Lugar Center for Public Health and Research

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Das Lugar Center for Public Health and Research (Lugar - Zentrum für öffentliche Gesundheit und Forschung) ist eine im August 2013 fertiggestellte Forschungseinrichtung in Tiflis in der Republik Georgien. Das Lugar Center ist Teil des Nationalen Georgischen Zentrums für Gesundheit (NCDC).[1] Die Benennung bezieht sich auf den US-amerikanischen Politiker Richard Lugar.

Zum Lugar center for Public Health and Research wurden 2018 über russische Staatsmedien und über verschiedene Truthermedien bislang unbestätigte Behauptungen verbreitet, nach denen diese Einrichtung in Wirklichkeit ein geheimes Forschungslabor des amerikanischen Pentagon sei.

Beschuldigungen und Verschwörungstheorien

Am 15. September 2018 veröffentlichte der russische Regierungssender Sputniknews einen Artikel zum Lugar Center, der sich auf eine Pressekonferenz des ehemaligen georgischen Ministers für Staatssicherheit Igor Giorgadse in Moskau über geheime US-Biowaffen-Experimente bezog.

Der russische Verteidigungsminister behauptete - unter Berufung auf den ehemaligen Georgischen Sicherheitsminister Igor Giorgadse - dass die USA in der Einrichtung bei Tiflis ein geheimes Labor für Biowaffen betreiben würden, und die Einrichtung in Wirklichkeit durch die USA betrieben werde. Georgier hätten demnach keinen Zugang zu dieser Einrichtung. Giorgadse stellte unter anderem die Behauptung auf, dass 73 georgische Freiwillige bei Experimenten mit einem angeblichen "tödlichen Toxin" als "Meerschweinchen" im Zeitraum 2015-2016 verstorben seien und ein amerikanisches Patent für eine Drone existiere, welche infizierte Insekten verbreiten könne. Der russische General Igor Kirillow (zuständig für Biowaffen-Abwehr) behauptete:

“The near simultaneous deaths of a large number of volunteers give reason to believe that the Lugar Center was researching a highly toxic and highly lethal chemical or biological agent”

Laut Kirillow würden sich sei Betrieb des gemeinten Labors Infektionskrankheiten durch Viren im südlichen Russland verbreiten, und bezog sich dabei auf die afrikanische Schweinepest, die sich seit 2007 verbreite und Russland erreicht habe, sowie auf das Krim-Kongo Fieber (Crimean-Congo hemorrhagic fever).

Am gleichen Tag der Pressekonferenz des russischen Verteidigungsministers berichteten niederländische und britische Stellen über einen gescheiterten Hackerversuch des russischen Geheimdienstes GRU auf die internationale Chemiewaffen-Überwachungsorganisation OPCW. Tatsächlich ist zu beobachten, dass die verbreiteten Verdächtigungen und Verschwörungstheorien seit dem Bekanntwerden des Vergiftungsversuch auf den russischen Ex-Agenten und Überläufer Sergej Skripal zu beobachten sind, was Beobachter als einen Versuch einer Ablenkung von diesem Thema werteten.

Im deutschsprachigen Bereich werden die entsprechenden Behauptungen häufig mit den gleichen Worten eingeleitet. Wiederkehrend wird von einem "Pentagon-Biowaffenlabor "Lugar Center" in Georgien", sowie dem "Labor des Todes" gesprochen. In diesem Zusammenhang werden ganz unterschiedliche Themen vermengt. So werden Forschungen an neuen antiviralen Wirkstoffen (zum Beispiel gegen das Hepatitis-C Virus oder opportunischte Erreger bei AIDS) durch zwei amerikanische Pharmaunternemen (Gilead und Metabiota) mit dem gemeinten "Biowaffenprogramm des Pentagon" vermengt.

Fakten zum Thema

Die afrikanische Schweinepest stammt (wie der Name es besagt) ursprünglich aus Afrika südlich der Sahara und stellt lediglich eine Gefahr für Schweine, aber nicht für den Menschen dar. Aktuell (Herbst 2018) stellt die afrikanische Schweinepest eine potentielle Gefahr dar aus Richtung osteuropäischer Staaten in Richtung Westen sich auszubreiten und nicht umgekehrt. In der Vergangenheit gab es örtlich begrenzte Epidemien in Südamerika, Sardinien und Belgien. Das Virus wurde im 18. Jahrhundert bekannt, als Siedler Schweine nach Afrika brachten und diese erkrankten. Erst ab 1957 wurden Epidemien ausserhalb von Afrika beobachtet.

Das Krim-Kongo Fieber wird durch das CCHFV-Virus ausgelöst und ist prinzipiell für den Menschen gefährlich. Die Krankheit ist seit 1956 aus dem belgischen Kongo in Afrika aus Blutisolaten bekannt und wurde in Grabbeigaben aus der Zeit von Jahrhunderten vor der Zeitrechnung in Süddeutschland nachgewiesen. In den 1940er Jahren war die Erkrankung aus dem Gebiet der Krim bekannt. Jüngere, örtlich begrenzte Endemien fanden im Sommer 2006 in der türkischen Schwarzmeerregion statt, mit mehreren Todesfällen. Im Juni 2008 wurden in der Gegend um Antalya am Mittelmeer Patienten mit Verdacht auf Krim-Kongo-Fieber behandelt. Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministeriums waren 2008 bis zu diesem Zeitpunkt bereits 23 Menschen am Krim-Kongo-Fieber gestorben. 2014 infizierten sich 34 Personen (17 männlich, 17 weiblich im Alter von 4 bis 77 Jahren) in Georgien, von denen 3 verstarben. Verbreitungsweg war eine Zecke. Im August 2016 verstarb ein Patient im spanischen Ávila nach einem Zeckenbiss und infizierte einen Krankenpfleger, der aber überlebte.

Verbreitung

Verbreitet werden die verschiedenen Behauptungen durch:

Reaktion der Georgischen Regierung

Reaktion der US-Regierung

Die amerikanische Botschaft in Georgien wies am 6. Oktober 2018 die oben genannten Behauptungen als "Unsinn" und russische Desinformation (misinformation) im Rahmen einer Propagandakampagne zurück, und verwies auf eine im November 2018 stattfindende Überprüfung der Einrichtung hin, an der Deutschland beteiligt sei und Russland nicht teilnehmen wolle.[2]

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.ncdc.ge
  2. Zitat US-Botschaft: Statement on Lugar Center (October 6)
    We’ve seen those reports in Russian media. They’re nonsense and typical of Russian misinformation and propaganda campaigns. I note that Georgia, with German support, has organized an international “peer review compliance exercise” of the Lugar Center to be conducted in November. The Russians have declined to participate. For further inquiries into the Lugar Center’s actual mission or more information on the “peer review compliance exercise”, I would refer you to the Richard Lugar Center for Public Health Research in Tbilisi; I’m sure they would be happy to discuss the good work they do there.
    By U.S. Embassy Tbilisi | 6 October, 2018

    Quelle: [1]