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[[image:Rossi_Focardi.jpg|Andrea Rossi und Sergio Focardi (Bild "La Repubblica")|thumb]]
 
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[[image:Rossi_Focardi_Patent.jpg|Patent WO/2009/125444 METHOD AND APPARATUS FOR CARRYING OUT NICKEL AND HYDROGEN EXOTHERMAL REACTIONS vom 15.10.2009|thumb]]
 
[[image:Rossi_Focardi_Patent.jpg|Patent WO/2009/125444 METHOD AND APPARATUS FOR CARRYING OUT NICKEL AND HYDROGEN EXOTHERMAL REACTIONS vom 15.10.2009|thumb]]
Am 14. Januar 2011 machten der italienische Physiker Sergio Focardi und der Ingenieur Andrea Rossi in einer Presskonferenz und mit einem begleitenden Experiment auf einen von ihnen erfundenen Reaktor aufmerksam, der in der Lage sein soll große Energiemengen durch eine kalte Fusion zur Verfügung zu stellen.<ref>http://bologna.repubblica.it/cronaca/2011/01/14/news/fusione_nucleare_a_freddo_a_bologna_ci_siamo_riusciti-11237521/</ref> Das nur teilweise offengelegte, aber patentierte<ref>WO/2009/125444 METHOD AND APPARATUS FOR CARRYING OUT NICKEL AND HYDROGEN EXOTHERMAL REACTIONS; pub. Date: 15.10.2009</ref><ref>http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?WO=2009125444</ref> Verfahren sieht dabei vor, dass Nickel in Anwesenheit von Wasserstoffgas sich unter Wärmeabgabe und Gammastrahlung in Kupfer umwandelt. Die beiden Erfinden geben an, das genaue Funktionsprinzip nicht zu kennen. Sie arbeiteten seit Jahren an ihrem Projekt, und nach ihren Angaben konnte im Laufe der Jahre eine immer größere Energieaubeute erzielt werden. Auf der Pressekonferenz im Januar 2011 war die Rede von einer zugeführten Heizleistung von 600 Watt, bei Energieabgabe von 12000 Watt (12 kW). Bereits im Laufe des Jahres 2011 wollen die beteiligten Investoren und die Erfinder gebrauchsfertige Reaktoren anbieten.
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Am 14. Januar 2011 machten der italienische Physiker Sergio Focardi und der Ingenieur Andrea Rossi in einer Presskonferenz und mit einem begleitenden Experiment auf einen von ihnen erfundenen Reaktor ("Rossi Energiekatalysator") aufmerksam, der in der Lage sein soll große Energiemengen durch eine kalte Fusion zur Verfügung zu stellen.<ref>http://bologna.repubblica.it/cronaca/2011/01/14/news/fusione_nucleare_a_freddo_a_bologna_ci_siamo_riusciti-11237521/</ref> Das nur teilweise offengelegte, aber patentierte<ref>WO/2009/125444 METHOD AND APPARATUS FOR CARRYING OUT NICKEL AND HYDROGEN EXOTHERMAL REACTIONS; pub. Date: 15.10.2009</ref><ref>http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?WO=2009125444</ref> Verfahren sieht dabei vor, dass Nickel in Anwesenheit von Wasserstoffgas sich unter Wärmeabgabe und Gammastrahlung in Kupfer umwandelt. Die beiden Erfinden geben an, das genaue Funktionsprinzip nicht zu kennen. Sie arbeiteten seit Jahren an ihrem Projekt, und nach ihren Angaben konnte im Laufe der Jahre eine immer größere Energieaubeute erzielt werden. Auf der Pressekonferenz im Januar 2011 war die Rede von einer zugeführten Heizleistung von 600 Watt, bei Energieabgabe von 12000 Watt (12 kW). Bereits im Laufe des Jahres 2011 wollen die beteiligten Investoren und die Erfinder gebrauchsfertige Reaktoren anbieten. Während der Vorführung durften beobachtende Physiker einige Messungen vornehmen. Diese waren jedoch enttäuscht, keine Spektralanalyse der Gammastrahlung machen zu dürfen, die ihnen aus Gründen der Geheimhaltung verwehrt wurde.
    
Zur Vorgeschichte: 1989 war das Jahr großer medialer Aufmerksamkeit als Folge der Behauptungen zu den misslungenen Experimenten von Fleischmann und Pons. In diesem Jahre meinte der italienische Biophysiker Francesco Piantelli (Universität Siena) zufällig bei Untersuchungen mit organischem Material, das gleichzeitig mit Nickel und Wasserstoff in Kontakt kam, eine geringe Wärmeentwicklung zu beobachten. Die Nachricht darüber war Thema mehrerer italienischer Tageszeitungen. Davon erfuhr der Physiker Sergio Focardi von der Universität Bologna, der mit Piantelli eine Arbeitsgruppe bildete um das Phänomen zu untersuchen. Nach einigen Jahren war ein entsprechender Nickel-Wasserstoff Reaktor fertig, und im Februar 1994 kündigten die beiden auf einer Pressekonferenz den Reaktor als Prinzip für "Reazioni Nucleari a Bassa Energia" (LENR) an, dabei aber den Begriff "kalte Fusion" vermeidend.<ref>Pressekonferenz vom 20.2.1994, Aula magna der Universität Siena</ref> Wieder kam es zu Artikeln der Tagespresse, und wie bereits zuvor 1989, kam es nicht zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung. Die Rede war hier von einer Leistung von 50 thermischen Watt. Ein oberflächenvorbehandeler und mehrere Stunden "entgaster" Nickelstab sollte im Reaktor von Wasserstoffgas umgeben sein. Durch Erhitzung mittels Zufuhr elektrischer Heizleistung würden bei 180-400 Grad Protonen aus dem Wasserstoffgas in die Nickelatome gelangen um zu einer Reaktion zu führen wenn der Wasserstoffdruck regelmässig impulsartig stark erhöht wird. Insgesamt würde sich ein Wasserstoffverbrauch einstellen und würde etwas Helium entstehen.<ref>S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, S. Veronesi. "''Large excess heat production in Ni-H systems''". Il Nuovo Cimento Vol. 111 A, N.11 pp. 1233, novembre 1998</ref>. Unter der Reaktion soll es auch zu einer schwachen Gammastrahlung kommen.<ref>Battaglia, L. Daddi, S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, P.G. Sona, S. Veronesi. "''Neutron emission in Ni-H Systems''". Nuovo Cimento 112A, pp. 921, 1999.</ref> Der Nickelstab würde ausserdem auf der Oberfläche kleine Krater aufweisen.
 
Zur Vorgeschichte: 1989 war das Jahr großer medialer Aufmerksamkeit als Folge der Behauptungen zu den misslungenen Experimenten von Fleischmann und Pons. In diesem Jahre meinte der italienische Biophysiker Francesco Piantelli (Universität Siena) zufällig bei Untersuchungen mit organischem Material, das gleichzeitig mit Nickel und Wasserstoff in Kontakt kam, eine geringe Wärmeentwicklung zu beobachten. Die Nachricht darüber war Thema mehrerer italienischer Tageszeitungen. Davon erfuhr der Physiker Sergio Focardi von der Universität Bologna, der mit Piantelli eine Arbeitsgruppe bildete um das Phänomen zu untersuchen. Nach einigen Jahren war ein entsprechender Nickel-Wasserstoff Reaktor fertig, und im Februar 1994 kündigten die beiden auf einer Pressekonferenz den Reaktor als Prinzip für "Reazioni Nucleari a Bassa Energia" (LENR) an, dabei aber den Begriff "kalte Fusion" vermeidend.<ref>Pressekonferenz vom 20.2.1994, Aula magna der Universität Siena</ref> Wieder kam es zu Artikeln der Tagespresse, und wie bereits zuvor 1989, kam es nicht zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung. Die Rede war hier von einer Leistung von 50 thermischen Watt. Ein oberflächenvorbehandeler und mehrere Stunden "entgaster" Nickelstab sollte im Reaktor von Wasserstoffgas umgeben sein. Durch Erhitzung mittels Zufuhr elektrischer Heizleistung würden bei 180-400 Grad Protonen aus dem Wasserstoffgas in die Nickelatome gelangen um zu einer Reaktion zu führen wenn der Wasserstoffdruck regelmässig impulsartig stark erhöht wird. Insgesamt würde sich ein Wasserstoffverbrauch einstellen und würde etwas Helium entstehen.<ref>S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, S. Veronesi. "''Large excess heat production in Ni-H systems''". Il Nuovo Cimento Vol. 111 A, N.11 pp. 1233, novembre 1998</ref>. Unter der Reaktion soll es auch zu einer schwachen Gammastrahlung kommen.<ref>Battaglia, L. Daddi, S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, P.G. Sona, S. Veronesi. "''Neutron emission in Ni-H Systems''". Nuovo Cimento 112A, pp. 921, 1999.</ref> Der Nickelstab würde ausserdem auf der Oberfläche kleine Krater aufweisen.
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2001/2002 mischte sich Physik-Nobelpreisträger Carlo Rubbia in die Diskussion ein und setzte eine weitere Untersuchung in Gang, die staatlich gefördert wurde. Nach drei Jahren der Forschungen an der renommierten Forschungseinrichtung ENEA in Frascati (vergleichbar mit einem Max-Plack-Institut) wurde von der Forschungsleiterin Antonella De Ninno im April 2002 das Ergebnis verkündet (Rapporto Tecnico ENEA RT2002/41/FUS).<ref>A.Frattolillo,A.De Ninno,A.Rizzo. “''[http://www.frascati.enea.it/nhe/He%20technique%20ICCF9.pdf Experimental techniques for detecting small quantities of <sup>4</sup>He gas: problems and solutions]''”. Proc. of  9th International  Conference on Cold Fusion, ICCF9 Bejing (China),  19-24 May, 2002</ref>, auch bekannt als "Rapporto 41". In diesem war
 
2001/2002 mischte sich Physik-Nobelpreisträger Carlo Rubbia in die Diskussion ein und setzte eine weitere Untersuchung in Gang, die staatlich gefördert wurde. Nach drei Jahren der Forschungen an der renommierten Forschungseinrichtung ENEA in Frascati (vergleichbar mit einem Max-Plack-Institut) wurde von der Forschungsleiterin Antonella De Ninno im April 2002 das Ergebnis verkündet (Rapporto Tecnico ENEA RT2002/41/FUS).<ref>A.Frattolillo,A.De Ninno,A.Rizzo. “''[http://www.frascati.enea.it/nhe/He%20technique%20ICCF9.pdf Experimental techniques for detecting small quantities of <sup>4</sup>He gas: problems and solutions]''”. Proc. of  9th International  Conference on Cold Fusion, ICCF9 Bejing (China),  19-24 May, 2002</ref>, auch bekannt als "Rapporto 41". In diesem war
 
die Rede von einer Zunahme von Helium unter den Arbeitsbedingungen, und von einer "überschüssigen" Wärmeabgabe. Eine Veröffentlichung in einem Fachblatt unterblieb. Weitere Forschungsgelder wurden der Arbeitsgruppe nicht bewilligt.
 
die Rede von einer Zunahme von Helium unter den Arbeitsbedingungen, und von einer "überschüssigen" Wärmeabgabe. Eine Veröffentlichung in einem Fachblatt unterblieb. Weitere Forschungsgelder wurden der Arbeitsgruppe nicht bewilligt.
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Der "Rossi Energiekatalysator" ist nicht die erste Erfindung von Andrea Rossi. Rossi hatte jahrelang vergeblich versucht aus Abfall Kohlenwasserstoffe herzustellen. Es kam zu zahlreichen Prozessen und Strafverfahren gegen ihn, da er große Menge auch giftiger Abfälle nicht ordungsgemäss entsorgte, sowie wegen Steuevergehens. Er wanderte daraufhin in die USA aus.
    
==Weitere Verfahren==
 
==Weitere Verfahren==
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