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Aber der eigentliche Todesstoß wurde der Galen'schen Säftelehre nie versetzt. Schon Versal, der durch seine Sektionen allen Grund gehabt hätte, die Lehre des Galen umzustürzen, vermied die offene Konfrontation mit den damaligen, mächtigen Verfechtern der Galen'schen Lehren. So fand Versal eindeutig kein anatomisches Korrelat für die Diffusion des Blutes von der rechten in die linke Herzkammer, schob aber sein Unvermögen, die dafür notwendigen Poren nachzuweisen, darauf, dass die Poren wohl so winzig seien, dass sie für ihn bzw. das menschliche Auge nicht mehr erkennbar wären. Versal trug mit seinen harmonisierenden Tendenzen, nämlich die Galen'sche Lehre und die Sektionslehre zu integrieren, eher dazu bei, das Bild der Galen'schen Lehre zu stützen als es zu revidieren. Aus heutiger Sicht kann man Versal wegen seiner windelweichen Haltung keinen wirklichen Vorwurf machen, denn auch heute noch dominieren gerade im rückwärtsgewandten Bereich der Komplementär- und [[Alternativmedizin]] jene Strömungen, die sich problemlos auf die Galen'schen Vorstellungen zurückführen lassen. Gerade solche Säftepathologen sind es, die dem unwissenden Verbraucher harmlos und logisch erscheinende (inhaltlich aber in der Regel grob falsche) Erklärungstheorien für quacksalberische Methoden andienen und damit exzellent verdienen. Fachwissen ist ein Feind solcher Kreise, weshalb gerade laienverständliche Information von Säftepathologen auch heute noch heftig bekämpft wird.
 
Aber der eigentliche Todesstoß wurde der Galen'schen Säftelehre nie versetzt. Schon Versal, der durch seine Sektionen allen Grund gehabt hätte, die Lehre des Galen umzustürzen, vermied die offene Konfrontation mit den damaligen, mächtigen Verfechtern der Galen'schen Lehren. So fand Versal eindeutig kein anatomisches Korrelat für die Diffusion des Blutes von der rechten in die linke Herzkammer, schob aber sein Unvermögen, die dafür notwendigen Poren nachzuweisen, darauf, dass die Poren wohl so winzig seien, dass sie für ihn bzw. das menschliche Auge nicht mehr erkennbar wären. Versal trug mit seinen harmonisierenden Tendenzen, nämlich die Galen'sche Lehre und die Sektionslehre zu integrieren, eher dazu bei, das Bild der Galen'schen Lehre zu stützen als es zu revidieren. Aus heutiger Sicht kann man Versal wegen seiner windelweichen Haltung keinen wirklichen Vorwurf machen, denn auch heute noch dominieren gerade im rückwärtsgewandten Bereich der Komplementär- und [[Alternativmedizin]] jene Strömungen, die sich problemlos auf die Galen'schen Vorstellungen zurückführen lassen. Gerade solche Säftepathologen sind es, die dem unwissenden Verbraucher harmlos und logisch erscheinende (inhaltlich aber in der Regel grob falsche) Erklärungstheorien für quacksalberische Methoden andienen und damit exzellent verdienen. Fachwissen ist ein Feind solcher Kreise, weshalb gerade laienverständliche Information von Säftepathologen auch heute noch heftig bekämpft wird.
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Dass die Galen'sche Denkweise in der Vergangenheit nicht offen abgelehnt oder widerlegt wurde, mag auch ein Grund dafür sein kann, dass sich so manches paramedizinisches Behandlungssystem (z.B. [[Urintherapie|Eigenurintherapie]], ausleitende Verfahren, [[Colon-Hydro-Therapie]], [[Baunscheidismus]]) problemlos als 'neues' Therapiekonzept etablieren konnte. Solche Systeme sind nichts anders als modernisierte Auflagen der immer wieder gleichen alten und längst überholten Galen'schen Ideologien.
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Dass die Galen'sche Denkweise in der Vergangenheit nicht offen abgelehnt oder widerlegt wurde, mag auch ein Grund dafür sein kann, dass sich so manches paramedizinisches Behandlungssystem (z.B. [[Urintherapie|Eigenurintherapie]], ausleitende Verfahren, [[Colon-Hydro-Therapie]], [[Baunscheidtismus]]) problemlos als 'neues' Therapiekonzept etablieren konnte. Solche Systeme sind nichts anders als modernisierte Auflagen der immer wieder gleichen alten und längst überholten Galen'schen Ideologien.
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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