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==DCA als Krebswundermittel==
 
==DCA als Krebswundermittel==
 
Das in den letzten Jahren zu beobachtende Interesse an DCA entstand durch werbewirksame Behauptungen zu dessen möglicher Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Beispielhaft dafür ist ein unkritischer und oberflächlich recherchierter Artikel in "Freitag" im Mai 2010.<ref>[http://www.freitag.de/wissen/1020-stell-dir-vor-krebs-ist-heilbar-und-keiner-zahlt Richard Friebe ''Stell dir vor, Krebs ist heilbar – und keiner zahlt'', Artikel in "Freitag", 21.5.2010]</ref> Der Autor versuchte dabei den Eindruck zu erwecken, dass DCA wegen seiner Nichtpatentierbarkeit von Pharmaunternehmen nicht gefördert oder eingesetzt werde, ohne jedoch dazu nachprüfbare Quellen zu nennen. DCA steht jedoch bei anderen Erkrankungen als Krebs der Medizin durchaus zur Verfügung, was eine derartige Hypothese einer kommerziell bedingten Ablehnung in Frage stellt. Hinzu kommt, dass in Kanada tatsächlich der Versuch unternommen wurde die DCA-Behandlung bei Krebs als solche patentieren zu lassen. (Michelakis und Archer, University of Alberta).<ref>http://www.ctv.ca/CTVNews/Health/20070120/DCA_feature_070121/#ixzz1nQJAy56n</ref> In der Vergangenheit wurde die Forschung für medizinische DCA-Anwendungen und Studien dazu aus öffentlichen Mitteln (National Institutes of Health, Food and Drug Administration, Canadian Institutes of Health Research sowie durch private Sponsoren) bezahlt.
 
Das in den letzten Jahren zu beobachtende Interesse an DCA entstand durch werbewirksame Behauptungen zu dessen möglicher Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Beispielhaft dafür ist ein unkritischer und oberflächlich recherchierter Artikel in "Freitag" im Mai 2010.<ref>[http://www.freitag.de/wissen/1020-stell-dir-vor-krebs-ist-heilbar-und-keiner-zahlt Richard Friebe ''Stell dir vor, Krebs ist heilbar – und keiner zahlt'', Artikel in "Freitag", 21.5.2010]</ref> Der Autor versuchte dabei den Eindruck zu erwecken, dass DCA wegen seiner Nichtpatentierbarkeit von Pharmaunternehmen nicht gefördert oder eingesetzt werde, ohne jedoch dazu nachprüfbare Quellen zu nennen. DCA steht jedoch bei anderen Erkrankungen als Krebs der Medizin durchaus zur Verfügung, was eine derartige Hypothese einer kommerziell bedingten Ablehnung in Frage stellt. Hinzu kommt, dass in Kanada tatsächlich der Versuch unternommen wurde die DCA-Behandlung bei Krebs als solche patentieren zu lassen. (Michelakis und Archer, University of Alberta).<ref>http://www.ctv.ca/CTVNews/Health/20070120/DCA_feature_070121/#ixzz1nQJAy56n</ref> In der Vergangenheit wurde die Forschung für medizinische DCA-Anwendungen und Studien dazu aus öffentlichen Mitteln (National Institutes of Health, Food and Drug Administration, Canadian Institutes of Health Research sowie durch private Sponsoren) bezahlt.
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Basis für eine mögliche zukünftige Anwendung von DCA zur Behandlung von Krebs ist die mögliche zytotoxische Wirkung von Dichloressigsäure gegenüber Krebszellen auf Grund einer vermuteten Verschiebung des zellulären Energiestoffwechsels von der anaeroben Glykolyse (Gärung) in Richtung oxidative Phosphorylierung. DCA führt indirekt zu einer Aktivierung des Pyruvat-DehydrogenaseKomplexes (PDH), der die Umwandlung von Pyruvat zu  Acetyl-CoA für den
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Zitratzyklus katalysiert und dadurch den oxidativen Stoffwechsel fördert.
    
Eine angenommene Wirksamkeit bei Krebs wurde in Kanada aus Ergebnissen von Labor-und Tieruntersuchungen eines griechischen Kardiologen namens Evangelos Michelakis der Universität von Alberta (Edmonton, Canada) und aus einigen Fallberichten abgeleitet, so auch aus einer Untersuchung aus dem Jahr 2007 (in vitro-Toxizität von Dichloressigsäure auf humane nicht kleinzellige Lungen-, Mamma-, und Glioblastom- Zellen<ref>Bonnet, S., Archer, S. L., Allalunis-Turner, J., Haromy, A., Beaulieu, C., Thompson, R., Lee, C. T., Lopaschuk, G. D., Puttagunta, L., Bonnet, S., Harry,  
 
Eine angenommene Wirksamkeit bei Krebs wurde in Kanada aus Ergebnissen von Labor-und Tieruntersuchungen eines griechischen Kardiologen namens Evangelos Michelakis der Universität von Alberta (Edmonton, Canada) und aus einigen Fallberichten abgeleitet, so auch aus einer Untersuchung aus dem Jahr 2007 (in vitro-Toxizität von Dichloressigsäure auf humane nicht kleinzellige Lungen-, Mamma-, und Glioblastom- Zellen<ref>Bonnet, S., Archer, S. L., Allalunis-Turner, J., Haromy, A., Beaulieu, C., Thompson, R., Lee, C. T., Lopaschuk, G. D., Puttagunta, L., Bonnet, S., Harry,  
G., Hashimoto, K., Porter, C. J., Andrade, M. A., Thebaud, B., Michelakis, E. D., (2007), A mitochondria-K+ channel axis is suppressed in cancer and its normalization promotes apoptosis and inhibits cancer growth, Cancer Cell, 11, 37 – 51 </ref>)
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G., Hashimoto, K., Porter, C. J., Andrade, M. A., Thebaud, B., Michelakis, E. D., (2007), A mitochondria-K+ channel axis is suppressed in cancer and its normalization promotes apoptosis and inhibits cancer growth, Cancer Cell, 11, 37 – 51 </ref>). Von Michelakis und Kollegen liegt eine Studie bei 5 Patienten mit einem bestimmten Hirntumor vor, die neben einer Chemotherapie gleichzeitig mit DCA behandelt wurden<ref>Michelakis ED, Sutendra G, Dromparis P, Webster L, Haromy A, Niven E, Maguire C, Gammer TL, Mackey JR, Fulton D, Abdulkarim B, McMurtry MS, Petruk KC., Metabolic modulation of glioblastoma with dichloroacetate., Sci Transl Med. (2010), 12.5.2010, 2(31):31 [http://dca-information.pbworks.com/f/Metabolic%20Modulation%20of%20Glioblastoma%20with%20Dichloroacetate.pdf Volltext]</ref>. Eine Rechtfertigung für ihren Einsatz als Mittel zur Behandlung von Krebs kann aber daraus nicht abgeleitet werden, da Ergebnisse aus Laborexperimenten und Tierversuchen nur bedingt auf den Menschen bezogen werden können und die Michelakis - Studie nicht ausreichend aussagefähig ist. Im Mai 2010 veröffentlichte die kanadische Studiengruppe eine Pressemitteilung, in der sie ihre Ansicht äusserte, dass aus dieser Studie keine Bewertungen ableitbar seien.<ref>Zitat: ..''No conclusions can be made on whether the drug is safe or effective in patients with this form of brain cancer, due to the limited number of patients tested by the study's leads Drs Michelakis and Petruk. Researchers emphasize that use of DCA by patients or physicians, supplied from for-profit sources or without close clinical observation by experienced medical teams in the setting of research trials, is not only inappropriate but may also be dangerous.'', Quelle: [http://www.dca.med.ualberta.ca/Home/Updates/2010-05-12_Update.cfm]</ref> Leitlinien von Fachgesellschaften erwähnen das Mittel daher nicht.  
 
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. Von Michelakis und Kollegen liegt eine Studie bei 5 Patienten mit einem bestimmten Hirntumor vor, die neben einer Chemotherapie gleichzeitig mit DCA behandelt wurden<ref>Michelakis ED, Sutendra G, Dromparis P, Webster L, Haromy A, Niven E, Maguire C, Gammer TL, Mackey JR, Fulton D, Abdulkarim B, McMurtry MS, Petruk KC., Metabolic modulation of glioblastoma with dichloroacetate., Sci Transl Med. (2010), 12.5.2010, 2(31):31 [http://dca-information.pbworks.com/f/Metabolic%20Modulation%20of%20Glioblastoma%20with%20Dichloroacetate.pdf Volltext]</ref>. Eine Rechtfertigung für ihren Einsatz als Mittel zur Behandlung von Krebs kann aber daraus nicht abgeleitet werden, da Ergebnisse aus Laborexperimenten und Tierversuchen nur bedingt auf den Menschen bezogen werden können und die Michelakis - Studie nicht ausreichend aussagefähig ist. Im Mai 2010 veröffentlichte die kanadische Studiengruppe eine Pressemitteilung, in der sie ihre Ansicht äusserte, dass aus dieser Studie keine Bewertungen ableitbar seien.<ref>Zitat: ..''No conclusions can be made on whether the drug is safe or effective in patients with this form of brain cancer, due to the limited number of patients tested by the study's leads Drs Michelakis and Petruk. Researchers emphasize that use of DCA by patients or physicians, supplied from for-profit sources or without close clinical observation by experienced medical teams in the setting of research trials, is not only inappropriate but may also be dangerous.'', Quelle: [http://www.dca.med.ualberta.ca/Home/Updates/2010-05-12_Update.cfm]</ref> Leitlinien von Fachgesellschaften erwähnen das Mittel daher nicht.  
      
Der Anbieter von DCA war bis Mitte Juli 2007 vor allem der Biologe Jim Tassano, der die Substanz
 
Der Anbieter von DCA war bis Mitte Juli 2007 vor allem der Biologe Jim Tassano, der die Substanz
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