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Der Verein wird mit Stand von Anfang November 2021 nur bei Rubikon erwähnt und war bis  dahin nur einmal Thema eines Prsseartikels in der Die Tageszeitung (taz, Berlin)<ref>Matthias Meisner: Institut in Bayern gegründet - Akademie der Coronaverharmloser, taz, November 2021<br>Link: https://taz.de/Institut-in-Bayern-gegruendet/!5812595/</ref>. Der Verein wird ansonsten von einer [[Querdenken]]-Gruppe "StudentenStehenAuf" beworben. Die Gruppe StudentenSthehenAuf wendet sich gegen Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus, organisiert Demonstrationen und rief vergeblich zu einem D-Day 2 auf. Organisiert werden auch Ringvorlesungen, bislang mit [[Gunnar Kaiser]],Gerd Reuther (Wie evidenzbasiert ist die Schulmedizin?), studentischer Youtuber Sebastian Götz, David Claudio Siber und Ulrich Amon. Im November 2020 kam es zu einer Flyer-Verteilung auf dem Campus der Universität Erfurt mit NS-relativierenden Inhalten. Auf ihren Webseiten bewirbt die Gruppe das Desinfektionsmittel [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Chlordioxid|Chlordioxid]] als Mittel gegen die COVID-19 Krankheit. In den Medien wurde die Gruppe unter anderem durch ihr Mitglied "Jana" bekannt, die bei einer Demonstration in Hannover sich mit Sophie Scholl verglich, die zur Zeit des Nazionalsozialismus hingerichtet wurde.<ref>https://blog.gwup.net/2020/11/22/querdenkerin-vergleicht-sich-mit-sophie-scholl-und-was-schueler-einer-geschwister-schule-dazu-sagen/</ref>
 
Der Verein wird mit Stand von Anfang November 2021 nur bei Rubikon erwähnt und war bis  dahin nur einmal Thema eines Prsseartikels in der Die Tageszeitung (taz, Berlin)<ref>Matthias Meisner: Institut in Bayern gegründet - Akademie der Coronaverharmloser, taz, November 2021<br>Link: https://taz.de/Institut-in-Bayern-gegruendet/!5812595/</ref>. Der Verein wird ansonsten von einer [[Querdenken]]-Gruppe "StudentenStehenAuf" beworben. Die Gruppe StudentenSthehenAuf wendet sich gegen Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus, organisiert Demonstrationen und rief vergeblich zu einem D-Day 2 auf. Organisiert werden auch Ringvorlesungen, bislang mit [[Gunnar Kaiser]],Gerd Reuther (Wie evidenzbasiert ist die Schulmedizin?), studentischer Youtuber Sebastian Götz, David Claudio Siber und Ulrich Amon. Im November 2020 kam es zu einer Flyer-Verteilung auf dem Campus der Universität Erfurt mit NS-relativierenden Inhalten. Auf ihren Webseiten bewirbt die Gruppe das Desinfektionsmittel [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Chlordioxid|Chlordioxid]] als Mittel gegen die COVID-19 Krankheit. In den Medien wurde die Gruppe unter anderem durch ihr Mitglied "Jana" bekannt, die bei einer Demonstration in Hannover sich mit Sophie Scholl verglich, die zur Zeit des Nazionalsozialismus hingerichtet wurde.<ref>https://blog.gwup.net/2020/11/22/querdenkerin-vergleicht-sich-mit-sophie-scholl-und-was-schueler-einer-geschwister-schule-dazu-sagen/</ref>
 
==Kritik an der Nutzung des Namens Hannah Arendt==
 
==Kritik an der Nutzung des Namens Hannah Arendt==
Obwohl dem hier thematisierte Verein bislang eine relevante mediale Resonanz ausserhalb der Querdenken-Szene versagt blieb, stiess die Berufung auf Hannah Arendt auf Kritik. Der Arendt-Trust untersagte im November 2021 den Missbrauch des Namens Hannah Arendt für die Zwecke des Vereins. Dies erfolgte in einer Mitteilung vom 17. November 2021 auf den Webseiten. Wortlaut:
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Obwohl dem hier thematisierte Verein bislang eine relevante mediale Resonanz ausserhalb der Querdenken-Szene versagt blieb, stiess die Berufung auf Hannah Arendt auf Kritik. Der Arendt-Trust wandte sich im November 2021 energisch gegen den Missbrauch des Namens Hannah Arendt für die Zwecke des Vereins. Dies erfolgte in einer Mitteilung vom 17. November 2021 auf den Webseiten. Wortlaut:
 
:''Die Banalität der "Hannah-Arendt-Akademie der Denker" / The Banality of the "Hannah Arendt Academy of Thinkers"<br>Stellungnahme der Redaktion<br>Der neu gegründete Verein Hannah-Arendt-Akademie der Denker wirbt seit einigen Wochen im Internet um Bewerbungen auf ein Studium Generale. Adressaten sind junge Menschen an der Schwelle zur höheren Bildung, mit Hochschulreife aber ohne Immatrikulation. Ihnen wird im Wintersemester eine Reihe von Online-Wochenendseminaren in verschiedenen Fächern angeboten. Für eine Anmeldungsgebühr von 150€, bei regelmäßiger Teilnahme und erfolgreicher Seminarabschlussarbeit, bekommen die noch nicht Studierenden eine Teilnahmebestätigung „zur Vorlage bei Bewerbungen“, so verkündet der Verein auf seiner Website. Was hier aber nicht verraten wird: Der Pool der Dozierenden ist dem neurechten Milieu zuzuordnen, einige sind bekannte AfD-Unterstützer:innen und Verschwörungstheoretiker:innen, die mit ihren Doktor- und Professorentiteln hausieren gehen. Flankiert wird die geschwätzige Werbung („Wer sich erst einmal umschauen möchte, was die Welt im Innersten zusammenhält …“) von aus historischen und intellektuellen Kontexten herausgerissenen Zitaten von Arendt und anderen Philosoph:innen.<br>Wir verurteilen zutiefst diese Initiative und raten allen angesprochenen jungen Menschen davon ab, ihre intellektuelle Energie, ihre Wissbegier, ihre Zeit und nicht zuletzt ihr Geld in diese Falle zu stecken. Wir sind entsetzt über die Instrumentalisierung des Arendtschen Denkens, die hier am Werk ist. Arendts bekannte Figur eines „Denkens ohne Geländer“ verweist gerade nicht auf ein Denken, das sich losgelöst von jeglicher erfahrbaren und kommunizierbaren Wirklichkeit oder von der überprüfbaren Tatsachenwahrheit bewegt. Es geht hingegen darum, dieser Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen („facing up to“) und zu widerstehen („resisting of“), also Urteile zu fällen gerade in Zeiten, in denen der Kompass der tradierten und verbrieften, moralischen wie rechtlichen Kategoriensysteme verloren gegangen ist. Zeiten, in denen Egoismus als Freiheit verkauft wird, Menschenrechte als Privilegien gelten und die Verbreitung von Halbwahrheiten Meinungsfreiheit genannt wird. In solchen Zeiten ist es besonders geboten, von der menschlichen Urteilskraft entschiedener Gebrauch zu machen, Recht von Unrecht und Wahrheit von Meinung zu unterscheiden.<br>Was hier angeboten wird ist keine Orientierung, keine Hilfe auf dem Weg in die universitäre Bildung und Karriere, was erlangt werden kann keine Freiheit, sondern es ist die Einübung in eine demokratiefeindliche Grundhaltung.<br>Berlin, 17. November 2021''<ref>https://www.hannaharendt.net/index.php/han/announcement</ref>
 
:''Die Banalität der "Hannah-Arendt-Akademie der Denker" / The Banality of the "Hannah Arendt Academy of Thinkers"<br>Stellungnahme der Redaktion<br>Der neu gegründete Verein Hannah-Arendt-Akademie der Denker wirbt seit einigen Wochen im Internet um Bewerbungen auf ein Studium Generale. Adressaten sind junge Menschen an der Schwelle zur höheren Bildung, mit Hochschulreife aber ohne Immatrikulation. Ihnen wird im Wintersemester eine Reihe von Online-Wochenendseminaren in verschiedenen Fächern angeboten. Für eine Anmeldungsgebühr von 150€, bei regelmäßiger Teilnahme und erfolgreicher Seminarabschlussarbeit, bekommen die noch nicht Studierenden eine Teilnahmebestätigung „zur Vorlage bei Bewerbungen“, so verkündet der Verein auf seiner Website. Was hier aber nicht verraten wird: Der Pool der Dozierenden ist dem neurechten Milieu zuzuordnen, einige sind bekannte AfD-Unterstützer:innen und Verschwörungstheoretiker:innen, die mit ihren Doktor- und Professorentiteln hausieren gehen. Flankiert wird die geschwätzige Werbung („Wer sich erst einmal umschauen möchte, was die Welt im Innersten zusammenhält …“) von aus historischen und intellektuellen Kontexten herausgerissenen Zitaten von Arendt und anderen Philosoph:innen.<br>Wir verurteilen zutiefst diese Initiative und raten allen angesprochenen jungen Menschen davon ab, ihre intellektuelle Energie, ihre Wissbegier, ihre Zeit und nicht zuletzt ihr Geld in diese Falle zu stecken. Wir sind entsetzt über die Instrumentalisierung des Arendtschen Denkens, die hier am Werk ist. Arendts bekannte Figur eines „Denkens ohne Geländer“ verweist gerade nicht auf ein Denken, das sich losgelöst von jeglicher erfahrbaren und kommunizierbaren Wirklichkeit oder von der überprüfbaren Tatsachenwahrheit bewegt. Es geht hingegen darum, dieser Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen („facing up to“) und zu widerstehen („resisting of“), also Urteile zu fällen gerade in Zeiten, in denen der Kompass der tradierten und verbrieften, moralischen wie rechtlichen Kategoriensysteme verloren gegangen ist. Zeiten, in denen Egoismus als Freiheit verkauft wird, Menschenrechte als Privilegien gelten und die Verbreitung von Halbwahrheiten Meinungsfreiheit genannt wird. In solchen Zeiten ist es besonders geboten, von der menschlichen Urteilskraft entschiedener Gebrauch zu machen, Recht von Unrecht und Wahrheit von Meinung zu unterscheiden.<br>Was hier angeboten wird ist keine Orientierung, keine Hilfe auf dem Weg in die universitäre Bildung und Karriere, was erlangt werden kann keine Freiheit, sondern es ist die Einübung in eine demokratiefeindliche Grundhaltung.<br>Berlin, 17. November 2021''<ref>https://www.hannaharendt.net/index.php/han/announcement</ref>
 
Darauf machte auch der Religionswissenschaftler Michael Blume aufmerksam.<ref>twitter: https://twitter.com/beauftragtgg</ref> Blume ist Beauftragter der Landresregierung von Baden-Württemberg gegen Antisemitismus.
 
Darauf machte auch der Religionswissenschaftler Michael Blume aufmerksam.<ref>twitter: https://twitter.com/beauftragtgg</ref> Blume ist Beauftragter der Landresregierung von Baden-Württemberg gegen Antisemitismus.
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