Guy-Claude Burger

Guy-Claude Burger (geb. 4. September 1934 in Lausanne/Schweiz), Physiker und Cellist, ist Begründer einer Ernährungssekte, die sich angeblich am Instinkt orientiert, der so genannten Instinctotherapie ("Instinkttherapie"), die als eine besondere Form der Rohkosternährung angesehen werden kann. Was zunächst sympathisch und vernünftig klingt, nämlich nur das zu essen, worauf man Appetit hat, ist bei Burger anders gemeint: Er ist der Ansicht, dass sämtliche Nahrungsmittel nicht erhitzt werden dürfen, da sie sonst schaden. Burger meint, dass jegliche Verarbeitung von Lebensmitteln ungesund sei, vor allem das Kochen. Er schließt dies fälschlich aus der Tatsache, dass bei übermäßigem Erhitzen von Lebensmitteln - also Verkohlen - kanzerogene Stoffe entstehen, was im normalen Kochalltag aber eher selten der Fall ist. Burger erweiterte jedoch eine Beobachtung zu einem absurden Lehrgebäude, wie im esoterischen Bereich mehrfach zu beobachten ist. Weiterhin sieht er den Konsum von Milch, Milchprodukten und Weizen als hauptursächlich für Krebs.


Burger gründete 1984 sein Orkos Zentrum in Montramé, südlich von Provins (prov. Seine et Marne). En 1987 muss seine Einrichtung nach Provins umziehen. Später wird der Name Orkos zugunsten von VAMOS (Vivre Autrement pour la Mise en Oeuvre de la Solidarité) gändert und später, 1989, noch einmal zu FIDALI (Fédération Internationale pour le Développement de l'ALimentation Instinctive). 1996 entschied man sich zum Namen Association Orkos/Montramé.

Die "Instinctothérapie - Orkos - Fédération internationale pour le développement de l'alimentation instinctive (FIDALIS)" mit 500 Mitgliedern wird im Parlamentsbericht "Les sectes en France" (1995) als Sekte bezeichnet, auch später noch einmal im Jahre 1997 ("rapport parlementaire de 1997 Les sectes et l'argent").

Seit 2008 (oder 2009) ist Guy Claude Burger auf freiem Fuss und soll in den östlichen Pyrenäen wohnen. Zuletzt widmete er sich der Steinzeiternährung.

Kriminalgeschichte

Nachdem der ehemalige Anhänger Jean Kicin von sexuellen Übergriffen gegenüber Zehnjährigen während einer Instincto-Veranstaltung im Chateau de Montramé berichtete, wurde Burger 1997 in der Schweiz verhaftet und im Jahr 2001 in Frankreich zu 15 Jahren Haft verurteilt; 2008 wurde er aus der Haft entlassen. Bereits 1978 war er in der Schweiz wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und widernatürlicher Ausschweifungen zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden.[1][2] Zur Pseudorechtfertigung seiner Pädophilie erfand er die sogenannte Metapsychologie, derzufolge zur Entwicklung von Kindern sexueller Kontakt mit Erwachsenen nötig sei. Viele der Übergriffe fanden auf Schloss Montramé statt, dem Hauptsitz der Sekte.

Burger weitete seine Lehre auf die Sphäre des Geschlechtlichen aus. Sexuelle Handlungen von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen seien zu billigen, da sie die Intuitionsfähigkeit Minderjähriger in den Bereich übersinnlicher Ahnungen, Erlebnisse und Erkenntnisse hinein erweitern könnten. Um seiner offensichtlichen Pädophilie einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, nannte er das entsprechende Programm "Metapsychoanalyse". "Ihr müsst mit Euren Kindern Sex haben, sonst tragen sie seelischen Schaden davon", so Burger.[3] Mit 24 Jahren habe er das erste Mal Handlungen vollzogen, die vom Gesetz als Kindesmissbrauch klassifiziert werden.

Verbindungen

Speziell nach Deutschland gab es Verbindungen zu Franz Konz und dessen Urkost. Besonders Konz' damalige Stellvertreterin Brigitte Rondholz und der Kinderliedermacher Stephen Janetzko spielten die pädophile Kriminalität Burgers jahrelang herunter. Konz und Burger gaben gemeinsam die Zeitschrift "Natürlich Leben" heraus. Nachdem Burger im Gefängnis saß, versuchte man, sich mehr oder weniger glaubhaft zu distanzieren.

Zitate

  • Kinder suchen in der Sexualität keine sexuelle Verwirklichung so wie der Erwachsene, sie haben in ihren Liebesimpulsen eher ein Bedürfnis nach Magie bzw. magischen Inhalten. Wir suchen in der Liebe den übersinnlichen Inhalt. Das Streben nach der übersinnlichen Dimension, dem magischem Inhalt animiert unsere Liebes-Impulse: Es ist wichtige Nahrung für die Seele. Fehlt diese Erfahrung in der Kindheit, kommt es später eher zur Bemächtigung als zur Öffnung. Das Kind sieht in der Liebe nicht die sexuellen sondern die magischen Inhalte, den tantrischer Weg, was das Wichtigste ist.[4]
  • Den Kindern sollte die Freiheit gegeben werden, ihre frühsexuellen Impulse ausleben zu können und man sollte ihnen auch die richtige Antwort geben (wie bei der Sprache), damit sich das IMP strukturieren kann. In der heutigen Gesellschaft ist das ein fast unlösbares Problem. [5]
  • Ihr müsst mit Euren Kindern Sex haben, sonst tragen sie seelischen Schaden davon [...] [6]
  • Drei Stunden nach der Geburt, also vor dem ersten Tropfen Muttermilch, habe ich diesem Baby alle möglichen naturbelassenen Produkte unter die Nase gestellt. Nur bei Banane öffnete sich regelmäßig der Mund, und da hat meine Frau die Banane vorgekaut, und einen Löffel Banane hineingesteckt, und tatsächlich hat das Baby einen Kau- und Schluckreflex gehabt. Wenn das Produkt den Bedürfnissen des Kindes entspricht, dann haben auch Neugeborene schon den Kaureflex, das ist weithin unbekannt. Marielle hat 3/4 einer großen Banane gegessen. Am Ende öffnete sich der Mund nicht mehr, da habe ich gedacht: Wahrscheinlich hat sie genug, aber was würde passieren, wenn ich doch einen Löffel mehr in den Mund reinsteckte? Die Banane kam wieder heraus - das Baby hatte auch den Spuckreflex! Dies zeigt, daß der Instinkt angeboren ist. In derselben Mahlzeit hat das Baby noch 1/4 Papaya und 3-5 Löffel Thunfisch gegessen.

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Weblinks

Quellen

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