Klaus Hartmann

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Klaus Hartmann

Klaus Hermann Hartmann (geb. 13. April 1960, Wesbaden) ist ein deutscher promovierter Arzt und Impfkritiker aus Wiesbaden. Hartmann studierte Humanmedizin an der Johannes Gutenberg Universität Mainz und promovierte am Paul-Ehrlich-Institut (PEI).[1] Von August 1993 bis Mai 2003 war er wissenschaftlicher Angestellter des PEI und dort zuständig für die Riskobewertung von Impfstoffen. Seit seinem Ausscheiden beim PEI vertritt Hartmann zunehmend impfkritische Positionen und trat auch bei Veranstaltungen von ausgesprochenen Impfgegnern auf.

Gutachter für Impfschäden

Seit 2004 betreibt Hartmann in Wiesbaden eine "Privatärztliche Praxis für Fragen zur Impfstoffsicherheit und Impfschadensforschung" und bietet Gutachten für Personen an, die glauben, dass sie selbst oder Angehörige durch Impfstoffe einen Schaden erlitten hätten. Er bezeichnete sich als einen der meist beschäftigten gerichtlichen Gutachter zur Feststellung möglicher Impfschäden und gab an, pro Jahr etwa 60 bis 70 Gutachten für Gerichte zu fertigen. Auf einer eigenen, inzwischen gelöschten Webseite[2] warb Hartmann für seine Dienstleitungen mit den Worten:

"Profitieren Sie von dieser in Deutschland (und vermutlich ganz Europa) einmaligen Expertise unserer Praxis. Glauben Sie nicht unbedingt sofort die Aussage, dass etwas "mit der Impfung nichts zu tun hat". Auch moderne Impfstoffe haben Nebenwirkungen, oft harmlose und sehr selten schwere. Aber genau diese müssen auch als impfbedingt erkannt werden, sonst ändert sich der "wissenschaftliche Kenntnisstand" nie."

Auf einer weiteren Seite seines Webauftritts[3] konnte man jedoch erfahren, dass Hartmann seit 2004 offenbar keinen Prozess um vermeintliche oder tatsächliche Impfschadensfälle gewonnen hat, da alle Verfahren noch laufen würden: "Seit der Gründung der Praxis für Impfstoffsicherheit und Impfschadensforschung wurde Dr. Hartmann von obersten Sozialgerichten in einigen sehr komplexen und langwierigen Verfahren als Gutachter ernannt. Diese Verfahren sind alle noch nicht abgeschlossen, weshalb hier noch nicht über die Ausgänge berichtet werden kann."

Haltung zur Impfgegnerschaft

Hartmann sagt, er habe er prinzipiell nichts gegen Impfungen und habe "selbstverständlich" seine Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln immunisieren lassen.[4] Auch empfehle er eine Fünffachimpfung im ersten Lebensjahr (Tetanus, Diphterie, Polio, Hib und Keuchhusten) sowie später die Mumps-Masern-Röteln-Impfung. Andererseits verbreitet er die klassische Impfgegner-Behauptung, dass ein Nutzen von Impfungen noch nicht eindeutig belegt wurde, nennt Werbung für Impfungen "Propaganda-Kampagnen", und deutet an, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) von der pharmazeutischen Industrie beeinflusst ist.[5]

Hartmann kritisiert insbesondere bestimmte Zusatzstoffe in Impfstoffen, vor allem die Verwendung des quecksilberhaltigen Konservierungsstoffes Thiomersal, der nach seiner Ansicht Auslöser von Erkrankungen wie

  • Autismus,
  • Aufmerksamkeitsstörungen und
  • minimal cerebraler Dysfunktionen

sei. Diese angeblichen Zusammenhänge existieren jedoch nicht.[6][7]

Aktivitäten

Hartmann ist häufiger Interviewpartner in den Massenmedien zum Thema Impfen. Auf dem Stuttgarter Impf-Symposium, das von Hans Tolzin veranstaltet wird, hielt Hartmann einen Vortrag. 2006 trat er zusammen mit den Impfgegnern Johann Loibner (inzwischen Berufsverbot) und Angelika Kögel-Schauz auf einem Impfsymposium einer Akademie für Homöopathie in Gauting auf. Im Mai 2009 trat Hartmann zusammen mit Martin Hirte auf einer Jahresversammlung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte e.V. auf und im gleichen Monat zusammen mit der impfgegnerischen Alternativmedizinerin Juliane Sacher beim Impfsymposium 2009 der oben genannten "Akademie für Homöopathie". Für den September 2010 ist ein Seminar von Hartmann bei der Deutschen Gesellschaft für miasmatische Homöopathie angekündigt.

Seine impfkritischen Behauptungen waren Thema in einem Beitrag des verschwörungstheoretischen Videoportals Secret-TV, das bei dieser Gelegenheit auch Hans Tolzin zu Wort kommen lies. Anfang 2008 wurde Hartmann zum Thema Thiomersal von Bert Ehgartner interviewt.[8]

In diesem und in anderen[9] Interviews schürte Hartmann die zu der Zeit in Österreich kursierende Ansicht, der Tod der 19-jährigen Jasmin S. drei Wochen nach einer HPV-Impfung im Oktober 2007 sei eine Folge dieser Impfung gewesen. Er ferndiagnostizierte als Todesursache eine ADEM (akute disseminierte Encephalomyelitis), die, so Hartmann, "bei Impfschadensfällen in meiner Gutachter-Praxis eine der häufigsten Diagnosen und eines der größten Probleme bei inaktivierten Impfstoffen" sei. Eine histologische Untersuchung nach dem Tod von Jasmin S. gab keine Hinweise auf ADEM, offenbar ebensowenig wurden vor ihrem Tod neurologische Auffälligkeiten beobachtet, die normalerweise mit ADEM verbunden sind. Die Behauptungen von Hartmann und anderen wurden von Medizinern zurückgewiesen.[10]

Weblinks

Quellennachweise