrate, d. h. der "[[Zuckermythen|Fabrikzucker]]" und die [[Auszugsmehl]]e (die aus dem geschälten und entkeimten Getreide hergestellt werden) sowie raffinierte Fette (Margarine und raffinierte Pflanzenöle). Auch der Verzicht auf Fleischprodukte, Fisch und Eier wird empfohlen. Bei bestimmten Krankheiten wird ein weitergehender Verzicht auf Milchprodukte (Quark, Käse, Jogurt) empfohlen.
    
Die [[Rohkost]] nach Bruker sei so zusammenzustellen, dass jeweils zwei Elemente unterirdisch und zwei oberirdisch gewachsen sind. Morgens soll sein ''Frischkornbrei'' konsumiert werden. Als Fettquellen kommen nur kalt gepresste Öle, Butter und Sahne in Frage. Pflanzliches Eiweiß wird bei der Vollwertkost dem tierischen vorgezogen. Milch gilt als für den menschlichen Organismus nicht geeignet, obwohl aus ihr die von ihm viel gepriesene Butter gewonnen wird. Die dazu notwendigen Milchmengen sind nicht mit dem vegetarischen Anspruch Brukers vereinbar. Fruchtsäfte und Früchtetees sind laut Bruker nicht empfehlenswert. Statt dessen wird empfohlen, vor allem Wasser oder Kräutertee zu trinken, Bruker begrenzt jedoch die gesamte Wassereinfuhr und widerspricht damit Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften. Gerade ältere Menschen müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, was mit Brukers Empfehlungen nicht kompatibel ist.
 
Die [[Rohkost]] nach Bruker sei so zusammenzustellen, dass jeweils zwei Elemente unterirdisch und zwei oberirdisch gewachsen sind. Morgens soll sein ''Frischkornbrei'' konsumiert werden. Als Fettquellen kommen nur kalt gepresste Öle, Butter und Sahne in Frage. Pflanzliches Eiweiß wird bei der Vollwertkost dem tierischen vorgezogen. Milch gilt als für den menschlichen Organismus nicht geeignet, obwohl aus ihr die von ihm viel gepriesene Butter gewonnen wird. Die dazu notwendigen Milchmengen sind nicht mit dem vegetarischen Anspruch Brukers vereinbar. Fruchtsäfte und Früchtetees sind laut Bruker nicht empfehlenswert. Statt dessen wird empfohlen, vor allem Wasser oder Kräutertee zu trinken, Bruker begrenzt jedoch die gesamte Wassereinfuhr und widerspricht damit Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften. Gerade ältere Menschen müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, was mit Brukers Empfehlungen nicht kompatibel ist.
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Bruker behauptete auch, dass derjenige, der sich vollwertig ernähre, sich keinerlei Sorgen um die AIDS-Erkrankung zu machen bräuchte. Zitat Bruker: ''Bei Beachtung dieser Besonderheiten besteht also keinerlei Anlass, sich Sorgen um eine Erkrankung an AIDS zu machen.''(siehe Textauszug rechts)
 
Bruker behauptete auch, dass derjenige, der sich vollwertig ernähre, sich keinerlei Sorgen um die AIDS-Erkrankung zu machen bräuchte. Zitat Bruker: ''Bei Beachtung dieser Besonderheiten besteht also keinerlei Anlass, sich Sorgen um eine Erkrankung an AIDS zu machen.''(siehe Textauszug rechts)
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Bruker war auch Anhänger der [[Varizenverödung nach Linser|"Krampfaderentfernung mit konzentrierter Kochsalzlösung"]] oder "biologische Krampfadern-Verödung" nach Linser, bei der Krampfadern durch Injektion von konzentrierter Kochsalzlösung verödet werden. Die ab 1911 praktizierte Krampfaderentfernung mit Quecksilber (Sublimat) wurde in Deutschland von Paul Linser (1871 - 1963, Hautklinik Universität Tübingen) ab etwa 1911 eingeführt. Die Therapie erwies sich jedoch als nierenschädigend. Die Varizenverödung mit konzentrierter Kochsalzlösung geht auf Karl Linser (1895-1976, nicht verwandt mit Paul Linser) zurück.<ref>Wolfgang Hach, Jörg D Gruss, Viola Hach-Wunderle, Michael Jünger: VenenChirurgie: Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen und Phlebologen, Schattauer Verlag, 2007</ref> Die Methode wurde auch als "biologische Krampfadern-Verödung" bekannt. Die Varikosen werden dabei durch Injektion von konzentrierter Kochsalzlösung (22% oder 27%) in Flussrichtung der Venen verödet. Als unerwünschte Wirkung können Venenentzündungen auftreten oder auch ein Platzen einer Vene. Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten nicht. Zuletzt machte der Arzt Sundaro Köster mit einer abgewandelten Methode auf sich aufmerksam. In Deutschland wird diese Methode von mehreren [[Heilpraktiker]]n angeboten.<br>Die S2 - Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie erwähnt die Methode nicht in ihren Therapievorschlägen.<ref>http://www.phlebology.de/leitlinien-der-dgp-mainmenu/280-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-der-krampfadererkrankung#kap08</ref> In der Medizin wurde diese Methode inzwischen verlassen. Befürworter der Varizenverödung mit konzentrierter Kochsalzlösung benennen zumeist fälschlich Paul Linser als Erfinder der Methode.
    
==Politische Aktivitäten und Umtriebe==
 
==Politische Aktivitäten und Umtriebe==
 
[[image:auslaenderstop.jpg|Aufruf Ausländerstop 1981|300px|thumb]]
 
[[image:auslaenderstop.jpg|Aufruf Ausländerstop 1981|300px|thumb]]
Bruker war SA-Mann (laut Eintragung in seiner Berlin Document Center Akte, die heute zum Bundesarchiv gehört) und beantragte die Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB). In den 1960er Jahren wurde er Mitglied der rechtslastigen Freisozialen Union ([[FSU]]), für die er 1969 auch für den Bundestag kandidierte. 1988 verließ er die FSU wieder. Die FSU darf laut Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt vom 11.&nbsp;Mai 1995 als rechtsextremistisch bezeichnet werden. In Publikationen des Emu-Verlags erschienen Anzeigen für FSU-Veranstaltungen, so in ''Naturarzt'' Heft 5/86.
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Bruker war SA-Mann (laut Eintragung in seiner Berlin Document Center Akte, die heute zum Bundesarchiv gehört) und beantragte die Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB). Bereits 1927 trat Bruker in die Burschenschaft Normannia ein, der er bis in die 80er Jahre treu bleibt. In den 1960er Jahren wurde er Mitglied der rechtslastigen Freisozialen Union ([[FSU]]), für die er 1969 auch für den Bundestag kandidierte. 1988 verließ er die FSU wieder. Die FSU darf laut Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt vom 11.&nbsp;Mai 1995 als rechtsextremistisch bezeichnet werden. In Publikationen des Emu-Verlags erschienen Anzeigen für FSU-Veranstaltungen, so in ''Naturarzt'' Heft 5/86.
    
Bruker war von 1967 bis 1971 Vizepräsident des WSL ([[Weltbund zum Schutze des Lebens]]) und von 1971 bis 1974 sowie mehrere Monate im Jahr 1982 deren Präsident. Der WSL gilt als eine der härtesten Nazi-Organisationen in Deutschland. In Zeitschriften und Flugblättern hat sie offensiv Auschwitz geleugnet und die Position vertreten, dass England den zweiten Weltkrieg gegen das angeblich friedliebende Deutschland angezettelt habe.  
 
Bruker war von 1967 bis 1971 Vizepräsident des WSL ([[Weltbund zum Schutze des Lebens]]) und von 1971 bis 1974 sowie mehrere Monate im Jahr 1982 deren Präsident. Der WSL gilt als eine der härtesten Nazi-Organisationen in Deutschland. In Zeitschriften und Flugblättern hat sie offensiv Auschwitz geleugnet und die Position vertreten, dass England den zweiten Weltkrieg gegen das angeblich friedliebende Deutschland angezettelt habe.  
    
Bruker war auch Mitglied im Beirat der rassistischen ''Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung''&nbsp;(GfbAEV) des Hamburger Nazi-Anwalts Jürgen Rieger<ref>siehe Mai-Heft 1973, Dezember 1977 und April 1981</ref> und wurde von 1972 bis 1982 als "Wissenschaftlicher Beirat" im Impressum der rechtsextremen Zeitschrift "Neue Anthropologie" geführt. Der Name von Bruker fand sich auch unter dem rassistischen ''Aufruf der fünfzigtausend. Ausländerstopp jetzt'' der NPD-nahen ''Bürgerinitiative Ausländerstopp''. Von 1976 bis 1979 war Bruker stellvertretender Vorsitzender des ''5%-Block'', der ein Zusammenschluss rechter Parteien und Gruppen war.  Eine Zusammenarbeit mit [[Hans Kaegelmann]] (Gesellschaft für Lebensordnung) ist für das Jahr 1978 dokumentiert.
 
Bruker war auch Mitglied im Beirat der rassistischen ''Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung''&nbsp;(GfbAEV) des Hamburger Nazi-Anwalts Jürgen Rieger<ref>siehe Mai-Heft 1973, Dezember 1977 und April 1981</ref> und wurde von 1972 bis 1982 als "Wissenschaftlicher Beirat" im Impressum der rechtsextremen Zeitschrift "Neue Anthropologie" geführt. Der Name von Bruker fand sich auch unter dem rassistischen ''Aufruf der fünfzigtausend. Ausländerstopp jetzt'' der NPD-nahen ''Bürgerinitiative Ausländerstopp''. Von 1976 bis 1979 war Bruker stellvertretender Vorsitzender des ''5%-Block'', der ein Zusammenschluss rechter Parteien und Gruppen war.  Eine Zusammenarbeit mit [[Hans Kaegelmann]] (Gesellschaft für Lebensordnung) ist für das Jahr 1978 dokumentiert.
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1978 initiierte er die Gründung der Wählerinitiative Grüne Liste Rheinland-Pfalz, aus der später bei den rheinland-pfälzischen Landtagswahlen die „NPD-Grüne Liste“ hervorging.
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==Gesellschaft für Gesundheitsberatung e. V.==
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Vorsitzende der Gesellschaft für Gesundheitsberatung ist Ilse Gutjahr-Jung. Der Verein bietet kostenpflichtige Kurse zum nichtssagenden Titel [[Gesundheitsberater]] an, eine Bezeichnung, die weder eine Berechtigung zur Ausübung der Heilkunde bedeutet und nur markenrechtlich geschützt ist. Der Kurs dauert insgesamt drei Wochen und beinhaltet ein Kochseminar. Die Absolventen sollen im beruflichen Umfeld (etwa Großküchen) die "vitalstoffreiche Vollwertkost" nach Bruker und pauschale Zuckerkritik propagieren.
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Der Verein organisiert auch Tagungen. 2017 hielt [[Bert Ehgartner]] anlässlich einer GGB-Tagungen einen Vortrag zum Thema [[Aluminium]].
    
==Zitate==
 
==Zitate==
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