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'''Klinoptilolith''' (Klinoptilolith-Zeolith, englisch: Clinoptilolite) ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe nicht näher spezifizierter Minerale aus der Gruppe der [[Zeolith]]e (aus dem griechischen zeein für „sieden“ und lithos für „Stein“), die als [[Nahrungsergänzungsmittel]] zu hohen Preisen beworben werden, obwohl beispielsweise in Deutschland Zeolith nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden darf. Zeolithe bestehen aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO<sub>4</sub>-- und SiO<sub>4</sub>-Tetraedern, sie können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen und beim Erhitzen wieder abgeben, ohne dass ihre Kristallstruktur dabei zerstört wird.  
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'''Klinoptilolith''' (Klinoptilolith-Zeolith, englisch: Clinoptilolite) ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe nicht näher spezifizierter Minerale aus der Gruppe der aluminiumhaltigen [[Zeolith]]e (aus dem griechischen zeein für „sieden“ und lithos für „Stein“), die als [[Nahrungsergänzungsmittel]] zu hohen Preisen beworben werden, obwohl beispielsweise in Deutschland Zeolith nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden darf. Zeolithe bestehen aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO<sub>4</sub>-- und SiO<sub>4</sub>-Tetraedern, sie können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen und beim Erhitzen wieder abgeben, ohne dass ihre Kristallstruktur dabei zerstört wird. Mitte des 20. Jahrhunderts hat man begonnen, Zeolithe künstlich herzustellen. Als Beispiel kann das synthetische Faujasit genannt werden.
    
Zeolithe sind resistent gegenüber Säuren und Laugen und thermisch stabil bis 450 °C. Das Mineral ist nicht wasserlöslich.
 
Zeolithe sind resistent gegenüber Säuren und Laugen und thermisch stabil bis 450 °C. Das Mineral ist nicht wasserlöslich.
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Als Nahrungsergänzungsmittel ist Klinoptilolith nach der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.
 
Als Nahrungsergänzungsmittel ist Klinoptilolith nach der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.
 
==Vorkommen==
 
==Vorkommen==
Klinoptilolith bildet sich durch chemische Wandlung aus vulkanischen Ablagerungen wie Tuffen oder vulkanischen Gläsern. Es kann sich auch als Mineral in vulkanischen Hohlräumen bilden, dies macht aber nur einen Bruchteil der in Lagerstätten nutzbaren Vorkommen aus.
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Klinoptilolith bildet sich durch chemische Wandlung aus vulkanischen Ablagerungen wie Tuffen oder vulkanischen Gläsern. Es kann sich auch als Mineral in vulkanischen Hohlräumen bilden, dies macht aber nur einen Bruchteil der in Lagerstätten nutzbaren Vorkommen aus. Der grösste Teil des vermarkteten Klinoptilolith stammt aus dem Tagebau von klinoptilolithhaltigem Tuff, der gemahlen wird.
    
==Verwendung==
 
==Verwendung==
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== Klinoptilolith als Nahrungsergänzungsmittel==
 
== Klinoptilolith als Nahrungsergänzungsmittel==
Klinoptilolith soll laut Werbung den Verdauungsapparat passieren, ohne selbst resorbiert zu werden. Dabei komme es (analog zu Aktivkohle) zur selektiven Adsorption (als ''Aufsaugen'' bezeichnet) von angenommenen oder tatsächlichen Giften, die sodann auf natürlichem Wege ''entsorgt'' und ''entschlackt'' würden. Dadurch soll auch der Verdauungsapparat ''gereinigt'' und die Leber ''entlastet'' werden. Angeblich werden durch das Zeolith schädliche durch unschädliche Elemente, die aus der Struktur des Minerals stammen, ausgetauscht. Der Austausch solle auch durch die Darmwand hindurch funktionieren.
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Das von Herstellern im Grosshandel für etwa 0,4 € pro Kilo angebotene Klinoptilolith findet sich in zahlreichen Produkten der Alternativmedizin wieder, die gerne für Preise über 50 € pro Kilo angeboten werden. Klinoptilolith soll laut Werbung den Verdauungsapparat passieren, ohne selbst resorbiert zu werden. Dabei komme es (analog zu Aktivkohle) zur selektiven Adsorption (als ''Aufsaugen'' bezeichnet) von angenommenen oder tatsächlichen Giften, die sodann auf natürlichem Wege ''entsorgt'' und ''entschlackt'' würden. Dadurch soll auch der Verdauungsapparat ''gereinigt'' und die Leber ''entlastet'' werden. Angeblich werden durch das Zeolith schädliche durch unschädliche Elemente, die aus der Struktur des Minerals stammen, ausgetauscht. Der Austausch solle auch durch die Darmwand hindurch funktionieren.
    
Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es weiter, wobei von den Anbietern meist nicht auf mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln oder bestimmten Produkten des eigenen Angebots (etwa Glycin) verwiesen wird. Der chemisch verwandte SiO<sub>2</sub>-Staub (kristallines SiO<sub>2</sub>) und weitere Silikate können jedoch als Feinstaub toxisch wirken und zur Silikose führen. Dies gilt auch für eingeatmete Zeolithstäube in Bergwerken. Auch können Zeolithe Verunreinigungen mit Schwermetallen aufweisen.
 
Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es weiter, wobei von den Anbietern meist nicht auf mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln oder bestimmten Produkten des eigenen Angebots (etwa Glycin) verwiesen wird. Der chemisch verwandte SiO<sub>2</sub>-Staub (kristallines SiO<sub>2</sub>) und weitere Silikate können jedoch als Feinstaub toxisch wirken und zur Silikose führen. Dies gilt auch für eingeatmete Zeolithstäube in Bergwerken. Auch können Zeolithe Verunreinigungen mit Schwermetallen aufweisen.
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