Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.209 Bytes hinzugefügt ,  14:23, 2. Aug. 2011
Zeile 13: Zeile 13:  
==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
Die Galen'sche Lehre wurde nach dem Untergang des römischen Reiches und nach den Wirren der europäischen Völkerwanderung im letzten Drittel des 1. Jahrtausends zunächst von der arabischen Medizin übernommen. Bei Avicenna, auch als Ibn Sina bekannt, (980-1055 n. Chr.) findet sich in dessen 'Canon Medicinae' überwiegend die Galen'sche Qualitätenlehre, während dessen Säftelehre in den Hintergrund tritt. Der Canon des Avicenna wurde im 12. Jahrhundert von Gerhard von Cremona ins Lateinische übersetzt und fand auf diese Weise wieder Eingang in die mittelalterliche europäische Medizin. Eine weite Verbreitung fand der Canon aber erst nach Einführung des Buchdrucks im 15. und 16. Jahrhundert, hinterließ seine Spuren dann aber bis in die Renaissance hinein. Der arabische Arzt Abu Mansur (ca. 975 n. Chr.), der ein umfangreiches Werk über pharmakologische Grundlagen verfasste, übernahm ebenfalls die Galen'schen Lehren (Haas 1981).
 
Die Galen'sche Lehre wurde nach dem Untergang des römischen Reiches und nach den Wirren der europäischen Völkerwanderung im letzten Drittel des 1. Jahrtausends zunächst von der arabischen Medizin übernommen. Bei Avicenna, auch als Ibn Sina bekannt, (980-1055 n. Chr.) findet sich in dessen 'Canon Medicinae' überwiegend die Galen'sche Qualitätenlehre, während dessen Säftelehre in den Hintergrund tritt. Der Canon des Avicenna wurde im 12. Jahrhundert von Gerhard von Cremona ins Lateinische übersetzt und fand auf diese Weise wieder Eingang in die mittelalterliche europäische Medizin. Eine weite Verbreitung fand der Canon aber erst nach Einführung des Buchdrucks im 15. und 16. Jahrhundert, hinterließ seine Spuren dann aber bis in die Renaissance hinein. Der arabische Arzt Abu Mansur (ca. 975 n. Chr.), der ein umfangreiches Werk über pharmakologische Grundlagen verfasste, übernahm ebenfalls die Galen'schen Lehren (Haas 1981).
 +
 +
Im Mittelalter wurde die Humoralpathologie durch astrologische Spekulationen ergänzt.
 +
#Blut (latein.: sanguis), soll in der Leber (Plasma) aus dem rohen Pneuma der Atemluft gebildet werden, und sei der konstituierende Saft der Sanguiniker und dem Element Luft, dem Morgen, dem Frühling und der Kindheit zugeordnet. Einen bestimmenden Einfluss üben die Sternzeichen der Waage, des Wassermanns und des Zwillinges auch der Planet Jupiter aus.
 +
#Gelbe Galle (= griech.: cholé), soll aus der Leber stammen, wird den Cholerikern sowie dem Element Feuer, dem Sommer, der Jugend, dem Mittag und den Sternzeichen Löwe, Widder, Schütze, sowie dem Planeten Mars zugeordnet.
 +
#Schwarze Galle (= griech.: mélaina cholé), soll in der Milz produziert werden, und den Charakter der Melancholiker  bestimmen. Sie ist dem Element Erde, dem Herbst, dem Erwachsenenalter, dem Nachmittag und den Sternzeichen Jungfrau, Steinbock, Stier sowie dem Planeten Saturn zugeordnet.
 +
#Schleim (= griech.: phlégma), soll im Gehirn produziert werden, und bestimmt das Wesen der Phlegmatiker und habe Bezug zum Element Wasser, dem Abend, dem Winter und dem Greisenalter sowie den Sternzeichen Krebs, Fische, Skorpion und dem Mond.
    
Die Galensche Lehre hielt sich trotz vieler Anfeindungen bis in das 17. Jahrhundert hinein. Dass sie gut 1.500 Jahre auf mehr als nur wackeligen anatomischen Grundlagen stand, spielte dabei eine geringe Rolle. Illustrativ mag hier z.B. die Vorstellung Galens über die Blutentstehungs und Blutbewegung sein. So glaubte er, dass die Blutbildung in der Leber erfolge, von wo aus sich das Blut einerseits zum rechten Herzen, andererseits direkt in die Körperperipherie bewegen würde. Aus der rechten Herzkammer gelangte seiner Meinung nach das Blut durch Diffusion in die linke Kammer und von dort aus in die Arterien des Körpers.
 
Die Galensche Lehre hielt sich trotz vieler Anfeindungen bis in das 17. Jahrhundert hinein. Dass sie gut 1.500 Jahre auf mehr als nur wackeligen anatomischen Grundlagen stand, spielte dabei eine geringe Rolle. Illustrativ mag hier z.B. die Vorstellung Galens über die Blutentstehungs und Blutbewegung sein. So glaubte er, dass die Blutbildung in der Leber erfolge, von wo aus sich das Blut einerseits zum rechten Herzen, andererseits direkt in die Körperperipherie bewegen würde. Aus der rechten Herzkammer gelangte seiner Meinung nach das Blut durch Diffusion in die linke Kammer und von dort aus in die Arterien des Körpers.
81.394

Bearbeitungen

Navigationsmenü