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Im Juni 2014 veröffentlichte Séralini die Studie erneut, dieses Mal im Open-Source-Journal ''Environmental Sciences Europe'' (ESEU) des Springer Verlags.<ref>Gilles-Eric Séralini, Emilie Clair, Robin Mesnage, Steeve Gress, Nicolas Defarge, Manuela Malatesta, Didier Hennequin and Joël Spiroux de Vendômois: Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Environmental Sciences Europe 2014, 26:14 [http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf Volltext]</ref> Die neue Veröffentlichung enthält eine leicht geänderte Analyse der experimentellen Daten, kommt aber zum selben Schluss.<ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/24/retracted-seralini-gmo-rat-study-republished/ Retracted Seralini GMO-rat study republished. Rectraction Watch, 24. Juni 2014]</ref> Wiederum sei sie vorab an Journalisten verschickt worden, mit einer Nachrichtensperre bis zum 24. Juni 2014, dem Erscheinungsdatum in ESEU.<ref>[http://embargowatch.wordpress.com/2014/06/24/seralini-republishes-retracted-gmo-rats-paper-again-with-an-unusual-embargo/ Seralini republishes retracted GMO-rats paper, again with an unusual embargo. Embargo Watch, 24. Juni 2014]</ref> Die Arbeit wurde von ESEU ohne erneutes Peer-Review veröffentlicht. Nach Aussage von Henner Hollert, dem Editor-in-Chief von ESEU, sei vielmehr überprüft worden, ob der Inhalt der gleiche ist wie in der ursprünglichen Veröffentlichung.<ref>[http://www.nature.com/news/paper-claiming-gm-link-with-tumours-republished-1.15463 Paper claiming GM link with tumours republished. Nature.com, 24./25. Juni 2014]</ref> Séralini hatte dagegen behauptet, dass ein Peer Review stattgefunden habe.<ref>[http://foodintegritynow.org/2014/06/26/seralini-republished-long-term-study-gmos-roundup-causes-serious-health-issues/ Seralini Study Republished: GMOs and Roundup Cause Serious Health Issues. Food Integrity Now, 26. Juni 2014] Gegenüber diesem Gentechnik-kritischen Blog habe Séralini geäußert: "This study has now been successful in three rounds of rigorous peer review."</ref><ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/26/republished-seralini-gmo-rat-study-was-not-peer-reviewed-says-editor/ Republished Seralini GMO-rat study was not peer-reviewed, says editor. Rectraction Watch, 26. Juni 2014]</ref>
 
Im Juni 2014 veröffentlichte Séralini die Studie erneut, dieses Mal im Open-Source-Journal ''Environmental Sciences Europe'' (ESEU) des Springer Verlags.<ref>Gilles-Eric Séralini, Emilie Clair, Robin Mesnage, Steeve Gress, Nicolas Defarge, Manuela Malatesta, Didier Hennequin and Joël Spiroux de Vendômois: Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Environmental Sciences Europe 2014, 26:14 [http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf Volltext]</ref> Die neue Veröffentlichung enthält eine leicht geänderte Analyse der experimentellen Daten, kommt aber zum selben Schluss.<ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/24/retracted-seralini-gmo-rat-study-republished/ Retracted Seralini GMO-rat study republished. Rectraction Watch, 24. Juni 2014]</ref> Wiederum sei sie vorab an Journalisten verschickt worden, mit einer Nachrichtensperre bis zum 24. Juni 2014, dem Erscheinungsdatum in ESEU.<ref>[http://embargowatch.wordpress.com/2014/06/24/seralini-republishes-retracted-gmo-rats-paper-again-with-an-unusual-embargo/ Seralini republishes retracted GMO-rats paper, again with an unusual embargo. Embargo Watch, 24. Juni 2014]</ref> Die Arbeit wurde von ESEU ohne erneutes Peer-Review veröffentlicht. Nach Aussage von Henner Hollert, dem Editor-in-Chief von ESEU, sei vielmehr überprüft worden, ob der Inhalt der gleiche ist wie in der ursprünglichen Veröffentlichung.<ref>[http://www.nature.com/news/paper-claiming-gm-link-with-tumours-republished-1.15463 Paper claiming GM link with tumours republished. Nature.com, 24./25. Juni 2014]</ref> Séralini hatte dagegen behauptet, dass ein Peer Review stattgefunden habe.<ref>[http://foodintegritynow.org/2014/06/26/seralini-republished-long-term-study-gmos-roundup-causes-serious-health-issues/ Seralini Study Republished: GMOs and Roundup Cause Serious Health Issues. Food Integrity Now, 26. Juni 2014] Gegenüber diesem Gentechnik-kritischen Blog habe Séralini geäußert: "This study has now been successful in three rounds of rigorous peer review."</ref><ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/26/republished-seralini-gmo-rat-study-was-not-peer-reviewed-says-editor/ Republished Seralini GMO-rat study was not peer-reviewed, says editor. Rectraction Watch, 26. Juni 2014]</ref>
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Im Januar 2016 veröffentlichte Séralini mit dem deutschen Landwirt [[Gottfried Glöckner]] einen Artikel (''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with  Bt176 maize (1997–2002)'') in der open-access-Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS)<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref>; der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS, weil die Gebühren für die Domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen, dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten, im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory" Journalen, die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher freizügig bei der Annahme von Manuskripten vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>https://scholarlyoa.com/publishers/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage, nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch. Die Autoren versuchen im Artikel zu belegen, dass verfütterter Bt-Mais der Firma Snygenta (Novartis) den Tod einer Milchkuhherde des Landwirts Glöckner verursacht habe. Eine entsprechende Schadenersatzklage von Glöckner wurde jedoch rechtskräftig abgewiesen, da eine Untersuchung zeigte, dass auf dem Hof Fehler bei der Fütterung gemacht wurden.
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Im Januar 2016 veröffentlichte Séralini mit dem deutschen Landwirt [[Gottfried Glöckner]] einen Artikel (''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with  Bt176 maize (1997–2002)'') in der open-access-Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS)<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref>; der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS, weil die Gebühren für die Domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen, dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten, im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory" Journalen, die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher freizügig bei der Annahme von Manuskripten vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>Link: https://beallslist.weebly.com/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage, nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch. Die Autoren versuchen im Artikel zu belegen, dass verfütterter Bt-Mais der Firma Snygenta (Novartis) den Tod einer Milchkuhherde des Landwirts Glöckner verursacht habe. Eine entsprechende Schadenersatzklage von Glöckner wurde jedoch rechtskräftig abgewiesen, da eine Untersuchung zeigte, dass auf dem Hof Fehler bei der Fütterung gemacht wurden.
    
Ende 2016 / Anfang 2017 veröffentlichte Séralini mit Coautoren erneut zwei Studien. Beide Studien waren von der Organisation Sustainable Food Alliance und CRII-GEN finanziert worden. In der ersten Arbeit ''An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process''<ref>Robin Mesnage, Sarah Z. Agapito-Tenfen, Vinicius Vilperte, George Renney, Malcolm Ward, Gilles-Eric Séralini, Rubens O. Nodari, Michael N. Antoniou: An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process, Scientific Reports 6, 37855 (2016), doi:10.1038/srep37855</ref> behaupten die Autoren eine unterschiedliche Zusammensetzung der Proteine von gen-verändertem Mais und nicht gen-veränderten Mais. Allerdings blieb dabei für die Autoren unklar, ob die behaupteten Unterschiede eine Auswirkung auf die Zulassung hätten: ''..the vagueness of the term substantial equivalence generates conflict amount stakeholders to determine which compositional differences are sufficient to declare a GMO as non-substantially equivalent..'' Leser der Studie kamen anhand der Daten zum Schluss, dass eine Infektion des gentechnisch veränderten Mais mit dem Pilz [https://de.wikipedia.org/wiki/Fusarium_verticillioides ''Gibberella moniliformis / Fusarium verticillioides''] vorgelegen hat. Kritiker der Studie meldeten sich zu Wort und monierten den Proteinvergleich, da es sich dabei in Wirklichkeit um einen Vergleich von Peptiden gehandelt habe.<ref>http://themadvirologist.blogspot.de/2017/01/what-is-isogenic-line-and-why-should-it.html</ref><ref>https://www.geneticliteracyproject.org/2017/01/09/uc-davis-alison-van-eenennaams-deep-dive-latest-seralini-gmos-dangerous-paper/</ref><ref>http://sciblogs.co.nz/code-for-life/2016/12/31/gm-corn-really-different-non-gm-corn/</ref><ref>http://www.sciencemediacentre.org/expert-reaction-to-multiomics-analysis-of-nk603-gm-maize/</ref><br>In einer zweiten Studie von Anfang 2017 ''Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide''<ref>Robin Mesnage, George Renney, Gilles-Eric Séralini, Malcolm Ward & Michael N. Antoniou, Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide, Scientific Reports 7, 39328 (2017). doi:10.1038/srep39328</ref> untersuchen die Autoren wieder Ratten, denen gentechnisch veränderter Mais verfüttert wurde. Diesmal trat sonderbarerweise kein Krebs auf, sondern eine Leberverfettung (''non-alcoholic fatty liver disease'').
 
Ende 2016 / Anfang 2017 veröffentlichte Séralini mit Coautoren erneut zwei Studien. Beide Studien waren von der Organisation Sustainable Food Alliance und CRII-GEN finanziert worden. In der ersten Arbeit ''An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process''<ref>Robin Mesnage, Sarah Z. Agapito-Tenfen, Vinicius Vilperte, George Renney, Malcolm Ward, Gilles-Eric Séralini, Rubens O. Nodari, Michael N. Antoniou: An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process, Scientific Reports 6, 37855 (2016), doi:10.1038/srep37855</ref> behaupten die Autoren eine unterschiedliche Zusammensetzung der Proteine von gen-verändertem Mais und nicht gen-veränderten Mais. Allerdings blieb dabei für die Autoren unklar, ob die behaupteten Unterschiede eine Auswirkung auf die Zulassung hätten: ''..the vagueness of the term substantial equivalence generates conflict amount stakeholders to determine which compositional differences are sufficient to declare a GMO as non-substantially equivalent..'' Leser der Studie kamen anhand der Daten zum Schluss, dass eine Infektion des gentechnisch veränderten Mais mit dem Pilz [https://de.wikipedia.org/wiki/Fusarium_verticillioides ''Gibberella moniliformis / Fusarium verticillioides''] vorgelegen hat. Kritiker der Studie meldeten sich zu Wort und monierten den Proteinvergleich, da es sich dabei in Wirklichkeit um einen Vergleich von Peptiden gehandelt habe.<ref>http://themadvirologist.blogspot.de/2017/01/what-is-isogenic-line-and-why-should-it.html</ref><ref>https://www.geneticliteracyproject.org/2017/01/09/uc-davis-alison-van-eenennaams-deep-dive-latest-seralini-gmos-dangerous-paper/</ref><ref>http://sciblogs.co.nz/code-for-life/2016/12/31/gm-corn-really-different-non-gm-corn/</ref><ref>http://www.sciencemediacentre.org/expert-reaction-to-multiomics-analysis-of-nk603-gm-maize/</ref><br>In einer zweiten Studie von Anfang 2017 ''Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide''<ref>Robin Mesnage, George Renney, Gilles-Eric Séralini, Malcolm Ward & Michael N. Antoniou, Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide, Scientific Reports 7, 39328 (2017). doi:10.1038/srep39328</ref> untersuchen die Autoren wieder Ratten, denen gentechnisch veränderter Mais verfüttert wurde. Diesmal trat sonderbarerweise kein Krebs auf, sondern eine Leberverfettung (''non-alcoholic fatty liver disease'').
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