Burghard Bangert
Artikel bei Die Zeit online vom 25.1.17[1]
Ankündigung von Bangert für seine Bewegung "Die Weissen"

Burghard Bangert (geb. etwa 1950-1952 oder 1954-1955 in Kassel, alias Burgos von Buchonia oder der keltische Druide Burgis von Buchonia I. oder Rhön Druide[2]) ist ein rechtsextremer Autor, Esoteriker, Anhänger der Reichsbürgerbewegung und selbsternannter so genannter keltischer Druide aus Schwetzingen bei Heidelberg (zuvor Bischofsheim). Auf seiner Visitenkarte stellt sich Bangert als "Menschenrechtler und Keltischer Druide" vor, in der Presse wird er auch "Nazi-Druide" genannt.[3][4][5][6] Bangert fällt vor allem durch sein antisemitisches und rassistisches Weltbild auf. Über facebook suchte er beispielsweise nach Juristen für einen neuen „Deutschen Volksgerichtshof“ und propagierte eine "Säuberungsaktion stalinistischen Ausmaßes" wofür er Gleichgesinnte suchte. Bangert ist Mitglied der rechten Bewegung "Die Freiheit" in Baden-Württemberg und war beim gescheiterten Projekt Deutsche Nationalversammlung (DNV) von Ferdinand Karnath tätig. Er war auch Anmelder von Montagsdemos in Ludwigshafen und Mannheim.[7] Er ist Gründer einer Kleinpartei "Die Weißen".

Kurzbiographie

Zu Burghard Bangert ist aus der Presse bekannt, dass er in Kassel geboren wurde, und in einem "landwirtschaftlichen" Umfeld als Sohn hessischer Landwirte in der Rhön aufgewachsen ist. Später war er als Versicherungsvertreter tätig. Bangert selbst verbreitet die Mär, dass er in einer bitterkalten Winternacht vor 2500 Jahren geboren sei: "Mich daselbst nennt man seit über 2.500 Jahren Burgos von Buchonia.." Sein Onkel sei Merlin gewesen, der berühmte Druide aus der Artus-Sage.

Burghard Bangert als Nazi-Druide

Burghard Bangert betrieb mehrere facebook-accounts (bis zu 20), die von facebook zumeist geschlossen wurden. Seitdem verlegte er seine Internetaktivitäten in das russische soziale Netzwerk VK, wo er als Neo-Druide auftritt. Über seinem VK-Profil steht das Motto: "Mein Selbsterhaltungstrieb sagt mir, dass ich die Juden und Moslems vernichten muss, bevor diese meine Sippe oder meine Familie vernichten."

Am 25. Januar 2017 war Bangert Zielperson einer bundesweiten Durchsuchungsaktion der Bundesanwaltschaft. Bangert wird offenbar vorgeworfen, als eine Art Rädelsführer eine rechtsextreme Terrorvereinigung gründen zu wollen. Laut Dresdner Neue Nachrichten sei Bangert seit der Razzia in U-Haft, ihm werde Volksverhetzung vorgeworfen. Gegen ihn lag bereits ein von der Staatsanwaltschaft Mannheim beantragter Haftbefehl vor.[8] Nach Medienberichten sei er im brandenburgischen Rietz-Neuendorf festgenommen worden, angeblich am Wohnort seiner Lebensgefährtin Kerstin N. Laut Polizei habe es sich um einen "Zufallstreffer" gehandelt, da man Bangert woanders vermutete. Zuvor sei Bangert in Schwetzingen und Rohrhof "untergetaucht", möglicherweise auch wegen 15 Monaten nicht gezahlter Miete. Bei der Durchsuchung in Rietz-Neuendorf, an der Anschrift eines bekannten "Reichsbürgers", sollen unter anderem scharfe Schusswaffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden sein.[9] In einem Erdbunker sollen 1200 Schuss Munition und selbstgebaute Schussgeräte gefunden worden sein. Das Haus sei zuvor von Beamten eines Sondereinsatzkommandos (SEK) umstellt worden.[10] Ebenfalls verhaftet wurde sein Gesinnungsgenosse Karsten R. (möglicherweise Karsten Recha).

Ermittelt wird gegen sechs Beschuldigte, die vorwiegend über soziale Medien miteinander vernetzt sind. Sie stehen im Verdacht, sich zu einer rechtsextremistischen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben. Sie sollen bewaffnete Angriffe auf Polizisten, Asylsuchende und Bürger jüdischer Religion geplant haben.[11] In einem Reihenhaus in Schwetzingen bei Heidelberg lagerten Schießkugelschreiber, eine Selbstladepistole, drei Magazine, etwa zwei Kilogramm Schwarzpulver und ein Karton mit Molotowcocktails. Ein Explosivstoff wird von Experten kontrolliert gesprengt.

Im Forum "Sonnenstaatland" finden sich zu Dokumentationszwecken zahlreiche volksverhetzende Zitate und Screenshots (zu Beweiszwecken erstellte Bildkopien) von Bangert.[12]

Aktivitäten als Druide

Die Aktivitäten als Druide brachten ihm unter anderem auch Auftritte in den Regionalmedien und Einladungen von SPD-Ortsverbänden (2008) ein. Er machte zunächst durch Sagenwanderungen in der Rhön und später durch zeremonielle Räuchersitzungen mit schwelenden Kräutern, Harzen und Ölen auf sich aufmerksam. Auch praktizierte er als Medizinlaie das Handauflegen. Dem Bayerischen Rundfunk (der einen Film über Bangert produzierte) teilte er mit, bei Vollmond in den Wald zu gehen, um dort nackt einen eigenen Kraftbaum zu umarmen.

2012 gründete er als Burgos von Buchonia den "Förderverein Steinkreis". Er hatte auch auf dem Gelände um den örtlichen Friedhof in Schwetzingen eine Art kleines "Stonehenge" errichtet, ohne jedoch eine Erlaubnis einzuholen. Die Gemeinde lehnte sein Vorhaben aus Gründen des Landschaftsschutzes ab und ließ die Kultstätte nach kurzer Zeit wieder entfernen.

Kritiker bezeichnen Bangert als typischen "Plastikdruiden". Die deutsche neopagane Druidenszene distanzierte sich schon vor Jahren von ihm und schloss ihn wegen seiner rechtsextremen, antisemitischen und islamfeindlichen Hetze aus. In Interviews mit der Presse betonte er, als Druide dem evangelischen Glauben anzugehören.

Den Aliasnamen Burgos von Buchonia bezieht Bangert auf die Rhön, die er auch als Buchonia bezeichnet.

Zitate

  • Mein Selbsterhaltungstrieb sagt mir, dass ich die Juden und Moslems vernichten muss, bevor diese meine Sippe oder meine Familie vernichten. (VK.com)
  • Verehrte großzügige Gastgeber, edle Recken, holde Maiden, tapfere Knappen, ehrbare Jungfrauen und solche, die es mal waren, kurz liebe Anwesende. Mich daselbst nennt man seit über 2500 Jahren Burgos von Buchonia.
  • „Ich f o r d e r e die umgehende Vertreibung - und mehr - der Personen, die Deutsche Traditionen, Sitten und Gebraueche zu Gunsten von HIER FREMDEN B I T T S T E L L E R N verhindern und abschaffen wollen.“

Werke

  • Burghard Bangert: „New World Order"

Weblinks

Quellennachweise