Bicotec: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 13: Zeile 13:
 
Bis März 2009 wurde auf der Internetseite der Bicotec GmbH damit geworben, dass ihre Aufkleber angeblich vom Bayerischen Roten Kreuz "offiziell empfohlen" würden. Auf der türkischen Webseite<ref>http://www.siserteknoloji.com/</ref> von Bicotec war die Empfehlung auch danach noch zu lesen. In der Schweiz werden Bicotec-Produkte durch die Fugo AG aus 8273 Triboltingen vertrieben. Von der Fugo AG wird als Referenz ein Schreiben eines Mitarbeiters des Bayerischen Roten Kreuzes zitiert, wonach Bicotec-Folien an Arbeitsplätzen und in den Zimmern von Seniorenwohnheimen eingesetzt würden.<ref>http://www.a-elektrosmog.ch/elektrosmog-schutz/firmen.php  Aufruf am 25. Mai 2009</ref>
 
Bis März 2009 wurde auf der Internetseite der Bicotec GmbH damit geworben, dass ihre Aufkleber angeblich vom Bayerischen Roten Kreuz "offiziell empfohlen" würden. Auf der türkischen Webseite<ref>http://www.siserteknoloji.com/</ref> von Bicotec war die Empfehlung auch danach noch zu lesen. In der Schweiz werden Bicotec-Produkte durch die Fugo AG aus 8273 Triboltingen vertrieben. Von der Fugo AG wird als Referenz ein Schreiben eines Mitarbeiters des Bayerischen Roten Kreuzes zitiert, wonach Bicotec-Folien an Arbeitsplätzen und in den Zimmern von Seniorenwohnheimen eingesetzt würden.<ref>http://www.a-elektrosmog.ch/elektrosmog-schutz/firmen.php  Aufruf am 25. Mai 2009</ref>
  
==Quellennachweise==
+
==Quellennachweise und Anmerkungen==
 
<references/>
 
<references/>
  
 
[[Category:Beutelschneiderei]]
 
[[Category:Beutelschneiderei]]
 
[[Category:Firma]]
 
[[Category:Firma]]

Version vom 24. Mai 2009, 20:16 Uhr

Alphaprevent01.jpg

Bicotec (BiCoTec, Biological Coherence Technologies GmbH) ist eine Firma aus Graz in Österreich, die unter dem Namen AlphaPrevent Plastikaufkleber verkauft, die durch elektronische Geräte oder durch Metallmöbel verursachte "Verzerrungen" des Erdmagnetfeldes (bzw. es ist allgemeiner von "alltäglichen Magnetfeldern" im Frequenzbereich 0 - 30 Hz die Rede) ausgleichen sollen. Die angeblichen Magnetfeld-Verzerrungen werden als "Teil des Elektrosmog-Problems" bezeichnet und würden sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. "Bekannt" seien beispielsweise "Effekte auf Stoffwechsel, Wasserhaushalt, Hormone und Gehirnzellen". Die funktionslosen Aufkleber aus "intelligentem Kunststoff" werden zum Stückpreis von knapp 15 Euro angeboten, die etwas größere Ausführung AlphaPrevent SleepWell zur Anbringung am Lattenrost eines Bettes kostet 159 Euro.

Das unsinnige Konzept des "Ausgleichs" von Magnetfeld-Verzerrungen mittels Aufklebern und ähnlichem wird vor allem auch vom International Institute for Research on Electromagnetic Compatibility IIREC und von deren Leitern Walter Medinger und Wolfgang Homann propagiert. Homann ist außerdem der Geschäftsführer und alleinige Gesellschafter der Bicotec GmbH.

Werbung

Die Firma Bicotec betont die Notwendigkeit eines Magnetfeldausgleichs unter anderem in vordergründig seriös anmutenden Zeitschriftenartikeln, die zum Teil auch von externen Autoren stammen. Beispielsweise versuchen Dr. med. Frank Mosler und Dr. Claude Bärtels [1] einen Zusammenhang zwischen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung z.B. von Mobiltelefonen und den biologisch angeblich bedeutsamen Magnetfeldern im Frequenzbereich 0-30 Hz herzustellen:[2]

Die Erkenntnis ist, dass elektromagnetische Einstrahlungen in Wasser in mehreren Frequenzbereichen abgespeichert werden. Unter allen bekannten Substanzen besitzt Wasser das zweithöchste Dipolmoment (Moleküle mit einem Plus- und einem Minuspol) und eine extrem hohe Dielektrizitätskonstante. Diese bewirkt ganz besondere Eigenschaften des Wassers in elektromagnetischer Hinsicht. In flüssigem Wasser existieren so genannte kohärente Bereiche (Kohärenzdomänen), in denen eine hohe Ordnung wie in einem Kristallgitter herrscht. Elektromagnetische Wellen werden naturgesetzlich in Wasser sehr stark abgebremst. Ein schulphysikalisches Prinzip ist dabei, dass jede Welle beim Eintritt in ein dichteres Medium zum dichteren Medium hin gebrochen wird (Frequenzänderung). Das führt bei Einstrahlung von Mobilfunkwellen auf Wasser zum Entstehen extrem niedriger Frequenzen – besonders im Bereich 0-30 Hz. Vereinfacht ausgedrückt: strahlt eine Mikrowelle auf Wasser ein, so entstehen dabei relationale Resonanzfrequenzen im biologisch relevanten Bereich. Vergleichbar sind Oberwellen-Phänomene, wie sie aus der Kernspintomographie oder der Musik bekannt sind. Dies ist der biophysikalische Schlüssel zum Wirkmechanismus athermischer Effekte außerhalb der Erwärmung des Gewebes. Er betrifft nicht nur Körperwasser, sondern auch die Luftfeuchtigkeit in der Umgebung.

In typisch pseudowissenschaftlicher Weise werden hier bruchstückhaft tatsächliche physikalische Sachverhalte (Wasser hat eine vergleichsweise hohe Dielektrizitätskonstante) gemischt mit unbelegten Behauptungen (Wasser könne "elektromagnetische Einstrahlungen" speichern), inhaltsleeren Imponierfloskeln ("relationale Resonanzfrequenzen") und völligem Unsinn (Brechung wird mit Frequenzänderung gleichgesetzt und elektromagnetische Signale würden beim Übergang von einem Medium in ein anderes ihre Frequenz ändern, noch dazu um einen enormen Faktor von rund 108).

Bis März 2009 wurde auf der Internetseite der Bicotec GmbH damit geworben, dass ihre Aufkleber angeblich vom Bayerischen Roten Kreuz "offiziell empfohlen" würden. Auf der türkischen Webseite[3] von Bicotec war die Empfehlung auch danach noch zu lesen. In der Schweiz werden Bicotec-Produkte durch die Fugo AG aus 8273 Triboltingen vertrieben. Von der Fugo AG wird als Referenz ein Schreiben eines Mitarbeiters des Bayerischen Roten Kreuzes zitiert, wonach Bicotec-Folien an Arbeitsplätzen und in den Zimmern von Seniorenwohnheimen eingesetzt würden.[4]

Quellennachweise und Anmerkungen

  1. Claude Bärtels wirbt außerdem z.B. in Kursen einer EMV-B.net GmbH in Landshut für den Magnetfeldausgleich. Dort hält auch der Inhaber des IIREC und Miterfinder des Magnetfeldausgleichs Walter Medinger Seminare zu Themen wie "Quantenphysik und Bewusstsein" oder zur angeblichen Speicherung von Informationen durch Wasser.
  2. F. Mosler, C. Bärtels (2008): Präventivmedizin bei elektromagnetischen Belastungen. Journal of preventive medicine 4(1), 70-79 (Es handelt sich hierbei um eine deutschsprachige Zeitschrift für Anti-Aging, ästhetische Medizin und verwandte Branchen, die nicht mit dem wissenschaftlichen American Journal of Preventive Medicine zu verwechseln ist.)
  3. http://www.siserteknoloji.com/
  4. http://www.a-elektrosmog.ch/elektrosmog-schutz/firmen.php Aufruf am 25. Mai 2009