Dimethylsulfoxid

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DMSO

Dimethylsulfoxid ist ein organisches, aprotisch-polares Lösungsmittel aus der Klasse der Sulfoxide. DMSO fällt als Nebenprodukt in der Papierindustrie an. Es wird gelegentlich in zugelassenen Arzneimitteln zur äusserlichen Anwendung als Hilfsstoff (Funktion: Schleppersubstanz) eingesetzt (Einführung 1964[1]) und soll dabei die Aufnahme von Wirkstoffen über die Haut fördern. Auch sind DMSO-haltige Arzneimittel in der Tiermedizin bekannt.

Industriell hergestelltes DMSO (also nicht für die Anwendung beim Menschen hergestellt) wird heute von Selbstanwendern verwendet, die Angaben aus dem Internet oder aus anderen Quellen folgen, daß DMSO hilfreich bei sehr vielen Erkrankungen sei. So ist DMSO relativ leicht als Pinselreiniger oder Frostschutzmittel zu bekommen.

DMSO wurde in den sechziger Jahren wiederholt auf seine pharmakologische Anwendung hin untersucht. Experimentelle Anwendungen wurden allerdings ab 1965 gestoppt, als im Tierversuch sich zeigte, daß die Tiere Augenschäden erleiden konnten. Unter strengeren Bedingungen wurden die Untersuchungen später jedoch fortgesetzt. Einzige zugelassene Anwendung von DMSO als Wirkstoff findet sich in den USA die interstitielle Nephritis (eine Form der Blasenentzündung), bei der DMSO in die Blase eingebracht wird.

Dimethylsulfoxid dient auch als kryo-protektive Substanz beim Einfrieren biologischen Materials.

Dimethhylsuloxid in der Alternativmedizin

Bereits in den sechziger Jahren wurde DMSO als eine Art umstrittenes Wundermittel für sehr unterschiedliche Anwendungen betrachtet und auch in Fachkreisen kritisiert.

Die us-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA (food and drug administration) erlaubte 1978 die DMSO-Anwendung bei der interstitiellen Nephritis, und 2007 auch experimentell bei Hirndrucksteigerungen nach Unfällen in den USA[2]. 2008 kamen neue Zweifel an dem Mittel auf, als sich zeigte, daß bei DMSO-behandelten Mäusen es zu Hirnschäden kam[3].

Unerwünschte Wirkungen

DMSO kann zu Kopfschmerzen, Sehstörungen, und Magenverstimmungen führen. Bei Anwendungen auf der Haut können Rötungen auftreten.

Literatur

  • Murdoch L. Dimethyl sulfoxide (DMSO)--an overview. Can J Hosp Pharm. 1982 May-Jun;35(3):79-85.

Quellennachweise

  1. Jacob SW, Bischel M, and Herschler RJ; Diimethyl sulfoxide (DMSO): a new concept in pharmacotherapy. Curr. Ther. Res. 6: 134 (1964)
  2. http://www.fda.gov/ForIndustry/ImportProgram/ImportAlerts/ucm162294.htm
  3. Hanslick JL, Lau K, Noguchi KK, et al. Dimethyl sulfoxide (DMSO) produces widespread apoptosis in the developing central nervous system. Neurobiol Dis. (2008), PMID 19100327