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Dieter Broers (geb. 1951) ist Elektroingenieur und Erfinder von pseudomedizinischen Verfahren und Geräten. Außerdem ist er Autor von Werken, die sich an ein esoterisch interessiertes Publikum richten. Dabei mischt Broers oft echte naturwissenschaftliche Befunde mit von ihm verdrehten oder erfundenen und mit typisch esoterischem Gedankengut und stellt Zusammenhänge her, wo keine sind. Teilweise hat er auch unter dem Pseudonym Morpheus publiziert. Sich selbst bezeichnet Broers als Biophysiker.

Populärwissenschaftliche Veröffentlichungen

Broers Bücher zeichnen sich durch pseudowissenschaftliche Phantasien und oft sinnfreies Wortgeklingel aus wie z.B. "Das Schließen der (DNS) Brücken erfolgt durch gezielte Steuerung mittels quantentheoretischer Wahrscheinlichkeitsamplituden, die aus dem Hyperraum projiziert werden" oder "Gefühle sind ein Netzwerk von elektromagnetischen Interferenzen, an denen ursächlich intelligente Elektronenschwingungen beteiligt sind" [1].

 
Zusammenhang zwischen Sonne und Kulturen nach Broers

Gegenwärtig schwimmt Broers auf der 2012-Welle. Viele Esoteriker nehmen das Ende einer Epoche des Maya-Kalenders im Dezember 2012 zum Anlass, das Ende der Welt in ihrer bisherigen Form oder ähnliches für das Jahr 2012 zu vermuten (siehe z.B. auch: Kristallkinder). In einem 2008 erschienenen Interview mit der Fernsehzeitschrift Hörzu [2] behauptet Broers mystische Einflüsse der Sonne auf den einzelnenen Menschen und auf die Menschheit. So sei beispielsweise der Auf- und Untergang von Weltreichen mit dem 11-jährigen solaren Zyklus korreliert, was er gerne mit einer willkürlich zusammengestellten Grafik zu untermauern versucht (siehe Bild rechts), die außerdem belege, dass "unsere gegenwärtige Hochkultur vor einem Kultursprung steht". Überdies seien "fundamentale Wandlungen" bis hin zum "Fall der Mauer" aus Messdaten der Sonnenaktivität herauszulesen. Broers bezieht sich hier auf Routinemessungen des Erdmagnetfeldes, die in unregelmäßigen Abständen Schwankungen zeigen. Diese sog. geomagnetischen Störungen, die z.B. mit einer Beeinträchtigung der Funkwellenausbreitung z.B. bei der Satellitennavigation einhergehen können, werden von geladenen Teilchen verursacht, welche die Erde von der Sonne erreichen und haben meist eine Dauer von einigen Tagen. Solche unvorhersehbaren Einzelereignisse nachträglich mit z.B. politischen Ereignissen in Beziehung zu setzen, ist jedoch Unsinn.

Aussagen wie "aller Voraussicht nach erwartet uns bis zum Jahr 2012 – dann ist unser gegenwärtiger Sonnenzyklus auf dem Maximum – eine außerordentlich extreme Sonnenaktivität." belegen, dass Broers sich auch bei leicht Nachprüfbarem nicht um Fakten schert: Prognosen von Sonnenobservatorien zufolge werden sich der 2009 begonnene Solarzyklus (Sonnenfleckenzyklus) und das für 2012 oder 2013 zu erwartende Maximum kaum vom vorangegangenen unterscheiden [3][4].

Neben der Sonne nennt Broers ein zweites, geheimnisvolles astronomisches Phänomen: Ein "Synchronisationsstrahl", der angeblich vom Zentrum unserer Milchstraße ausgehe. Dieser Strahl sei bereits den Maya bekannt gewesen und seit etwa 15 Jahren messbar. Die NASA habe von "von sensationellen Ereignissen, die nahezu identisch mit den Berichten der Maya zu sein scheinen", berichtet. So habe sich die Intensität des Strahls in jüngster Zeit stark erhöht, was für 2012 einiges erwarten lasse. Zwar ist das Zentrum unserer Galaxie für Astronomen von besonderem Interesse; die von dort ausgehende Strahlung wird seit langem von Astronomen und Radioastronomen gemessen und seit den 1990er Jahren ist man dabei auch in den Spektralbereich der Röntgen- bzw. Gammastrahlung vorgedrungen. Alles andere sind jedoch Erfindungen von Broers, die im O-Ton beispielsweise so klingen: "So berichtete kürzlich die NASA, dass eine Energiewelle von nicht für möglich gehaltener Intensität – kurzzeitig so intensiv wie die Energie des gesamten Universums – direkt auf die Erde gerichtet war."[5]

Broers produziert derzeit mit seiner Firma New Trinity Media Ltd einen Dokumentarfilm mit dem Titel Revolution 2012, der ursprünglich in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 in die Kinos kommen sollte und der sich durch "seinen außergewöhnlich hohen Informationswert" auszeichne. Broers hat auch an einem Werbefilm von Bärbel Mohr mitgewirkt ("Bärbel Mohr's Cosmic Ordering").

Erfindungen

 
"Therapeutische Beeinflussung von Teilbereichen eines Lebewesens"[6]

Broers Erfindungen drehen sich überwiegend um den Einfluss elektromagnetischer Felder auf biologische Systeme. Er will bei verschiedenen Mikroorganismen (z.B. e. coli) Stoffwechselveränderungen festgestellt haben, wenn diese einem schwachen Magnetfeld von 100 MHz bis 200 MHz ausgesetzt werden, welches mit niederfrequenten Signalen in der Größenordnung von 10 Hz amplitudenmoduliert ist. Im Rahmen eines Drittmittelprojektes an der FU Berlin, das Broers initiiert und geleitet habe, sei ein Einfluss solcher Felder auf bestimmte Pilzsporen nachgewiesen worden.[7] Bereits Jahre zuvor hatte Broers seine Hochfrequenzgeneratoren allerdings Ärzten zur Verfügung gestellt, um damit an Patienten herumzuprobieren. Diese Magnetfeldtherapie habe "außergewöhnliche Therapie-Erfolge" bei Asthma, rheumatischen Schmerzen, dem Heilen von Knochenbrüchen gezeigt. Bei einer Krebspatientin habe das Verfahren sogar eine Brustamputation überflüssig gemacht.

Eine Erweiterung seiner Methode ist ein Gerät, mit dem die Eigenschaften von Arzneimitteln angeblich auf andere Substanzen übertragen werden können, was eine preiswerte Herstellung von Medikamenten ermögliche.[8] Dazu werden das Arzneimittel als "Informations-Emitter-Substanz" sowie die "Informations-Receiver-Substanz", für die destilliertes Wasser besonders geeignet sei, gemeinsam einem amplitudenmodulierten Hochfrequenzfeld sowie zusätzlich einem statischen Magnetfeld ausgesetzt. Nach einer Einwirkzeit von rund einer Minute habe das Wasser dann die "therapeutischen Eigenschaften" der "Informations-Emitter-Substanz" angenommen, ein Hokuspus, der Ähnlichkeiten zur Holopathie aufweist.

Wissenschaftlicher Werdegang

Auf seiner Internetseite [9] zählt Broers als Meilensteine seines wissenschaftlichen Schaffens alle möglichen Kleinigkeiten wie z.B. Besuche von Tagungen auf, macht aber keine Angaben über seine Ausbildung. Anderen Quellen zufolge hat Broers in Hamburg und Kiel Elektrotechnik studiert und will an einer George Washington University of California promoviert haben. Neben diesem Doktortitel habe er einen Dr. h.c. (ehrenhalber verliehener Doktorgrad) einer Rutherford-University [10] in Wyoming. Beide Einrichtungen werden in entsprechenden Verzeichnissen [11][12][13] als Titelmühlen geführt, also kommerzielle Unternehmen, die akademische Scheintitel verkaufen. Broers hält dagegen, dass ihm der Ehrendoktor der Rutherford University sicherlich aufgrund lobender Worte des Vorsitzenden des International Council of Scientific Development ICSD verliehen wurde [14] (der ICSD ist ein auf Schloss Tratzberg in Tirol ansässiger Verein, der in München im Vereinsregister eingetragen ist). Obwohl das Führen solcher Titel in Deutschland strafbar ist, tritt Broers in der Öffentlichkeit grundsätzlich als Dr. Dieter Broers auf, der auch als Erfinder in seinen Patenten eingetragen ist. Im Impressum seiner Internetseite schwächt er den Dr. allerdings zum Dr. h.c. ab. In seinem Profil bei der Geschäftskontaktbörse Xing gibt er unter Ausbildung an: Hochschulen: Rutherford Univ. USA /Universität Berlin (FU-Berlin) Dr.[15]

An wissenschaftlichen Veröffentlichungen existiert ein Artikel aus dem Jahr 1990 mit Broers als Mitverfasser, in dem ein Einfluss schwacher magnetischer Wechselfelder auf bestimmte Pilzsporen behauptet wird [16]. Dass es nicht mehr sind bzw. seine angeblichen anderen Arbeiten nicht mehr in Datenbanken auffindbar sind, wird von einigen Esoterikern damit begründet, dass Broers Erfindungen "seitens der Pharmazie elementar unterdrückt" würden.[17] Broers selbst führt im Zusammenhang dem Artikel von 1990 – in klassischer Pseudowissenschaftler-Manier – elitäres Gehabe der etablierten Wissenschaften sowie Engstirnigkeit und Ängstlichkeit der Peer Reviewer (=Gutachter für wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften) an [18] und nennt die dennoch erfolgte Veröffentlichung "ein Stück Wissenschaftsgeschichte".

Quellennachweise

  1. Morpheus: Die Realitätenmacher: Physik des Bewußtseins. Trinity Verlag 2005
  2. http://www3.hoerzu.de/heft/interview_broers/
  3. http://www.swpc.noaa.gov/SolarCycle/SC24/index.html
  4. http://www.ips.gov.au/Solar/1/6
  5. http://www.bleepkongress.com/bleepkongress/newsarchiv/12_08_08__dr__dieter_broers_im_interview_ger.html
  6. DE 101 00 385 A1 Beeinflussungsvorrichtung zur therapeutischen Beeinflussung wenigstens von Teilbereichen eines Lebewesens. Offenlegungstag 18.07.2002
  7. Wittekind E, Broers D, Kraepelin G, Lamprecht I (1990): Influence of non-thermic AC magnetic fields on spore germination in a dimorphic fungus. Rad Environ Biophys 29:143-152
  8. DE 195 20 942 A1 Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels. Offenlegungstag 05.12.1995
  9. http://www.mega-wave.de/ Broers Internetseite
  10. http://www.ad.nl/binnenland/2213916/Een_diploma_van_niks_voor_10000_euro.html Bericht im Algemeen Daagblad vom 10. April 2008 über wertlose Diplome von der Rutherford University
  11. http://www.credentialwatch.org/non/mich.shtml Michigan's List of Nonaccredited Colleges and Universities
  12. http://www.osac.state.or.us/oda/unaccredited.aspx Liste der Oregon Student Assistance Commission
  13. http://mainegov-images.informe.org/education/highered/Non-Accredited/UnaccreditedSchools-042706.pdf Liste des Maine Department of Education
  14. Broers D (2006): Ein neuer Weg. Die biophysikalische Theorie. S. 21. Text auf Broers Homepage
  15. http://www.xing.com/profile/Dieter_Broers Broers Profil bei Xing, Abruf am 22.02.2009
  16. Wittekind E, Broers D, Kraepelin G, Lamprecht I (1990): Influence of non-thermic AC magnetic fields on spore germination in a dimorphic fungus. Rad Environ Biophys 29:143-152
  17. http://franken-buecher.de/einladung-gesellschaft-fuer-raumzeitforschung-buch_infos-68.html
  18. Broers D (2006): Ein neuer Weg. Die biophysikalische Theorie. S. 35. Text auf Broers Homepage